ADMIN

2023

08

2023-07-28T12:00:00

Remote Work

TESTS

021

Fernzugriff

Remote-Desktop

Famatech Radmin 3.5

Fern, schnell, gut

von Dr. Christian Knermann

Veröffentlicht in Ausgabe 08/2023 - TESTS

Die Remote-Desktop-Software Radmin 3.5 von Famatech positioniert sich als schlankes und performantes Werkzeug für die Fernadministration von Computern unter Windows. Die Software empfiehlt sich als deutlich leistungsfähigere Alternative zu Microsofts Remote Desktop Protocol, und dies auch über Netzwerkgrenzen hinweg. Gut gefallen hat uns im Test unter anderem das Schnüren von Installationspaketen für größere Umgebungen und das Berechtigungskonzept.

Famatech adressiert mit Radmin 3.5 insbesondere Administratoren, die zahlreiche Computer in einem Netzwerk verwalten wollen. Die Software ermöglicht es ihren Nutzern, performant auf entfernte Computer zuzugreifen und diese zu steuern. Sie beinhaltet dabei praktische Funktionen über die reine Fernsteuerung hinaus. Dazu zählen bidirektionale Dateitransfers, Text- und Audiochats sowie eine sichere Verschlüsselung des Remotezugriffs.
Der Anbieter adressiert vor allem Anwendungsfälle des Fernsupports sowie des Zugriffs auf unbeaufsichtigte Computer und Remotewartung von Servern durch Admins, wie auch den entfernten Zugriff auf Bürocomputer durch die Endanwender selbst. Die Software setzt dazu auf zwei Elemente: Der Radmin Viewer als Client stellt die Verbindung zu einer oder mehreren Instanzen von Radmin Server her. Während Letzterer eine Installation auf dem zu steuernden Zielsystem erfordert, ist das Aufspielen des Viewers optional. Der Hersteller bietet den Viewer auch in einer portablen Variante. Den beiden Komponenten stellt Famatech mit Radmin VPN ein optionales Element zur Seite, das den Weg zu einem Zielsystem in einem entfernten Netz hinter einer Firewall ebnet.
Dauerhafte Lizenz pro Zielsystem
Der Radmin Viewer ist grundsätzlich kostenlos, sodass Systemadministratoren und Benutzer von überall auf ihre Remotecomputer zugreifen können. Famatech lizenziert die Gegenstelle, also die Serverkomponente, pro Remoterechner. Entgegen dem verbreiteten Trend zu Mietlizenzen, die laufende Kosten verursachen, arbeitet der Hersteller mit unbefristeten Lizenzen zu einer einmaligen Gebühr. Nach dem Kauf, entweder online über die Webseite oder über den Vertrieb, erhalten Kunden einen persönlichen Lizenzschlüssel per E-Mail. Eine solche Lizenz schließt Updates, Hotfixes und Patches innerhalb der jeweiligen Major-Version sowie technischen Support über ein Ticketsystem mit ein.
Famatech adressiert mit Radmin 3.5 insbesondere Administratoren, die zahlreiche Computer in einem Netzwerk verwalten wollen. Die Software ermöglicht es ihren Nutzern, performant auf entfernte Computer zuzugreifen und diese zu steuern. Sie beinhaltet dabei praktische Funktionen über die reine Fernsteuerung hinaus. Dazu zählen bidirektionale Dateitransfers, Text- und Audiochats sowie eine sichere Verschlüsselung des Remotezugriffs.
Der Anbieter adressiert vor allem Anwendungsfälle des Fernsupports sowie des Zugriffs auf unbeaufsichtigte Computer und Remotewartung von Servern durch Admins, wie auch den entfernten Zugriff auf Bürocomputer durch die Endanwender selbst. Die Software setzt dazu auf zwei Elemente: Der Radmin Viewer als Client stellt die Verbindung zu einer oder mehreren Instanzen von Radmin Server her. Während Letzterer eine Installation auf dem zu steuernden Zielsystem erfordert, ist das Aufspielen des Viewers optional. Der Hersteller bietet den Viewer auch in einer portablen Variante. Den beiden Komponenten stellt Famatech mit Radmin VPN ein optionales Element zur Seite, das den Weg zu einem Zielsystem in einem entfernten Netz hinter einer Firewall ebnet.
Dauerhafte Lizenz pro Zielsystem
