Informationsmanagement und Zusammenarbeit mit SeaTable
Daten neu strukturiert
von Dr. Christian Knermann
Veröffentlicht in Ausgabe 03/2021 - PRAXIS
Das Startup SeaTable verbindet mit seiner gleichnamigen Software Konzepte von Tabellenkalkulation und Datenbanken zu einem neuartigen Ansatz für die Verarbeitung von Informationen in Teams. SeaTable hilft beim gemeinsamen Erfassen, Strukturieren und Auswerten von Daten jeglicher Art. Wir stellen die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Software vor.
Angetrieben durch zunehmendes örtlich und zeitlich flexibles Arbeiten haben Systeme zur Onlinezusammenarbeit in den letzten Monaten und Jahren einen wahren Boom erlebt. Dabei standen bislang vor allem Funktionen wie Team-Chat, Videokonferenzen und das gemeinsame Bearbeiten von Dateien im Fokus – Letzteres maßgeblich geprägt von dem Wunsch, im Team an typischen Office-Formaten, wie etwas Word-Dokumenten oder Excel-Tabellen, zu arbeiten. Die Basis bildete also weiterhin ein herkömmlicher dateibasierter Ansatz.
Passend zu dieser Art der Datenverarbeitung haben die Entwickler von SeaTable bereits mit SeaFile eine Software etabliert [1]. Nun stellen sie im neuen Startup-Unternehmen SeaTable mit Niederlassungen in Mainz und Peking der bekannten Art, Dateien zu speichern und zu bearbeiten, einen neuartigen Ansatz zur Seite. SeaTable verbindet die Einfachheit von Tabellen mit der Mächtigkeit von Datenbanken.
Mehr als nur Tabellenkalkulation
Mit seinem Angebot möchte der Hersteller das bisherige Denken in Silos sowie einzelnen Anwendungen aufbrechen und die Informationen in den Mittelpunkt stellen – strukturierte sowie unstrukturierte Daten, Zahlen, einfacher sowie mehrzeiliger Text, Checkboxen, Einfach- und Mehrfachauswahlen, URLs, Datums- und Zeitangaben, Formeln, aber auch E-Mailadressen, Kontakte, Bilder sowie andere binäre Formate und ihre Verknüpfungen untereinander.
Angetrieben durch zunehmendes örtlich und zeitlich flexibles Arbeiten haben Systeme zur Onlinezusammenarbeit in den letzten Monaten und Jahren einen wahren Boom erlebt. Dabei standen bislang vor allem Funktionen wie Team-Chat, Videokonferenzen und das gemeinsame Bearbeiten von Dateien im Fokus – Letzteres maßgeblich geprägt von dem Wunsch, im Team an typischen Office-Formaten, wie etwas Word-Dokumenten oder Excel-Tabellen, zu arbeiten. Die Basis bildete also weiterhin ein herkömmlicher dateibasierter Ansatz.
Passend zu dieser Art der Datenverarbeitung haben die Entwickler von SeaTable bereits mit SeaFile eine Software etabliert [1]. Nun stellen sie im neuen Startup-Unternehmen SeaTable mit Niederlassungen in Mainz und Peking der bekannten Art, Dateien zu speichern und zu bearbeiten, einen neuartigen Ansatz zur Seite. SeaTable verbindet die Einfachheit von Tabellen mit der Mächtigkeit von Datenbanken.
Mehr als nur Tabellenkalkulation
Mit seinem Angebot möchte der Hersteller das bisherige Denken in Silos sowie einzelnen Anwendungen aufbrechen und die Informationen in den Mittelpunkt stellen – strukturierte sowie unstrukturierte Daten, Zahlen, einfacher sowie mehrzeiliger Text, Checkboxen, Einfach- und Mehrfachauswahlen, URLs, Datums- und Zeitangaben, Formeln, aber auch E-Mailadressen, Kontakte, Bilder sowie andere binäre Formate und ihre Verknüpfungen untereinander.
