Die Dokumentation der IT-Infrastruktur ist eine oft ungeliebte und eher lästige Angelegenheit. Mit zunehmender Größe und Komplexität einer Umgebung wird diese aber zunehmend unverzichtbar. Leichter gelingt das mit einer darauf zugeschnittenen Software wie Pathfinder, die mit mehr Produktivität und Zeitersparnis im IT-Alltag wirbt.
Seit 20 Jahren entwickelt die Firma tripunkt die Softwaresuite Pathfinder. Sie besteht aus einem Basispaket und mehreren Zusatzmodulen. Das Produkt unterstützt vor allem Netzwerkteams und ITK-Experten bei der Dokumentation und Verwaltung kleiner und großer Netzwerke sowie Rechenzentren.
Bei der funktionalen Einordung der Suite ist es wichtig, zu wissen, dass es sich bei Pathfinder um ein Dokumentationswerkzeug handelt, um beispielsweise Visio-Pläne oder auch Excel-Listen zu ersetzen. Es ist kein Tool, um automatisch durch eine Inventarisierung die Netzwerklogik zu erfassen, auch wenn es möglich ist, sich aus der Software heraus auf einzelne Systeme aufzuschalten oder IP-Subnetze zu scannen. Dafür erlaubt Pathfinder nicht nur die Dokumentation des Netzwerks, sondern aller Verbindungen wie Telefonie, Audio/Video, Brandmelder und die Stromverteilung durch ein umfassendes Kabelmanagement.
Zentrale Datenbank steht im Mittelpunkt
Pathfinder ist eine klassische On-Premises-Software, die unter Windows läuft. Das Herz ist eine zentrale Datenbank, in der alle Informationen lagern und auf die ein oder mehrere Clients parallel zugreifen können, sodass das System mehrbenutzerfähig ist. Bei der Datenbank werden mehrere Anbieter (siehe Produktkasten) unterstützt, sodass der Nutzer eine DB wählen kann, die er bereits kennt oder anderweitig nutzt oder die kostengünstig ist. Pathfinder selbst wird anhand der gleichzeitigen Benutzer (concurrent user) lizenziert. Für einen Einstieg und einen ersten Test ist es recht hilfreich, dass der Hersteller eine voll funktionsfähige Demoversion anbietet, die mit Beispieldaten gefüllt ist, die auch wir nutzten.
Seit 20 Jahren entwickelt die Firma tripunkt die Softwaresuite Pathfinder. Sie besteht aus einem Basispaket und mehreren Zusatzmodulen. Das Produkt unterstützt vor allem Netzwerkteams und ITK-Experten bei der Dokumentation und Verwaltung kleiner und großer Netzwerke sowie Rechenzentren.
Bei der funktionalen Einordung der Suite ist es wichtig, zu wissen, dass es sich bei Pathfinder um ein Dokumentationswerkzeug handelt, um beispielsweise Visio-Pläne oder auch Excel-Listen zu ersetzen. Es ist kein Tool, um automatisch durch eine Inventarisierung die Netzwerklogik zu erfassen, auch wenn es möglich ist, sich aus der Software heraus auf einzelne Systeme aufzuschalten oder IP-Subnetze zu scannen. Dafür erlaubt Pathfinder nicht nur die Dokumentation des Netzwerks, sondern aller Verbindungen wie Telefonie, Audio/Video, Brandmelder und die Stromverteilung durch ein umfassendes Kabelmanagement.
Zentrale Datenbank steht im Mittelpunkt
Pathfinder ist eine klassische On-Premises-Software, die unter Windows läuft. Das Herz ist eine zentrale Datenbank, in der alle Informationen lagern und auf die ein oder mehrere Clients parallel zugreifen können, sodass das System mehrbenutzerfähig ist. Bei der Datenbank werden mehrere Anbieter (siehe Produktkasten) unterstützt, sodass der Nutzer eine DB wählen kann, die er bereits kennt oder anderweitig nutzt oder die kostengünstig ist. Pathfinder selbst wird anhand der gleichzeitigen Benutzer (concurrent user) lizenziert. Für einen Einstieg und einen ersten Test ist es recht hilfreich, dass der Hersteller eine voll funktionsfähige Demoversion anbietet, die mit Beispieldaten gefüllt ist, die auch wir nutzten.