Der Radmin Viewer ist grundsätzlich kostenlos, sodass Systemadministratoren und Benutzer von überall auf ihre Remotecomputer zugreifen können. Famatech lizenziert die Gegenstelle, also die Serverkomponente, pro Remoterechner. Entgegen dem verbreiteten Trend zu Mietlizenzen, die laufende Kosten verursachen, arbeitet der Hersteller mit unbefristeten Lizenzen zu einer einmaligen Gebühr. Nach dem Kauf, entweder online über die Webseite oder über den Vertrieb, erhalten Kunden einen persönlichen Lizenzschlüssel per E-Mail. Eine solche Lizenz schließt Updates, Hotfixes und Patches innerhalb der jeweiligen Major-Version sowie technischen Support über ein Ticketsystem mit ein.
Der Server begrenzt die Anzahl an gleichzeitigen Verbindungen auf fünf, wobei der Hersteller auf Anfrage eine optionale Zugriffslizenz (Client Access License, CAL) für fünf weitere gleichzeitige Client­verbindungen bereithält. Weiterhin ist eine spezielle Helpdesk-Lizenz separat für Fälle erhältlich, in denen die Remotecomputer nicht dem eigenen Unternehmen, sondern einem Kunden gehören. Technische Supporter oder Servicedesk-Dienstleister können mit jeweils einer solchen Lizenz einen Remote-PC bei einem ihrer Kunden anbinden. Famatech bietet diese Lizenz allerdings erst ab einer Menge von mindestens 50 Stück an. Das optionale Radmin VPN ist ebenso wie das Radmin Deployment Package mit Tools zur massenhaften Bereitstellung der Software auf vielen Zielsystemen kostenfrei verfügbar.
Aktivierung erforderlich
Famatech stellt sämtliche Komponenten ohne Weiteres zum Download bereit, so auch Radmin Server. Der beginnt allerdings mit seiner Installation eine 30-tägige Testphase und verlangt spätestens zu deren Ende nach einer Aktivierung per Lizenzschlüssel. Ein solcher ist je nach erworbenem Paket zur Aktivierung einer oder mehrerer Installationen gültig. Wie viele Aktivierungen ein bestimmter Schlüssel noch erlaubt, verrät die Webseite des Herstellers.
Famatech Radmin 3.5
Produkt
Software für Fernzugriff sowie Remoteverwaltung und -wartung von Clients und Servern unter Microsoft Windows.
Hersteller
Famatech
Preis
Radmin Server kostet als Standardlizenz für einen einzelnen Remotecomputer 46,20 Euro; das Paket für bis zu 50 Remotecomputer ist für rund 1400 Euro erhältlich, das für bis zu 100 Remoterechner für etwa 2350 Euro. Größere Bundles oder eine Volumenlizenz gibt es auf Anfrage. Der Radmin Viewer und Radmin VPN sind kostenfrei.
Systemanforderungen
Radmin Viewer und Server laufen ab Windows XP und Server 2003, Radmin VPN ab Windows 7.
Technische Daten
Grundsätzlich bedarf die Aktivierung einer Internetverbindung, da sie Kontakt zum Aktivierungsserver des Herstellers aufnimmt. Der Server kann die Aktivierung selbst anstoßen, alternativ aktiviert der Viewer einen Server aus der Ferne. Haben weder Viewer noch Server Kontakt zum Internet, speichern Admins per manueller Aktivierung eine Anfragedatei, laden diese an einem Computer mit Internetkontakt auf eine Webseite des Herstellers hoch und erhalten eine Aktivierungsdatei zurück.
Auch an die Verteilung in größerem Maßstab hat der Hersteller gedacht. Teil der Deployment-Tools ist der Radmin Activation Server, der mehrere Instanzen des Servers im lokalen Netz aktiviert. Ebenfalls Bestandteil des Pakets ist der Radmin MSI Configurator. Mit diesem erzeugen Admins angepasste MSI-Pakete zur Installation des Viewers und auch des Servers, der dann mit dem lokalen Aktivierungsserver Kontakt aufnimmt. Die Pakete verteilen sie anschließend manuell, direkt über das Deployment-Tool, alternativ per Gruppenrichtlinien oder über ein beliebiges Werkzeug zur automatischen Softwareinstallation.
Nach einer Neuinstallation von Windows, dem Austausch der Festplatte oder kleineren Änderungen an der Hardware reaktiviert sich ein Client in der Regel selbsttätig nach erneuter Eingabe des vorherigen Aktivierungsschlüssels. Famatech erläutert in seiner Onlinedokumentation detailliert, wann dies nicht der Fall ist: Radmin bewertet Änderungen an einer Serverinstanz anhand eines gewichteten Punktesystems. So wiegt etwa eine Änderung des Hauptspeichers einen Punkt, eine Neuinstallation von Windows zwei und ein Austausch des Mainboards vier. Bringen mehrere Änderungen an einem Radmin-Server gleichzeitig insgesamt sechs oder mehr Punkte auf die Waage, wertet der Aktivierungsserver den Computer als neues System und verlangt eine weitere Aktivierung.
