ADMIN

2020

12

2020-11-29T12:00:00

Applikationsmanagement

TESTS

020

Softwarepaketierung

Applikationsmangement

Flexera AdminStudio

Ausrollhilfe

von Frank-Michael Schlede

Thomas Bär

Veröffentlicht in Ausgabe 12/2020 - TESTS

Es gehört zu den vielfältigen Aufgaben der IT-Abteilung, neue Anwendungen auszurollen. Ist das in kleinen Umgebungen noch händisch zu bewältigen, lohnt sich in größeren Umgebungen der Einsatz eines Tools. Mit AdminStudio bietet Flexera ein Programm für die Softwarepaketierung und -bereitstellung an. Eine ausführliche Video-Anleitung unterstützte uns im Test bei der Installation und auch das Erstellen sowie automatische Ausliefern der Softwarepakete verlief geschmeidig.

Allzu häufig sind Anwender der Meinung, dass sie eine bestimmte Software benötigen, und holen sich diese dann direkt von einer Webseite auf ihren Rechner. Die IT steht dann immer wieder vor dem Problem, diese Programme für die Mitarbeiter in der aktuellen Version bereitzustellen. Nutzer sollten daher alle Anwendungen nur über die IT-Abteilung beziehen. Weiterhin ist es sinnvoll, die benötigte Software neu zu paketieren und alle Applikationen einheitlich und automatisch mit den richtigen Einstellungen im Hintergrund auszurollen.
Wer schon etwas länger in der IT tätig ist, kennt sicher die Software InstallShield. Auch heute werden viele Programmpakete mit einer InstallShield-Routine ausgeliefert. Aus der 1987 veröffentlichten Software ist im Jahr 2000 die erste Version von AdminStudio hervorgegangen. Die Firma InstallShield wurde von Macrovision aufgekauft und firmierte zunächst unter dem Namen Acresso als privates Unternehmen, das 2009 in Flexera Software umbenannt wurde. Das Unternehmen bietet eine ganze Reihe von Produkten an, zu denen auch AdminStudio als sogenannte Application Packing Software Solution gehört. AdminStudio wurde für die Softwarepaketierung und -bereitstellung entwickelt.
Testversion mit Einschränkungen
Flexera AdminStudio steht in einer Standard-, Professional- und Enterprise-Edition bereit. Dabei bietet die Standard-Edition hauptsächlich Möglichkeiten für die Softwarepaketierung, während die anderen Versionen auch mit weitergehenden Verwaltungsmöglichkeiten aufwarten können. Wir haben eine Testversion von AdminStudio heruntergeladen, die der Nutzer nach Angabe einiger persönlicher Daten von der Webseite geliefert bekommt. Bei der Testversion handelt es sich immer um die Enterprise-Edition. Sie lässt sich nach dem Download und der Installation für 21 Tage nutzen. Flexera hat diese Version allerdings mit einigen Einschränkungen versehen: Nutzer können nur einen Application Catalog (Anwendungskatalog) anlegen, die Unterstützung für die PowerShell funktioniert nicht, es lassen sich höchstens zehn Anwendungspakete in einen Katalog importieren und wenn der Benutzer ein Paket importiert hat, kann er es nicht mehr löschen. Gerade der letzte Punkt ist nach unserer Einschätzung eine unnötige Einschränkung bei einer Teststellung, die vom Anbieter wohl eher unter Marketinggesichtspunkten eingeführt wurde.
Allzu häufig sind Anwender der Meinung, dass sie eine bestimmte Software benötigen, und holen sich diese dann direkt von einer Webseite auf ihren Rechner. Die IT steht dann immer wieder vor dem Problem, diese Programme für die Mitarbeiter in der aktuellen Version bereitzustellen. Nutzer sollten daher alle Anwendungen nur über die IT-Abteilung beziehen. Weiterhin ist es sinnvoll, die benötigte Software neu zu paketieren und alle Applikationen einheitlich und automatisch mit den richtigen Einstellungen im Hintergrund auszurollen.
Wer schon etwas länger in der IT tätig ist, kennt sicher die Software InstallShield. Auch heute werden viele Programmpakete mit einer InstallShield-Routine ausgeliefert. Aus der 1987 veröffentlichten Software ist im Jahr 2000 die erste Version von AdminStudio hervorgegangen. Die Firma InstallShield wurde von Macrovision aufgekauft und firmierte zunächst unter dem Namen Acresso als privates Unternehmen, das 2009 in Flexera Software umbenannt wurde. Das Unternehmen bietet eine ganze Reihe von Produkten an, zu denen auch AdminStudio als sogenannte Application Packing Software Solution gehört. AdminStudio wurde für die Softwarepaketierung und -bereitstellung entwickelt.
