ADMIN

2022

09

2022-08-30T12:00:00

Datenbanken und Applikationen

TESTS

030

Applikationsmanagement

Flexera AdminStudio 2022

Wunderschön verpackt

von Thomas Bär

Veröffentlicht in Ausgabe 09/2022 - TESTS

Die Bereitstellung von Anwendungen und die laufende Aktualisierung eben dieser ist eine der primären Kernaufgaben einer IT-Abteilung. Den zunehmend beliebten Clouddiensten zum Trotz gibt es noch immer sehr viele klassische Softwarepakete im MSI-Stil in lokalen Umgebungen. Flexera bietet mit dem AdminStudio 2022 ein Werkzeug an, das genau diese Aufgaben vereinfachen soll.

Wer sich schon etwas länger in der IT tummelt, wird den Namen InstallShield noch in Erinnerung haben. Selbst heute noch treffen Anwender auf Programmpakete, die mit einer Install- Shield-Routine daherkommen. Entwicklungstechnisch geht InstallShield auf das Jahr 1992 zurück, 2004 übernahm Macrovision die Firma, die bereits vier Jahre später erneut verkauft wurde und seit Oktober 2009 als Flexera Software firmiert.
Dieses Unternehmen ist also in der Softwareverteilung verwurzelt und bietet heute unter dem Stichwort "Application Readiness" sein AdminStudio an. Die Anwendung soll dabei helfen, im Unternehmen alte und möglicherweise mit Sicherheitsproblemen belastete Programm-Installer zu finden und insgesamt ein besser strukturiertes und übersichtliches Portfolio an Anwendungen bereitzustellen, die auf dem neuesten Stand und entsprechend leicht zu warten sind.
Große und kleine Edition
AdminStudio 2022 läuft unter Microsoft Windows und kommt in zwei Editionen daher. Die etwas kleinere "Professional"- Version bietet zahlreiche Hilfsmittel für die Konvertierung, Repaketierung und für einfache Batch-Aufgaben. Mit Eignungstests für virtuelle Anwendungsformate wie App-V sowie das neue MSIX-Paketierungsformat erkennen Administratoren schon früh Herausforderungen in Software- Paketierungsprojekten.
Wer sich schon etwas länger in der IT tummelt, wird den Namen InstallShield noch in Erinnerung haben. Selbst heute noch treffen Anwender auf Programmpakete, die mit einer Install- Shield-Routine daherkommen. Entwicklungstechnisch geht InstallShield auf das Jahr 1992 zurück, 2004 übernahm Macrovision die Firma, die bereits vier Jahre später erneut verkauft wurde und seit Oktober 2009 als Flexera Software firmiert.
Dieses Unternehmen ist also in der Softwareverteilung verwurzelt und bietet heute unter dem Stichwort "Application Readiness" sein AdminStudio an. Die Anwendung soll dabei helfen, im Unternehmen alte und möglicherweise mit Sicherheitsproblemen belastete Programm-Installer zu finden und insgesamt ein besser strukturiertes und übersichtliches Portfolio an Anwendungen bereitzustellen, die auf dem neuesten Stand und entsprechend leicht zu warten sind.
Große und kleine Edition
AdminStudio 2022 läuft unter Microsoft Windows und kommt in zwei Editionen daher. Die etwas kleinere "Professional"- Version bietet zahlreiche Hilfsmittel für die Konvertierung, Repaketierung und für einfache Batch-Aufgaben. Mit Eignungstests für virtuelle Anwendungsformate wie App-V sowie das neue MSIX-Paketierungsformat erkennen Administratoren schon früh Herausforderungen in Software- Paketierungsprojekten.
Die größere "Enterprise"-Edition bietet detaillierte Berichte und Dashboards als zusätzliche Auswertung. Die Integration mit anderen Systemen über eine RESTbasierte API ist ebenfalls nur in der größeren Variante möglich. Die Funktionen von AdminStudio zum Importieren, Testen, Konvertieren, Verpacken und Veröffentlichen sind in beiden Editionen enthalten und stellen die Kernfunktionen der Software dar. Es kann doch für den IT-Profi zeitaufwendig sein, alle Anwendungen einzeln durchzugehen. Mit der Enterprise-Edition von AdminStudio ist der Administrator in der Lage, diese Aufgaben im Batch-Modus durchzuführen.
Bis vor wenigen Jahren existierte noch eine deutlich einfachere Standard-Version, die sich weitestgehend auf die Paketierung selbst beschränkte. Flexera hat diese Variante aus dem Portfolio genommen und gleichzeitig das Angebot dahingehend angepasst, dass es das AdminStudio nur noch in einer Subskriptionsform gibt.
