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2022

06

2022-05-30T12:00:00

Storage und Backup

TESTS

014

macOS

Backup

Carbon Copy Cloner 6 für macOS

Verlässlich sichern

von Dr. Christian Knermann

Veröffentlicht in Ausgabe 06/2022 - TESTS

Die Backupsoftware Carbon Copy Cloner 6 für macOS empfiehlt sich als Ergänzung oder Ersatz für Apples Time Machine. Carbon Copy Cloner verspricht mehr Konfigurationsoptionen und flexiblere Datensicherungen, als das Bordmittel sie bietet. Im Test überzeugte das Werkzeug in dieser Hinsicht durchaus, doch müssen Nutzer bei in der Cloud gelagerten Daten aufpassen.

Die Client-Backupsoftware Carbon Copy Cloner (CCC) stellte der ehemalige Apple-Mitarbeiter Mike Bombich bereits Anfang 2002 vor. Kurz darauf gründete er den gleichnamigen Softwarehersteller und widmete sich ganz der Weiterentwicklung von CCC. Die jüngste Version 6 unterstützt das aktuelle macOS Monterey (12.x) sowie dessen Vorgänger Big Sur (11.x) und Catalina (10.15). CCC läuft auf Macs mit Intel-Prozessoren und auch den von Apple selbst entwickelten M1-Prozessoren auf ARM-Basis. Wer noch nicht auf eine der aktuellen Versionen von macOS migrieren kann, greift weiterhin zu CCC 5. Auch diese Variante läuft auf Intel- sowie ARM-Prozessoren und unterstützt macOS rückwirkend bis zu El Capitan (10.11) – jedoch offiziell nicht mehr das neueste macOS Monterey.
Für CCC 5 bietet der Hersteller noch immer technischen Support, entwickelt die Software jedoch nicht mehr weiter. In unserem Test haben wir uns daher ganz auf Version 6 konzentriert, die gegenüber ihren Vorgängerinnen mit einer aktualisierten Benutzeroberfläche und zahlreichen neuen Funktionen punkten möchte. So hat der Hersteller die Backup-Engine nach eigenen Angaben noch einmal neu programmiert und für die Verwendung mehrerer paralleler Threads optimiert, sodass Sicherungen und Wiederherstellungen gegenüber früheren Versionen deutlich schneller ablaufen sollen.
Grenzen der macOS-Bordmittel
Um die Funktionen von CCC einzuordnen, werfen wir zunächst einen Blick auf die Bordmittel von macOS. Apples Back-upwerkzeug "Time Machine" ist fester Bestandteil des Betriebssystems und damit ohne weitere Kosten sofort verfügbar. Das Tool folgt den für Apple typischen Designprinzipien. Das bedeutet einerseits, dass das Werkzeug besonders einfach zu bedienen ist. Auch weniger IT-affine Nutzer können Time Machine mit geringst-möglichem Aufwand in Betrieb nehmen, um damit komplette Backups ihres Systems mit allen Daten auf externen USB-, Thunderbolt- sowie FireWire-Laufwerken oder einem Ziel im Netzwerk zu erstellen. In letzterem Fall kommen SMB-Freigaben, andere macOS-Systeme sowie Apples AirPort Time Capsule oder eine AirPort-Extreme-Basis in Verbindung mit externen Laufwerken infrage. Auf Wunsch sichert Time Machine abwechselnd auf mehrere Ziele.
Die Client-Backupsoftware Carbon Copy Cloner (CCC) stellte der ehemalige Apple-Mitarbeiter Mike Bombich bereits Anfang 2002 vor. Kurz darauf gründete er den gleichnamigen Softwarehersteller und widmete sich ganz der Weiterentwicklung von CCC. Die jüngste Version 6 unterstützt das aktuelle macOS Monterey (12.x) sowie dessen Vorgänger Big Sur (11.x) und Catalina (10.15). CCC läuft auf Macs mit Intel-Prozessoren und auch den von Apple selbst entwickelten M1-Prozessoren auf ARM-Basis. Wer noch nicht auf eine der aktuellen Versionen von macOS migrieren kann, greift weiterhin zu CCC 5. Auch diese Variante läuft auf Intel- sowie ARM-Prozessoren und unterstützt macOS rückwirkend bis zu El Capitan (10.11) – jedoch offiziell nicht mehr das neueste macOS Monterey.