Quantitative Informationen wertet SeaTable, wie herkömmliche Tabellenkalkulationen auch, mittels Diagrammen und Pivot-Tabellen aus. Für unstrukturiertere, nicht quantitativ erfassbare Informationen bietet die Software darüber hinaus verschiedene Formen der Darstellung. Daten mit geografischem Bezug stellt SeaTable in einer Kartenansicht dar, Bildmaterial in Form von Galerien und Informationen mit zeitlichem Bezug mittels Gantt-Diagrammen oder Kalenderansichten.
Arbeiten im Team und mit Externen
Dem Erfassen und Ändern von Informationen dient primär das Webfrontend mit einer klassischen Ansicht in Form eines Tabellenrasters mit Zeilen und Spalten. Wer über Grundkenntnisse im Umgang mit Excel und seinen Verwandten verfügt, findet sich hier schnell zurecht. Über Forms, also webbasierte Eingabeformulare, können Benutzer die Tabellen auch mit Daten füttern, ohne Vollzugriff auf das Frontend zu haben.
Mit besonderem Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit unterstützt SeaTable den Austausch von Informationen innerhalb eines Unternehmens oder Teams sowie mit Dritten. Dazu bietet SeaTable fein abgestufte Berechtigungen zur Freigabe von Informationen. Eine Chat-Funktion ermöglicht eine direkte Interaktion mit anderen Nutzern auf Basis einzelner Spalten oder Zeilen. Damit richtet sich die Software vor allem an kleine und mittelgroße Unternehmen oder Teams mit vielfältigen Anforderungen. Von Haus aus bringt SeaTable Beispiele für zahlreiche Anwendungsfälle von Projektmanagement, Eventmanagement, CRM, Teams-Meetings, Erfassung von Zeit und Ausgaben bis zum Organisieren von Marketingkampagnen mit. Ein weiteres Beispiel hilft, der Corona-Pandemie geschuldet, Betreibern von Restaurants, Bars und Cafés bei der elektronischen Gästeregistrierung sowie Kontaktverfolgung.
In der Cloud oder lokal
Als komplett webbasiertes Collaboration-Tool ist SeaTable sowohl als Cloudangebot als auch zur lokalen Installation verfügbar. Während die SeaTable Ltd. die Software entwickelt und eine eigene Cloudinstanz für den chinesischen Markt betreibt, kümmert sich die Mainzer SeaTable GmbH hierzulande exklusiv um den Vertrieb und das Hosting der Cloudinstanz für den europäischen Markt. Hierzu nutzt SeaTable ausschließlich das deutsche Rechenzentrum der Amazon Web Services (AWS) in Frankfurt am Main.
Die Cloudvariante umfasst drei Pläne, die identische Funktionen bieten und sich nur in der Kapazität unterscheiden [2]. Der kleinste Plan "Free" ist komplett kostenlos und eignet sich zum Kennenlernen sowie für sehr kleine Teams und Projekte. In dieser Variante bietet SeaTable maximal 1 GByte Speicherplatz für Dateianhänge und unterstützt bis zu 25 Benutzer. Diese dürfen beliebig viele Arbeitsbereiche, die sogenannten "Bases", und darin auch beliebig viele Tabellen anlegen.
Über alle Tabellen hinweg ist die maximale Anzahl an Zeilen auf insgesamt 2000 begrenzt. Wer diese Limits überschreitet, darf im kostenpflichtigen Plan "Plus" mit unbegrenzt vielen Benutzer bis zu 50.000 Zeilen anlegen und 50 GByte an Dateien verwalten. Der größte Plan "Enterprise" hebt auch die Obergrenze bei den Zeilen auf und schafft Platz für bis zu 100 GByte an Dateien. Auf Anfrage bietet SeaTable auch dedizierte Cloudserver als Managed Service, aber mit eigenem Logo sowie eigener Domain.
