ADMIN

2020

12

2020-11-29T12:00:00

Applikationsmanagement

TESTS

014

Monitoring

Applikationsmangement

ManageEngine Applications Manager 14

Zoowärter

von Dr. Christian Knermann

Veröffentlicht in Ausgabe 12/2020 - TESTS

Der ManageEngine Applications Manager zielt auf das Performancemonitoring für sämtliche geschäftskritischen Anwendungen. Die Software überwacht proaktiv zahlreiche Applikationsserver sowie Infrastrukturdienste – unabhängig davon, ob sie physisch oder virtuell, lokal oder in der Cloud laufen. Wir haben uns angesehen, wie das Werkzeug Anwendungszoos im Blick behält. Besonders gefallen haben uns die inhaltliche Prüfung und Help Cards.

ManageEngine, ein Geschäftsbereich der ZOHO Corporation, bietet ein breites Portfolio rund um das IT- und Netzwerkmanagement. Das Angebot umfasst Tools für das Active Directory, das Patchmanagement, Servicedesk-Anwendungen sowie Werkzeuge zur Performance- und Sicherheitsanalyse. Im Bereich des Monitorings von Business-Anwendungen ist der Applications Manager angesiedelt. Um Vertrieb und Support kümmert sich in Deutschland exklusiv MicroNova.
Wie der Name des Produkts vermuten lässt, legt der Applications Manager seinen generellen Fokus auf die oberen Schichten des OSI-Modells, also die Anwendungsschicht bis hinunter zu Middleware, Serverbetriebssystemen und Virtualisierungsinfrastrukturen. Sind noch tiefergehend auch Einblicke in die Netzwerkschichten gefragt, hilft hierbei der ManageEngine OpManager. Der arbeitet eng mit dem Applications Manager zusammen und kümmert sich um das Netzwerkmonitoring mitsamt Flow-basierter Bandbreitenanalyse, Loganalysen für Firewalls sowie IP-Adress- und Switch-Port-Management. So ließe sich mit beiden Produkten in Kombination ein ganzheitliches Monitoring über alle Schichten einer Infrastruktur etablieren. Im Test soll aber das Monitoring auf Anwendungsebene mit dem Applications Manager im Mittelpunkt stehen.
Breites Spektrum an Zielsystemen
Die Software versteht sich auf das Monitoring von über 100 Softwareprodukten, die vollständig aufzuzählen den Umfang dieses Artikels bei Weitem sprengen würde. Darunter finden sich klassische Anwendungsserver wie JBoss oder Apache Tomcat, Hypervisoren von Herstellern wie Citrix, Microsoft, VMware oder RedHat, konvergente Infrastrukturen, diverse Cloudplattformen, eine Vielzahl an freien und kommerziellen Datenbanken und nicht zuletzt Betriebssysteme der Windows-Familie, Linux, macOS sowie weitere UNIX-Derivate. Zusätzlich spielt die Software neben dem OpManager mit weiteren Produkten und Diensten aus dem Hause ManageEngine zusammen sowie auch mit Slack oder dem Servicedesk-System von ServiceNow.
ManageEngine, ein Geschäftsbereich der ZOHO Corporation, bietet ein breites Portfolio rund um das IT- und Netzwerkmanagement. Das Angebot umfasst Tools für das Active Directory, das Patchmanagement, Servicedesk-Anwendungen sowie Werkzeuge zur Performance- und Sicherheitsanalyse. Im Bereich des Monitorings von Business-Anwendungen ist der Applications Manager angesiedelt. Um Vertrieb und Support kümmert sich in Deutschland exklusiv MicroNova.
