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2021
03
2021-03-01T12:00:00
IT-Automatisierung
SCHWERPUNKT
096
Automatisierung
Ansible
Vorteile der Automatisierung für die IT
Geteilte Last
von Patrick Hubbard
Veröffentlicht in Ausgabe 03/2021 - SCHWERPUNKT
IT-Experten diskutieren gerne über das Thema Automatisierung und sind sich trotz Meinungsverschiedenheiten einig, was die drei Hauptvorteile betrifft: Automatisierung schafft Zugang zu mehr Funktionen in komplexen Systemen, verbessert die Effizienz und reduziert menschliche Arbeitsleistung oder macht sie in manchen Fällen überflüssig. Dieser Beitrag zeigt, wie der IT-Betrieb von der Automatisierung profitiert.

Unternehmen nutzen Automatisierung immer mehr dazu, die zahlreichen Herausforderungen der Komplexität in der IT anzugehen. Diese Komplexität muss allerdings erst verstanden werden, was IT-Teams schnell in die Zwickmühle bringt, vor allem in eher reaktiven Umgebungen mit knappen Recherchezeiten. Auch tatsächliche oder vermeintliche Risiken sind oft Hürden für Automatisierungsprojekte. Wenn ein kritisches System scheinbar gut funktioniert, sollten IT-Teams durch Änderungen Verfügbarkeitsprobleme riskieren? Kann das IT-Team neue Fähigkeiten erwerben und sich einen Hauch von Programmierkultur aneignen? Was passiert, wenn die Automatisierungsexperten das Unternehmen verlassen?
Die Antwort auf diese Fragen lautet für die meisten IT-Teams: Das Risiko durch die Automatisierung lässt sich managen. Die Automatisierung – und seit einer Weile auch die Robotik – ermöglichen es beispielsweise Automobilherstellern, Fahrzeuge mit Toleranzen zu verkaufen, von denen Handwerker früher nur träumen konnten. Außerdem senkt die Automatisierung die Kosten, sodass Fahrzeuge für mehr Menschen zugänglich sind. Die Hersteller mussten anfängliche Produktionsrisiken in Kauf nehmen, um von Vorteilen wie Qualitätsverbesserung und geringeren Kosten zu profitieren. Automatisierungsprojekte in der IT sind ähnlich. Einige der erfolgreichsten Unternehmen könnten ihre Qualität und das Spektrum ihrer angebotenen digitalen Dienste ohne Automatisierung gar nicht aufrechterhalten.
Vorteile der Automatisierung erkennen
Gelegentlich äußern IT-Verantwortliche die Sorge, sich durch Automatisierung um den eigenen Job zu bringen. Administratoren, die Automatisierungstechnologien gelernt haben, sehen es umgekehrt: Sie schaffen sich mit der Automatisierung eine Karriere. Viele IT-Teams haben beispielsweise bei der Netzwerkkonfiguration dutzende manuelle Routineaufgaben zu erledigen. Es wäre praktisch, Junior-Administratoren das Ändern der VLAN-Zugehörigkeit von Ports zu ermöglichen, aber viele Sicherheitsverantwortliche legen fest, dass nur vertrauenswürdige Techniker auf Switches und Router mit Admin-Zugangsdaten zugreifen dürfen. Automatisierung kann in einem solchen Fall die Lücke schließen und die Problembehebungszeit reduzieren. Dies schafft nicht nur Zeit für den First-Level-Support, sondern genauso für Administratoren. Manche Anbieter sind sich dieser Chancen bewusst und haben typische Prozesse wie diese automatisiert und in ihre Monitoring- und Managementtools integriert. Auch im Bereich Outsourcing ist die Automatisierung zunehmend erfolgreich. MSPs (Managed Services Provider) haben beim Outsourcing des IT-Betriebs den Vorteil, mit der Automatisierung gleichzeitig Kosten minimieren und die Kundenzufriedenheit maximieren zu können. Sie haben mehrere Kunden, die oft vor gemeinsamen Herausforderungen stehen, und können so Prozesse entwickeln, die den Anforderungen aller Kunden entsprechen.
Unternehmen nutzen Automatisierung immer mehr dazu, die zahlreichen Herausforderungen der Komplexität in der IT anzugehen. Diese Komplexität muss allerdings erst verstanden werden, was IT-Teams schnell in die Zwickmühle bringt, vor allem in eher reaktiven Umgebungen mit knappen Recherchezeiten. Auch tatsächliche oder vermeintliche Risiken sind oft Hürden für Automatisierungsprojekte. Wenn ein kritisches System scheinbar gut funktioniert, sollten IT-Teams durch Änderungen Verfügbarkeitsprobleme riskieren? Kann das IT-Team neue Fähigkeiten erwerben und sich einen Hauch von Programmierkultur aneignen? Was passiert, wenn die Automatisierungsexperten das Unternehmen verlassen?
