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2021

03

2021-03-01T12:00:00

IT-Automatisierung

AKTUELL

012

Automatisierung

Interview

Interview

»Der Zeitdruck in der IT ist sehr hoch«

Redaktion IT-Administrator

Veröffentlicht in Ausgabe 03/2021 - AKTUELL

IT-Verantwortliche sind sich seit langem einig, dass Automatisierung zunehmend zum Muss wird. Doch in der Praxis warten so simple Detailfragen wie "Wo anfangen?" oder "Mache ich mich damit nicht selbst überflüssig?". Wir sprachen mit Frank Kresse, Geschäftsführer der ScriptRunner Software GmbH und Produktverantwortlicher für die gleichnamige Scripting-Umgebung, über den aktuellen Stand und anstehende Herausforderungen der IT-Automatisierung.

IT-Administrator: Automatisierung ist ein Bereich der IT mit sehr vielen Facetten und Ausprägungen. Gibt es aus Ihrer Sicht hier eine eindeutige Definition?
Frank Kresse: Automation in der IT ist in der Tat ein sehr vielfältiges und breites Thema. Angefangen bei eingebauten Funktionen in Applikationen über IT-gestützte Business Prozess Automation und Workflows im IT-Service-Management bis hin zur technischen Abwicklung. Aus diesem Grund gibt es aus meiner Sicht nicht die eine Automation. Es braucht tatsächlich eine differenzierte Sichtweise sowohl auf das Was als auch auf das Wie. Technologie-Analysten unterscheiden ebenfalls sehr unterschiedliche Einsatzfelder und gehen deshalb von mindestens acht bis zehn verschiedenen Systemen zur Automatisierung im IT-Betrieb aus.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Vorteile der Automatisierung, wo lauern Herausforderungen?
IT-Administrator: Automatisierung ist ein Bereich der IT mit sehr vielen Facetten und Ausprägungen. Gibt es aus Ihrer Sicht hier eine eindeutige Definition?
Frank Kresse: Automation in der IT ist in der Tat ein sehr vielfältiges und breites Thema. Angefangen bei eingebauten Funktionen in Applikationen über IT-gestützte Business Prozess Automation und Workflows im IT-Service-Management bis hin zur technischen Abwicklung. Aus diesem Grund gibt es aus meiner Sicht nicht die eine Automation. Es braucht tatsächlich eine differenzierte Sichtweise sowohl auf das Was als auch auf das Wie. Technologie-Analysten unterscheiden ebenfalls sehr unterschiedliche Einsatzfelder und gehen deshalb von mindestens acht bis zehn verschiedenen Systemen zur Automatisierung im IT-Betrieb aus.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Vorteile der Automatisierung, wo lauern Herausforderungen?
Aus den vielen Vorteilen würde ich gerade für Administratoren die sichere Reproduzierbarkeit von Vorgängen sowie den persönlichen Zeitgewinn auch durch das Delegieren bereits automatisierter Aufgaben herausstellen. Der Zeitdruck in der IT ist generell sehr hoch, da ist jede gewonnene Stunde für anstehende IT-Projekte wichtig. Automation benötigt Expertise, das Berufsbild des Administrators wandelt sich dadurch. Das ist für viele auch eine persönliche Herausforderung.
Welche Voraussetzungen muss eine IT-Infrastruktur für eine gelungene Automatisierung mitbringen?
Automatisierung bedeutet Standardisierung und Zentralisierung, da sind "goldene Henkel und Schnörkel" hinderlich, denn der Admin will ja nicht jedes System für sich automatisieren. Voraussetzung für die IT-Automatisierung ist es also, definierte Standards und Templates zu entwickeln. Auch die zunehmende Nutzung von Cloudangeboten wie IaaS, PaaS und SaaS hilft dabei. Für den Einstieg eignen sich insbesondere Aufgaben mit hoher Wiederholungsrate und niedriger Komplexität. Gelungene Automatisierung sehe ich deshalb vor allem bei den IT-Abteilungen, die sich für einen Bottom-up-Ansatz entschieden haben.
Viele Experten vertreten die Ansicht, dass Unternehmen oft den Ehrgeiz haben, die komplexesten Prozesse zu automatisieren und daher scheitern. Welche Überlegungen sollten IT-Verantwortliche diesbezüglich vor der Automatisierung anstellen?
Diese Ansicht teile ich, weil ich selbst immer wieder darauf treffe. Prozessautomation hat natürlich den größten Business Impact. Ich kann allerdings nicht auf den Mond fliegen wollen und mit einer Rakete ohne Triebwerke direkt aus dem heimischen Garten starten wollen. IT-Verantwortliche müssen sich also in Schritten vom Einfachen zum Komplizierten vorarbeiten und es braucht die einzelnen Teile. Komplexe Prozessautomation ist am Ende die Aggregation einer ganzen Reihe von Einzelautomationen. Wer als IT-Verantwortlicher wirklich top-down agieren will, dem muss klar sein, dass er zwei Jahre und mehr ein IT-Automatisierungsprojekt ohne konkreten Nutzen für die Administratoren im Tagesgeschäft vertreten muss. Ich persönlich rate unseren Kunden davon ab.
»Als Administrator manage ich dann weniger die Systeme selbst, als die gesamte Automation.«
Welche Schritte muss eine IT-Abteilung vollziehen, um für Automatisierung bereit zu sein, die über eine Handvoll Skripte hinausgeht?
Der wesentlichste Punkt ist wohl die Automationsexpertise und das passende Mindset dazu. Es gibt für Automation viel zu lernen und das macht wirklich Spaß. Es entwickelt sich mit der Zeit das Gefühl dafür, was Automation wirklich bedeutet und was sie ändert. Als Administrator manage ich dann weniger die Systeme selbst als die gesamte Automation.
Wie erreicht die IT, dass die angestoßene Automatisierung auch skalierbar ist?
Das ist in der Tat ein sehr wichtiger Punkt, insbesondere in größeren IT-Betriebsorganisationen. Viele verfolgen Automation, es fehlt aber an einer übergreifenden Idee zum koordinierten Einsatz der Werkzeuge für alle. Das ist jedoch mehr eine organisatorische Problemstellung als eine prozessuale. Gute Erfahrungen haben wir mit team- und bereichsübergreifenden Automation-Architekten gemacht. Diese treiben die Automation voran und koordinieren die Aktivitäten über Automation-Engineers in den jeweiligen Teams. Allerdings gilt eine wichtige Voraussetzung dafür: beide verfolgen den Bottom-Up-Ansatz. Und wird überall möglichst gleichartig automatisiert, skaliert das Ganze auch organisatorisch.
Wir danken für das Gespräch.