Wie der Name des Produkts vermuten lässt, legt der Applications Manager seinen generellen Fokus auf die oberen Schichten des OSI-Modells, also die Anwendungsschicht bis hinunter zu Middleware, Serverbetriebssystemen und Virtualisierungsinfrastrukturen. Sind noch tiefergehend auch Einblicke in die Netzwerkschichten gefragt, hilft hierbei der ManageEngine OpManager. Der arbeitet eng mit dem Applications Manager zusammen und kümmert sich um das Netzwerkmonitoring mitsamt Flow-basierter Bandbreitenanalyse, Loganalysen für Firewalls sowie IP-Adress- und Switch-Port-Management. So ließe sich mit beiden Produkten in Kombination ein ganzheitliches Monitoring über alle Schichten einer Infrastruktur etablieren. Im Test soll aber das Monitoring auf Anwendungsebene mit dem Applications Manager im Mittelpunkt stehen.
Breites Spektrum an Zielsystemen
Die Software versteht sich auf das Monitoring von über 100 Softwareprodukten, die vollständig aufzuzählen den Umfang dieses Artikels bei Weitem sprengen würde. Darunter finden sich klassische Anwendungsserver wie JBoss oder Apache Tomcat, Hypervisoren von Herstellern wie Citrix, Microsoft, VMware oder RedHat, konvergente Infrastrukturen, diverse Cloudplattformen, eine Vielzahl an freien und kommerziellen Datenbanken und nicht zuletzt Betriebssysteme der Windows-Familie, Linux, macOS sowie weitere UNIX-Derivate. Zusätzlich spielt die Software neben dem OpManager mit weiteren Produkten und Diensten aus dem Hause ManageEngine zusammen sowie auch mit Slack oder dem Servicedesk-System von ServiceNow.
Der Applications Manager selbst ist als Anwendungsserver auf Basis von Apache Tomcat realisiert. Der Hersteller bietet Installationspakete für Windows und Linux an, die neben Tomcat auf Wunsch auch gleich PostgreSQL als Backend mitbringen. Alternativ kann der Applications Manager eine Datenbank auf Basis von Microsoft SQL Server nutzen. Dabei darf es sich allerdings nicht um die Express Edition handeln. Die zu überwachenden Ziele konfiguriert der Admin von Hand oder indem der Applications Manager mittels des optionalen Application Discovery and Dependency Mappings (ADDM) selbsttätig im Netzwerk vorhandene Anwendungen erkennt.
Windows als Basis von Vorteil
Seine Monitoringaufgaben erledigt der Applications Manager weitestgehend agentenlos. Dazu nutzt die Software Standardprotokolle wie HTTP(S), WMI, SNMP oder die APIs der zu überwachenden Zielsysteme. WMI ist die Voraussetzung zur Überwachung diverser Microsoft-Produkte, darunter Active Directory, Internet Information Services (IIS), Exchange,
SharePoint, BizTalk und Hyper-V. Dies funktioniert allerdings nur, wenn der Applications Manager unter Windows installiert ist. Für einige Anwendungen bietet der Hersteller optionale Add-ons, die die Installation sogenannter APM-Insight-Agenten auf den Anwendungsservern voraussetzen. APM Insight ist verfügbar für Java Web Transactions, .NET, Node.js sowie PHP.
Im Fall des End User Monitorings (EUM), vom Hersteller auch als Real Browser Monitor bezeichnet, residiert der Agent dagegen nicht direkt auf dem Zielserver, sondern auf geografisch verteilten Clients. Der Real Browser Monitor setzt wahlweise auf den Internet Explorer oder Mozilla Firefox, um Metriken zur Performance von Webseiten aus Sicht der Endanwender zu erfassen. Admins nehmen dazu mittels eines Rekorders auf einer Webseite auszuführende Aktionen auf. Die auf verteilten Windows-Instanzen installierten EUM-Agenten spielen diese Aktionen dann koordiniert vom Applications Manager wieder ab. Eine zentrale Installation des Applications Managers kann so das reale Verhalten einer Webanwendung aus der Perspektive diverser Standorte erfassen.