Für CCC 5 bietet der Hersteller noch immer technischen Support, entwickelt die Software jedoch nicht mehr weiter. In unserem Test haben wir uns daher ganz auf Version 6 konzentriert, die gegenüber ihren Vorgängerinnen mit einer aktualisierten Benutzeroberfläche und zahlreichen neuen Funktionen punkten möchte. So hat der Hersteller die Backup-Engine nach eigenen Angaben noch einmal neu programmiert und für die Verwendung mehrerer paralleler Threads optimiert, sodass Sicherungen und Wiederherstellungen gegenüber früheren Versionen deutlich schneller ablaufen sollen.
Grenzen der macOS-Bordmittel
Um die Funktionen von CCC einzuordnen, werfen wir zunächst einen Blick auf die Bordmittel von macOS. Apples Back-upwerkzeug "Time Machine" ist fester Bestandteil des Betriebssystems und damit ohne weitere Kosten sofort verfügbar. Das Tool folgt den für Apple typischen Designprinzipien. Das bedeutet einerseits, dass das Werkzeug besonders einfach zu bedienen ist. Auch weniger IT-affine Nutzer können Time Machine mit geringst-möglichem Aufwand in Betrieb nehmen, um damit komplette Backups ihres Systems mit allen Daten auf externen USB-, Thunderbolt- sowie FireWire-Laufwerken oder einem Ziel im Netzwerk zu erstellen. In letzterem Fall kommen SMB-Freigaben, andere macOS-Systeme sowie Apples AirPort Time Capsule oder eine AirPort-Extreme-Basis in Verbindung mit externen Laufwerken infrage. Auf Wunsch sichert Time Machine abwechselnd auf mehrere Ziele.
Der Preis der Einfachheit ist andererseits, dass Time Machine seine Konfiguration und Arbeitsweise weitestgehend fix vorgibt und kaum Möglichkeiten zur Anpassung bietet. Für den Fall, dass das Back-upziel temporär nicht verfügbar ist, hält die Software lokale Schnappschüsse vor, solange ausreichend Speicherplatz dafür vorhanden ist. Auf dem Backupziel speichert das Werkzeug stündliche Sicherungen der letzten 24 Stunden, die es anschließend rückwirkend für einen Monat jeweils zu täglichen und darüber hinaus zu wöchentlichen Backups aller vorherigen Monate konsolidiert. Das praktiziert Time Machine so lange, bis das Ziel-Volume voll ist, und beginnt dann, die ältesten Backups zu löschen. Dieses Verhalten ist nicht konfigurierbar. Die im Rahmen unseres Tests verwendeten SMB-Freigaben konfigurierten wir entsprechend serverseitig mit einem separaten Benutzer, den wir mit einer Quota versahen, um den Speicherplatz für Time Machine zu begrenzen.
Neben der Auswahl des gewünschten Volumes beschränkt sich die Konfiguration von Time Machine auf wenige Optionen. So durften wir pro Volume wählen, ob die Anwendung die Sicherung am Ziel verschlüsselt ablegen soll. In den allgemeinen Optionen konnten wir zudem festlegen, ob das Werkzeug Backups auch im Batteriebetrieb durchführen und einzelne Ordner oder Dateien ausnehmen soll.
