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2020
12
2020-11-29T12:00:00
Applikationsmanagement
SCHWERPUNKT
078
Netzwerkmanagement
Applikationsmangement
Anwendungsmanagement in verteilten Infrastrukturen
App in die Multicloud!
von Thomas Herrmann
Veröffentlicht in Ausgabe 12/2020 - SCHWERPUNKT
Im produktiven Betrieb ist es entscheidend, dass die IT-Abteilung die geschäftskritischen Applikationen sicher und effizient verwaltet. Angesichts der sich verbreitenden verteilten Infrastrukturen verkompliziert sich der reibungslose Betrieb jedoch zunehmend. Die Komplexität, diese verschiedenen Welten zu managen, lässt sich durch den richtigen Technologieansatz jedoch deutlich vereinfachen.

Unternehmen stehen unter hohem Druck, aus Daten schnell einen Mehrwert zu generieren – unabhängig davon, ob sie lokal oder in Cloudumgebungen anfallen oder gespeichert zur Verfügung stehen. Der produktive Betrieb erfolgt grundsätzlich über Anwendungen, die alle wichtigen Geschäftsprozesse abbilden, Informationen sammeln und geschäftskritische Daten analysieren und die entsprechenden Entscheidungen möglichst schnell treffen.
Bei den meisten Unternehmen bildet ein ERP-System den Kern der Applikationen und kommuniziert mit anderen Anwendungen. Die geschäftskritischen Applikationen müssen in der Regel zu 100 Prozent verfügbar sein sowie sicher und performant laufen, wofür das Applikationsmanagement zuständig ist. Ohne diese nahezu durchgehende Verfügbarkeit gerät die Produktion ins Stocken oder steht im schlimmsten Fall komplett still.
Lieferengpässe und ihre Lehren daraus
Haribo etwa musste von Herbst 2018 bis Februar 2019 monatlich zehn Prozent und mehr Lieferausfälle verkraften, berichtete unter anderem IT-ZOOM. Der Grund, der auch das wichtige Weihnachtsgeschäft betraf: Nach Angaben der Unternehmensführung war Haribo einer der ersten Anwender, der seine kompletten Prozesse von der Rohware bis zum Endprodukt auf S/4HANA umgestellt hatte. Die Umstellung auf ein neues ERP-System erreichte eine Komplexität, mit der die Verantwortlichen nicht gerechnet hatten. Von den 1500 Artikeln aus dem Produktionssortiment liefen viele nicht am Band an, weil die Stammdaten minimale Fehler aufwiesen.
Unternehmen stehen unter hohem Druck, aus Daten schnell einen Mehrwert zu generieren – unabhängig davon, ob sie lokal oder in Cloudumgebungen anfallen oder gespeichert zur Verfügung stehen. Der produktive Betrieb erfolgt grundsätzlich über Anwendungen, die alle wichtigen Geschäftsprozesse abbilden, Informationen sammeln und geschäftskritische Daten analysieren und die entsprechenden Entscheidungen möglichst schnell treffen.
Bei den meisten Unternehmen bildet ein ERP-System den Kern der Applikationen und kommuniziert mit anderen Anwendungen. Die geschäftskritischen Applikationen müssen in der Regel zu 100 Prozent verfügbar sein sowie sicher und performant laufen, wofür das Applikationsmanagement zuständig ist. Ohne diese nahezu durchgehende Verfügbarkeit gerät die Produktion ins Stocken oder steht im schlimmsten Fall komplett still.
Lieferengpässe und ihre Lehren daraus
Haribo etwa musste von Herbst 2018 bis Februar 2019 monatlich zehn Prozent und mehr Lieferausfälle verkraften, berichtete unter anderem IT-ZOOM. Der Grund, der auch das wichtige Weihnachtsgeschäft betraf: Nach Angaben der Unternehmensführung war Haribo einer der ersten Anwender, der seine kompletten Prozesse von der Rohware bis zum Endprodukt auf S/4HANA umgestellt hatte. Die Umstellung auf ein neues ERP-System erreichte eine Komplexität, mit der die Verantwortlichen nicht gerechnet hatten. Von den 1500 Artikeln aus dem Produktionssortiment liefen viele nicht am Band an, weil die Stammdaten minimale Fehler aufwiesen.