Als Alternative zum EUM integriert der Applications Manager zudem den Dienst Site24x7, den die Muttergesellschaft ZOHO betreibt. Site24x7 bietet das Monitoring der Benutzererfahrung beim Zugriff auf Webapplikationen als Clouddienst an. Dessen Integration in den Applications Manager befand sich allerdings bis zum Redaktionsschluss noch im Beta-Stadium.
Bis zu 50.000 Monitore
ManageEngine vermarktet das Produkt in den drei Editionen Free, Professional und Enterprise. Alle bieten grundsätzlich dieselbe Funktionalität. Die Variante Free eignet sich allerdings eher zum Kennenlernen im Rahmen einer Testumgebung. Sie ist kostenlos, aber auf lediglich fünf Monitore beschränkt. Die Professional Edition versteht sich auf bis zu 250 Monitore. Die Enterprise Edition legt die Messlatte noch deutlich höher: Der Admin kann hier bis zu 50.000 Monitore anlegen und die Software im Gegensatz zur Professional Edition auch verteilt auf mehrere Server installieren, um Skalierbarkeit und Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Die Hardware-Anforderungen sind moderat. Als Richtwert gibt der Hersteller an, dass ein System mit einer einzelnen CPU ab 2,4 GHz und 4 GByte RAM bis zu 250 Monitore ausführt, während ein Server mit Dual-Core-CPU und 8 GByte RAM bereits bis zu 1000 Monitore schultert.
Lizenzen für die beiden kostenpflichtigen Varianten bietet ManageEngine abhängig von der gewünschten Anzahl an Monitoren wahlweise auf Basis einer jährlichen Subskription oder zum einmaligen Kauf, gefolgt von einer jährlichen Abgabe für Wartung und Support. Neben einer vorgegebenen Anzahl an Monitoren enthalten die Lizenzen zunächst nur den Zugriff für einen Admin-Benutzer. Die große Mehrheit zu überwachender Zielplattformen ist damit ohne weitere Kosten abgegolten. Für EUM, ADDM, die APM-Insight-Agenten und das Monitoring einiger Enterprise-Lösungen bietet der Hersteller Add-ons an, die zusätzliche Kosten verursachen. Dazu zählen etwa Monitore für IBM iSeries/AS400 sowie WebSphere MQ oder auch ERP-Systeme von SAP, Siebel und Oracle.
In der Cloud oder lokal
ManageEngine veröffentlicht vorgefertigte Images auf den Cloudmarktplätzen von Amazon und Microsoft, weiterhin Installationspakete für Windows und Linux zur lokalen Installation. Wir entschieden uns zur Installation auf einem virtuellen System unter Windows Server 2016, die schnell erledigt war. Neben Deutsch und Englisch hat die Setuproutine acht weitere Sprachen im Angebot.
Im folgenden Schritt stand die gewünschte Edition zur Wahl. Die Free Edition startet zunächst für 30 Tage mit dem Umfang der Professional-Ausgabe und reduziert anschließend die Funktionalität auf maximal fünf Monitore. Die belegt der Applications Manager aber standardmäßig schon, um seine eigene Funktionalität zu überwachen. Die Editionen Professional und Enterprise bieten mehr Monitore und gewähren eine Frist von 30 Tagen zur Evaluation, bevor sie auslaufen und zwingend die Aktivierung mit einer Lizenz erfordern.
Wir beließen es beim Standardpfad, woraufhin uns das Setup empfahl, das Verzeichnis zur integrierten PostgreSQL-Datenbank von Antivirus-Scans auszunehmen. Auch für die Ports akzeptierten wir die Standardwerte. Der Webserver des Applications Managers war somit unverschlüsselt via TCP/9090 und mittels selbstsigniertem Zertifikat verschlüsselt unter TCP/8443 erreichbar. Damit blieb uns nur noch, die 30-tägige Testphase zu starten und die lokale PostgreSQL-Instanz zu wählen.
ManageEngine Applications Manager 14
Produkt
Performancemonitoring von Anwendungsservern sowie Cloud- und Infrastrukturdiensten.