So simpel wie die Sicherung ist auch die Wiederherstellung. Time Machine blättert in einer dreidimensionalen Ansicht mit einer vertikalen Zeitleiste am rechten Bildschirmrand durch die verfügbaren Snapshots und erlaubt es, Dateien und Ordner zurückzuholen. Bei der Migration auf ein anderes System bietet macOS im Rahmen der Ersteinrichtung an, ein Time-Machine-Backup einzuspielen. Und beim kompletten Ausfall eines Systems setzt Apple auf die hauseigenen Reparaturfunktionen. Im Wiederherstellungsmodus gestartet, bietet ein Mac-Rechner an, macOS erneut zu installieren oder direkt eine Sicherung aus Time Machine zurückzuholen. Das setzt allerdings voraus, dass die interne Wiederherstellungspartition des Systems noch funktionsfähig ist, denn ein Time-Machine-Backup allein ist nicht bootfähig.
Inbetriebnahme verlangt weitreichende Zugriffsrechte
Im Rahmen unseres Tests wollten wir herausfinden, wie sich CCC im Vergleich zu Time Machine schlägt. Dazu haben wir ein MacBook Air mit Apples M1-Prozessor und der Version 12.2.1 von macOS Monterey verwendet. Apple duldet bestimmte Klassen von Anwendungen nicht im App Store von macOS. Dazu zählen unter anderem Applikationen, die bootfähige Kopien von macOS erstellen können. Darunter fällt auch CCC, sodass wir eine 30 Tage lauffähige Testversion der Software als ZIP-Archiv von der Webseite des Herstellers herunterluden.
Im Archiv mit der Versionsnummer 6.1.7303 fanden wir als einzige Datei ein Universal Binary, das zunächst anbot, sich selbst in den Programme-Ordner zu bewegen. Dabei forderte die Software uns auf, die Lizenzbestimmungen zu akzeptieren und dann wahlweise eine bereits vorhandene Lizenz einzuspielen, eine neue zu kaufen oder aber zunächst die Testversion zu aktivieren. Beim ersten Start verlangte CCC zunächst nach den nötigen Berechtigungen. So nutzt CCC eine Hintergrundanwendung zur automatischen Ausführung von Backupplänen. Die Installation dieses Hilfsprogramms mussten wir mittels Administratorkennwort bestätigen. Weiterhin bat CCC um Zugriff auf Netzwerk-Volumes und Wechselmedien, was wir ebenfalls bestätigten.
Für eine Backupsoftware wenig überraschend, mussten wir CCC zu guter Letzt den vollständigen Disk-Zugriff gewähren. Da dies unter macOS nicht mit einem Klick gelingt, führte uns CCC mit einem Assistenten durch die nötigen Schritte. So öffneten wir den Bereich "Systemeinstellungen / Sicherheit & Datenschutz / Datenschutz / Festplattenvollzugriff", entsperrten den Dialog per Klick auf das Schloss-Icon, gefolgt von einer administrativen Bestätigung. Daraufhin konnten wir CCC der Liste der berechtigten Anwendungen hinzufügen und mussten schließlich beide Programmteile – CCC sowie das CCC-Dashboard, das sich als Icon in der Systemleiste des Betriebssystems verankert hatte – beenden und neu starten.
Die allgemeinen Einstellungen legen die Darstellung der Oberfläche fest. CCC orientiert sich an den Einstellungen des Betriebssystems oder verwendet immer den hellen oder dunklen Modus. Per Default nutzt CCC Schnappschüsse auf APFS-formatierten externen Festplatten. Wie Time Machine auch startet unsere Testsoftware zeitgesteuerte Backups standardmäßig nicht im Batteriebetrieb.
In den Optionen konnten wir zudem einen E-Mail-Account mit SMTP-Authentifizierung festlegen, an den CCC Benachrichtigungen über abgeschlossene Backups sendet. Das Kennwort eines solchen Accounts speichert CCC ebenso wie die Zugangsdaten zu Freigaben im Netzwerk im Schlüsselbund von macOS. In den allgemeinen Einstellungen konnten wir einzelne Kennwörter wieder entfernen oder den Schlüsselbund komplett zurücksetzen. Auch durften wir in den allgemeinen Settings ein Preflight-Skript global festlegen, doch dazu später mehr.