Volle Funktionalität, keine Kosten
Möchten Sie Ihre Informationen lieber nicht der Cloud anvertrauen, dürfen Sie die Software auch in Ihrem eigenen Hoheitsbereich installieren. Für den Einsatz on-premises hat der Hersteller mit der "Developer Edition" (vormals Community Edition) und der "Enterprise Edition" zwei Varianten im Angebot, die beide mittels Docker in wenigen Arbeitsschritten eingerichtet sind [3].
Die Developer-Edition bietet denselben Funktionsumfang wie die Cloudpläne und darf sowohl für private als auch kommerzielle Zwecke kostenfrei verwendet werden. Dabei gibt es keinerlei Begrenzungen. Die Edition kann mit beliebig vielen Benutzern, Zeilen und Dateianhängen umgehen.
Den Onlineplänen und der Developer-Edition fehlen lediglich für größere Unternehmen relevante Funktionen, die der Enterprise-Edition vorbehalten sind. Dazu gehört die Möglichkeit, skalierbaren Storage wie etwa Amazon-S3-kompatible Speicherbereiche direkt anzubinden. Weiterhin bringt nur die Enterprise-Edition erweiterte Authentifizierungsmethoden gegen externe Systeme – LDAP/Active Directory, SAML, OAuth – mit. Die übrigen Varianten verwalten Benutzer und ihre Zugangsdaten ausschließlich innerhalb von SeaTable selbst.
Bild 1: SeaTable bringt die Funktionen klassischer Tabellenkalkulationen in die Cloud.
Schneller Einstieg
Für erste Gehversuche eignet sich der Online-Plan "Free". Registrieren Sie sich als neuer Benutzer am Webfrontend in der Cloud [4], begrüßt Sie ein Assistent mit wenigen Fragen zu Ihrem Kenntnisstand und beabsichtigten Einsatzzweck. Im Zuge dessen dürfen Sie auch weitere Teammitglieder einladen. Alle Fragen sind optional und Sie können stattdessen auch zu einem Schnelleinstieg mit Hinweisen zur Nutzung, zur Bibliothek mit vorgefertigten Templates oder direkt zur Startseite von SeaTable, Ihrem "Workspace", springen.
Standardmäßig begrüßt Sie SeaTable in englischer Sprache. Über die Account-Einstellungen ganz oben rechts können Sie dies im Bereich der persönlichen Einstellungen wahlweise auf Deutsch, Französisch oder Chinesisch ändern, weiterhin ein Avatar-Bild hinterlegen, Passwort und E-Mail-Einstellungen ändern sowie auch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung per Authenticator-App aktivieren. Als Gründer eines Teams finden Sie dort zusätzlich die Organisations-Administration. Sie können in diesem Bereich weitere Benutzer hinzufügen, löschen, deren Passwort zurücksetzen und weitere Admins ernennen.
Informationen flexibel teilen
Erste Anlaufstelle auf der Startseite, dem "Workspace", ist der Bereich "Bases". Eine Base ist die Grundlage für die Eingabe von Daten und kann mehrere Tabellenblätter enthalten – vergleichbar mit einer Excel-Datei und doch mächtiger, da die Möglichkeiten zur Arbeit im Team deutlich über die einer einzelnen Datei hinausgehen. Hierzu bietet SeaTable diverse Optionen, Informationen freizugeben. Wer bereits die Sync-and-Share-Lösung SeaFile kennt, wird das Berechtigungskonzept wiedererkennen, doch auch für Neueinsteiger erschließt es sich schnell.
Im Hauptfenster des Bereichs "Bases" finden Sie zuoberst die Sektion "Meine Bases". Es handelt sich also, wie der Name schon nahelegt, um die persönlichen Bases des aktuell angemeldeten Benutzers. Fahren Sie mit dem Cursor über eine Base, erreichen Sie das von drei vertikalen Punkten symbolisierte Menü "Weitere Aktionen" mit der Funktion "Freigeben". Hier haben Sie die Möglichkeit, die jeweilige Base für Benutzer oder Gruppen freizugeben und das wahlweise mit den Berechtigungsstufen "Lesen und Schreiben" oder "Nur lesen". Dabei können Sie allerdings nur Benutzer und Gruppen auswählen, die Teil ihres Teams, also Ihrer Organisationseinheit innerhalb von SeaTable, sind.
