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2021

01

2021-01-01T12:00:00

Infrastruktur- und Assetmanagement

SCHWERPUNKT

066

Lifecycle-Management

Assetmanagement

Red Hat Satellite 6.7 in Betrieb nehmen

Steuerzentrale

von Martin Loschwitz

Veröffentlicht in Ausgabe 01/2021 - SCHWERPUNKT

Mit Red Hat Satellite lassen sich RHEL-basierte Setups unter anderem zentral verwalten und aktuell halten. Satellite ist ein mächtiges Werkzeug, doch die Inbetriebnahme gestaltet sich aufwendig und kompliziert. Dieser Beitrag begleitet auf dem Weg zur eigenen Satellite-Installation.

Der Funktionsumfang von Red Hat Satellite ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Bis heute gibt es allerdings eine Art Kernfunktionalität, die für die meisten Nutzer von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) maßgeblich ist. Diese umfasst das Management von Software-Subskriptionen auf Systemen, die lokale Bereitstellung von Updates und das grundlegende Lifecycle-Management von Servern, inklusive deren automatischer Installation. Der Einstieg gestaltet sich nicht ganz einfach. Zwar ist es durchaus möglich, auch bestehende Systeme in neue Instanzen von Satellite zu integrieren. Doch wird der Admin sich eingangs eher mit der großen Menge verfügbarer Funktionen und den vielen Begrifflichkeiten schwertun, die ihm im Satellite-Kontext begegnen.
Falls Sie bestehende Installationen vorrangig auf Basis von Red Hat Enterprise Linux betreiben, haben Sie Glück: Jedes halbwegs aktuelle RHEL, egal in welcher Version, ist für die Nutzung mit Satellite ausgelegt. Falls Sie einen gemischten Serverpark mit unterschiedlichen Distributionen unter den Fittichen haben, relativiert das Glück sich bereits merklich. Denn Satellite ist darauf ab Werk nicht ausgelegt. Zwar bietet Satellite etwa bei der Installation per DHCP, PXE, TFTP und Netzwerkimages vielfältige Einstellungsmöglichkeiten, sodass sich auch Debian-Abbilder oder andere Distributionen einpflegen lassen. Die komplette Integration dafür basteln Sie sich in einem solchen Szenario aber selbst – und auf die meisten Vorteile von Satellite erhalten Sie dennoch keinen Zugriff.
Das macht letztlich keinen Spaß und ist ein klarer Fingerzeig: Wer Satellite nutzen möchte, tut das idealerweise im Kontext einer stark auf RHEL ausgelegten Umgebung. Kommen andere Enterprise-Distributionen zum Einsatz, haben die ja überdies ihr eigenes Systemmanagement. Bei Ubuntu ist Landscape das Werkzeug der Wahl, bei SUSE der SUSE Manager. Wichtig ist zudem: Red Hat Satellite lässt sich aktuell lediglich auf RHEL 7 verwenden. Die kommende Satellite-Version 7, die dann auch auf RHEL 8 laufen soll, ist bisher lediglich angekündigt.
Der Funktionsumfang von Red Hat Satellite ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Bis heute gibt es allerdings eine Art Kernfunktionalität, die für die meisten Nutzer von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) maßgeblich ist. Diese umfasst das Management von Software-Subskriptionen auf Systemen, die lokale Bereitstellung von Updates und das grundlegende Lifecycle-Management von Servern, inklusive deren automatischer Installation. Der Einstieg gestaltet sich nicht ganz einfach. Zwar ist es durchaus möglich, auch bestehende Systeme in neue Instanzen von Satellite zu integrieren. Doch wird der Admin sich eingangs eher mit der großen Menge verfügbarer Funktionen und den vielen Begrifflichkeiten schwertun, die ihm im Satellite-Kontext begegnen.
Falls Sie bestehende Installationen vorrangig auf Basis von Red Hat Enterprise Linux betreiben, haben Sie Glück: Jedes halbwegs aktuelle RHEL, egal in welcher Version, ist für die Nutzung mit Satellite ausgelegt. Falls Sie einen gemischten Serverpark mit unterschiedlichen Distributionen unter den Fittichen haben, relativiert das Glück sich bereits merklich. Denn Satellite ist darauf ab Werk nicht ausgelegt. Zwar bietet Satellite etwa bei der Installation per DHCP, PXE, TFTP und Netzwerkimages vielfältige Einstellungsmöglichkeiten, sodass sich auch Debian-Abbilder oder andere Distributionen einpflegen lassen. Die komplette Integration dafür basteln Sie sich in einem solchen Szenario aber selbst – und auf die meisten Vorteile von Satellite erhalten Sie dennoch keinen Zugriff.