Flexera AdminStudio
Produkt
Werkzeug zur Softwareverwaltung und -verteilung.
Hersteller
Flexera Software LLC
Preis
Alle Lizenzen sind Subskription für drei Jahre, wobei die Professional-Variante rund 14.600 Euro und für Enterprise-Edition etwa 21.150 Euro kostet.
Systemanforderungen
Für den Betrieb benötigt das Flexera Admin- Studio mindestens Microsoft Windows 8.1/ Windows Server 2012 oder höher auf aktueller Hardware. Für die Application-Catalog- Datenbank ist Microsoft SQL-Server 2008R2 oder neuer erforderlich.
Technische Daten
Der Funktions- und Leistungsumfang des AdminStudios ist äußerst umfangreich, daher kann unser Test nur einen Teil davon abdecken. Ein Schaubild des Herstellers zeigt die vier grundsätzlichen Funktionen wie Repackage (das erneute Paketieren einer Applikation), die Tests, Virtualisierung und die Problemlösung (Resolve Issues). Innerhalb dieser vier Funktionen befinden sich der "Application Catalog" und die verschiedenen Ziele wie die traditionelle Desktop-Softwarebereitstellung für Windows- Installer, Legacy-Installer, mac-OSDisk- Images, macOS-Installer, PowerShell- Installer, Microsoft Web Deploy und Microsoft-UWP. Unter dem Zweig "Mobile" sind die Plattformen für Google Android, Apple iOS, Microsoft Windows Store, Google Play Store und Apple App Store zu finden. Dem Abschnitt "Virtual & Web" haben die Produktmanager Xen- App, ThinApp, App-V und Web-App zugeordnet. Aus dem Applikationskatalog heraus stellt das AdminStudio für alle diese verschiedenen Paketkonzepte Tools bereit.
Bild 1: Importierte Installer von Drittanbietern analysiert das AdminStudio und gibt entsprechende Warnungen an den Administrator.
Unkomplizierte Installation und Einrichtung
Wir haben für unseren Beitrag eine Testversion des AdminStudios heruntergeladen, die der Enterprise-Edition entspricht und sich nach der Installation für 21 Tage nutzen lässt. Der Anbieter hat diese Version allerdings mit einigen Einschränkungen versehen: Nutzer können nur einen sogenannten Application Catalog anlegen, die Unterstützung für die Power- Shell funktioniert nicht, sie können höchstens zehn Anwendungspakete in einen Katalog importieren und sie können einmal importierte Pakete nicht mehr herauslöschen. Die API für das AdminStudio ist zudem deaktiviert.
Die Testinstallation selbst war dank des zwar etwas älteren, aber sehr hilfreichen Installationsvideos recht einfach. Neben der Software gilt es, einen SQL-Server mit der passenden Collation-Einstellung bereitzustellen. Wir installierten die Software und den SQL-Express-Server auf einem Windows-10-Client in einer Windows- Server-2019-Domäne.
Im Anschluss startete der "AdminStudio Application Manager" und informierte uns, dass es zunächst gilt, einen "Application Catalog" festzulegen. Dies konnten wir entweder erledigen, indem wir einen bereits bestehenden Katalog nutzten oder einen neuen auf dem SQL-Server per Mausklick und Eingabe der Verbindungsdaten zur Anlage brachten. Danach bot uns der Ersteinrichtungsassistent noch die Option, einen Ort als Software-Repositories festzulegen: Dabei handelt es sich im Admin- Studio um ein "Managed File-Share", das die Software anlegt, sodass dann Dateien auf diese Freigabe kopiert werden müssen, um beispielsweise Anwendungen in den Katalog zu importieren.
Dadurch soll es möglich werden, auch eine Versionierung der Anwendungen zu verwalten, die es beispielsweise mithilfe eines Check-in/-out-Prozesses erlaubt, auch ältere Versionen zu behalten. Wer dieses Feature in einer gekauften Version des AdminStudios nutzen will, muss dazu allerdings die Enterprise-Edition erwerben, denn nur in dieser Ausprägung steht es zur Verfügung. Unternehmen, die bereits eine Dateistruktur besitzen, in der solche Daten und Anwendungen entsprechend organisiert sind, werden diese Funktion eher nicht benötigen. Wir sind bei unserem Test dem Vorschlag von Flexera gefolgt, es "einfach zu halten" und haben dieses Feature bei der Installation nicht aktiviert.