Zugriff für Externe mit Account…
Möchten Sie mit Personen außerhalb Ihres Teams interagieren, dienen dazu die beiden weiteren Optionen "Einladungs-Link" oder "Externer Link". Erstere kennt ebenfalls die Rechte "Lesen und Schreiben" sowie "Nur lesen". Sie können dem Link außerdem einen Passwortschutz sowie auch einen automatischen Ablauf der Freigabe nach einer frei wählbaren Anzahl von Tagen hinzufügen. Bedenken Sie dabei, dass ohne Passwortschutz und automatischen Ablauf jede Person mit Kenntnis des Links einen unbeschränkten Zugriff auf die Base erhält.
Ebenso wichtig zu beachten ist, dass sich der Link zwar an Adressaten außerhalb Ihres Teams richtet, die Empfänger aber über einen Benutzeraccount in SeaTable verfügen müssen. Wenn der Empfänger bereits in SeaTable bekannt ist, erhält er mit Aufruf des Links unmittelbar Zugriff auf die freigegebene Base. Hat der Empfänger noch keinen SeaTable-Account, muss er zunächst einen solchen anlegen. Der kostenlose "Free"-Plan reicht dafür aus.
Sie dürfen mehrere Einladungs-Links mit unterschiedlichen Rechten und Schutzeinstellungen erzeugen. Ändern Sie dazu die Vorgaben in der Eingabemaske und klicken Sie erneut auf die Schaltfläche "Erstellen". In der Liste der Einladungs-Links unter der Schaltfläche erscheint dann ein weiterer Link.
…oder auch ohne Account
Zu guter Letzt gibt ein "Externer Link" eine Base frei, ohne dass Personen außerhalb des Teams einen SeaTable-Account benötigen. In diesem Fall ist allerdings nur lesender Zugriff möglich. Auch einen solchen Link dürfen Sie per Passwort schützen sowie mit automatischem Ablauf versehen. Weiterhin dürfen Sie SeaTable eine schwer zu erratende URL mit einer zufälligen Kombination von Zahlen und Buchstaben auswürfeln lassen oder aber einen eigene URL mit einem sprechenden Namen eintragen.
Die Freigabe-Optionen sorgen bereits für flexible Interaktion, doch bleiben die Informationen im Bereich "Meine Bases" an den angemeldeten Benutzer gebunden. Löschen Sie in der Organisations-Administration einen Benutzer, verschwinden mit dem Account auch seine persönlichen Bases. Wer solche Bases der Nachwelt erhalten möchte, kann sie vor dem Löschen seines Accounts in eine Gruppe kopieren, benötigt dazu aber mindestens die Rolle "Admin" innerhalb der Zielgruppe.
Bild 2: Die Plug-ins erweitern Tabellen um Landkarten, Galerien, Kalender und Gantt-Diagramme.
In Gruppen zusammenarbeiten
Für dauerhafte Zusammenarbeit in einer Organisation, losgelöst von Einzelpersonen, sind also die "Gruppen" innerhalb von SeaTable relevant. Sie bringen die Mitglieder von Teams zusammen, erlauben den einfachen Austausch von Daten in gemeinsamen Bases, den sogenannten "Gruppen-Bases", und verlagern die Benutzerverwaltung direkt ins Team. Hierzu finden Sie im Bereich der "Bases" die Schaltfläche "Neue Gruppe", über die Sie beliebig viele Gruppen und darin wiederum Bases anlegen können. Für alle Bases innerhalb einer Gruppe stehen dieselben Freigabe-Optionen bereit, die wir bereits bei den persönlichen Bases kennengelernt haben. Hinzu kommen weitere Rechte auf der Ebene der Gruppe, die für alle darin enthaltenen Bases gleichermaßen gelten.