Testversion mit Einschränkungen
Flexera AdminStudio steht in einer Standard-, Professional- und Enterprise-Edition bereit. Dabei bietet die Standard-Edition hauptsächlich Möglichkeiten für die Softwarepaketierung, während die anderen Versionen auch mit weitergehenden Verwaltungsmöglichkeiten aufwarten können. Wir haben eine Testversion von AdminStudio heruntergeladen, die der Nutzer nach Angabe einiger persönlicher Daten von der Webseite geliefert bekommt. Bei der Testversion handelt es sich immer um die Enterprise-Edition. Sie lässt sich nach dem Download und der Installation für 21 Tage nutzen. Flexera hat diese Version allerdings mit einigen Einschränkungen versehen: Nutzer können nur einen Application Catalog (Anwendungskatalog) anlegen, die Unterstützung für die PowerShell funktioniert nicht, es lassen sich höchstens zehn Anwendungspakete in einen Katalog importieren und wenn der Benutzer ein Paket importiert hat, kann er es nicht mehr löschen. Gerade der letzte Punkt ist nach unserer Einschätzung eine unnötige Einschränkung bei einer Teststellung, die vom Anbieter wohl eher unter Marketinggesichtspunkten eingeführt wurde.
Installation mit Video-Unterstützung
Nach dem Herunterladen der Software erhielten wir eine E-Mail mit Links zu Videos, die durch die Installation führen. Eine Liste mit den Voraussetzungen für die Installation erhält der Nutzer ebenfalls im Videoformat. Hier hätte es unserer Meinung nach zwar auch eine einfache PDF-Datei mit den Daten getan, aber insgesamt können wir die Bestrebung von Flexera, den Benutzer bei der Installation zu unterstützen, positiv hervorheben. Wir haben auf die aktuelle Version 2019 gesetzt und, wie von Flexeras Installationsanleitung vorgeschlagen, dabei nur die Express-SQL-Server-Engine, den 260 MByte großen Express Core, installiert.
Nach der Installation auf einer virtuellen Windows-10-Maschine startete der sogenannte Application Manager der Software. Hier kann der Nutzer einen neuen Application Catalog für die Softwarepaketierung anlegen oder einen bereits bestehenden Katalog verwenden. Dabei ist auch der Einsatz von mehreren, unterschiedlichen Katalogen möglich. Dafür ist eine Datenbank in Form einer Instanz von Microsofts SQL-Server notwendig. Das kann ein bereits installierter Server auf dem System oder im Netzwerk sein oder aber es kommt – wie auf unserem Testsystem – eine Version des SQL-Servers in der kostenlosen Express-Edition zum Einsatz.
Dateien einfach umgewandelt
Im nächsten Schritt fügten wir dem leeren Anwendungskatalog Pakete hinzu, was schnell über die Schaltfläche "Import" möglich war. Der Application Catalog beinhaltet alle Informationen zu den Datenpaketen und unter anderem auch Testresultate von Installationen. Viele Features und Werkzeuge des AdminStudios verwenden diese Datenbankinstanz. Das Arbeiten mit den Paketen ist aber auch lokal oder auf einem Netzwerkverzeichnis möglich, ohne dass beispielsweise das "Repackager"-Werkzeug eine Verbindung zur Datenbank benötigt.
Das Repackager-Modul lässt sich direkt aus der Oberfläche der Software aufrufen. Es handelt sich dabei aber um ein separates Programm, das mit der Installation auf das System gelangt. Mit dem Modul kann der Benutzer eine Anwendung, die als EXE-Datei zur Verfügung steht, neu als MSI-Installationsprogramm verpacken. Dazu muss der Administrator die Installation mittels der EXE-Datei ausführen, während der Repackager im Hintergrund diesen Vorgang beobachtet und dabei die benötigten Dateien, Registry-Einträge sowie die Änderungen am System überwacht und registriert. Ist der Vorgang abgeschlossen, kann der Nutzer sich eine Zusammenfassung der Vorgänge anzeigen lassen, in der alle Veränderungen aufgelistet sind, die während der Installation vorgenommen wurden.