Sind alle Aktivierungen eines Lizenzschlüssels auf Grund von Neuinstallationen, Änderungen an der Hardware oder komplettem Austausch von Computern verbraucht, setzt der Hersteller die Aktivierungen per Supportticket zurück und verlangt dazu gegebenenfalls eine schriftliche Erklärung, dass die Anzahl lizenzierter Serverinstanzen nicht überschritten ist.
Genügsame Software
Radmin zeichnet sich besonders durch seine geringen Anforderungen aus. Der Hersteller unterstützt mit der Version 3.5 Systeme ab Windows 2000 aufwärts in allen 32- und 64-Bit-Varianten der jeweiligen Betriebssysteme. Laut Famatech funktioniert die ältere Version 2.2 der Software aber grundsätzlich sogar noch auf Systemen unter Windows 95 und NT 4.0 mit Service Pack 6, solange sie mindestens über einen Prozessor des Typen Intel 80486 oder neuer und 8 MByte RAM oder mehr verfügen. Mangels derart alter Schätze in unserer Testumgebung überprüften wir dies allerdings nicht.
Der Remotezugriff funktioniert auch dann, wenn weder Monitor noch Tastatur und Maus am entfernten System angeschlossen sind. Zu beachten ist, dass die Kompatibilität zwischen verschiedenen Major-Versionen nur in einer Richtung gegeben ist. Viewer des Versionszweigs 3.x können auf Server der Version 2.x zugreifen. Umgekehrt nimmt ein Viewer 2.x jedoch keine Verbindung zum Server 3.x auf.
Schnell installiert, automatisch gestartet
Im Rahmen unseres Tests installierten wir Viewer und Server 3.5.2.1 unter Win­dows 10 sowie 11 und Windows Server 2022. Wenngleich die Onlinedokumentation des Herstellers zur Kompatibilität mit Win­dows 11 noch keine offizielle Aussage macht und auch Windows-Server-Betriebssysteme nur bis zur Version 2012 erwähnt, funktionierte das Tool auf neueren Versionen tadellos. Gleiches gilt für Radmin VPN, auf das wir noch zurückkommen werden.
Die Installation des Viewers war denkbar schnell erledigt. Die Setuproutine präsentierte lediglich die Lizenzbestimmungen und fragte, ob sie die Software nur für den aktuellen Benutzer oder für alle Benutzer des Computers installieren soll. Alternativ dazu startete die portable Version des Viewers ganz ohne Installation. Noch schneller gelang die Installation von Radmin Server. Nach der Zustimmung zu den Lizenzbestimmungen bietet das Setup an, direkt die Benutzerzugriffsrechte für die Serverkomponente zu konfigurieren. Diese verankerte sich mit einem Icon im Systemtray der Taskleiste und öffnete die Einstellungen der Software, eine aufgeräumte Oberfläche mit sechs Schaltflächen am rechten Rand.
Über den Button "Lizenz eingeben" konnten wir direkt einen Lizenzschlüssel zur Onlineaktivierung eintragen oder die manuelle Aktivierung mittels Anfragedatei anstoßen. Im Rahmen unseres Tests beließen wir es aber bei der befristeten Testversion. Der Button "Startmodus…" entscheidet, ob der Serverdienst beim Start von Windows automatisch aktiv wird oder auf manuellen Start wartet. Standard ist die Option "Automatisch".
Durchdachtes Berechtigungskonzept
Als flexibel und äußerst praktisch erwies sich das Berechtigungskonzept. Über die Schaltfläche "Berechtigungen..." durften wir den Sicherheitsmodus wählen, entweder die "Radmin Sicherheit" oder die nicht mehr ganz zeitgemäß benannte Option der "Windows NT Sicherheit". Im ersten Fall konnten wir Benutzer nebst Passwort anlegen, die nur innerhalb des Servers auf der lokalen Maschine existieren. Dabei stellten wir granular ein, welche Rechte der jeweilige Benutzer erhält, wahlweise den gesamten Zugriff auf alle Funktionen des Werkzeugs oder nur einzelne Optionen wie die Remote-Bildschirmansicht, Dateiübertragungen oder Chat.