Haben Sie eine neue Gruppe angelegt, finden Sie neben dem Namen der Gruppe ein Dropdown-Menü, über das Sie die Gruppe umbenennen sowie die Mitglieder verwalten können. Eine Gruppe darf eine unbegrenzte Anzahl an Mitgliedern haben. Die jeweiligen Benutzer müssen aber Teil Ihrer Organisation sein. Mitglieder einer Gruppe nehmen eine von drei Rollen ein – Eigentümer, Administrator oder einfaches Mitglied.
Wer eine Gruppe erstellt, wird automatisch zu ihrem Eigentümer. Dieser darf Admins und weitere Mitglieder hinzufügen und auch nachträglich Berechtigungen ändern. Eine Gruppe hat immer genau einen Eigentümer. Dieser kann aber, ebenfalls über das Dropdown-Menü neben dem Namen der Gruppe, das Eigentum an einen anderen Benutzer übertragen. So ist gewährleistet, dass Bases auch dann dauerhaft erhalten bleiben, wenn Personen das Team verlassen.
Ein Admin hat weitgehende Verwaltungs- und Freigabe-Möglichkeiten für die Gruppe und kann ebenfalls weitere Admins ernennen. Er kann aber eine Gruppe weder löschen noch das Eigentum übertragen. Beides muss immer der Eigentümer selbst veranlassen. Einfache Mitglieder haben Lese- und Schreibrechte auf allen Bases innerhalb der Gruppe, dürfen diese aber nicht löschen oder freigeben. Sie können Tabellen anpassen sowie Einträge darin erstellen, ändern und löschen, weiterhin Webformulare anlegen sowie Plug-ins installieren.
Import und Export
Fügen Sie in Ihrem persönlichen Bereich oder in einer Gruppe eine neue Base hinzu, können Sie mit einer komplett leeren Base starten oder Informationen aus CSV- sowie DTABLE-Dateien importieren. DTABLE nutzt SeaTable selbst als Export-Format für die Datensicherung sowie für die Migration von einem auf ein anderes SeaTable-System. Es handelt sich dabei um Containerdateien, die ein JSON-Objekt sowie einen Asset-Ordner enthalten. Mittels Tools, wie etwa 7-Zip, können Sie den Inhalt ansehen und auch an innerhalb der Assets gespeicherte Bilder und Dateien gelangen.
Weiterhin dürfen Sie sich beim Anlegen einer Base aus den vorgefertigten Anwendungsbeispielen in der Template-Bibliothek bedienen. Letztere wird im Moment nur vom Hersteller selbst gepflegt, soll aber zukünftig auch um einen Community-Bereich erweitert werden.
Mit leerer Tabelle starten
Legen Sie eine leere Base an, gelangen Sie anschließend zur Eingabemaske mit der Ansicht einer ersten Tabelle, die entfernt an Excel erinnert. Hier organisieren Sie Ihre Informationen – seien es Dateianhänge, Checkboxen, Bilder oder mehrzeilige Texte – in Spalten und Zeilen. Zunächst begrüßt Sie die Tabelle mit lediglich einer einzigen Spalte mit dem Titel "Name". Bei dieser Spalte handelt es sich um den Primärschlüssel Ihrer Datensätze, um die Analogie einer Datenbank zu bemühen. Sie können diese Spalte folglich weder löschen noch verschieben oder verstecken. Weiterhin darf die Spalte nur vom Typen Text, Zahl, Datum oder automatische Nummer sein. Die fortlaufende Nummerierung unterstützt mehrere Input-Formate, mit führenden Nullen aufgefüllte Zahlen, wahlweise auch mit einem führenden String oder einem führenden Datum.