Neben dem Client gibt es als Zusatzmodul noch eine App für Android und iOS, um auch mobil auf die Datenbank zugreifen zu können. Diese App wiederum lädt die Informationen für einen Offlinebetrieb herunter, sodass beispielsweise in einem RZ ohne Mobilfunkempfang trotzdem ein Arbeiten mit der App möglich ist.
Die Benutzeroberfläche des Clients ist übersichtlich aufgebaut und intuitiv bedienbar. Auf der linken Seite findet der Administrator eine Symbolleiste für die Navigation, den Katalog für die Komponenten, Arbeitsaufträge, Suche, Lesezeichen, Berichte, Rufnummern, Historie, Netzwerkpläne und schließlich Security zur Vergabe von Berechtigungen.
Die Kopfzeile des Clientfensters ist an einen Browser angelehnt mit einem Home-Icon für die Startansicht (Dashboard), Cursortasten für das Springen zwischen den letzten genutzten Ansichten und der Möglichkeit, Favoriten anzulegen. Außerdem kann der Administrator hier genau erkennen, wo er sich in der Navigation befindet (Campus, Gebäude, Geschoss, Raum oder Schrank). In der Startansicht findet sich auf der rechten Seite eine Liste mit verschiedenen Punkten zur Verwaltung (unter anderem Infrastruktur, Kabel, Trassen und Netzwerk), um hier direkt auf die Bestandsdaten zugreifen zu können und beispielsweise die VLANs zu verwalten, IP-Bereiche zu editieren, eine Kabeltrasse zu ergänzen oder einen Standort hinzuzufügen.
Pathfinder gibt es im Mietmodell für 225 Euro monatlich oder als Einzelplatzversion für 3600 Euro. Preise für die Mehrbenutzerversion sind beim Hersteller anzufragen.
Systemanforderungen
2 GByte Arbeitsspeicher und 500 MByte Festplattenspeicher (SSD empfohlen).
Betriebssysteme: Windows 10, Windows Server 2012 R2/2016/2019, Debian 9 und höher, Ubuntu 18.04 und höher sowie Red Hat 8 oder Centos 8.
Datenbanken (jeweils Mindestanforderungen, höhere Versionen nutzbar): Microsoft SQL Server 2012, MariaDB 10.2.4, PostreSQL 9.4, Microsoft Azure (MS SQL) 2008, Firebird 3.0 und Oracle 11g.
Präziser Blick von der Vogelperspektive bis ins Detail
Pathfinder nutzt für die Verwaltung der Komponenten und deren örtliche Zuordnung eine streng hierarchische Struktur. Als oberste Ebene und Dashboard dient eine OpenStreetMap-Karte, auf der die zum Standort gehörigen Gebäude markiert sind, sowie die Trassenverläufe, die die Gebäude verbinden. In einem Gebäude sind dann die Stockwerke zu definieren, je Stockwerk wiederum die Räume. In einem Raum lassen sich Komponenten wie PCs oder Drucker positionieren, was etwa bei einem Büro sinnvoll ist, oder auch 19-Zoll-Schaltschränke unterschiedlicher Art, um darin Server und sonstige Infrastruktur einzubauen.
Zu jedem Objekt kann der Administrator beliebige Dokumente hinterlegen und Änderungen daran überwachen. Diese Dokumente können auch Gebäude- oder Raumpläne enthalten und als Hintergrund zum Einsatz kommen, wobei Pathfinder hier eine Vielzahl an Formaten unterstützt, vom einfachem JPG-Bild über eine PDF-Datei bis hin zur AutoCAD-Zeichnung.
Für die Verbindung zwischen den Gebäuden unterstützt Pathfinder Trassen, deren Verlauf sich genau im Plan einzeichnen lässt. Eine Trasse kann wiederum mehrere unterschiedliche Kabel enthalten. Gibt es ein Problem mit einer Trasse, lassen sich die möglichen Auswirkungen schnell erkennen. Hierarchisch aufgebaut ist auch die Zuordnung der Komponenten innerhalb von Geräten, worauf wir noch genau eingehen.
Durch diesen Aufbau kann der Administrator sehr einfach immer weiter in die Infrastruktur hineinspringen und auch wieder zurück. Hilfreich ist, dass in der Kopfzeile die aktuelle Position angezeigt wird und der Nutzer mit einem Klick mehrere Ebenen zurück oder sich auch quer bewegen kann, also auf einem Geschoss von einem Raum zu einem anderen oder in einem Raum von einem Schrank zu einem anderen.