Hersteller
ManageEngine
Preis
Je nach Anzahl der Monitore und Lizenzmodell ruft der Hersteller verschiedene Preise auf: Mit 100 Monitoren kostet etwa die Professional Edition zur Miete rund 3600 US-Dollar pro Jahr, für 500 Monitore sind in der Enterprise Edition rund 13.500 US-Dollar fällig. Der Kauf schlägt bei 100 Monitoren für die Professional Edition mit 7200 US-Dollar zu Buche, während die Enterprise-Variante für 500 Monitore etwa 26.400 Euro einmalig kostet. Hinzu kommen beim Kauf noch jährliche Wartungsgebühren. Die Basislizenzen beinhalten jeweils nur einen Admin-Benutzer, weitere lassen sich separat erwerben, im Mietmodell exemplarisch 98 US-Dollar pro Jahr für einen oder 378 US-Dollar pro Jahr für zehn weitere Admins.
Systemvoraussetzungen
Betriebssysteme
Microsoft Windows 7/8/10, Windows Server 2008/2012 (R2)/2016; Enterprise Linux 2.1 oder höher, Debian, SuSE, Ubuntu, Mandriva, CentOS, Oracle Enterprise Linux, RHEL 6 oder höher, Fedora Core (alle Betriebssysteme soweit verfügbar wahlweise 32- oder 64-Bit)
Datenbank
PostgreSQL bis Version 9.3.5; Microsoft SQL 2005/2008/2012/2016/2017 (Standard oder Enterprise Edition mit beliebiger Case-sensitiver Serversortierung (Collation))
Browser
Microsoft Internet Explorer 10/11 und Edge, Mozilla Firefox, Google Chrome Für den Master-Server kommen als Betriebssystem CentOS 7, CentOS 8, Ubuntu 18 oder Debian 10 in Frage. Was die Hardwarevoraussetzungen betrifft, empfiehlt der Hersteller mindestens vier CPU-Kerne (Acht Threads), 4 GByte RAM und 10 GByte freie Festplattenkapazität. Für einen Compute-Knoten sind dieselben Betriebssysteme möglich. An RAM sind mindestens 8 GByte gefragt und an Festplattenplatz 100 GByte. Was die CPU betrifft, gibt es keine Mindestzahlen, wobei auch hier "je mehr, desto besser" gilt.
Technische Daten
Übersichtliches Webinterface
Nun konnten wir das Webfrontend unter "https://localhost:8443" aufrufen und uns als "admin" mit ebendiesem Passwort anmelden. Das System forderte uns auf, ein individuelles Kennwort einzurichten sowie Verbindungen zu einem primären und sekundären Mailserver zu konfigurieren, damit der Applications Manager Alarmierung und Berichte verschicken kann. Kontakt zu externen Websites nimmt das System auch über einen Proxy-Server auf und versucht bei Bedarf, dessen Einstellungen automatisch zu erkennen.
Anschließend begrüßte uns das Webfrontend mit einer horizontalen Menüleiste sowie einer Einführungsseite, die mit leicht verständlichen Erklärungstexten den Einstieg in die Bedienung des Werkzeugs intuitiv gestaltete. Die deutsche Lokalisierung erwies sich insgesamt als gut umgesetzt, ließ aber stellenweise maschinelle Übersetzung vermuten. So findet sich statt des inzwischen eingebürgerten Terms "Dashboard" an mehreren Stellen der Begriff "Amarturenpult" und fallweise sind Monitore holprig als "Bildschirm" übersetzt.
Im Bereich "APM Insight", Untermenüs der Endbenutzerüberwachung sowie Teilen der Support-Dokumentation stießen wir auf nicht lokalisierte englische Texte. Dies stellte aber kein Problem dar. Mit kontextbezogenen Hilfetexten direkt im Interface gab uns der Applications Manager keine Rätsel auf und erschloss seine Bedienung auch ohne Blick in den User Guide.
Bild 1: Das Dashboard fasst die wichtigsten Informationen in konfigurierbaren Widgets zusammen.
Gut anpassbare Dashboards