Carbon Copy Cloner 6
Produkt
Client-Backupsoftware für Apple macOS.
Hersteller
Bombich Software
Preis
Für Privatanwender ohne gewerbliche Nutzung bietet der Hersteller eine Lizenz an, die sämtliche Macs in einem Haushalt abdeckt. Die persönliche Lizenz (Haushaltslizenz) für die nicht gewerbliche Nutzung kostet einmalig 36,75 Euro für alle Computer.
Unternehmen und Institutionen greifen zur Volumenlizenz, die auch gewerbliche Nutzung erlaubt und als dauerhafte Lizenz pro Computer zu beschaffen ist. Die optionale jährliche Wartung berechtigt zu Upgrades auf neue Hauptversionen. Volumenlizenzen für die gewerbliche Nutzung sind ab 36,75 Euro pro Computer zuzüglich optionaler Softwarewartung ab 9,20 Euro pro Computer und Jahr erhältlich – Rabatte für mehr als 50 Clients auf Anfrage.
Ein Sonderfall ist die Pro-Lizenz, die der Hersteller pro Supportmitarbeiter anbietet. Diese Lizenz ist ausdrücklich nicht für die dauerhafte Installation auf einem Computer und dessen regelmäßige Backups vorgesehen. Vielmehr ermöglicht die Pro-Lizenz es technischen Mitarbeitern, eine unbegrenzte Anzahl an Computern zu betreuen und etwa deren Festplatten zu klonen, zu tauschen oder Daten zu migrieren. Sie kostet 91,85 Euro pro Supportmitarbeiter, auch hier sind Mengen­rabatte online verfügbar.
Systemanforderungen
Macs mit Intel- oder Apple-M1-Prozessoren und Betriebssystem Apple macOS Catalina (10.15), Big Sur (11.x) oder Monterey (12.x)
Technische Daten
Sicherungen mit Plänen flexibel steuerbar
Zunächst richteten wir einige Backuppläne ein, was über die Oberfläche von CCC intuitiv gelingt. Als Quelle bietet CCC sowohl interne als auch externe Laufwerke oder einzelne Ordner an. Als Ziel stehen ebenso andere Macs, interne und externe Laufwerke sowie Ordner zur Wahl. Ordner dürfen sich auf lokalen Laufwerken oder an Orten im Netzwerk befinden. Alternativ verwendet CCC Disk-Images als Ziel, optional mit 128- oder 256-Bit-AES-Verschlüsselung. Letztere ist sicherer, verlangsamt den Backupprozess jedoch.
Sobald wir Quelle und Ziel definiert hatten, konnten wir den Backupplan bereits manuell ausführen. Eine Stärke von CCC liegt aber in den Möglichkeiten der Automatisierung, die Sicherungspläne gegenüber Time Machine deutlich flexibler steuern. Auf diese Weise läuft ein Backup einmalig zu einem frei wählbaren Zeitpunkt oder alternativ dazu stündlich, täglich, wöchentlich, monatlich oder ereignisgesteuert, wenn Quelle oder Ziel verbunden werden.
Die zeitlichen Abstände konnten wir dabei detailliert anpassen, sodass etwa im stündlichen Zeitplan nur alle drei Stunden ein Backup stattfindet. CCC beschränkt die Ausführung optional auf wählbare Zeitfenster des Tages, bestimmte Wochentage, Werktage, Wochenenden oder einen bestimmten Tag des Monats. Falls ein anderer Backupplan gerade auf ein Ziel schreibt, kann CCC die Ausführung verzögern. Ist ein System zum gewählten Startzeitpunkt nicht aktiv, überspringt die Software wahlweise eine Sicherung, weckt das System auf oder startet die fällige Sicherung, sobald der Benutzer das System wieder aufweckt.
In der linken Seitenleiste der Programmoberfläche verwaltet CCC beliebig viele Pläne. Diese lassen sich in Gruppen zusammenfassen, um sie mittels einer Gruppenautomatisierung, also einem gemeinsamen Zeitplan für alle untergeordneten Sicherungsaufgaben, zu steuern. So konnten wir etwa mehrere Ordner mit unterschiedlichen Backupfiltern oder erweiterten Einstellungen, aber einheitlichem Zeitplan konfigurieren. Weiterhin exportiert und importiert CCC fertig konfigurierte Planungen.