Firmen, die ähnliche ERP-Projekte angehen wollen, können daraus folgende Lehren ziehen: Ein professionelles Planungs- und Change-Management ist unabdingbar und setzt eine klare Strategie voraus, wo und wie Software welche Funktionen automatisieren oder konsolidieren soll. Daraus ergeben sich weitere wichtige Erfolgsfaktoren wie das Entwickeln eines geeigneten Prozessdesigns und Datenmanagements sowie das Bereinigen historischer Informationen.
Das Haribo-Beispiel unterstreicht, wie herausfordernd es heute für Unternehmen ist, ihre IT-Landschaft so zu gestalten, dass alle Prozesse über Anwendungen steuerbar sind. Erfahrene IT-Kenner mögen sich noch daran erinnern, wie einfach es früher war: Die Hardware hinstellen und die Software aufspielen – los ging es. Längst aber zählt das Virtualisieren von Servern und Netzwerken im Rechenzentrum zur Routine. Nun gehört es zum Alltag für Administratoren, schnell eine Laufzeitumgebung in der Cloud einzurichten, damit ihre Firma Services sowie neue Prozesse testen oder skalieren kann und diese anschließend effizient betreiben kann. Damit verändert sich auch der Anspruch, was das Applikationsmanagement leisten muss.
Die Anwendung als Ganzes im Blick
Vordergründig dient das Applikationsmanagement dazu, Anwendungen über deren Lebenszyklus zu warten und zu betreiben. Diese Kernaufgaben schließen unter anderem das Einspielen von Updates und Upgrades, das Verwalten der Sicherheit, das Zugriffsmanagement sowie das Weiterentwickeln der Enterprise-Apps ein. Der Unterschied zum klassischen Support, der die Probleme des einzelnen Nutzers löst, liegt im Ansatz: Das Applikationsmanagement hat die Anwendung als Ganzes im Blick.
So weiß ein Administrator im besten Fall, was bei einem Betriebssystemupdate zu tun ist, damit die externen Datenbanken weiter wie bisher performen und ob dafür neue Sicherheits- und Zugriffskontrollsysteme nötig sind. Andersherum betrachtet wirkt sich das Bereitstellen der Infrastruktur direkt auf das Applikationsmanagement aus, das heute die Option zum Skalieren beinhalten sollte. Unter dieser infrastrukturellen Voraussetzung lässt sich die Leistung der Apps flexibel an den tatsächlichen Bedarf anpassen.
Für cloudfähige Infrastruktur sorgen
Der Inbegriff der Flexibilität in der IT ist immer noch die Cloud. "Ist meine Infrastruktur Cloud-ready?", lautet daher die entscheidende Frage, die sich Unternehmen stellen müssen. Von dieser Fähigkeit hängt ab, ob sie so schnell wie möglich Projektsysteme in die Cloud verlagern, diese dort entwickeln, sie danach zurück ins lokale Rechenzentrum holen und produktiv starten können. Dieses klassische Szenario für hybride Umgebungen verlangt offene Schnittstellen in der Infrastruktur. Über diese lassen sich mit entsprechenden Tools die Systeme dorthin provisionieren, wo sie gerade gebraucht werden.
Das Applikationsmanagement in hybriden Umgebungen sollten Unternehmen zudem als Chance zur Automatisierung verstehen – und diese auch nutzen. So muss die IT-Abteilung für Datenredundanz sorgen. Die Definition von Workflow-Mechanismen, damit Backup- und Desaster-Recovery-Konzepte ineinandergreifen, ebnen ihr den Weg. Sie ist dann beim Ausfall von Apps und Systemen in der Lage, Backup- und Restore-Umgebungen weitestgehend automatisiert aufzusetzen.
Die Automatisierung entwickelt sich immer mehr zu einem relevanten Faktor für das Applikationsmanagement, das künftig die hybride Multicloud beherrschen muss, also eine Mischung aus verschiedenen Public-Cloud-Diensten, Private Cloud und lokalen Systemen. So prognostiziert IDC, dass 90 Prozent der weltweiten Unternehmen bis 2024 eine Multicloud-Management-Strategie haben werden. Die Entwicklung treiben vor allem IoT, Big Data Analytics, Machine Learning und künstliche Intelligenz voran. Diese Technologien produzieren eine Datenflut, die On-Premises-Umgebungen allein nicht mehr aufnehmen können.
