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2021
04
2021-04-01T12:00:00
Backup und Recovery
AKTUELL
010
Interview
Backup
Cloud
Interview
»Die Einführung der Multicloud ist in vollem Gange«
Redaktion IT-Administrator
Veröffentlicht in Ausgabe 04/2021 - AKTUELL
Nach Ansicht von Sergei Serdyuk, Mitgründer und VP Product Management von NAKIVO, greifen viele Unternehmen auch beim Cloudbackup zunehmend auf mehrere Anbieter zurück. IT-Administrator hat ihn gefragt, was bei Sicherungen in und aus der Cloud zu beachten ist, wie es sich dabei mit virtuellen Infrastrukturen verhält und welche Rolle die zunehmende Automatisierung spielt.
IT-Administrator: Gibt es denn Ihrer Meinung nach momentan besondere Trends im Bereich Backup & Restore?
Sergei Serdyuk: Der Trend zu Clouddiensten hat gerade im letzten Jahr noch einmal sprunghaft zugenommen. Die Herausforderung für Backup-Admins liegt darin, dass es nicht ausreicht, die Daten, etwa aus SaaS-Anwendungen, für eine Redundanz in der Cloud zu speichern. Die Cloud selbst muss auch redundant gesichert sein. Aber Achtung, damit ist nicht gemeint, die Daten am selben Ort doppelt abzulegen. IT-Verantwortliche müssen dafür sorgen, die Informationen georedundant an einem anderen Ort zu replizieren. Das können auch zwei verschiedene Cloudstandorte sein: Der Trend geht zur Multicloud.
In welchem Ausmaß sind Unternehmen Ihrer Meinung nach denn schon in Multicloud-Szenarien aufgestellt? Oder ist Multicloud bisher eher ein Buzzword?
IT-Administrator: Gibt es denn Ihrer Meinung nach momentan besondere Trends im Bereich Backup & Restore?
Sergei Serdyuk: Der Trend zu Clouddiensten hat gerade im letzten Jahr noch einmal sprunghaft zugenommen. Die Herausforderung für Backup-Admins liegt darin, dass es nicht ausreicht, die Daten, etwa aus SaaS-Anwendungen, für eine Redundanz in der Cloud zu speichern. Die Cloud selbst muss auch redundant gesichert sein. Aber Achtung, damit ist nicht gemeint, die Daten am selben Ort doppelt abzulegen. IT-Verantwortliche müssen dafür sorgen, die Informationen georedundant an einem anderen Ort zu replizieren. Das können auch zwei verschiedene Cloudstandorte sein: Der Trend geht zur Multicloud.
In welchem Ausmaß sind Unternehmen Ihrer Meinung nach denn schon in Multicloud-Szenarien aufgestellt? Oder ist Multicloud bisher eher ein Buzzword?
Es ist viel mehr als nur ein Buzzword! Die Einführung von Multicloud ist in vollem Gange, und wenn die jüngsten Entwicklungen so weitergehen, wird das in den nächsten Jahren auch noch sprunghaft ansteigen. Unternehmen möchten sich zunehmend unabhängig von einzelnen Cloudanbietern machen. Zum einen ermöglicht die Multicloud den Ausweg aus begrenzten Serviceangeboten und starren Preismodellen. Zum anderen hilft sie Unternehmen dabei, das Risiko von Systemausfällen zu mindern. Hinzu kommt noch der Vendor-Lock-in mit all seinen Nachteilen – das ist sicherlich allen IT-Entscheidern bewusst. Man kann daran gut erkennen, warum Unternehmen auf mehrere Cloudanbieter ausweichen, und ich glaube, dass sich dieser Trend noch beschleunigen wird.
Auch wenn Backup in die beziehungsweise aus der Cloud immer häufiger wird und große Vorteile bietet – sehen Sie denn auch Nachteile?
Unternehmen, die sich für Cloudbackups entscheiden, sehen die Vorteile in den geringen Kosten für Cloudspeicher und in den niedrigen Betriebsausgaben. Außerdem wünschen sie sich eine höhere Datenredundanz, Schutz vor Ransomware und Skalierbarkeit. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die an zahlreiche Compliance-Anforderungen und Regularien gebunden sind. Doch auch Cloud-Storage hat Nachteile, genau wie jedes andere Speichermedium. Dazu zählen etwa langsamere Wiederherstellungszeiten und Sicherheitsrisiken. Nichtsdestotrotz wächst die Beliebtheit von Backups in der Cloud. Wir sehen bei vielen Unternehmen einen hybriden Ansatz für die Datensicherung. So nutzen sie die Stärken aus der Cloudund der lokalen Sicherung und gleichen die Schwächen beider Systeme aus.
»Admins sollten nach Werkzeugen suchen, die regelbasierte Backups ermöglichen.«
Im Gegensatz zur (Multi)cloud sind virtuelle Infrastrukturen schon lange etabliert. Welche Besonderheiten gelten hier beim Backup?
Virtuelle Infrastrukturen haben zu schnellerem Backup und Recovery geführt. Im Gegensatz zu den physischen Pendants lassen sich virtuelle Systeme sofort aus Image-basierten Backups wiederherstellen, die online durchgeführt und auf allen Arten von Medien gespeichert werden können. Werfen wir aber lieber einen Blick auf die Herausforderungen, die mit VM-Backups verbunden sind: VMs lassen sich mühelos erstellen und vielleicht ist das eine Erklärung dafür, warum sie trotz steigender Anzahl in den Backupplänen vieler Unternehmen übersehen werden. Deshalb führen die großen Backupanbieter Automatisierungstools ein, mit denen sie neu erstellte VMs automatisch zu Backupjobs hinzufügen. Eine weitere Herausforderung ist die Konsistenz bei der Sicherung von virtuellen Infrastrukturen. Backup-Admins, die früher agentenbasierte Backups von ordnungsgemäß angehaltenen physischen Systemen durchführten, mussten sich darüber keine Gedanken machen. Mit der Einführung von Virtualisierung und agentenlosen, automatisierten VM-Backups muss jedoch sichergestellt sein, dass die Lösung auch wirklich anwendungssichere Backups durchführt. In jedem Fall muss die Sicherung regelmäßig, zuverlässig und hoch automatisiert erfolgen!
Was muss der IT-Verantwortliche bei der Automatisierung denn berücksichtigen, um die Komplexität bei der Datensicherung auch wirklich zu verringern?
Wie generell beim Datenmanagement, ist es auch bei der Datensicherung sinnvoll, einen immer höheren Grad an Automatisierung anzustreben. Auf dem Markt gibt es viele Backuplösungen, die vor sogenannten "Oops-Szenarien" bewahren können: Damit meine ich Situationen, in denen Daten aufgrund von fehlerhaften Backups, Inkonsistenzen oder – dem Klassiker aller Datenverluste – aufgrund eines gänzlich fehlenden Backups verloren gehen. Um solche Fälle einerseits zu vermeiden und andererseits den täglichen Arbeitsaufwand zu reduzieren, sollten Backup-Admins nach Werkzeugen suchen, die regelbasierte Backups ermöglichen. Weiterhin sollten sie auf die Zeitplanung, die Bandbreiten für die Datenübertragung und die Backupverifizierung achten. Wenn eine Backupautomatisierung richtig implementiert ist, führt das zu enormen Einsparungen und erhöhter Datensicherheit.
Herr Serdyuk, wir danken für das Gespräch!