Erste Anlaufstelle auf der Startseite ist das Dashboard, das aus anpassbaren Widgets besteht. Diese visualisieren Informationen aus dem Monitoring in verschiedenen Formaten – in tabellarischer Form mit absoluten oder relativen Werten sowie Ampelfarben, die auf den ersten Blick erkennen lassen, ob Störungen vorliegen (Bild 1). Weiterhin bereiten Balkendiagramme oder Graphen Messwerte auf. Ebenso hat der Applications Manager Topologiekarten im Angebot, die Rechenzentren und darin befindliche Dienste auf einer Landkarte anzeigen – praktisch für große, geografisch verteilte Infrastrukturen.
Das Frontend ist nicht auf ein Dashboard beschränkt. Der Admin kann mehrere mit angepassten Ansichten für verschiedene Anwendungsfälle konfigurieren und auch direkte Links darauf veröffentlichen. So ließen sich Dashboards mit detaillierten Ansichten für das technische Personal und eine globale Übersicht für das Management darstellen. Ein "Business View" zeigt die Systemlandschaft mit ihren Abhängigkeiten in Form einer hierarchischen Baumansicht. Individuell zusammengestellte Dashboards erscheinen jeweils als Registerkarte und ein mehrstufiges Berechtigungskonzept schränkt die Sicht auf Wunsch für bestimmte Benutzer ein.
Vom Monitor zur Alarmmeldung zur Aktion
Grundlage für die Dashboards bilden die konfigurierten Monitore. Hier positioniert sich der Applications Manager deutlich erkennbar nicht nur als Werkzeug für kleinere Umgebungen, sondern zielt auch auf die Infrastrukturen großer Unternehmen. So fassen Monitorgruppen mehrere Monitore geografisch oder logisch zusammen. Weiterhin bilden Untergruppen hierarchisch Abhängigkeiten und Zusammenhänge zwischen Servern und Diensten ab.
Einzelne Monitore fragen Metriken ab und sind mit Schwellenwerten verbunden. Reißt ein Monitor die konfigurierte Stufe, löst er damit einen Alarm aus, der wiederum mit Aktionen verknüpft ist. Hierbei ist der Applications Manager längst nicht auf simple Aktionen wie den Versand von E-Mails, SMS oder SNMP-Traps beschränkt. Er kann auch lokal oder remote auf einem entfernten Zielsystem Programme oder Skripte ausführen.
Außerdem bringt die Software Schnittstellen mit, um Aktionen auf Windows-Diensten, Maschinen in VMware-Umgebungen sowie Instanzen in AWS und Azure oder Docker-Containern auszuführen. All diese Ressourcen startet oder stoppt der Applications Manager je nach Bedarf als Reaktion auf einen erkannten Fehlerzustand. Weitere Aktionen steuern SQL-Jobs, REST-APIs oder setzen Meldungen an Slack sowie das hauseigene Servicedesk-System von ManageEngine ab.
Die zum Zugriff auf Zielsysteme nötigen Logindaten verwaltet die Software im integrierten Credential Manager, der für alle unterstützten Plattformen die passenden Zugänge ablegt. Doch damit der Applications Manager Aktionen ausführen kann, braucht es natürlich zunächst einmal Monitore.
Monitore schnell in Betrieb
Monitorgruppen und Monitore konfigurierten wir auf der entsprechenden Registerkarte im Hauptmenü. Bei den Gruppen bot uns der Applications Manager neben einer allgemeinen Gruppe Vorlagen für Virtualisierungsinfrastrukturen von VMware, RedHat und Oracle an. Diese lesen mit passenden Credentials gefüttert auch gleich alle vorhandenen VMs aus der jeweiligen Infrastruktur ein und legen Monitore dafür an.
Unabhängig von einer spezifischen Lösung konnten wir mittels "New Monitor / Discover Monitors" das ADDM in einem konfigurierbaren Netzbereich auf die Suche schicken. Der Applications Manager scannt dann die Ports aller ihm bekannten Produkte, bedient sich dabei soweit nötig der im Credential Manager hinterlegten Zugangsdaten und legt zu allen Funden Monitore an.