Neben der zuvor beschriebenen Navigation stehen dem Administrator noch andere Möglichkeiten zur Verfügung, um eine Komponente gezielt anzusteuern. So findet er auf dem Dashboard im unteren Bereich eine Zusammenfassung der verwendeten Komponenten (Standort, Gebäude, Racks, Dosen, Panel, Switches, Server und Endgerät sowie Trassen, Patchkabel, Verlegekabel und Benutzer). Möchte er nun zu einem Server steuern, klickt er in der Zusammenfassung auf die Serveranzahl. Daraufhin öffnet sich eine entsprechende Liste und er kann in dieser das gewünschte Gerät heraussuchen. Beim Anklicken öffnet sich die Schrankansicht und der gewählte Server wird durch ein Blinken hervorgehoben. Ergänzend steht eine Suchfunktion zur Eingabe einer Bezeichnung in der Kopfzeile bereit.
Kontinuierlich gepflegter Onlinekatalog
Bei der Infrastrukturdarstellung sind letztlich die vollständig dokumentierten Schaltschränke ein wesentlicher Aspekt. Pathfinder setzt hier auf eine gute optische Visualisierung und liefert dafür eine kostenlose Bibliothek mit aktuell über 15.000 Vorlagen mit, gegliedert nach aktiven und passiven Komponenten sowie Kabeln. Hier findet der IT-Verantwortliche alles vom Schaltschrank über Netzwerkgeräte bis zum Server und in die Tiefe bis zu einer 2,5-Zoll-Festplatte oder einem SFP-Transceiver-Modul.
Wie beschrieben ist der Katalog kostenlos und die kontinuierliche Pflege und Erweiterung ist eine Leistung im Rahmen der Pathfinder-Wartungskosten. Vermisst also ein Administrator eine bestimmte Komponente, so kann er sich für eine entsprechende Erweiterung an tripunkt wenden. Es handelt sich hierbei um einen Onlinekatalog, was in Hinblick auf die Pflege und globale Bereitstellung sehr sinnvoll ist. Außerdem benötigt ein typischer Kunde nur eine überschaubare Komponentenmenge daraus. Über eine Importfunktion muss der Administrator daher die benötigten Komponenten auswählen und in die eigene Datenbank übernehmen. Der lokale Katalog enthält dann nur die importierten Komponenten, was für eine bessere Übersicht sorgt.
Wie schon erwähnt erfolgt auch die Komponentenverwaltung hierarchisch, was bedeutet, dass beispielsweise ein Server wiederum über Steckplätze verfügt für Erweiterungskarten, Festplatten, Lüfter, Netzteile und so weiter. Nachdem Komponenten wie Netzwerkkarten oder FC-HBAs wiederum mit unterschiedlichen Transceiver-Modulen ausgestattet werden können, berücksichtigt Pathfinder auch dies. Für eine übergeordnete Komponente gibt das Programm auch an, welche Module sich wiederum darin einbauen lassen, sodass niemand ein USB-Modul in einer Netzwerkkarte dokumentieren kann. Auch kann kein Anwender ein Stromkabel einem Netzwerkport zuordnen. Eine entsprechende Plausibilitätsprüfung ist also integriert, wobei diese gewisse Grenzen hat. So erlaubt das Tool beispielsweise, in einen Dell-Server Festplatten von Dell, HPE, IBM oder ein Generic-Modell einzubauen, da es nach dem Kriterium "2,5 Zoll Drive Bay" filtert.
Insgesamt sollte ein Unternehmen vor dem Einsatz von Pathfinder genauer festlegen, wie detailliert die Dokumentation erfolgen soll. Beispielsweise lassen sich bei jeder Komponente Daten wie Leistungsaufnahme, Verlustleistung und Gewicht hinterlegen. Bei sorgfältiger Datenpflege lassen sich diese Daten auch entsprechend genau pro Schrank, Raum und Gebäude auswerten. Weiterhin kann ein Nutzer bei der Bestückung der Server mit SSDs, Lüftern oder Netzteilen einen Generic-Typ wählen, was sicher schneller geht, oder den exakten Typ mit entsprechender Artikel- oder Produktnummer des Herstellers. Wer in erster Linie Wert auf die Dokumentation der Verkabelung legt, für den ist ein korrekter Festplattentyp nicht wichtig, eventuell wird hier auch gar nichts erfasst. Falls sich ein Nutzer aber entschließt, sehr detailgenau zu arbeiten, kann er von Pathfinder auch auswerten lassen, wo und wie viele Komponenten eines bestimmten Typs verbaut sind.