Das macht letztlich keinen Spaß und ist ein klarer Fingerzeig: Wer Satellite nutzen möchte, tut das idealerweise im Kontext einer stark auf RHEL ausgelegten Umgebung. Kommen andere Enterprise-Distributionen zum Einsatz, haben die ja überdies ihr eigenes Systemmanagement. Bei Ubuntu ist Landscape das Werkzeug der Wahl, bei SUSE der SUSE Manager. Wichtig ist zudem: Red Hat Satellite lässt sich aktuell lediglich auf RHEL 7 verwenden. Die kommende Satellite-Version 7, die dann auch auf RHEL 8 laufen soll, ist bisher lediglich angekündigt.
Für den produktiven Einsatz steht sie noch nicht zur Verfügung. Bekanntlich ist RHEL 7 selbst nicht mehr taufrisch; Probleme erwaten Sie im Normalfall aber nicht, denn Red Hat pflegt die Distribution uneingeschränkt weiter. Zudem hat der Hersteller versprochen, beim Release von Satellite 7 einen Update-Guide auf RHEL 8 anzubieten, der einen sanften Übergang ermöglichen soll.
Bild 1: Red Hat Satellite bedingt zwingend RHEL 7 als Basis, kann RHEL-8-Systeme als Client jedoch verwalten.
Systemanforderungen beachten
Der erste Schritt auf dem Weg zur eigenen Satellite-Installation führt über ein System, das für die Installation geeignet ist. RHEL 7 ist auf diesem wie beschrieben Pflicht. In Sachen Hardware achten Sie darauf, die Minimalanforderungen des Anbieters zu erfüllen: 12 GByte RAM sollten es schon sein und vier CPU-Kerne sind die vernünftige Untergrenze. Wichtig ist auch der Speicherplatz: Satellite soll ja unter anderem Updates für die verwalteten Systeme lokal anbieten. Ein paar GByte sind hier also kaum ausreichend, ein paar Hundert GByte sollten es stattdessen sein.
Wenn Sie über entsprechende Ressourcen verfügen, spricht übrigens auch nichts dagegen, den Satellite-Server zu virtualisieren. Virtuelle Maschinen haben sogar Vorteile: Zwar erweitert Red Hat RHEL 7 regelmäßig um aktuelle Treiber, bei brandneuen Maschinen kann es unter Umständen aber zu Kompatibilitätsproblemen kommen. In virtuellen Umgebungen existiert dieses Problem freilich gar nicht erst.
Wichtig: Der Satellite-Server selbst braucht eine Internetverbindung. Gibt es keine Möglichkeit eines direkten Internetanschlusses, lässt sie sich auch per Proxy-Server realisieren. Das Programm muss selbst jedoch mit dem Netz kommunizieren können. Auf Server, die Sie per Satellite verwalten, trifft das später dafür nicht mehr zu – die müssen nur den Satellite-Server erreichen können.
Server an verteilten Standorten verwalten
Das Setup, das im Rahmen dieses Artikels entsteht, dient dem Einstieg in das Thema Satellite und ist entsprechend einfach gehalten. Am Ende existiert ein Satellite-Server an einem Standort, der das Management der dortigen Systeme ermöglicht. Technisch bietet Satellite freilich viel mehr Möglichkeiten: Wenn Sie etwa Server an mehreren Standorten verwalten, könnte der Cap-
sule-Server für Sie ebenfalls von Interesse sein. Dieser ist die zentrale Komponente in Satellite, die sich um die Erkennung, Provisionierung und Konfiguration von Servern in der Umgebung kümmert.
Capsule-Server lassen sich in einer Art Hierarchie abhängig voneinander aufbauen. So können Sie einen Capsule-Server an einem anderen Standort platzieren, um dortige Systeme per Satellite zu verwalten. Anders als der Hauptserver ist die kaskadierte Capsule aber nicht autark. Sie ist administrativ untrennbar mit dem eigentlichen Satellite-Server verbunden und dient als lokale Kopie von diesem. Der Platz, um ein solches Setup zu beschreiben, reicht in diesem Beitrag leider nicht aus – die Red-Hat-Dokumentation [1] zum Thema ist aber ausführlich und gut verständlich. Nach den ersten Satellite-Schritten sollten Sie also in der Lage sein, einen Capsule-Server selbst an einem anderen Standort zu errichten.