Auch die Backupfilter gehen deutlich über die Möglichkeiten von Time Machine hinaus. So konnten wir hier wahlweise mit einer Ausschluss- oder Einschluss-Liste arbeiten. Erstere sichert grundsätzlich alles bis auf Objekte, die wir explizit abwählten. Die Einschluss-Liste verhält sich umgekehrt. Die zusätzlichen eigenen Filter arbeiten mit absoluten oder relativen Pfaden sowie Wildcards und schließen so bestimmte Ordner sowie Dateitypen ein oder aus. Praktisch ist, dass die Konfiguration der Backupfilter auch gleich die Größe berechnet und so unmittelbar darüber informiert, wie sich die gewählten Filtereinstellungen auf die zu sichernde Datenmenge auswirken.
Zusätzliches Sicherungsnetz
Im Bereich der erweiterten Einstellungen konnten wir Preflight- und Postflight-Aktionen definieren, also Aufgaben, die CCC jeweils vor und nach einem Backupjob ausführt. Dazu zählen Shell-Skripte, etwa um ein Netzwerkgerät vor der Sicherung aufzuwecken und danach wieder herunterzufahren.
Zu den Preflight-Optionen zählt auch die Frage, ob und unter welchen Bedingungen CCC sein SafetyNet leeren soll. Beim SafetyNet handelt es sich um einen zusätzlichen Sicherheitsmechanismus, um bei Backups auf Basis von Ordnern und Dateien vor Datenverlust auf dem Zielvolume zu schützen. SafetyNet sichert ältere Versionen von Dateien, die seit der letzten Sicherung verändert wurden, Dateien, die von der Quelle seit dem letzten Backup gelöscht wurden, sowie Dateien und Ordner, die nur im Stammverzeichnis des Ziels vorhanden sind.
Auf APFS-formatierten Zielen nutzt CCC dazu Schnappschüsse des Dateisystems und erstellt zu Beginn des Backupvorgangs einen SafetyNet-Schnappschuss, der den Status des Ziels vor Änderungen durch CCC enthält. So ist sichergestellt, dass eventuell auf dem Ziel vorhandene Daten nicht verloren gehen. Ohne SafetyNet würde CCC dafür sorgen, dass Ziel und Quelle exakt übereinstimmen und ältere Versionen von Dateien sowie solche, die nur auf dem Ziel existieren, löschen.
SafetyNet dient somit vor allem als zusätzliches Sicherungsnetz etwa für die Fälle, dass ein Volume versehentlich als Ziel ausgewählt wird oder auf dem Ziel bereits Dateien gespeichert sind, die nicht mit dem Backup zusammenhängen. Standardmäßig ist SafetyNet aktiv. Ist die Funktion nicht gewünscht, lässt sie sich in den Eigenschaften des Ziels auf Ebene des Backupplans explizit abschalten.
Flinke Backups dank Quick Update
Mögliche Postflight-Aktionen sind die Prüfung der kopierten Daten, das Deaktivieren des Ziel-Volumes, das anschließende Starten eines weiteren Backup-plans, Wechseln in den Ruhezustand sowie eine E-Mail-Mitteilung.
Erwähnenswert ist zudem die Option "Quick Update verwenden…" auf der Registerkarte "Leistung & Analyse", die maßgeblichen Anteil am Versprechen des Herstellers hat, dass CCC 6 deutlich schneller arbeitet als seine Vorgänger. Ist die Option gesetzt, nutzt CCC die FSEvents-API (File System Events) von macOS. Diese informiert anfragende Applikationen über Änderungen innerhalb des Dateisystems, sodass CCC nicht erst selbst ermitteln muss, welche Dateien und Ordner sich geändert haben.
Backups und Restore einfach erledigt