Mithilfe dieser Informationen entsteht dann das neue MSI-Paket. Dieses führt natürlich die genau gleiche Installation wie die ursprüngliche Datei durch, doch da sich die Daten anschließend in einem MSI-Paket befinden, kann der Administrator beispielsweise zusätzliche Änderungen vornehmen und die Installation auch "silent" ablaufen lassen. Das ist besonders dann gut, wenn die ursprünglichen Installationsdateien keine Optionen für die Kommandozeile besitzen und zudem vielleicht noch mit vielen Dialogfenstern zum Durchklicken aufwarten.
Snapshot bietet mehr Optionen
Nach dem Start des Repackaging-Wizard, der den Nutzer durch den Prozess der Neuverpackung leitet, stehen zwei Methoden für die Umwandlung zur Verfügung: Die Anleitung empfiehlt das "Installation Monitoring", bei dem das Programm auf System-Level die Aktion des Setup-Programms verfolgt, analysiert und aufzeichnet. Wählt der Anwender hingegen die zweite Möglichkeit "Snap-shot", unternimmt der Repackager zunächst einen vollständigen Scan des lokalen Systems vor der Installation und einen weiteren nach Beendigung. Die Unterschiede speichert das Programm in eine Ausgabedatei, mit deren Hilfe es dann das MSI-Paket erstellt.
Die zweite Methode ist zwar die langsamere von beiden Vorgehensweisen, kann sich aber als nützlich erweisen, wenn der Wizard für die Installation auch andere Programme und Einstellungen (etwa durch Windows Update) auf dem System berücksichtigen soll. Der Wizard bietet dem Nutzer auch an, während des Vorgangs den Microsoft Step Recorder (der auf deutschen Systemen den Namen "Schrittaufzeichnung" trägt und seit Windows 7 zu den Bordmitteln gehört) mitlaufen zu lassen, sodass später alle Schritte genau nachvollziehbar sind.
Flexera AdminStudio
Produkt
Software für die Paketierung und Bereitstellung von Anwendungen.
Hersteller
Flexera
Preis
Alle Preise gelten für ein Jahr und pro Nutzer, beinhalten ein Jahr Maintenance durch den Hersteller und enthalten die Mehrwertsteuer. Die Standard-Edition kostet 4826,49 Euro, die Professional-Edition 12.552,31 Euro und die Enterprise-Edition 27.037,15 Euro.
Systemvoraussetzungen
AdminStudio und alle dazugehörigen Softwarewerkzeuge arbeiten auf 32- und 64-Bit-Windows-Systemen: Windows 7, 8, 8.1, 10, Windows Server 2008 R2, 2012 und 2012 R2 sowie Windows Server 2016. Für das Bearbeiten von 64-Bit-Anwendungen muss die Software auf einem 64-Bit-System installiert sein. Die Mindestvoraussetzungen für den Einsatz sind 4 GByte RAM und 4 GByte freier Speicherplatz auf der Festplatte.
Für den Application-Katalog empfiehlt Flexera ein Windows Server ab 2008 R2. Als Datenbank-Server sollte SQL Server 2008 R2 oder später zum Einsatz kommen. Diese Systeme benötigen einen freien Speicherplatz von mindestens 80 GByte.
Die Softwarepakete lassen sich auf folgende Systeme verteilen: Microsoft System Center Configuration Manager (ab Version 2007), Symantec Altiris Client Management Suite 7.5, JAMF Casper Suite Server 9.9, Citrix XenAppServer 6.5, Airwatch Server 6.5 (nur mobile Anwendungen) und Microsoft App-V Server 5.1.
Technische Daten
Paketierung geht zügig
Wir haben die Paketierung anhand der Software "VLC Media Player" ausprobiert, die standardmäßig in einer EXE-Datei auf der Herstellerseite erhältlich ist. Das Repackaging verlief dabei sehr schnell und übersichtlich. Zum Abschluss erhält der Administrator eine Zusammenfassung mit den vorgenommenen Registry-Einträgen und Dateien, die vom Installationsprogramm während des Vorgangs deinstalliert wurden. Letztere sind in der Übersicht rot markiert und der Administrator kann diese nach Bedarf wiederherstellen.
Ebenso gut kann er hier auch Dateien markieren, die er zusätzlich installieren möchte. Im Bereich "Repacked Output" lässt sich das zu erstellende MSI-Paket zudem mit einem Software Identification Tag versehen. Für diese Art der Kennzeichnung existiert ein internationaler ISO-Standard für das IT-Asset-Management. So können dann entsprechende Tools die Softwarepakete identifizieren. Durch den Aufruf von "Build" ließ sich das gewünschte Paket erstellen. Das ist auch im noch relativ neuen MSIX-Format ohne das zusätzliche Microsoft-Werkzeug für MSIX möglich.