Umgang mit bestehenden Setups
Bevor es losgeht, stehen noch ein paar Anmerkungen hinsichtlich existierender Set-ups auf der Tagesordnung. Denn diese kommen mit einigen Anforderungen daher, die bei Setups "auf der grünen Wiese" irrelevant sind. Sie sind in aller Regel so geplant, dass Red Hat Satellite seine Vorteile voll ausspielen kann. Bedeutet konkret: Die automatischen Deployment-Features von Satellite kommen zum Einsatz, Satellite ist für DNS- und DHCP-Anfragen zuständig und gibt auf Kommando auch Starthilfe für Server per PXE-Abbild.
Es ist zwar möglich, einzelne Komponenten aus Satellite herauszulösen und durch eigene Dienste zu ersetzen, doch wird das weder von Red Hat empfohlen noch ist es sonderlich sinnvoll. Der Beitrag geht deshalb davon aus, dass Satellite im Vollausbau zum Einsatz kommt. Wenn Sie nach den Vorgaben in dieser Beschreibung einen Satellite-Server in einer Umgebung installieren, in der es bereits einen DHCP-Server gibt, werden dieser und Satellite sich ins Gehege kommen. In dieser Situation tun Sie stattdessen gut daran, den Satellite-Server in einer separaten Umgebung getrennt zu installieren, zu testen und später im Rahmen einer Migration in das bestehende Setup zu packen – freilich nach der Deaktivierung der bestehenden DNS-Dienste.
Vorbereitung des Satellite-Servers
Der erste Schritt auf dem Weg zum Satellite-Setup ist trivial: Installieren Sie auf einem geeigneten System – egal ob echtes Blech oder virtuelle Maschine – Red Hat Enterprise Linux 7. Stellen Sie sicher, dass sämtliche Updates installiert sind. Melden Sie das System per subscription-manager auch am Red Hat Subscription Service an und verbinden Sie es mit den richtigen Subskriptionen.
Der Hersteller bietet für den Satellite Service eine Evaluationslizenz an, die Sie allerdings selbst im Kundenportal nicht anfordern können. Wenn Sie Satellite kaufen oder testen wollen, müssen Sie also Kontakt zum Red-Hat-Vertrieb aufnehmen, der die passende Eval-Lizenz in Ihrem Account hinterlegen kann. Wenn das geschehen ist, melden Sie sich per subscription-manager register am Subscription-Service an. Der Befehl
subscription-manager list --all --available --matches 'Red Hat Satellite Infrastructure Subscription'
listet danach alle verfügbaren Subskriptionen auf, in denen Satellite enthalten ist. Melden Sie das System mittels subscription-manager attach --pool=ID an dem Pool mit der passenden Subskription an, wobei Sie "ID" durch die ID des Pools ersetzen. Der Befehl subscription-manager list –consumed sollte im Anschluss bestätigen, dass das System dieser Subskription nun zugewiesen ist. Danach aktivieren Sie die nötigen Repositories, denn der Subscription Manager erledigt diese Aufgabe nicht. Mittels subscription-manager repos --disable "*" schalten Sie zunächst alle aktiven Repositories ab, während
subscription-manager repos --enable=rhel-7-server-rpms --enable=rhel-7-server-satellite-6.8-rpms --enable=rhel-7-server-satellite-maintenance-6-rpms --enable=rhel-server-rhscl-7-rpms --enable=rhel-7-server-ansible-2.9-rpms
anschließend die benötigten Repos aktiviert. Innerhalb virtueller Maschinen, die Sie in Red Hats eigenem Virtualisierungsprodukt "Red Hat Virtualization" betreiben, ist zusätzlich das Repository "rhel-7-server-rh-common-rpms" zu aktivieren. Dort sollten Sie unmittelbar nach der Aktivierung des "common"-Verzeichnisses zudem das Paket "ovirt-guest-agent-common" installieren, das verschiedene Dienste und Treiber für die virtuelle Instanz bietet.