Sowohl Sicherungen einzelner Ordner als auch der kompletten Macintosh-HD mit Zielen auf externen USB-Festplatten und SMB-Freigaben im Netzwerk funktionierten mit allen Optionen in unseren Tests grundsätzlich schnell und komplikationslos (Bild 1).
Bild 1: Gruppenpläne fassen mehrere Backupaufgaben mit identischer Zeitplanung zusammen.
Im Hauptfenster von CCC wie auch mittels des CCC-Dashboards in der Systemleiste von macOS konnten wir uns über den Fortschritt der Backupaufgaben, die Schnappschuss-Belegung sowie im Bereich der Aktivitäten über erfolgreich abgeschlossene Aufgaben und aufgetretene Fehler informieren. Im Gegensatz zu Time Machine kann CCC laufende Sicherungen pausieren und der Verlauf liefert detaillierte Informationen zu allen ausgeführten Transaktionen.
Wiederherstellungen gelangen mit Carbon Copy Cloner ebenso problemlos. Klickten wir in der Kopfzeile des Hauptfensters auf "Wiederherstellen" legte die Software einen Wiederherstellungsplan an, der analog zu einem Backupplan funktioniert nur in umgekehrter Richtung. In diesem Fall wählten wir eines unserer Backups als Quelle und als Ziel den ursprünglichen oder auch einen abweichenden Ort zur Wiederherstellung der Daten.
Probleme mit "Dateien bei Bedarf"
Das Vollbackup unseres System-Volumes schloss zunächst mit einem Fehler ab. Dieser war allerdings nicht CCC anzulasten, sondern hatte seine Ursache in der Installation des Clients für Microsoft OneDrive sowie einer Designentscheidung von Apple zum Umgang mit Cloudspeichern. So hatte Apple angekündigt, ab der Version 12.3 von macOS Monterey den Support für Kernel-Extensions zur Integration im Finder komplett zu streichen. Diese Schnittstelle nutzen neben Microsoft OneDrive jedoch auch andere Cloudspeicher wie Dropbox oder Google Drive.
Bereits beginnend mit macOS 12.1 stellte Microsoft den OneDrive Client auf das neue Apple FileProvider Framework um. Der Speicherort des lokalen OneDrive-Verzeichnisses zieht damit zwangsweise in die Library des Benutzerordners um und erscheint im Finder nun unter "Orte". Im Zuge dieser Designänderung verlor der OneDrive-Client die bisher verfügbare Option, pauschal alle Dateien lokal vorzuhalten. Somit musste Microsoft stattdessen die Funktion "Dateien bei Bedarf" standardmäßig aktivieren. Erst die Version 22.033 von OneDrive für macOS brachte die Option, sämtliche Dateien lokal herunterzuladen, zurück.
Doch wer die Funktion "Dateien bei Bedarf" nutzen möchte, muss sich potenzieller Probleme bei Sicherung und Wiederherstellung bewusst sein, die längst nicht nur CCC, sondern jede Backupsoftware betreffen. Statt der eigentlichen Dateien sind zunächst nur Platzhalter vorhanden, die erst bei Bedarf den Download der Dateien veranlassen. In diesem Fall sichert CCC die bereits heruntergeladenen Inhalte, jedoch nicht jene Dateien, die nur online existieren.
Schlimmer noch warnt der Hersteller davor, dass im Falle einer Wiederherstellung das Fehlen einer Datei den jeweiligen Cloudclient dazu veranlassen könnte, die Datei auch online zu löschen. Entsprechend folgten wir der Empfehlung des Herstellers und konfigurierten im Backupfilter einen Ausschluss für den Pfad "Macintosh HD / Benutzer / <Benutzername> / Library / CloudStorage" (Bild 2). Anschließend lief das Backup ohne Fehlermeldung durch.