Mithilfe des Repackager lässt sich eine EXE-Datei in ein verteilbares MSI-Installationsprogramm umwandeln.
Hilfreiche Automatisierung mit im Lieferumfang
Gerade mit der Version 2020 hat Flexera das AdminStudio um viele weitere Features ergänzt, deren detaillierte Beschreibung den Umfang dieses Tests sprengen würde. Zu den neuen Funktionen gehört die sogenannte "Packet Automation". Bereits in der Vorgängerversion wurde mit dem "Package Feed Module" der Weg in diese Richtung geebnet. Dieses Modul bietet dem Nutzer nach Angaben des Herstellers Informationen zu mehr als 3000 Installationsprogrammen. Diese lassen sich einsetzen, um schneller und einfacher die entsprechenden Pakete für das Deployment zusammenzustellen. Diese von Flexera betreute Datenbank beinhaltet dabei unter anderem Informationen zu Spezifika der jeweiligen Programmversionen und Kommandozeilenoptionen für die Installation.
Die Packet-Automation-Funktion vergleicht die Software in der Flexera-Datenbank mit dem eigenen Softwarekatalog, um die Anwendungen zu finden, die sich für die Automatisierung eignen. Aufgaben wie das Importieren, Testen, Verpacken sowie Ausliefern der Pakete erfolgen anschließend weitgehend automatisch. Wer dazu im Application Manager den Eintrag "Automation" auswählt, kann zunächst über "Import" eine Liste der benötigten Software in Form einer CSV-Datei einlesen. In einer späteren Version soll es laut Anbieter auch möglich sein, für diese Liste andere Formate zu verwenden.
Die Liste vergleicht AdminStudio dann mit den Paketen, die sich bereits im Katalog und im Package Feed Module befinden. Danach kann der Administrator entsprechende Konfigurationen vornehmen, wozu beispielsweise auch Testmöglichkeiten gehören. Im Schritt "Schedule" legt er fest, in welchen Intervallen die automatisierten Pakete angestoßen werden sollen. Als Letztes lassen sich über "Subscribe" die Anwendungen für die automatische Bearbeitung auswählen. Verläuft die Prozedur erfolgreich, erhält der Administrator eine Mitteilung, insofern diese Option in den Notification-Einstellungen aktiviert wurde.
Die Optionen, die AdminStudio hier zur Automatisierung der Updateprozesse von Softwarepaketen anbietet, sind beeindruckend, zumal die Paket Automation auch mittels PowerShell möglich ist. Allerdings erfordert es zunächst einen gewissen, nicht zu unterschätzenden Aufwand, diese Vorgänge einzurichten, sodass dann später nur noch minimale Eingriffe nötig sind.
Fazit
Die Fülle an Funktionen, die Flexera AdminStudio bietet, kann zunächst etwas überwältigend sein. In diesem Zusammenhang hat uns gefallen, dass Flexera neben einer ausführlichen Dokumentation auch ein umfangreiches Angebot an Videomaterial für die Inbetriebnahme und den Einsatz der Software bereitstellt. Allerdings stehen all diese Unterlagen ausschließlich in englischer Sprache zur Verfügung. Zudem wäre es an der Zeit, die Lernvideos einmal auf den neuesten Stand zu bringen, da sie eine ältere Oberfläche zeigen, in der der Zugriff auf die einzelnen Komponenten etwas anders geregelt ist als in der aktuellen Version. Sehr mächtig ist ohne Zweifel das neue Feature für die Automatisierung, dessen weitgehenden Möglichkeiten wir für diesen Bericht nur kurz anreißen konnten. Besonders beeindruckend ist zudem die große Palette der Distributionssysteme, mit denen die Software zusammenarbeiten kann. Mit AdminStudio lassen sich unter anderem auch Pakete für Microsofts App-V-Server zusammenstellen.
So urteilt IT-Administrator
Bewertung
Erstellen von Programmpaketen 8
Neuverpacken von Paketen 7
Hilfe-Videos und Dokumentation 7
Oberfläche und Bedienbarkeit 6
Automatisierung der Updates 7
Dieses Produkt eignet sich
optimal
für Enterprise-Unternehmen, deren IT-Abteilung eine nicht mehr zu überschauende Anzahl an Applikationen für ihre Nutzer zu installieren und zu betreuen hat.
bedingt
für mittelgroße Organisationen nur dann, wenn entsprechendes Personal in der IT-Abteilung bereitsteht, um AdminStudio und dessen Automatisierung einzurichten.
nicht
für kleine Betriebe, Kanzleien oder Solo-Selbstständige, die nur wenige Anwendungen einsetzen und betreuen müssen.
(jm)