Im nächsten Schritt aktualisiert das Kommando yum update die auf dem Sys­tem installierten Pakete. Falls hier noch ein neuer Kernel mitkommt, steht ein Reboot an, bevor yum install satellite die für Satellite nötigen Pakete auf den künftigen Satellite-Server holt. Der Satellite-Server konfiguriert sich allerdings nicht selbst und nimmt auch ansonsten keine Veränderungen an der Umgebung vor. Diese Aufgaben erledigen Sie selbst im nächsten Schritt.
Satellite-Server aufsetzen
Satellite kommt mit einem eigenen Installationsassistenten, der Ihnen fast alle nötigen Arbeitsschritte abnimmt und sich über die Kommandozeile steuern lässt. Zunächst legen Sie mittels eines solchen Assistenten den Satellite-Server an, setzen ein Passwort für einen Administrationsbenutzer und erstellen auch eine private SSH-CA für den Satellite-eigenen Gebrauch. Das geschieht mittels des Kommandos
satellite-installer --scenario satellite --foreman-initial-admin-username admin --foreman-initial-admin-password itadmin --foreman-proxy-puppetca true --foreman-proxy-tftp true --foreman-initial-organization "Musterfirma GmbH" --foreman-initial-location "Musterstadt" --enable-foreman-plugin-discovery
Satellite zwingt Sie später dazu, das Passwort des Administrators zu ändern, sodass der hier angegebene Wert an dieser Stelle nicht so wichtig ist. Der Vorgang der initialen Installation kann eine ganze Weile dauern. Am Ende zeigt der Assistent Ihnen die Logindaten für Satellite an, besonders jene für das Webinterface.
Subskriptionen verwalten
Sobald der Satellite-Server läuft, benötigen Sie ein Subscription Manifest für die weitere Arbeit. Dieses generieren Sie sich selbst über Red Hats Kundenportal unter [2]. Dort heißt die Funktion allerdings "Subscription Allocation", auch wenn es sich im Kern um das Gleiche wie bei einem Subscription Manifest handelt: Eine Allokation erlaubt es, gebündelte Subskriptionen aus dem Kundenportal heraus zu exportieren, sodass sie auf Servern zum Einsatz kommen können, die selbst keinen Internetanschluss haben. Im Satellite-Kontext ist das wichtig, denn Satellite soll ja als Mittler zwischen Red Hats Kundenportal und Ihren lokalen Systemen fungieren. Wichtig: Beim Anlegen der Allocation geben Sie den Typ des Dienstes an, für den Sie den Export benötigen. Achten Sie hier auf die richtige Satellite-Version, im Beispiel also 6.8.
Nach dem Anlegen der Allokation per Webinterface weisen Sie dieser Subskriptionen zu. Sie sehen nach dem Anlegen zunächst die Detailansicht. Klicken Sie beim Registerreiter oben auf "Subskriptionen" und wählen Sie die Subskriptionen aus, die Sie auf den Zielsystemen später benötigen. Geben Sie auch die Anzahl der Instanzen bei "Entitlements" an. Vorsicht: Bei einer hohen Anzahl an Subskriptionen in Ihrem Account kann das Zusammenstellen des Manifests etwas kompliziert sein. Wichtig ist, dass am Ende sämtliche Subskriptionen im Manifest enthalten sind, die Sie auf Ihren Zielsystemen benötigen. Klicken Sie schließlich auf "Absenden". Kurz darauf landen Sie wieder in der Übersicht Ihrer Allokation. Klicken Sie hier nun auf "Export Manifest", um den Download der Manifest-Datei zu starten.
In Ihrer frisch installierten Satellite-Instanz klicken Sie, nachdem Sie sich in deren Webinterface eingeloggt haben, auf "Content / Subscriptions" und dort auf "Manage Manifest". Wählen Sie im sich öffnenden Dateiauswahldialog das gerade heruntergeladene Manifest aus. Klicken Sie auf "Öffnen". Im Anschluss lädt der Satellite-Server das Manifest und präsentiert Ihnen die darin enthaltenen Subskriptionen als lokal verfügbar.
Domäne und Subnet anlegen
In dem Setup, das dieser Beitrag beschreibt, ist Satellite für DHCP und DNS verantwortlich. Passend dazu legen Sie im folgenden Schritt in Satellite eine Domäne an, unterhalb der die künftig von Satellite verwalteten Systeme gelistet sind. Das erledigen Sie mittels Webinterface über den Punkt "Infrastructure / Domains", wo Sie den Button "Create Domain" finden. Geben Sie die Domäne sowie die anderen erfragten Werte ein ebenso wie die Einträge für die DNS-Zone, die Satellite enthalten soll. Klicken Sie am Ende auf "Locations" und wählen Sie die Standard-Location aus. Klicken Sie auf "Organizations" und wählen Sie jene Organisation aus, die Sie beim Satellite-Bootstrapping ausgewählt haben. Falls Sie eine andere Location als die vorgegebene nutzen möchte, legen Sie diese vor dem Hinzufügen der Domäne in Satellite an.