Alternativ dazu nahmen wir exemplarisch einige Monitore manuell in Betrieb. Mittels "New Monitor / Add New Monitor" gelangten wir zur sehr umfangreichen Sammlung an vorgefertigten Monitoren mit passenden Vorlagen und Tipps zur Verwendung. Wer unter den mehr als 100 Monitortypen, gruppiert nach Kategorien wie Applications Servers bis Web Services, nicht fündig wird, darf im Bereich der "Custom Monitors" mittels Datenbankabfragen oder Skripten individuelle Monitore bauen.
Wir bedienten uns stattdessen aus dem reichhaltigen Angebot, das der Applications Manager von Haus aus mitbringt (Bild 2). Als praktisch erwies sich hierbei, dass die Software zu jedem Monitortyp eine passende "Help Card" parat hat, eine Registerkarte mit Beschreibung, Glossar, weiterführenden Links und Beispielen zur Verwendung des jeweiligen Monitors. Das System beschränkt sich dabei längst nicht nur darauf festzustellen, ob ein bestimmter Dienst verfügbar ist, sondern prüft auch inhaltlich, ob und in welcher Zeit Anfragen ein erwartetes Ergebnis liefern.
Bild 2: Der Applications Manager bringt mehr als 100 vorgefertigte Monitore für diverse Anwendungsfälle mit.
Akkurate inhaltliche Prüfung
So konnten wir etwa im Fall eines "DNS Monitors" einen Zielserver unserer Wahl befragen und dabei neben dem aufzulösenden Namen den Lookup auf bestimmte Record-Typen und Datenfelder eingrenzen sowie den erwarteten Rückgabewert hinterlegen.
Monitore vom Typ "HTTP(s) URLs" konnten wir im Detail konfigurieren und festlegen, ob Abfragen mittels GET- oder POST-Methoden erfolgen sollen. Dabei durften wir Parameter sowie Credentials übergeben. Neben Benutzername und Passwort kann der Monitor auch die Authentifizierung mittels Clientzertifikat handhaben. Dazu benötigt der Applications Manager allerdings ein Zertifikat im PKCS#12-Format nebst Passwort zum darin enthaltenen privaten Schlüssel. Der Monitor erkennt weiterhin HTML-Fehler-Codes und durchsucht die vom Webserver zurückgelieferte Seite auf Strings, die enthalten oder explizit nicht enthalten sein sollten.
Bei Monitoren, die sich auf spezifische Produkte wie einen Apache-Webserver, Exchange-Mailserver oder die verschiedenen unterstützten Datenbanksysteme beziehen, weist die Help Card jeweils im Detail aus, welche Berechtigungen und Konfigurationsoptionen auf dem Zielsystem nötig sind.
Einzelnen Parametern des Monitors konnten wir dann ein Schwellenwert-Profil zuweisen. Der Applications Manager bringt hierzu bereits mit alltagstauglichen Werten vorkonfigurierte Profile mit. Ein solches Profil fasst vordefinierte Werte zusammen, die die Basis für Alarme bilden. So nimmt das Schwellenwertprofil für die CPU-Auslastung Werte unterhalb von oder gleich 65 Prozent als unkritisch an, während es bei über 65 Prozent eine Warnung generiert und bei über 90 Prozent einen kritischen Zustand erkennt.
Zusätzlich zu den Schwellenwerten kann der Applications Manager auch mit Anomalieprofilen arbeiten. Während sich ein Schwellenwert allein auf den Zeitpunkt der Beobachtung eines Werts bezieht, setzt ein Anomalieprofil die aktuelle Messung in Relation zu einem früheren Vergleichszeitraum und alarmiert, wenn das Verhalten eines Systems sich nicht in einem als typisch definierten Bereich bewegt.
