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2021
08
2021-08-01T12:00:00
Hochverfügbarkeit und Monitoring
AKTUELL
010
Interview
Monitoring
Interview
»Es reicht nicht mehr, nur zu wissen, ob die Infrastruktur verfügbar ist«
Redaktion IT-Administrator
Veröffentlicht in Ausgabe 08/2021 - AKTUELL
Seit März 2020 hat sich die IT-Nutzung in Firmen massiv geändert. Thomas Schuller ist Regional Director DACH bei Progress. Im Interview spricht er über neue Herausforderungen für die Netzwerküberwachung, die Auswirkungen der Covid-19-Krise und Schlüsselanforderungen an eine Network-Monitoringlösung.
IT-Administrator: Welche aktuellen oder zukünftigen Trends sehen Sie bei der Netzwerküberwachung?
Thomas Schuller: Die Rolle des Netzwerkmonitoring weitet sich zunehmend auf die gesamte Digital Experience aus. Es reicht immer weniger, nur zu wissen, ob die Infrastruktur oder eine Anwendung verfügbar ist oder nicht. Die IT-Teams müssen auch in der Lage sein, die Erfahrungen der Nutzer zu verfolgen. Nur weil beispielsweise eine Website verfügbar ist und normal funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass die Besucher keine schlechten Erfahrungen damit machen; etwa durch Verzögerungen oder lange Ladezeiten. In naher Zukunft wird es deshalb ein Schlüsselkriterium für Netzwerkmanagement-Lösungen sein, nicht nur das LAN selbst zu überwachen; sondern auch die Art und Weise, wie die Endnutzer dieses Netzwerk erleben.
Welchen Einfluss hat das Home Office aufgrund von Covid auf die Netzwerküberwachung?
IT-Administrator: Welche aktuellen oder zukünftigen Trends sehen Sie bei der Netzwerküberwachung?
Thomas Schuller: Die Rolle des Netzwerkmonitoring weitet sich zunehmend auf die gesamte Digital Experience aus. Es reicht immer weniger, nur zu wissen, ob die Infrastruktur oder eine Anwendung verfügbar ist oder nicht. Die IT-Teams müssen auch in der Lage sein, die Erfahrungen der Nutzer zu verfolgen. Nur weil beispielsweise eine Website verfügbar ist und normal funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass die Besucher keine schlechten Erfahrungen damit machen; etwa durch Verzögerungen oder lange Ladezeiten. In naher Zukunft wird es deshalb ein Schlüsselkriterium für Netzwerkmanagement-Lösungen sein, nicht nur das LAN selbst zu überwachen; sondern auch die Art und Weise, wie die Endnutzer dieses Netzwerk erleben.
Welchen Einfluss hat das Home Office aufgrund von Covid auf die Netzwerküberwachung?
Die weit verbreitete Heimarbeit hat dazu geführt, dass die Verfügbarkeit des Netzwerks über mehr Endpunkte hinweg wichtiger geworden ist. Gleichzeitig ist die erforderliche Bandbreite für Sprache und Video gestiegen. IT-Teams müssen eine größere Anzahl unterschiedlicher Benutzer unterstützen, die das Netzwerk stärker belasten und auf noch mehr Anwendungen angewiesen sind. Dafür sind Echtzeiteinblicke in den Netzwerkstatus ebenso von größter Bedeutung wie die Möglichkeit, Netzwerkprobleme proaktiv zu lösen, bevor sie sich auf die Endnutzer auswirken. Außerdem verwischen die Remote-Mitarbeiter die Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben. Das gilt sowohl für die online verbrachte Zeit als auch die genutzten Endgeräte. Netzwerkmonitoring-Werkzeuge sind eigentlich nicht für IT-Security gedacht. Sie können aber bei anormalem Verhalten von Remote-Mitarbeitern Alarm schlagen, das auf böswillig oder ungewollt verursachte Risiken hindeutet. Indem IT-Teams die Bandbreitennutzung und Zugriffe auf das Dark Web oder andere verdächtige Seiten verfolgen, können sie dabei mithelfen, die Netzwerke sicher zu halten.
»Remote-Mitarbeiter verwischen die Grenze zwischen Privat- und Arbeitsleben«
Nach welchen Kriterien können Admins eine Netzwerküberwachungslösung auswählen?
Die Anforderungen der Unternehmen können zwar variieren, aber eines haben alle gemeinsam: IT-Teams benötigen eine umfassende, zentrale Lösung, die das komplette Netzwerk in seinem Kontext darstellt und eine einfache und schnelle Diagnose von Problemen ermöglicht. Sie sollte jedes angeschlossene Gerät erkennen, automatisch eine Karte des Netzwerks mit sämtlichen Verbindungen erstellen und es unkompliziert ermöglichen, eine Geräteinventur durchzuführen und festzulegen, was überwacht werden soll. Zudem sollte sie Warnmeldungen für eine Vielzahl von Netzwerkproblemen generieren können und anpassbare Schwellenwerte unterstützen. Dann können IT-Teams proaktiv tätig werden, bevor es zu Beeinträchtigungen der Endnutzer kommt. Wichtig ist außerdem, dass das System die gesamte Netzwerkinfrastruktur überwachen kann – physisch, virtuell und in der Cloud. Dabei sollte es auch die Analyse des Netzwerkverkehrs, die Überwachung der Netzwerk- und Anwendungsleistung, das Konfigurationsmanagement und die Protokollverwaltung unterstützen. Zudem muss das Netzwerkmonitoring skalierbar sein, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, und sollte geografisch weit verteilte Netzwerke unterstützen. Die Integration mit Systemen von Drittanbietern ist ebenfalls eine Schlüsselanforderung, sei es durch Out-of-the-Box-Konnektoren oder über eine robuste API.
Welche Rolle spielt das Logmanagement bei der Netzwerküberwachung?
Grundsätzlich spielt ein zentrales Logmanagement eine ganz entscheidende Rolle dabei, gesetzliche Vorschriften einzuhalten. Mit seiner Hilfe lassen sich kritische Aktivitäten mit geschützten oder regulierten personenbezogenen Informationen wie Mitarbeiter-, Patienten- oder Finanzdaten überwachen, auditieren und melden. Dazu zählen zum Beispiel Dateizugriffe, unbefugte Handlungen von Nutzern oder Richtlinienänderungen. Ist dieses Logmanagement nahtlos in das Netzwerkmanagement integriert, sparen sich Administratoren viel Arbeit und Zeit. Sie können innerhalb ein und derselben Oberfläche, die sie auch für die Netzwerküberwachung nutzen, relevante Logs überprüfen, Troubleshooting betreiben und dabei dieselben Dashboards und Reports nutzen.
Vielen Dank für das Gespräch.