Weiterhin muss Satellite wissen, welches Netzwerk es verwaltet, wenn es DHCP und TFTP betreiben soll. Navigieren Sie in der GUI unter "Infrastructure / Subnets" zu der Option "New Subnet". Tragen Sie die Parameter des Subnets ein, so wie sie zu Ihrer Umgebung passen und klicken Sie auf "Submit".
Wählen Sie danach in der Liste der Subnetze das gerade angelegte Netz aus und klicken Sie auf "Edit". Im Tabulator "Domains" suchen Sie nach der Domäne, die Sie eben erstellt haben, und hinterlegen dann bei "Capsules" für den TFTP- und Discovery-Proxy den Hostnamen des Satellite-Servers. Bei "Location" wählen Sie die Standard-Location aus, bei "Organization" die zu Beginn angelegte Organisation. Klicken Sie erneut auf "Submit", damit die Änderungen greifen. Nun sind TFTP- und DHCP-Server "scharfgeschaltet", sodass sie funktionieren.
Bild 2: Unter dem Menüpunkt "Content" lassen sich Subskriptionen sowie Lifecycles für Anwendungen samt Aktivierungsschlüsseln verwalten.
Benötigte Repos aktivieren
Weiter geht es im Webinterface bei "Content / Red Hat Repositories". Hier sehen Sie eine Liste sämtlicher Repositories, die der Satellite-Server von Red Hat erhalten hat. Welche davon Sie für Ihre jeweilige Umgebung aktivieren, hängt von eben dieser ab. Für RHEL 7 oder 8 sind die Repositories mit den "Server RPMs" für diese Versionen nötig. Die "Red Hat Satellite Tools" sollten als Repository ebenfalls in der Version aktiviert sein, die Sie von Satellite verwenden. Wenn Sie die "Kickstart-Repos" ebenfalls aktivieren, gibt es die Möglichkeit, neue Systeme per TFTP und DHCP automatisch zu installieren.
Zusätzlich empfiehlt es sich, die ausgewählten Repositories unter "Content / Sync Status" im Satellite Web-UI zu aktivieren und auf "Synchronize Now" zu klicken. Das sorgt dafür, dass der Satellite-Server als lokaler Proxy für jene Repos im Red-Hat-Netzwerk fungiert, sodass Clients den Traffic nicht aus dem Netz, sondern vom Satellite-Server laden. Das schont die Traffic-Rechnung erheblich.
Server mit Content versorgen
Auf der Satellite-Seite ist nun hinterlegt, mit welchem Content der Dienst gewappnet sein soll. Damit Hosts davon profitieren, ist aber noch ein weiterer Zwischenschritt notwendig. Denn Satellite verwaltet Server in "Lifecycles", und jeder Server muss zwingend einem Lifecycle zugeordnet sein, da er sonst keine Inhalte vom Satellite-Server bekommt. Der vorletzte Schritt besteht deshalb nun darin, einen Lifecycle zu definieren. Das erledigen Sie per Satellite-Interface über den Menüpunkt "Content / Life Cycle Environments". Dort klicken Sie zunächst auf "Add new environment". Tragen Sie einen Namen für die neue Umgebung ein und speichern Sie diese ab.
Navigieren Sie danach zu "Content / Content Views" und "Create New View". Tragen Sie einen Namen für die Ansicht ein, etwa "RHEL 8 x86_64". Entfernen Sie den Haken bei "Composite View?" und speichern Sie anschließend die Einstellungen mit "Save". Öffnen Sie die View danach erneut, klicken Sie auf "Yum Content" und wählen Sie "Repositories" aus. Mittels "Add" fügen Sie alle Repositories hinzu, die Teil der Ansicht werden sollen – für RHEL 8 mindestens die Server-RPMs sowie das Satellite-Repo mit der Clientsoftware.
Ferner finden Sie in der Ansicht des "Content View" den Tabulator "Puppet Modules". "Add Module" zeigt Ihnen eine Liste der Module an, mittels derer Sie auf den Zielsystemen Veränderungen vornehmen können. Das "motd"-Modul etwa erlaubt es Ihnen, die MOTD der Systeme um einen Hinweis zu erweitern, dass der jeweilige Server mittels Satellite automatisch verwaltet wird.