Bild 2: CCC sichert nur Dateien, die auch tatsächlich existieren und warnt vor "Dateien bei Bedarf" aus der Cloud.
Theoretisch bootfähig
Die Fähigkeit, bootfähige Sicherungen zu erstellen, hatte CCC zunächst mit Markteinführung der ersten Macs auf ARM-Basis eingebüßt. Die aktuelle Version hat die Funktion zwar theoretisch zurückgebracht, allerdings auf Grund von Apples Design derart eingeschränkt, dass der Hersteller vom Erstellen bootfähiger Backups abrät und die Funktion als "legacy", also veraltet, bezeichnet.
Der Hersteller legt die Hintergründe hierfür in seiner Online-Dokumentation ausführlich dar – insbesondere den Umstand, dass Macs mit ARM-Prozessor nur von internem Speicher starten und kein externes bootfähiges Medium verwenden können. Der "Assistent für alte startfähige Kopien" warnt entsprechend davor, dass ein solcher Vorgang das Ziel komplett löscht und sämtliche übrigen Funktionen von CCC wie den Ausschluss von Dateien verhindert. Auf Grund der Einschränkungen haben wir vom Test dieser Funktion abgesehen.
Apples Grenzen gelten auch für CCC
In der CCC-Onlinedokumentation finden sich nicht nur leicht nachvollziehbar sämtliche Funktionen der Software, sondern auch eine ganz klare Abgrenzung, wofür die Software nicht gedacht ist. So kann CCC natürlich nur Versionen von macOS kopieren und wiederherstellen, die für die jeweilige Zielhardware auch geeignet sind. Wenn Apple eine bestimmte Version von macOS auf einer Hardware nicht mehr unterstützt, kann auch CCC keine Wunder vollbringen.
Auch ist CCC ausdrücklich nicht dafür konzipiert, einen Massenrollout gleichartiger Geräte durchzuführen. Dies entspricht nicht den Richtlinien von Apple, die stattdessen den Einsatz eines MDM vorsehen, um eine Flotte von Macs identisch zu konfigurieren. Auch die bidirektionale Synchronisation zweier Macs gehört nicht zu den unterstützten Anwendungsfällen.
CCC verwendet als Quelle und Ziel für Sicherungen und Wiederherstellungen nur formatierte Volumes, die macOS erkennt und im Finder anzeigt. Mit Windows-Dateisystemen, etwa in einer Dual-Boot-Konfiguration mit BootCamp, verträgt CCC sich nicht. Weiterhin kann die Software nicht mit WebDAV-, FTP-, NFS- oder anderweitigen Cloudspeichern umgehen.
So urteilt IT-Administrator
Bewertung
Unterstützte Quellen und Ziele 8 Zeitplanung 8 Backupfilter 7 SafetyNet 7 Integration in Cloudclients 5
Dieses Produkt eignet sich
optimal
für die gezielte Sicherung von Ordnern und Dateien unter macOS auf lokale Medien und im LAN.
bedingt
für Nutzer, die ihre Daten vorzugsweise mit einer Cloud synchronisieren.
nicht
für vielreisende Nutzer ohne regelmäßigen Kontakt zu einem LAN.
Fazit
Carbon Copy Cloner geht deutlich über die Möglichkeiten von Apple Time Machine hinaus und gibt den Nutzern detaillierte Kontrolle darüber, was CCC wann und wohin sichern soll. Die Zeitpläne und Backupfilter wussten durchweg zu überzeugen. Analog zu Time Machine setzen Sicherungen und Wiederherstellungen allerdings lokal angeschlossene Wechselmedien oder Ziele im lokalen Netzwerk voraus.
Damit eignet sich die Lösung eher nicht für Nutzer, die ständig unterwegs sind, da sie zusätzlich zum Mac auch ihr Backupmedium mitführen müssten. Weiterhin bewegt sich Carbon Copy Cloner im engen Korsett von Apples Designvorgaben. Auf ARM-Macs gehören bootfähige Backups der Vergangenheit an. Dateien bei Bedarf aus einer Cloud sollten nicht Teil einer Sicherung sein.
(jp)