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2023

02

2023-01-31T12:00:00

Endpoint Security

EDITORIAL

003

Editorial

Besser statt mehr

Vorwort zur Ausgabe

Redaktion IT-Administrator

Veröffentlicht in Ausgabe 02/2023 - EDITORIAL

Nach 18 Jahren IT-Administrator muss ich der harten Realität ins Auge blicken: Zahlloser brillanter Editorials und fehlerfrei wie eloquent redigierter Artikel zum Trotz werde ich noch immer nicht auf offener Straße angesprochen – auf der anderen Seite aber auch nicht beschimpft, was heutzutage bereits etwas heißen will. Und doch fühle ich mich angesichts immer strikterer Security in meinem Alltag so langsam fast wie eine Berühmtheit. Das bezieht sich freilich nicht auf grimmige Bodyguards, sondern – Sie ahnen es vielleicht – auf IT-Sicherheit.
Die Liste gehackter Promis ist in der Tat lang: Jennifer Lawrence, Selena Gomez, Paris Hilton oder Ursula von der Leyen. Ihnen wurden unter anderem die Kontaktdaten anderer Prominenter, pikante Fotos oder sogar die Fingerabdrücke geklaut. Aber auch Otto-Normaluser bleiben nicht verschont. Dienstleister wie Banken oder Cloudanbieter legen deshalb fleißig nach, bis hin zur annähernden Unbenutzbarkeit ihrer Services. Nur ein Beispiel: Ergibt es Sinn, beim Onlinekauf von zwei Kinokarten für einen Kinderfilm (15 Euro) in einem besseren Dorfkino neben den Kreditkartendaten samt CVC-Nummer und einer SMS-TAN (so weit, so gut) auch noch das Onlinebanking-Passwort (natürlich komplex, individuell und mindestens zehnstellig) eingeben zu müssen? Letzteres war unterwegs gerade nicht präsent, also abbrechen und Lastschrift über Klarna auswählen. Die handliche IBAN eingeben, SMS-TAN abwarten (OK), dann die E-Mail-Adresse eintragen und auch noch die E-Mail-TAN abtippen (puh). Aller sicheren Dinge sind damit drei – Mucklas, wir kommen!
Die immer gewiefteren Angreifer bremst das Aufeinanderschichten gleichartiger Security-Layer wohl kaum aus, abnehmender Grenznutzen sei dank. Immerhin lassen smarte Ansätze in Richtung passwortlose Authentifizierung wie Passkey für die Zukunft hoffen. Und bis wir unseren Berg an Kennwörtern ein für allemal los sind, erfahren Sie ab Seite 76, wie Sie Ihre Zugangsdaten mit KeePass sicher und synchron halten. Wenn Sie derweil Ihren Usern das Leben so richtig schwer – pardon: sicher – machen möchten, lesen Sie unseren Artikel zum Apple-Lockdown-Modus ab Seite 80. Recht unkompliziert geht nicht zuletzt der senhasegura GO Endpoint Manager in unserem Test ab Seite 16 zu Werke.
Nach 18 Jahren IT-Administrator muss ich der harten Realität ins Auge blicken: Zahlloser brillanter Editorials und fehlerfrei wie eloquent redigierter Artikel zum Trotz werde ich noch immer nicht auf offener Straße angesprochen – auf der anderen Seite aber auch nicht beschimpft, was heutzutage bereits etwas heißen will. Und doch fühle ich mich angesichts immer strikterer Security in meinem Alltag so langsam fast wie eine Berühmtheit. Das bezieht sich freilich nicht auf grimmige Bodyguards, sondern – Sie ahnen es vielleicht – auf IT-Sicherheit.
Die Liste gehackter Promis ist in der Tat lang: Jennifer Lawrence, Selena Gomez, Paris Hilton oder Ursula von der Leyen. Ihnen wurden unter anderem die Kontaktdaten anderer Prominenter, pikante Fotos oder sogar die Fingerabdrücke geklaut. Aber auch Otto-Normaluser bleiben nicht verschont. Dienstleister wie Banken oder Cloudanbieter legen deshalb fleißig nach, bis hin zur annähernden Unbenutzbarkeit ihrer Services. Nur ein Beispiel: Ergibt es Sinn, beim Onlinekauf von zwei Kinokarten für einen Kinderfilm (15 Euro) in einem besseren Dorfkino neben den Kreditkartendaten samt CVC-Nummer und einer SMS-TAN (so weit, so gut) auch noch das Onlinebanking-Passwort (natürlich komplex, individuell und mindestens zehnstellig) eingeben zu müssen? Letzteres war unterwegs gerade nicht präsent, also abbrechen und Lastschrift über Klarna auswählen. Die handliche IBAN eingeben, SMS-TAN abwarten (OK), dann die E-Mail-Adresse eintragen und auch noch die E-Mail-TAN abtippen (puh). Aller sicheren Dinge sind damit drei – Mucklas, wir kommen!
Die immer gewiefteren Angreifer bremst das Aufeinanderschichten gleichartiger Security-Layer wohl kaum aus, abnehmender Grenznutzen sei dank. Immerhin lassen smarte Ansätze in Richtung passwortlose Authentifizierung wie Passkey für die Zukunft hoffen. Und bis wir unseren Berg an Kennwörtern ein für allemal los sind, erfahren Sie ab Seite 76, wie Sie Ihre Zugangsdaten mit KeePass sicher und synchron halten. Wenn Sie derweil Ihren Usern das Leben so richtig schwer – pardon: sicher – machen möchten, lesen Sie unseren Artikel zum Apple-Lockdown-Modus ab Seite 80. Recht unkompliziert geht nicht zuletzt der senhasegura GO Endpoint Manager in unserem Test ab Seite 16 zu Werke.
Gutes Gelingen und stets das passende Augenmaß, ganz im Sinne des vor gut 100 Jahren gestorbenen und vermutlich ungehackten Ökonomen Vilfredo Pareto, wünscht
Daniel Richey
Stellv. Chefredakteur, Chef vom Dienst