Sobald Sie mit den Einstellungen des Content Views zufrieden sind, besteht der nächste Schritt darin, diesen zu veröffentlichen. Klicken Sie in der Liste der Content Views dazu auf dessen Namen, danach auf "Publish New Version" und tragen Sie eine Version für die Ansicht ein. Speichern Sie via "Save" und warten Sie, bis die Sicherung abgeschlossen ist. Klicken Sie danach auf "Promote".
Link-Codes
[1] Capsule-Server installieren: https://access.redhat.com/solutions/1157283/
[2] Red-Hat-Kundenportal: https://access.redhat.com/
 Schließlich legen Sie einen Activation Key an, mit dem Sie später Server der nun generierten Ansicht zuordnen. Die Option finden Sie unter "Content / Activation Keys / New Activation Key". Geben Sie einen Namen für den Schlüssel ein. Falls mit Ihrer Subskription ein Host-Limit verbunden ist, tragen Sie dieses bei "Content Host Limit" ein. Wählen Sie aus der Liste der Environments danach per Klick in die Checkbox vor dem Namen die Umgebung aus, die Sie zuvor angelegt haben.
Bei "Content View" wählen Sie die Inhaltsansicht aus, die Sie eben erstellt haben. Und bei "Activation Keys" hinterlegen Sie nach einem Klick auf "Add" mittels des "Subscription"-Tabulators die Subskriptionen, die mit dem Schlüssel assoziiert sein sollen. Abschließend übernehmen Sie die Änderungen mittels "Save", die danach in Satellite aktiv sind.
Server an Satellite anmelden
Nun kann es losgehen: Im nächsten Schritt melden Sie Ihre RHEL-Server vom Red-Hat-Kundenportal ab und an der Satellite-Instanz an. Führen Sie auf dem Server dazu zunächst den Befehl subscription-manager clean aus, um die bestehende Registrierung zu löschen. Laden Sie vom Satellite-Server anschließend den Katello-CA-Client herunter, der sich um die Systempflege kümmert. Das geschieht mittels
rpm -Uvh http://<satellite-server>/pub/katello-ca-consumer-latest.noarch.rpm
wobei Sie "<satellite-server>" freilich durch den vollen Hostnamen des Satellite-Servers ersetzen, der zu diesem Zweck per DNS auflösbar sein muss. Der Befehl
subscription-manager register --org<Musterfirma GmbH> --activationkey=<Schlüssel>"
führt im Anschluss die Registrierung durch. Der Schlüssel ist durch den Activation Key zu ersetzen, den Sie im vorherigen Schritt geschaffen haben. Damit ist die Registrierung an Satellite beendet, doch fehlt noch der Katello-Client, der Updates empfangen kann. Den installieren Sie mittels yum install katello-agent und starten ihn per systemctl start goferd.
Unter "Hosts / Content-Hosts" wählen Sie anschließend den Server aus, den Sie bearbeiten möchten. Klicken Sie auf "Errata", um die Liste der Updates für den Host zu sehen, und wählen Sie die zu installierenden Updates aus.
Mit der Option "Apply Selected" starten Sie schließlich das Update. Auf Wunsch lässt sich dieser Vorgang freilich auch in Satellite automatisieren. Sobald ein Host Mitglied in Satellite ist, zeigt Satellite Ihnen zudem den aktuellen Zustand des Systems in der Übersicht an (Bild 3).
Bild 3: In der Satellite-GUI erkennt der Admin schnell, welche Systeme problemlos laufen und wo Handlungsbedarf besteht.
Es hat sich außerdem als sinnvoll herausgestellt, in Satellite Host-Gruppen zu definieren. Auf diese lassen sich Updates gesammelt anwenden, ohne jeden Server einzeln bearbeiten zu müssen. Das geschieht über den Menüpunkt "Configure / Host Groups". Indem Sie dort eine Host-Gruppe mit einem Aktivierungsschlüssel assoziieren, machen Sie jeden Host, der den Schlüssel bei der Anmeldung an Satellite nutzt, automatisch zum Mitglied der Hostgruppe.
Fazit
Der Beitrag hat die grundlegenden Funktionen und das basale Setup beschrieben. Wer die Fähigkeiten von Satellite im Detail ausnutzen möchte, hat eine durchaus steile Lernkurve vor sich. Die Mühe lohnt sich jedoch: So komfortabel wie mit Satellite lassen sich RHEL-Systeme ansonsten kaum administrieren.
(jm)