Letztlich hängt die Entscheidung, wie granular hier gearbeitet wird, auch von den übrigen eingesetzten Werkzeugen in einem Unternehmen ab. Hier ist zu berücksichtigen, dass bei Pathfinder das meiste manuell einzugeben ist und abgesehen von der genannten Plausibilitätsprüfung keine weitere Kontrolle stattfindet, während gerade Tools der Hardwarehersteller die jeweiligen Konfigurationen auslesen und damit sehr genau sowie automatisch inventarisieren.
Zur Visualisierung der Komponenten vor allem in den Schränken sei noch erwähnt, dass im Katalog diverse sehr detailgetreue Bilder enthalten sind, die Darstellung im Schrank aber auf das Wesentliche reduziert ist. Der Nutzer sieht die einzelnen Steckplätze und Anschlüsse, um Einbauten vorzunehmen oder Verbindungen zu stecken, und dann die entsprechende Komponentenbeschriftung. Dabei gibt es Blickwinkel für die Vorder- und Hinterseite, der Benutzer kann die Ansicht entweder nur für ein Gerät umschalten oder auch für einen ganzen Schrank.
Praxisorientierte Arbeitsweise
Um das Arbeiten mit Pathfinder möglichst praxisnah zu prüfen, haben wir innerhalb der mitgelieferten Demodatenbank selbst einige Schränke angelegt, diverse Komponenten eingebaut und verkabelt. Problemlos lassen sich auch mehrere Schränke mit einem Befehl anlegen und anschließend im Raum positionieren. Anschließend bauten wir in einen neuen Schrank zwei Patchpanel mit je zwölf LC-Ports ein, ebenso je ein weiteres Patchpanel in den Raumverteiler und legten je ein LWL-Kabel mit 24 Fasern auf. Pathfinder bietet hierzu die Funktion des parallelen Patchens an und ordnete jeweils die Ports der Patchpanel aufsteigend zu, sodass pro LWL-Kabel nur eine Aktion erforderlich war. Dann patchten wir in jedem Raumverteiler die zwölf LC-Ports an den Core-Switch, wozu wir vorher passende QSFP+-Transceiver einsetzen mussten. Alle diese Aktionen erforderten für die zwölf Ports stets nur eine Anweisung. Wir konnten gut beobachten, dass Pathfinder für derartige Arbeiten die Dokumentation sehr erleichtert und durch gute Vorschläge viel automatisiert.
Neben dem parallelen Patchen bietet das Tool auch ein serielles an, wenn es darum geht, eine zusammenhängende Verbindung über mehrere Patchpunkte hinweg zu erstellen. Zur Analyse der dokumentierten Netzwerkpfade kommen wir später.
Zu erwähnen ist noch, dass es pro Schrank vier Ebenen für die Verkabelung gibt, um beispielsweise die Netzwerkverkabelung, Telefonie, Brandschutzmelder und Stromzuführung zu trennen. Nachdem wir mehrere Schränke angelegt und im Netz verbunden hatten, machten wir uns anschließend an den Einbau von Komponenten wie Servern. Zuerst wählten wir einen normalen Rackserver und positionierten diesen mehrfach im Schrank. Anschließend konnten wir die Festplatten und gewünschten Einsteckkarten ergänzen. Hier war es möglich, mehrere gleiche Komponenten mit einer Anweisung in einen Server zu verbauen, bei sorgfältiger Markierung der einzelnen Plätze unter Halten der CTRL-Taste sogar in mehrere Server, was aber letztlich recht zeitaufwendig war.
Daher versuchten wir noch einen zweiten Weg, bauten erst einen Server ein, bestückten diesen mit allen notwendigen Komponenten und kopierten ihn dann an eine andere Position, um ihn so zu duplizieren. Sollen noch weitere identische Systeme eingebaut werden, kann der Nutzer nun zwei markieren und duplizieren, dann vier Stück und so weiter. Nicht möglich ist es, einen fertig bestückten Server als individuelle Vorlage zu speichern und dann mehrfach zu verwenden. In kleineren Unternehmen mag dieser Bedarf nur selten vorkommen, in größeren aber durchaus, wenn beispielsweise eine größere Virtualisierungsplattform eingerichtet oder ersetzt werden soll. Ähnliches gilt, wenn zum Beispiel mehrere identische Switches mit Portkarten zu dokumentieren sind.