Über das Plus-Zeichen in der ersten Zeile fügen Sie Ihrer Tabelle Datensätze hinzu und über das Plus-Zeichen neben der ersten Spalte ergänzen Sie weitere Spalten. Dabei erschließt das Dropdown-Feld für den Typen das volle Potenzial von SeaTable. Einfache Datentypen sind Text, Zahl, Checkbox, Datum, Einfachauswahl, formatierter Text, Bild, Datei, Mehrfachauswahl, Mitarbeiter, URL, E-Mail sowie Dauer. Die erweiterten Datentypen umfassen Formeln, Verknüpfungen zu anderen Einträgen, Ersteller, Erstellungszeit, den letzten Bearbeiter sowie das letzte Änderungsdatum oder automatische Nummern.
Tabellenübergreifend rechnen
SeaTable beherrscht die Grundrechenarten, rundet, zieht Wurzeln und versteht sich auf Exponential- sowie Logarithmus-Funktionen. Auch wenn das Angebot an Formeln noch nicht so umfangreich ist wie das von Excel, bietet SeaTable bereits eine Vielzahl von mathematischen und logischen Funktionen sowie Operationen auf Text-Strings oder Datumsangaben [5].
Die Verwendung der verschiedenen Spaltentypen sowie Verknüpfungen über Tabellenblätter hinweg seien am simplen Beispiel einer Lagerhaltung demonstriert (Bild 1). Legen Sie etwa eine Tabelle an, in der Sie verschiedene Produkte mit ihren Eigenschaften speichern. In diesem Fall dient der Name des Produkts als Primärschlüssel, Prozessor und Betriebsystem sind vom Typ "Einfachauswahl", wobei Sie über das Dropdown-Menü neben dem Spaltennamen die zur Verfügung stehenden Einträge editieren können. Der Preis ist eine als Währung formatierte Zahl.
Legen Sie dann ein zweites Tabellenblatt mit Lagerposten an. In diesem Beispiel ist der Primärschlüssel eine fortlaufende Nummer. Die zweite Spalte mit dem Namen "Product" ist vom erweiterten Typ "Verknüpfung zu anderen Einträgen" und verlinkt Einträge aus der Tabelle mit den Produkten. Fügen Sie nun eine Spalte mit einer Anzahl hinzu, können Sie in einer weiteren Spalte vom Typ "Formel" Tabellenblatt-übergreifend rechnen. In diesem Fall folgt die Formel "{Product.Price}*{Amount}" dem Link in der Spalte "Product" zur Spalte "Price" auf dem anderen Tabellenblatt.
Über den Punkt "Statistiken" oben rechts in der Kopfzeile erstellen Sie anhand Ihrer Daten Säulen-, Linien- oder Kuchen-Diagramme sowie Pivot-Tabellen. Eine gewisse Ähnlichkeit zur Arbeit mit Tabellenblättern in Excel ist also erkennbar.
Doch SeaTable vermag deutlich mehr und spielt seine Stärken vor allem aus, wenn andere Datentypen als nur Zahlen und Text zu verarbeiten sind. Dabei dürfen auch die Plug-ins zum Einsatz kommen. SeaTable bringt von aus Haus vier Plug-ins mit – Kalender, Zeitleiste, Galerie sowie eine Kartenansicht. Zur Entwicklung eigener Plug-ins bietet der Hersteller ein SDK an [6] und plant, zukünftig einen Plug-in-Store für Drittanbieter zu öffnen.
Die Verwendung von Plug-ins und allgemein die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von SeaTable erschließen Sie sich am einfachsten mittels der Templates. Fügen Sie eine neue Base hinzu und nutzen Sie dabei die Funktion "Base von Template erstellen". Bis zum Redaktionsschluss bot der Hersteller hier fast 30 Templates in den sechs Kategorien Marketing, Project Management, Software Development, Human Resources, Sales & Customers sowie Corona an. Alle Templates sind mit Beispieldaten gefüllt. Klicken Sie auf "Template benutzen", erzeugt SeaTable automatisch eine entsprechende Base. Sobald Sie diese Base aufrufen, erscheint ein Popup mit Empfehlungen, wie Sie die Vorlage an Ihren Bedarf anpassen können.
