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2022

05

2022-04-28T12:00:00

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»Gute Kommunikationstools schützen uns davor, Informationen an falsche Empfänger zu senden«

Redaktion IT-Administrator

Veröffentlicht in Ausgabe 05/2022 - AKTUELL

Hybrides Arbeiten, also im Büro, daheim und von unterwegs, wird uns in den kommenden Jahren erhalten bleiben. Die Nutzer werden bei ihren Kommunikationstools hinsichtlich Bedienbarkeit und Sicherheit immer anspruchsvoller. Wie dabei technische Hilfsmittel wie das Protokoll MLS aber auch der Unternehmenskultur helfen können, haben wir Morten Brøgger, CEO von Wire, gefragt.

Wie sehen Ihrer Meinung nach die derzeitigen Trends im Bereich Kollaboration aus und welches Thema treibt den deutschen Mittelstand dabei besonders um?
Morten Brøgger: Erstens bleibt der Trend zum hybriden Arbeiten bestehen, auch nachdem Corona-Beschränkungen gelockert worden sind. Mitarbeiter wollen die neu gewonnene Flexibilität nicht aufgeben – dementsprechend werden immer mehr Möglichkeiten zur dezentralen Zusammenarbeit gebraucht, die langfristig funktionieren. Für IT-Profis bedeutet das einen hohen Aufwand, denn sie sollen jetzt Tools bereitstellen, die gleichzeitig eine verlässliche Kollaboration vor Ort und im Home Office gewährleisten. Zweitens sehen wir eine zunehmende Konsolidierung von Tools und Lösungen zu einer umfassenden Plattform. Hier zeigt sich ein Wandel: Während zu Beginn der Pandemie vor allem die Sicherheit und Stabilität der Kommunikationskanäle Priorität hatten, muss Kommunikation nun zusätzlich effizient gestaltet sein. Die Ansprüche sind also gestiegen.
Messaging hat in Zeiten dezentralen Arbeitens an Bedeutung gewonnen. Doch gerade was das Back up und rechtskonforme Archivierung betrifft, hinken Messaging-Werkzeuge oft noch dem Klassiker E-Mail hinterher. Was gilt es für Unternehmen hier zu bedenken?
Wie sehen Ihrer Meinung nach die derzeitigen Trends im Bereich Kollaboration aus und welches Thema treibt den deutschen Mittelstand dabei besonders um?
Morten Brøgger: Erstens bleibt der Trend zum hybriden Arbeiten bestehen, auch nachdem Corona-Beschränkungen gelockert worden sind. Mitarbeiter wollen die neu gewonnene Flexibilität nicht aufgeben – dementsprechend werden immer mehr Möglichkeiten zur dezentralen Zusammenarbeit gebraucht, die langfristig funktionieren. Für IT-Profis bedeutet das einen hohen Aufwand, denn sie sollen jetzt Tools bereitstellen, die gleichzeitig eine verlässliche Kollaboration vor Ort und im Home Office gewährleisten. Zweitens sehen wir eine zunehmende Konsolidierung von Tools und Lösungen zu einer umfassenden Plattform. Hier zeigt sich ein Wandel: Während zu Beginn der Pandemie vor allem die Sicherheit und Stabilität der Kommunikationskanäle Priorität hatten, muss Kommunikation nun zusätzlich effizient gestaltet sein. Die Ansprüche sind also gestiegen.
Messaging hat in Zeiten dezentralen Arbeitens an Bedeutung gewonnen. Doch gerade was das Back up und rechtskonforme Archivierung betrifft, hinken Messaging-Werkzeuge oft noch dem Klassiker E-Mail hinterher. Was gilt es für Unternehmen hier zu bedenken?