Die Antwort auf diese Fragen lautet für die meisten IT-Teams: Das Risiko durch die Automatisierung lässt sich managen. Die Automatisierung – und seit einer Weile auch die Robotik – ermöglichen es beispielsweise Automobilherstellern, Fahrzeuge mit Toleranzen zu verkaufen, von denen Handwerker früher nur träumen konnten. Außerdem senkt die Automatisierung die Kosten, sodass Fahrzeuge für mehr Menschen zugänglich sind. Die Hersteller mussten anfängliche Produktionsrisiken in Kauf nehmen, um von Vorteilen wie Qualitätsverbesserung und geringeren Kosten zu profitieren. Automatisierungsprojekte in der IT sind ähnlich. Einige der erfolgreichsten Unternehmen könnten ihre Qualität und das Spektrum ihrer angebotenen digitalen Dienste ohne Automatisierung gar nicht aufrechterhalten.
Vorteile der Automatisierung erkennen
Gelegentlich äußern IT-Verantwortliche die Sorge, sich durch Automatisierung um den eigenen Job zu bringen. Administratoren, die Automatisierungstechnologien gelernt haben, sehen es umgekehrt: Sie schaffen sich mit der Automatisierung eine Karriere. Viele IT-Teams haben beispielsweise bei der Netzwerkkonfiguration dutzende manuelle Routineaufgaben zu erledigen. Es wäre praktisch, Junior-Administratoren das Ändern der VLAN-Zugehörigkeit von Ports zu ermöglichen, aber viele Sicherheitsverantwortliche legen fest, dass nur vertrauenswürdige Techniker auf Switches und Router mit Admin-Zugangsdaten zugreifen dürfen. Automatisierung kann in einem solchen Fall die Lücke schließen und die Problembehebungszeit reduzieren. Dies schafft nicht nur Zeit für den First-Level-Support, sondern genauso für Administratoren. Manche Anbieter sind sich dieser Chancen bewusst und haben typische Prozesse wie diese automatisiert und in ihre Monitoring- und Managementtools integriert. Auch im Bereich Outsourcing ist die Automatisierung zunehmend erfolgreich. MSPs (Managed Services Provider) haben beim Outsourcing des IT-Betriebs den Vorteil, mit der Automatisierung gleichzeitig Kosten minimieren und die Kundenzufriedenheit maximieren zu können. Sie haben mehrere Kunden, die oft vor gemeinsamen Herausforderungen stehen, und können so Prozesse entwickeln, die den Anforderungen aller Kunden entsprechen.
Kosten reduzieren durch Automatisierung
Es mag unlogisch erscheinen, aber Kostenfragen sind ein größerer Motivationsfaktor für die Automatisierung als die Erschließung neuer Geschäftsfelder oder das Optimieren der allgemeinen Servicequalität. Bewährte Tools zur Return-on-Investment-Validierung können in kurzer Zeit den Mehrwert der Automatisierung nachweisen. Oft beginnen IT-Teams mit der 80/20-Regel, um die am häufigsten aufgetretenen manuellen Prozesse zu identifizieren. Diese gleichen sie dann mit denen ab, die sich am stärksten auf das Budget und den Nutzen für die Anwender auswirken. IT-Verantwortliche verfolgen die Kosten im Laufe der Zeit, sobald sie sich für ein Automatisierungsprojekt entschieden haben – und zwar vor, während und nach der Automatisierung. Am besten ist es, noch Leistungs- und Zuverlässigkeitsmetriken aus den Infrastrukturmonitoring-Systemen zu den Kosten pro Projektphase hinzuzufügen.
Wenn die Führungsetage konkrete Zahlen sieht, die zeigen, dass Automatisierung eine bessere Qualität, zufriedenere Benutzer und niedrigere laufende Kosten erzielen kann, kommt die nächste Herausforderung mit der Frage: "Wie schnell lässt sich noch mehr automatisieren?". Durch dieses Interesse können benötigte Vorab-Budgets für die Automatisierung einfacher beantragt, neue Technologien und Weiterbildungen finanziert und so Projekte schneller in der Produktionsumgebung umgesetzt werden. Als Startpunkt bietet sich das Netzwerkmanagement an, neben einer engeren Prozessintegration mit dem Self-Service des Servicedesks und dem Testen von Backup und Wiederherstellung.
Wie es mit der IT-Automatisierung weitergeht
Die Zukunft der Automatisierung und des IT-Betriebs im Allgemeinen liegt in der flexiblen Zusammenarbeit zwischen menschlichen Experten, Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen. Im Laufe der Zeit werden diese Systeme genügend Vertrauen gewinnen, dass sie auch unbeaufsichtigt größere Änderungen durchführen dürfen. Betreiber erhalten dann keine Flut an unzusammenhängenden Anwendungs- und Netzwerkwarnungen mehr, wenn eine Anwendung offline geht. Stattdessen erhalten sie wichtige Informationen über Änderungen, um zu verhindern, dass Ausfälle überhaupt auftreten. Dieser Automatisierungsgrad liegt allerdings noch in weiter Ferne und es sind noch mehrere Jahre Entwicklung sowie das Lernen aus unzähligen Systemfehlern nötig. Danach wird es noch weitere Zeit dauern, bis die neuesten Automatisierungsmöglichkeiten für die meisten IT-Unternehmen erschwinglich sind. Doch schon heute implementieren KMU bis hin zu Großkonzernen Automatisierung und erzielen dabei einen gewissen Grad an AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations).