Eine andere Zahl von IDC unterstreicht, wie relevant eine cloudfähige Infrastruktur schon bald sein wird: Die Analysten haben für 2021 einen Anteil von 70 Prozent an den Enterprise Applications errechnet, die die Hersteller nativ für die Cloud entwickeln werden.
App-Management mit dem Data-Fabric-Ansatz
Unternehmen stehen vor der Wahl: Entweder sie wenden sich an einen spezialisierten Managed-Services-Anbieter, der sich um alle Aspekte kümmert, die Anwendungen betreffen. Oder sie entscheiden sich für eine Technologie, die die Arbeit ihrer IT-Abteilungen deutlich vereinfacht. Diese Aussicht verspricht eine Data Fabric Platform, die Gartner bereits für 2019 als einen der wichtigsten Technologie-Trends eingestuft hat.
Das Analystenhaus definiert diesen Ansatz so: Er setzt einen reibungslosen Zugriff und Austausch von Daten in einer verteilten Datenumgebung um. Denn die Data Fabric etabliert ein einheitliches und konsistentes Datenmanagement, das von on-premises bis in die Cloud greift. Dadurch lassen sich (ERP-)Workloads leicht migrieren und optimal betreiben. Das Betriebskonzept bleibt überall unverändert, egal wo die geschäftskritischen Applikationen laufen.
Anwendungen verschieben und absichern
Einige Anbieter haben im Laufe der vergangenen Jahre viel Erfahrung gesammelt, wie ein reibungsloser Betrieb von verteilten Infrastrukturen und ihren Apps aussehen kann. NetApp als cloud- und datenorientierter Softwareanbieter hat diese Erkenntnisse beispielsweise in einem Data-Fabric-Ansatz zusammengefasst, der sich für jedes Unternehmen anpassen lässt, um eine individuelle Hybrid- oder Multicloud-Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Im Zusammenspiel mit den Cloud-Connected-Flash-Angeboten des Herstellers profitieren Anwender von einfacher Bedienbarkeit, Hochverfügbarkeit, Agilität und hoher Performance.
Organisationen sind so fähig, sämtliche Applikationen und Daten in die Cloud zu verlagern und wieder zurückzuholen, sobald das nötig ist. Das alles läuft transparent ab, die Datenhoheit und -Kontrolle verbleiben immer bei der Anwenderfirma. Offene Schnittstellen in der Data Fabric gestatten das Einbinden gängiger Automatisierungssoftware, beispielsweise von SAP Landscape Management (LaMa). Insbesondere in hybriden SAP-Landschaften wird es sonst schnell so komplex, dass ein effizienter Betrieb in weite Ferne rückt. An dieser Stelle setzt das cloudübergreifende Datenmanagement mit der Data Fabric an, klassische Operationen zu automatisieren und neue Projekte zu beschleunigen.
Der Vorteil zeigt sich beispielhaft anhand der Ausfallsicherheit von Apps in der Cloud, was sich normalerweise mit einem schnellen Backup und einen raschen Restore realisieren lässt. Gerade bei großen Datenbankumgebungen wie SAP HANA ist das schwer umsetzbar. Traditionelle Ansätze wie Streaming-Backup oder die Sicherung auf Tape erreichen diese Effizienz in keinem Fall. Mit einem Snapshot-basierten Backup lassen sich Datenbanksicherungen dagegen innerhalb von Sekunden erstellen, ohne dabei die Performance der Datenbank zu beeinträchtigen. Ebenso kann ein SAP-Administrator auf Knopfdruck ein produktives System beispielsweise in AWS/Azure oder GCP klonen. Nach zehn Minuten steht der Klon beim präferierten Hyperscaler bereit, etwa als Einsatz für ein QA-System. Auf diese Weise dauert das Einrichten einer Testumgebung inklusive Qualitätskontrolle keine Tage oder Wochen mehr, sondern ist in Minuten erledigt.
Fazit
Ein konsistentes, flexibles und hocheffizientes Applikations- und Datenmanagement in einer Multicloud-fähigen Infrastruktur, wofür die Data-Fabric-Plattform die Basis schafft, macht ein Unternehmen wettbewerbsfähig. Es hat so die Möglichkeit, im Idealfall innerhalb eines halben Tages Systeme aufzubauen und neue Services und Prozesse zu entwickeln, was sonst bis zu einem halben Jahr dauern kann.
(ln)
Thomas Herrmann ist Business Development Manager SAP bei NetApp.