Auch komplexe Systeme im Griff
Nach den Rackservern versuchten wir uns an noch komplexeren Serverlösungen wie den Bladesystemen HPE Synergy, Dell MX7000 sowie Cisco UCS. Die Komplexität steigt hier aufgrund der deutlich größeren Verschachtelung, Hier gibt es Chassis, in die Komponenten wie Switches oder Fabric Interconnects eingebaut werden müssen, weiterhin Bladeserver und darin wiederum unterordnete Komponenten wie Zusatzkarten oder Festplatten. Teils sind in die Chassis zusätzliche Adapterrahmen einzufügen, um die Serversteckplätze voller Bauhöhe in zwei Steckplätze halber Bauhöhe zu teilen. Das sind auf jeden Fall Herausforderungen und wir waren positiv überrascht, dass wir alles in Pathfinder abbilden konnten. Allerdings waren relativ viele Schritte erforderlich und unserer Meinung nach wäre gerade hier die Definition eigener Templates besonders hilfreich, um sich die Mühe nur einmal zu machen und dann in größerer Anzahl einfach kopieren zu können.
Bei der Arbeit mit Pathfinder ist zu beachten, dass es keine Undo-Funktion gibt. Werden also beispielsweise mehrere Geräte verschoben und dabei (nach expliziter Nachfrage durch das Tool) die Patchverbindungen oder auch mehrere Komponenten gelöscht, so lässt sich das nicht wieder rückgängig machen. Allerdings fragt Pathfinder vor solchen Aktionen nochmals nach und es erscheint eine Abfrage, in der explizit "Ja" einzugeben ist.
Sinnvolle Namensvergabe anhand von Regeln
Beim Dokumentieren von Komponenten sorgen mehrere in Pathfinder hinterlegte Namensregeln für sinnvolle und vor allem einheitliche Bezeichnungen. Bei Bedarf kann der Administrator die Regeln anpassen oder ergänzen. Auch lassen sich bestehende Regeln deaktivieren und auch wieder aktivieren. Sie sorgen passend zum Komponententyp für entsprechende Kürzel am Anfang der Bezeichnung und eine fortlaufende Nummerierung. Bei Geräten mit eingebauten Komponenten stellen die Namensregeln sicher, dass bei Letzteren an der Bezeichnung erkennbar ist, in welchem Gerät sie sich befinden.
Bei Bedarf kann der Administrator auch für ein Gerät das Anfangskürzel anpassen und dann die Namensregeln anwenden, sodass alle dazugehörigen Komponenten eine passende Bezeichnung bekommen, also eine Vererbung stattfindet. So heißen beispielsweise in einem Server mit der Bezeichnung "SER-042" die Festplatten in den Slots 3 bis 10 entsprechend "SER-042-3" bis "SER-042-10", die PCI-Karte im ersten Slot heißt "SER-042-PCI 1" und das Netzteil im zweiten Steckplatz bekommt die Bezeichnung "SER-042-Power Supply 2". Kommen aufgrund der Vererbung für eine Komponente oder ein Modul mehrere Regeln in Frage, erscheint ein entsprechendes Auswahlfenster.
Im Test konnten wir schnell feststellen, dass das Regelwerk und die Abfragen bei üblichen Geräten wie Rackservern und Switches mit eingebauten Komponenten gut und übersichtlich funktionierten, bei den oben bereits erwähnten komplexen Bladeservern aber an ihre Grenzen kamen. Aufgrund der mehrfach verschachtelten Komponenten war nicht immer klar, auf welche Ebene sich die aktuelle Regelabfrage bezog.
Um nicht nur zu dokumentieren, sondern auch den Bezug zur physischen Installation herzustellen, ist Pathfinder mit einer umfassenden Etikettendruckmöglichkeit ausgestattet. Hierzu kann der Administrator unterschiedliche Vorlagen verwalten und diese den unterschiedlichen Komponenten und auch Kabeln zuweisen. Wahlweise können die Etiketten Klartext sowie Barcodes enthalten. Das erleichtert die Suche im Rechenzentrum, wenn der Techniker vor einem Schrank voller Geräte steht oder innerhalb der Verkabelung ein bestimmtes Kabel identifizieren muss.