Bild 2: Ein neu paketiertes Paket lässt sich über viele Parameter anpassen.
Flexibler Softwarekatalog
In einem nächsten Schritt mussten wir dann den noch leeren Anwendungskatalog befüllen, was leicht durch die Schaltfläche "Import" zu bewerkstelligen war. Dieser Application Catalog beinhaltet alle Informationen zu den Datenpaketen und unter anderem auch Testresultate von Installationen. Diese Datenbankinstanz verwenden alle Funktionen und Werkzeuge des AdminStudios als zentrale Informationsquelle. Das Arbeiten mit den Paketen ist aber auch lokal oder auf einem Netzwerkverzeichnis möglich, ohne dass beispielsweise das "Repackager"-Werkzeug hierzu eine Verbindung zur Datenbank verpflichtend benötigt.
Für unsere Tests importierten wir den Google-Chrome-Installer als MSI-Paket, einen älteren IomegaWare-Installer aus den frühen 2000er-Jahren, das Installationspaket von Oracle XE für Windows aus dem Jahr 2014, den VMware-Workstation- 12-Installer als Executable und ein mit Inno Setup selbsterstelltes Paket für eine PC-XT-Emulation. Die Software analysierte die Pakete im Fremdformat und prüfte diese bezüglich der Anwendbarkeit unter verschiedenen Windows-Versionen. Die Palette reicht von Windows 8.1 32- und 64-Bit über Server-Versionen bis hin zu Windows 11. Wir waren dabei in Lage festzulegen, gegen welche Plattformen ein Test stattfinden sollte.
Zum Abschluss der Analyse gab das AdminStudio in den klassischen Einstufungen wie "Hinweis" und "Fehler" das Ergebnis aus und informierte uns beispielsweise über ungünstige Abhängigkeiten, wie etwa eine erforderliche Java-Variante, für die es keinen Support mehr gibt. Sofern der Administrator es wünscht, kann er einzelne Applikationen in den Katalog importieren oder über den "Import Wizard" ganze Ordner nach Installationspaketen absuchen und für den Import vorbereiten lassen.
Sinnvollerweise dient das AdminStudio jedoch dazu, die vorhandenen Fremd-Installer- Pakete neu zu paketieren oder den kompletten Installationsablauf, beispielsweise über die Snapshot-Technik, zu protokollieren. Wir haben das Werkzeug "Repackager" anhand der Software "VLC Media Player" und unserem "PC-XT"- Emulators ausprobiert, die beide als EXEDatei für die Installation vorlagen. Das Repackaging verlief dabei sehr schnell und übersichtlich – zum Abschluss stand uns eine Zusammenfassung zur Verfügung, die unter anderem alle Dateien und auch Registry-Einträge auflistete, die während der Installation erfolgten. Dabei zeigen sich beispielsweise auch Dateien, die das Installationsprogramm während des Vorgangs vom System löcht. Diese sind in der Übersicht rot markiert und wir hatten an dieser Stelle die Möglichkeit, diesen Vorgang rückgängig zu machen und so sicherzustellen, dass eben diese Deinstallation im MSI-Paket nicht ausgeführt wird. Ebenso gut konnten wir hier auch Dateien markieren, die zusätzlich installiert werden sollten. Wir waren also in der Lage, das Verhalten der Installer exakt zu steuern.
In diesem Bereich standen unter "Repacked Output" weitere Funktionen bereit, um das zu erstellende MSI-Paket mit einem "Software Identification Tag" (SWID) zu versehen. Für diese Art der Kennzeichnung existiert ein internationaler ISO-Standard für das Assetmanagement. So erkennen die entsprechenden Tools die Softwarepakete richtig. Durch den Aufruf von "Build" erstellten wir das Paket im Dateisystem – fertig zur weiteren Verarbeitung.
Neu im AdminStudio Version 2022 ist die Abstimmung mit dem Microsofts Systems Center Configuration Manager. Somit kann der Administrator aus dem AdminStudio heraus direkt an den SCCM publishen. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit für die Veröffentlichung von Paketen direkt über VMware Workspace ONE.
Bild 3: Mit der Zeit entsteht im Katalog ein Überblick, welche Pakete beliebig nutzbar sind und ob es sich dabei um klassische Installer oder MSI-Varianten handelt.
Viel Zeit sparen mit Automatisierung
