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2022

09

2022-08-30T12:00:00

Datenbanken und Applikationen

AKTUELL

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Interview

Datenbank

Cloud

Interview

»Administratoren kämpfen wegen des Fachkräftemangels ständig an mehreren Fronten«

Redaktion IT-Administrator

Veröffentlicht in Ausgabe 09/2022 - AKTUELL

Auch beim Thema Datenbanken können sich Administratoren lang nicht so intensiv wie gewünscht mit der Modernisierung der IT befassen, sondern sind primär damit beschäftigt, den laufenden Betrieb sicherzustellen. Warum er nichts von nebenamtlichen DB-Admins hält und was bei der Migration einer Datenbank in die Cloud zu beachten ist, hat uns Gregor Bauer, Senior PreSales Solutions Engineer bei Couchbase, beantwortet.

IT-Administrator:Welche Themen treibt Da-tenbankadministratoren Ihrer Erfahrung nach derzeit besonders um?
Gregor Bauer: Administratoren sind mit einer brisanten Kombination aus Moder-nisierungs- und Kostendruck, wachsen-den Security-Anforderungen sowie dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel kon-frontiert. Mit der Digitalisierung von Ge-schäftsmodellen verändern sich auch die Prozesse und die IT-Infrastruktur. Die da-durch notwendige Modernisierung der IT-Landschaft für hohe Agilität und Ska-lierbarkeit wäre an sich eine wunderbare Aufgabe für IT-Experten, wenn sie sich denn darauf konzentrieren könnten. Aber Cloud, Containerisierung und Kubernetes steigern zusätzlich die Komplexität, er-fordern neue Skills und gleichzeitig muss ja der laufende Betrieb sichergestellt sein. Das bindet enorme Ressourcen. Sie kämp-fen also bei personeller Mangellage ständig an mindestens zwei Fronten. Und viel kosten darf es ja meist auch nicht.
Gerade in kleineren Unternehmen gibt es zwar Datenbanken, aber nicht immer eigene Daten-bankadministratoren. Wie behalten IT-Verant-wortliche hier trotzdem den Überblick?
IT-Administrator:Welche Themen treibt Da-tenbankadministratoren Ihrer Erfahrung nach derzeit besonders um?
Gregor Bauer: Administratoren sind mit einer brisanten Kombination aus Moder-nisierungs- und Kostendruck, wachsen-den Security-Anforderungen sowie dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel kon-frontiert. Mit der Digitalisierung von Ge-schäftsmodellen verändern sich auch die Prozesse und die IT-Infrastruktur. Die da-durch notwendige Modernisierung der IT-Landschaft für hohe Agilität und Ska-lierbarkeit wäre an sich eine wunderbare Aufgabe für IT-Experten, wenn sie sich denn darauf konzentrieren könnten. Aber Cloud, Containerisierung und Kubernetes steigern zusätzlich die Komplexität, er-fordern neue Skills und gleichzeitig muss ja der laufende Betrieb sichergestellt sein. Das bindet enorme Ressourcen. Sie kämp-fen also bei personeller Mangellage ständig an mindestens zwei Fronten. Und viel kosten darf es ja meist auch nicht.
Gerade in kleineren Unternehmen gibt es zwar Datenbanken, aber nicht immer eigene Daten-bankadministratoren. Wie behalten IT-Verant-wortliche hier trotzdem den Überblick?
Gar nicht. "Nebenamtliche" IT-Adminis-tratoren sollten sich nicht dazu hinreißen lassen, diese Aufgaben selbst zu überneh-men. Sie fahren sehr viel besser mit Sup-port von außerhalb. Das kann der Main-tenance-Vertrag des Datenbankanbieters sein oder ein Servicevertrag mit einem externen IT-Dienstleister. Der rechnet sich spätestens mit dem ersten Daten-bank-Crash, wenn die komplette Firma stillsteht. IT ist zu komplex geworden, um sie nebenher betreiben zu wollen.
Was müssen Firmen beachten, wenn sie von re-lationalen Systemen auf eine dokumentorientierte Datenmanagement-Plattform migrieren wollen?
Zuerst müssen sie verinnerlichen, dass es sich um einen Paradigmenwechsel handelt, der eine radikal andere Denkweise erfor-dert. Diese Erkenntnis muss beim Vor-stand beginnen, der die Anforderungen an die IT-Abteilung vorgibt. Das ist ein Fall für das Changemanagement, und da-mit für Führungsqualität. Auf der Ebene der IT-Fachabteilung müssen sich die Be-teiligten weg von der Tabellen- hin zur Dokumentenorientierung bewegen. Die Logik liegt jetzt nicht mehr in der Daten-bank, sondern im Code. Das ist ein schwie-riger Lernprozess, der neben neuem Wis-sen auch Zeit braucht. Dabei hilft es sehr, wenn für die neue Datenbank das reichlich vorhandene SQL-Wissen genutzt werden kann. Couchbase kann das.
Natürlich spielt auch bei der Nutzung von Da-tenbanken die Cloud eine immer größere Rolle. Aber macht die Nutzung von Database-as-a-Ser-vice wirklich alles einfacher?
Nicht alles, aber vieles. Wichtig ist, sich entsprechende Angebote genau anzu-schauen. Stimmt die Performance, stimmt die Preisgestaltung, besteht die Gefahr ei-nes Vendor-Lock-in? Wenn das zur Zu-friedenheit geklärt ist, können die Vorteile von DBaaS genutzt werden: Provisionie-rung und Skalierung sind einfacher, Ver-fügbarkeit und Ausfallsicherheit sind hö-her und der Administrationsaufwand ist viel geringer. Die Konformität mit den di-versen Security-Vorgaben, Zertifizierungen und Cloudstandards wird durch den Pro-vider sichergestellt. Und nicht zuletzt spielt der Kostenfaktor eine große Rolle. Durch die Verschiebung von Capex auf Opex sind die Datenbanklizenzen eine steuer-mindernde laufende Betriebsausgabe. Das freut die Controller – natürlich die in der Buchhaltung, nicht die im Rechner.
Wie kann die Modernisierung der Datenbank-Infrastruktur aussehen – allgegenwärtige Stich-worte wären hier 5G, Hochverfügbarkeit, Künst-liche Intelligenz und IoT?
Wir sehen eine stärkere Virtualisierung und Containerisierung der Datenbank-plattformen in der Cloud. Diese virtua-lisierte Cloudinfrastruktur rückt zudem immer näher an die Kunden und Con-sumer. Das große Stichwort dazu ist Edge Computing. 5G hilft dabei mit schnelle-ren, stabileren Netzen, bis hin zu Cam-pus-Netzen für industrielle Anwendun-gen im IIoT. Das geht aber nur, wenn die Datenbank den Switch zum Edge Com-puting beherrscht, sprich die durchge-hende Synchronisation zwischen der Cloud und dem Edge-Datacenter.
Herr Bauer, wir danken für das Gespräch!