Netzwerkpfade einfach verfolgbar
Gut gelöst ist die Möglichkeit, einen Netzwerkpfad zu analysieren. Bei einem Doppelklick auf einen beliebigen Port in der Dokumentation zeigt Pathfinder den kompletten Netzwerkpfad an, in dem sich dieser Port befindet. So konnten wir beispielsweise bei der Verkabelung unserer Server leicht nachvollziehen, ob die Strecke vollständig war. Neben einer grafischen Darstellung gibt es auch eine Liste in Tabellenform, eventuell beigefügte Dokumente und schließlich eine Änderungshistorie. Der angeklickte Port ist dabei rot markiert, so dass die Position innerhalb des Pfads gut erkennbar ist. Sofern sich die Installateure die Mühe machen, die Längen der einzelnen Strecken und Patchkabel zu vermerken, ermittelt Pathfinder auch die Gesamtlänge eines Pfads.
Wenn es nicht nur um einen Netzwerkpfad geht, sondern um einen größeren Blick auf die Verkabelung und um komplexere Verbindungen, dann bietet sich die Verwendung des Zusatzmoduls "Netzwerkplan" an. Zieht der Administrator in diesem ein Gerät auf seine Planfläche, ermittelt Pathfinder alle Verbindungen mit diesem Gerät. Ebenso kann er mehrere Geräte, aber auch Schränke oder ganze Bereiche auswählen und die Software zeigt sämtliche Verbindungen dazwischen. Für eine wiederkehrende Kontrolle lassen sich derartige Pläne abspeichern und aktualisieren.
Weiterhin besitzt Pathfinder eine integrierte IP-Adress- sowie VLAN-Verwaltung. Für eine einfache Datenanreicherung und quasi eine Verknüpfung mit der Realität kann der Administrator IP-Bereiche scannen lassen und dann die so gefundenen Geräte mit den dokumentierten verknüpfen. Nach dieser Verknüpfung kann er aus Pathfinder heraus auf die Devices mit Werkzeugen wie Putty, FTP oder Telnet zugreifen. Weiterhin kann er einzelne IP-Adressbereiche für eine zukünftige Verwendung reservieren.
Für Neuinstallationen, Ab- und Umbauten bietet Pathfinder mit der Erstellung von Arbeitsaufträgen ein weiteres Zusatzmodul an, bei dem die Dokumentation quasi im Voraus erfolgt. Dazu eröffnet ein Mitarbeiter einen Arbeitsauftrag und führt dann in der Dokumentation die anstehenden Änderungen durch. Diese werden für den Arbeitsauftrag Schritt für Schritt aufgezeichnet. Nimmt sich nun ein Mitarbeiter einen solchen Auftrag, kann er diesen genau in der Reihenfolge abarbeiten und quittieren. Mithilfe der Mobile App ist er in der Lage, den Auftrag ins Rechenzentrum mitzunehmen und bekommt dort jeden Schritt visuell angezeigt, was die Orientierung und korrekte Ausführung erleichtert.
Gutes Berichtswesen und Bedarfsplanung
Pathfinder ist mit einem umfassenden Reporting ausgestattet. Der Anwender kann entweder eigene Berichte zu den Themen Komponenten, Kabel, Kabeltrassen sowie Netzwege erstellen oder ganz allgemein auf Basis einer SQL-Abfrage. In unserer Installation mit der Demodatenbank waren einige Abfragen vorbereitet, wie eine Übersicht aller Endgeräte im Lager oder die Netzwege der Demoumgebung. Möglich sind auch Berichte gekoppelt mit einem Filter, um beispielsweise nach Verlegekabeln zu suchen, die länger als 250 Meter und nur zu zehn Prozent ausgelastet sind. In Verbindung mit der IP-Adressverwaltung ermittelt das Tool auch, wie belegt die einzelnen Subnetze sind.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Pathfinder die Dokumentation auch in Hinblick auf eine Bedarfsplanung analysieren kann, also in Hinblick auf die Belegung von Verlegekabeln, Patchpanels und Switchports. Pathfinder ermittelt auch Schrankbelegungen und Leistungsaufnahmen sowie die Verlustleistungen innerhalb von Schränken, um so anzuzeigen, wo noch Kapazitäten frei sind und wo nicht. Dass die hier eingegebenen Werte im Zweifelsfall durch echte Messungen ergänzt werden müssen, steht natürlich außer Frage.