Seit einigen Versionen setzt Flexera zunehmend auf Automatisierung und zeitliche Einsparungen bei der Paketaktualisierung. Nicht selten müssen IT-Verantwortliche in einem Unternehmen mehrere tausend Applikationen verwalten. Und während die Primärapplikationen der Firma üblicherweise bestens gehegt werden, sind es die vielen eher kleineren oder von wenigen Personen genutzten Programme, die vernachlässigt werden.
Ein wichtiger Bestandteil ist hierbei das Package-Feed-Modul, das Informationen zu mehr als 3000 Installern enthält, darunter rund 100 für Apple-Computer. Diese Informationen nutzt die Software, um die entsprechenden Pakete für das Deployment schneller und einfacher zusammenzustellen. Diese von Flexera betreute Datenbank beinhaltet dabei unter anderem Informationen zu Spezifika der jeweiligen Programmversionen und Kommandozeilenoptionen für die Installation. Flexera betont dabei, dass diese alle getestet sind, sodass Administratoren sie direkt einsetzen können. Als Weiterentwicklung davon bietet das Automation-Feature dem Anwender unter anderem die Möglichkeit, die Software in dieser Datenbank gegen den eigenen Softwarekatalog zu testen und auf diese Art Anwendungen im eigenen Portfolio zu finden, die bisher als "unmanaged" galten.
Ein weiteres Werkzeug ist der "Tuner" – hierbei handelt es sich um eine Modifikationssoftware für MSI-Pakete und deren korrespondierenden MST-Dateien. Nach Öffnen der beiden Dateien hatten wir die Möglichkeit, beispielsweise Dialogfenster des Installationsvorgangs, wie den sogenannten "Splash"-Screen, zu unterdrücken, die Standardpfade anzupassen oder auf Registry-Schlüssel und INI-Einträge Einfluss zu nehmen. Im "Direct Editor" im Abschnitt "Additional Tools" geht es dann wirklich an das sprichwörtliche Eingemachte und wir waren sogar in der Lage, die Fehlermeldungen des Installers beliebig zu ändern.
Viele Administratoren nutzen, das beweist ein Blick in die überaus aktive Community, das AdminStudio für den Import von Installationspaketen der Hersteller, die Qualitätsprüfung durch das "Testing", das "Wrapping" und Konvertieren für die eigene Umgebung und zur Freigabe und Bereitstellung. Diese Arbeitsschritte lassen sich über ein "Monitored Directory" automatisieren: Wird ein neuer Installer in das Verzeichnis abgelegt, durchläuft das Programm eine vorbereitete Abfolge von Arbeitsschritten. Die Arbeitsfolge und die Frequenz der Dateiordnerprüfung sind dabei frei einstellbar.
Fazit
Die schiere Fülle an Möglichkeiten und Fähigkeiten, die das Programm zu bieten hat, ist überwältigend im positiven Sinne. Das gilt vor allen Dingen dann, wenn Nutzer mit dem Anspruch antreten, "nur ein Programm zum Erstellen für Softwarepakete" zu bekommen. Das AdminStudio ist einfach weit mehr als das – es ist eine zentrale Stelle zum Erstellen, Prüfen, Aktualisieren, Automatisieren und zur Bereitstellungsvorbereitung von Softwarepaketen.
Das AdminStudio ist zwar sehr leistungsfähig, aber IT-Verantwortliche müssen viel Zeit investieren, um dieses Werkzeug in seiner Gänze zur Anwendung bringen zu können. Dabei zu unterstützen versucht Flexera zwar mit Videos – zu beinahe allen Arbeitsschritten oder Bereichen findet sich irgendwo ein passendes Material – doch das "irgendwo" ist dabei ein Teil der Herausforderung. Oft war es nicht leicht, die richtige Informationsquelle zu finden. Die Onlinehilfe in der Software ist zwar vorhanden, ist aber eher als Nachschlagewerk gedacht. Das wichtigste Dokument für den Programmneuling ist der Evaluation Guide – hier findet sich der rote Faden.
So urteilt IT-Administrator
Bewertung
Programmpakete erstellen 7
Analyse und Test 8
Automatisierung 7
Hilfe und Dokumentation 5
Bedienbarkeit 6
Dieses Produkt eignet sich
optimal
für große Unternehmen, deren IT-Abteilung eine große und nicht mehr zu überschauende Anzahl an Applikationen auf verschiedenen Windows-Systemen zu installieren und zu betreuen hat.
bedingt
für mittelgroße Firmen, die ebenfalls eine große Anzahl von Anwendungen pflegen. Voraussetzung ist hier jedoch entsprechendes Personal in der IT-Abteilung, das das AdminStudio und vor allen Dingen seine Automatisierung einrichtet.
nicht
für kleine Unternehmen, die nur wenige Anwendungen einsetzen und betreuen müssen
(jp)