Das Template "Corona\ Guest registration" eignet sich als Beispiel für Webformulare, die Sie über den gleichnamigen Punkt in der Kopfzeile erreichen. Hier finden Sie ein fertiges Formular, das Sie mittels Link oder QR-Code teilen. Gäste können sich darüber registrieren und so der Tabelle in der Base einen Eintrag hinzufügen, ohne einen SeaTable-Account oder direkten Zugriff auf das Webfrontend zu benötigen.
Das Template "Marketing\ Store locations" demonstriert die Verwendung des Karten-Plug-ins und mit dem Template "Project Management\ Project Tracker" erschließen Sie sich anhand eines einfachen Projektmanagement-Tools die übrigen drei Plug-ins für Gantt-Diagramme, Kalender und Bildergalerien.
Backup und Restore
SeaTable bietet mehrere Optionen, versehentlich gelöschte oder geänderte Daten wiederherzustellen [7]. Im einfachsten Fall hilft der Zeilen-Papierkorb, der alle gelöschten Zeilen einer Base enthält. Logs helfen Ihnen außerdem dabei, Spalten, Tabellen und einzelne Werte wiederherzustellen. Frühere Stände ganzer Bases erreichen Sie über Snapshots. Ein solcher Snapshot ist ein Abbild einer Base zu einem bestimmten Zeitpunkt. SeaTable erstellt alle 24 Stunden Snapshots von Bases, in denen aktiv gearbeitet wird.
Alle Tabellen, Ansichten, Statistiken und Formulare, die zum Zeitpunkt der Erstellung bestehen, können Sie anzeigen und auch wiederherstellen. Zu beachten ist, dass SeaTable in der Cloud den Inhalt des Papierkorbs, die Logdaten und Snapshots nicht für unbeschränkte Zeit speichert. Der kostenlose Plan "Free" bietet Versionierung und Snapshots rückwirkend für einen Monat, der Plan "Plus" für sechs Monate und die Variante "Enterprise" für zwölf Monate.
Keine Inselanwendung
SeaTable ist keine isolierte Anwendung, die sich nur interaktiv im Browser bedienen lässt. Auch die Integration mit anderen Diensten und Anwendungen ist auf mehreren Wegen möglich. So hat der Hersteller eine REST-API integriert, mit dem sich SeaTable auch programmiert steuern lässt.
Wer den Programmieraufwand scheut, findet zudem mit der Integration des Dienstes "Zapier.com" eine einfache Option, um SeaTable mit über 2000 weiteren Anwendungen zu kombinieren [8], darunter bekannte Dienste, wie etwa Gmail, GoogleDrive, Slack, Instagram, LinkedIn, Dropbox, Twitter, Facebook oder auch Evernote. Auch Zapier bietet für den Einstieg einen kostenlosen "Free"-Plan mit Anbindung von bis zu fünf Diensten und 100 Automatisierungsaufgaben pro Monat.
Fazit
Das System setzt auf Grund der vielen möglichen Datentypen und der offenen Schnittstellen zu anderen Apps und Diensten kaum Grenzen. Den Fokus der künftigen Entwicklung legt der Hersteller auf die Flexibilisierung der Webformulare sowie die Integration weiterer Datentypen, um noch mehr Anwendungsfälle abbilden zu können. SeaTable ist eine noch sehr junge Software, die sich rasant weiterentwickelt. Noch ist die Dokumentation nicht in allen Bereichen rund, doch bereits im aktuellen Entwicklungsstadium kann der Hersteller diverse praxistaugliche Anwendungsfälle vorweisen. Dabei zielt SeaTable vor allem auf kleine bis mittelgroße Teams ab, die ihre Arbeit organisieren möchten, ohne für jeden Aufgabenbereich eine separate Software einzuführen.