Das ist besonders in Deutschland und Europa ein heißes Thema. Zunächst einmal, und das dürfte eigentlich offensichtlich sein, müssen Tools DSGVO-konform sein. Daneben lohnt es sich auf Funktionen zu achten, die die Kommunikation übersichtlicher gestalten. Das geht zum Beispiel mit selbstlöschenden Nachrichten – so lassen sich sensible oder auch unwichtige Nachrichten bereits vor dem Versand als vergänglich einstufen. Denn seien wir mal ehrlich, was man zum Mittagessen hatte oder der Hinweis, dass man vor drei Wochen einen Tag nicht erreichbar sein werde, ist wohl nicht langfristig von Bedeutung.
Worauf sollten Firmen beim Thema Mitarbeiterakzeptanz bei der Einführung eines neuen Kommunikationstools besonders achten?
Aus Unternehmensperspektive muss ein Kollaborationstool vor allen Dingen sicher sein, aber aus der Sicht der Mitarbeiter ist die Benutzerfreundlichkeit der Dreh- und Angelpunkt. Ein benutzerfreundliches Tool bedarf einer sauberen, klar strukturierten Oberfläche, die auf verschiedenen Geräten – Webapplikation, Telefon, Tablet, Computer – leicht nutzbar ist. Funktionen wie Ordner, Pings, Emojis und Zeichnen, die das nachahmen, was sie in ihrer persönlichen Kommunikation verwenden würden, erleichtern zudem den täglichen Gebrauch.
»Collaboration-Kanäle müssen stabil, sicherund effizient sein«
Was macht eine sichere Kommunikationsplattform aus?
Wahre Sicherheit hat immer zwei Seiten: Erstens die technischen Voraussetzungen wie zum Beispiel Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, schließlich darf ein Austausch sich nicht durch Dritte mithören oder abfangen lassen. Aber auch den Faktor Mensch müssen wir immer bedenken, wenn wir Anwendungen entwickeln und implementieren. Gute Dienste haben Mechanismen, die uns davor schützen, Informationen oder gar Datensätze an falsche Empfänger zu senden. Diese Ausfallsicherheiten und Verwaltungskontrollen senken die Wahrscheinlichkeit, dass ein menschlicher Fehler zu Verstößen gegen die DSGVO oder gar zu versehentlichen Datenlecks führt.
Spielt auch die Unternehmenskultur eine Rolle beim Thema Security?
Auf jeden Fall. Wie bereits erwähnt, hat die Kommunikationskultur, also was man teilt und wo man es teilt, einen großen Einfluss auf die Sicherheit eines Unternehmens. Wir sind der Meinung, dass die Mitarbeiter in der Lage sein sollten, frei zu kommunizieren, ohne zu hinterfragen, ob es sicher ist, Informationen zu teilen. Der Weg, um sicherzustellen, dass dies in der Praxis funktioniert, ist eine Herausforderung. Hier hilft eine Software, die das intuitive Verhalten der Menschen unterstützt, anstatt starre, belastende Sicherheitsvorgaben für die Mitarbeiter zu erlassen. Ansonsten bilden sich schnell Workarounds, die die Sicherheit erst recht gefährden.
Wire hat das Messaging-Layer-Security-Protokoll – kurz MLS – mitentwickelt. Was versprechen Sie sich von dieser Technologie?
Wir glauben, das MLS die Messenger-Branche genauso umfassend umkrempelt wie WebRTC vor zehn Jahren die Telekommunikationsbranche revolutioniert hat. Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberkriminalität brauchen wir jetzt ein neues und sicheres Protokoll, das eine vertrauliche Peer-to-Peer-Kommunikation über eine Vielzahl von Anwendungen ermöglicht. Unser Ziel war es, mit dem Messaging-Layer-Security-Protokoll einen solchen umfassenden, offenen und besser skalierbaren Standard für Gruppenkommunikation zu ent wickeln. Wire selbst wird den neuen Standard nutzen, um unsere Plattform kontinuierlich zu verbessern und Unternehmen und Behörden noch sicherere Kommunikation und Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Herr Brøgger, wir danken für das Gespräch!