Den Bezugsrahmen bilden Wochen. So konnten wir eine Woche aus den letzten drei Monaten als Referenz wählen und die maximal tolerierte Abweichung als prozentualen oder absoluten Wert festlegen. Der Applications Manager vergleicht dann den aktuell gemessenen Wert mit dem, der am gleichen Wochentag zur gleichen Zeit im Referenzzeitraum gemessen wurde. Wenn etwa aufgrund eines Backupjobs immer dienstags um 2:00 Uhr erhöhte Systemlast zu erwarten ist, würde dies zum gleichen Zeitpunkt in einer folgenden Woche keinen Alarm auslösen. Tritt die Last aber zu einem anderen Zeitpunkt auf, würde der Applications Manager eine Anomalie erkennen und warnen.
Neben der klassischen Alarmierung per E-Mail oder SMS konnte uns in diesem Zusammenhang auch die App für die mobilen Plattformen Apple iOS und Google Android überzeugen. Diese bot uns Ansichten strukturiert nach Monitorgruppen, Infrastrukturen, Alarmen sowie erkannten Ausfällen und informierte hierüber auf Wunsch per Push-Nachricht (Bild 3).
Bild 3: Die Smartphone-App behält die Infrastruktur auch unterwegs im Blick und warnt mittels Push-Nachrichten.
Managementkompatibel
Benutzerkonten verwaltet der Applications Manager wahlweise intern oder bindet einen Verzeichnisdienst an. Als Quelle dafür dienen Microsofts Active Directory oder OpenLDAP. Passend zu Anforderungen größerer Firmen bringt der Applications Manager ein abgestuftes Berechtigungskonzept mit mehreren vordefinierten Rollen mit. So haben Administratoren den Vollzugriff auf die gesamte Lösung und können schreibende Berechtigungen für Teilbereiche an Operatoren delegieren, während Benutzer lediglich lesend zugreifen dürfen.
Zu guter Letzt erhalten IT-Verantwortliche eine Sicht aus größerer Flughöhe und können sich anhand aggregierter Auswertungen davon überzeugen, ob die Infrastruktur per SLA vereinbarte Leistungen ordnungsgemäß erbringt. Bei der Aufbereitung von Informationen für die Managementetage hilft der Applications Manager weiterhin mit seinem umfangreichen Angebot an Vorlagen für Berichte, die Monitoringdaten nach Themen sortiert in Form von Diagrammen und Tabellen darstellen. Die konnten wir nicht nur manuell abrufen, sondern zum automatisierten Versand per E-Mail nach Zeitplan konfigurieren – wahlweise als PDF oder als CSV zur Weiterverarbeitung in anderen Systemen. Hier erwies sich der Applications Manager als flexibel integrierbar. Das System teilt seine Daten mittels REST-API und JSON Feed auch mit anderweitigen Portalen und Datenbanken, bildet also keine isolierte Insellösung.
Fazit
Der Applications Manager versteht sich auf das Monitoring zahlreicher Produkte und Dienste unabhängig davon, wo diese laufen. Die Software geht weit über simple Pings oder Prüfung der Erreichbarkeit hinaus und stellt auch inhaltlich fest, ob eine Anwendung sich erwartungskonform verhält. Damit ist das Tool für alle Unternehmen interessant, denen die Verfügbarkeit geschäftskritischer Dienste am Herzen liegt. Besonders gefallen haben uns die praktischen Tipps in Form der Help Cards, mit denen die Inbetriebnahme schnell von der Hand geht.
So urteilt IT-Administrator
Bewertung
Anzahl an Monitoren 8
Online-Doku (Help Cards) 8
Deutsche Lokalisierung 5
Berichtsfunktionen 7
Smartphone-App 7
Dieses Produkt eignet sich
optimal
zur Überwachung geschäftskritischer Anwendungen in großen, verteilten Infrastrukturen.
bedingt
für kleinere Unternehmen, die kaum eigene Server und Dienste betreiben.
nicht
für Szenarien, in denen das Monitoring auf Netzwerkebene im Vordergrund steht.
(ln)