Integration über diverse Schnittstellen
Der vom Hersteller gepflegte Onlinekatalog mit den Komponenten ist normalerweise automatisch angebunden, in Umgebungen ohne Onlinezugang ist ein Import per XML-Datei möglich. Darüber hinaus verfügt Pathfinder noch über weitere Schnittstellen wie einen Im-/Export über Excel oder CSV-Dateien für Patch- und Verlegekabel, Standorte, Gebäude, Etagen, Räume und Komponenten. Weiterhin gibt es einen Assistenten zum Im- und Export von IP-Subnetzen. Zudem verfügt Pathfinder über eine Rest-API, um Daten mit anderen Quellen auszutauschen und einen externen Zugriff auf Pathfinder zu ermöglichen.
Ein häufiges Problem bei der Dokumentation ist, dass sie vor Ort im Rechenzentrum nicht verfügbar ist, sodass sich der Techniker anstehende Arbeitsaufträge vorher herausschreiben oder ausdrucken muss. Genauso muss er sich für eine nachgelagerte Dokumentation vor Ort die entsprechenden Notizen machen und dann in das System eintragen. Für solche Zwecke, den schnellen Blick zwischendurch oder auch eine Fehlersuche gibt es zu Pathfinder das Zusatzmodul "Mobile App" für iPhone und Android. Damit kann ein Mitarbeiter die Dokumentation mit vor Ort nehmen. Die App dient nicht nur zum Nachsehen, sondern erlaubt auch Änderungen, außerdem ist sie offline-fähig, sodass gerade zur Nutzung im Rechenzentrum kein Mobilfunknetz oder WLAN erforderlich ist.
Fazit
Pathfinder übernimmt die Dokumentation des Rechenzentrums und der sonstigen IT-Infrastruktur. Dabei unterstützt das Tool vor allem beim Kabelmanagement, indem es die strukturierte Verkabelung für Netzwerk, Stromversorgung, Telefonie, Audio/ Video und Brandmelde- sowie Anlagensteuerung übersichtlich abbildet. Gut gefallen hat uns die Möglichkeit zum parallelen und seriellen Patchen, um viele parallele Verbindungen oder auch eine längere, aus mehreren Abschnitten bestehende mit wenigen Befehlen erfassen zu können.
Eine vom Hersteller laufend gepflegte Gerätebibliothek mit über 15.000 Einträgen liefert die Vorlagen für die zu dokumentierenden Geräte inklusive der wiederum darin eingebauten Komponenten, um so ein exaktes Abbild mit allen benötigten Anschlüssen zu erhalten. Vermisst haben wir hier nur die Möglichkeit, Geräte inklusive enthaltener Komponenten für eine mehrfache Verwendung als Templates zu speichern. Hier muss der Administrator sich damit behelfen, dass er ein Gerät mit seinen Komponenten bestückt dokumentiert und dann entsprechend mehrfach kopiert. Gut gefallen hat uns die Visualisierung, die es erlaubt, auch große auf mehrere Standorte und Gebäude verteilte Installationen übersichtlich abzubilden.
(jp)
So urteilt IT-Administrator
Bewertung
Leitungsdokumentation
8
Gerätedokumentation
6
Analyse von Netzwerkpfaden
9
Reporting und Bedarfsplanung
8
Ansichten in der GUI
7
Dieses Produkt eignet sich
optimal
für die Dokumentation kleinerer, mittlerer und auch großer IT-Infrastrukturen – durchaus verteilt auf verschiedene Standorte und Gebäude.
bedingt
für die Dokumentation von IT-Infrastrukturen in sehr großen (Enterprise)-Unternehmen, wo in den Rechenzentren sehr viele identisch ausgestattete Geräte zum Einsatz kommen. Ein Dokumentationssystem, in dem sich eigene Gerätetemplates anlegen lassen, dürfte hier besser geeignet sein.
nicht
für sehr kleine Umgebungen, in denen sich die Kosten für das Produkt nicht rentieren oder die Dokumentation auch mit einfachen Listen oder in Excel gut möglich ist.