SD-WAN ist ein gutes Beispiel dafür, wie nützlich bereits ein Teilbereich der Automatisierung sein kann. SDN (Software-defined Networking ) – oder größer gedacht SDx – zielt darauf ab, Netzwerke "zusammensetzbar" zu machen. Dort, wo Kommunikationsprotokolle wie OpenFlow ins Stocken geraten, schafft SD-WAN eine API-fähige Steuerung erweiterter, dynamischer Netzwerke für Zweigstellen und Edge. Netzwerktechniker sind bereits effektiv, wenn sie die SD-WAN-Verwaltungsoberfläche nutzen. Sie können darüber hinaus auch vom einfachen Skripting zur Pipeline-Integration übergehen und Netzwerkzugriff und Routing-Änderungen in großem Maßstab automatisieren.
Auch in puncto Storage können Unternehmen sich Automatisierung zu Nutze machen. Schon lange sind Daten das Herz digitaler Unternehmen, doch abgesehen von Verbesserungen an modernen Storage-Management-Plattformen ist die Datenverwaltung oft noch ein mühsamer manueller Prozess. Das liegt teilweise daran, dass der Speicher nicht so oft verändert wird wie Netzwerke und Anwendungen, aber es liegt auch an den wenigen Standards für die Interoperabilität von Anwendern. IT-Teams sind dadurch auf sich gestellt. Glücklicherweise erfassen moderne Überwachungstools Details zu den Datenoperationen, vom Benutzer über den Server, zur Datenbank, zu SAN, zum Controller und LUN bis hin zu den Medien. Mithilfe dieser Details können Techniker leichter Optimierungen oder Migrationen basierend auf realen Produktionsdaten entwickeln, anstatt Vermutungen auf Basis der prozentualen Auslastung zu treffen. Die Speicherautomatisierung bietet noch einen weiteren Vorteil: Sie hält Daten, Server, Backup und Sicherheitsanforderungen zuverlässig zusammen. So werden Managementprozesse wiederholbarer, egal wie Dateien in immer komplexeren hybriden Cloudumgebungen gespeichert werden.
Einen Teil der Arbeit abgeben
Ein zentraler Vorteil der Automatisierung ist, dass sich der menschliche Arbeitsaufwand reduziert. Die Maslowsche Bedürfnishierarchie basiert auf dem Gedanken, dass Menschen einige Grundbedürfnisse befriedigen müssen, bevor sie sich anderen Dingen widmen können. Wenn zentrale Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Wärme, Schlaf und Sicherheit erfüllt sind, können wir uns mit höheren Bedürfnissen wie Freundschaft und Selbstverwirklichung beschäftigen. Ähnlich sieht es in der IT aus: Wenn alle Aufgaben manuell erledigt werden, ist – insbesondere in stark reaktiv agierenden Unternehmen – kaum oder keine Zeit für Kreativität und Innovation. Die Zeit wird auf der unteren Ebene der Maslowschen IT-Pyramide verschwendet, um Ausfälle zu verhindern, Notlösungen zu schaffen und Tickets schließen zu können. Unternehmen heben sich zunehmend von ihrer Konkurrenz ab, indem sie das bisher ungenutzte Transformationspotenzial ihrer IT-Experten freisetzen. Die Automatisierung kann im Hinblick auf alltägliche Probleme viele grundlegende Bedürfnisse erfüllen, sodass das Team sich auf die wichtigeren strategischen Geschäftsanforderungen konzentrieren kann. Dadurch reduziert sich die Mitarbeiterfluktuation, es geht weniger Fachwissen verloren und Kosten für die Einarbeitung werden gespart.
Fazit
Die geringere Arbeitsbelastung, der demokratische Zugang zu hoher Qualität und etwas mehr Geld in der eigenen Tasche könnten die Faktoren sein, die Menschen den Zugang zur Automatisierung ebnen – auch außerhalb des IT-Bereichs. Eine gute Automatisierung ist genau durchdacht und richtet Investitionen an den Menschen aus, die von ihr profitieren sollen. Es ist nur natürlich, zunächst davor zurückzuschrecken, Verantwortung an ein mechanisches Gegenstück abzugeben. Doch vielleicht ist Automatisierung eher eine Erweiterung von einem selbst, die Arbeit spart und hilft, das ganze menschliche Potenzial auszuschöpfen.
(jm)
Patrick Hubbard ist Head Geek und Direktor für technisches Produktmarketing bei SolarWinds.