Mit der "Windows NT Sicherheit" wählten wir die berechtigten Benutzer dagegen anhand von Gruppen- oder Benutzernamen des lokalen Windows-Systems oder unserer Active-Directory-Domäne. Letzteres erwies sich als besonders komfortabel, da wir so ein Berechtigungskonzept auch für viele Radmin-Server im Netzwerk aufbauen konnten. So legten wir für ein oder mehrere Zielsysteme eine Sicherheitsgruppe der Radmin-Benutzer im AD an und konnten diese dann wiederum pro Zielsystem granular berechtigen (Bild 1).
Bild 1: Radmin Server vergibt Berechtigungen basierend auf integrierter Sicherheit oder Windows-Benutzern und -gruppen.
Besonders erwähnenswert ist, dass in beiden Fällen der Sicherheitsmodus nur die Berechtigung betrifft, eine Fernwartungssitzung zu initiieren, und keinen Einfluss auf den Sicherheitskontext des lokal angemeldeten Benutzers hat. Hier punktet die Software gegenüber einfachen Remotesitzungen mittels Remote Desktop Protocol (RDP). Während RDP den zum Fernzugriff berechtigten Benutzer auch immer lokal anmeldet und bei einer laufenden Remotesitzung den lokalen Bildschirm sperrt, behandelt Radmin die Berechtigung zur Fernwartung und die Benutzersitzung separat. Wenn also Benutzer Max lokal an einem Server arbeitet, kann Benutzerin Erika sich per Viewer zu ihm verbinden und ihn unterstützen.
Datenschutzfreundlich einsetzbar
Die passenden Funktionen, dies konform zu Anforderungen von Datenschutz und Privatsphäre umzusetzen, verbergen sich hinter der Schaltfläche "Optionen...". Im folgenden Dialog regelt der Bereich "Allgemein", auf welchem Port Radmin Server Verbindungen entgegennimmt. Standardmäßig kommt hier der TCP-Port 4899 zum Einsatz. Dort legten wir auch fest, ob die Serverkomponente das zugehörige Taskleistensymbol im Tray immer anzeigen soll. Am Tray-Icon erkennen lokale Benutzer eine aktive Remotesitzung. Im Leerlauf erscheint das Icon blau, bei laufender Fernwartung rot.
Relevant im Hinblick auf den Datenschutz ist aber vor allem die Option des eingehenden Verbindungsdialogs. Sobald wir diese aktivierten, konnten wir ein Zeitlimit festlegen, innerhalb dessen ein lokaler Anwender die Wahl hat, eine eingehende Anfrage für eine Fernwartung anzunehmen oder abzulehnen. Dabei durften wir auch entscheiden, ob der Server nach Ablauf der Frist die Verbindung automatisch ablehnen oder aber annehmen soll. Letzteres ist interessant etwa für entfernte Anlagen- oder Maschinensteuerungen, an denen nicht immer ein lokaler Anwender präsent ist.
Auf Wunsch protokolliert Radmin Server Fehler im Ereignisprotokoll von Windows oder textbasiert in einer Protokolldatei. Im Bereich "Sonstiges" der Optionen konnten wir abseits der individuellen Berechtigungen von Benutzern einzelne Funktionen, wie etwa Dateiübertragungen oder das Herunterfahren aus der Ferne, pauschal deaktivieren.
Der IP-Filter beschränkt den Fernzugriff auf bestimmte IP-Adressen oder -Bereiche. Die Sprache der Benutzeroberfläche wählt das Tool automatisch oder fix eingestellt, wahlweise Deutsch oder Englisch. Die weiteren Optionen betreffen Anzeigenamen, Darstellung und weitere Details von textbasiertem Chat sowie Voicechat.
Angepasste Installationspakete schnüren
Alle Einstellungen konnten wir lokal pro Radmin-Server konfigurieren oder aber für eine Bereitstellung in größerem Maßstab das Radmin Deployment Package benutzen. Dieses enthält die MSI-Pakete zur Installation von Viewer und Server sowie zwei weitere Setuproutinen für den Radmin Activation Server und das Deployment-Tool. Der Activation Server lauscht auf TCP-Port 4896 und nimmt einen oder mehrere Lizenzschlüssel zur Aktivierung entgegen. Dazu benötigt er Kontakt zum Internet, den er optional auch per Proxy-Server herstellt. Passend konfigurierte Instanzen von Radmin Server nehmen wiederum Kontakt zum Activation Server auf, um ihre Lizenz zu beziehen.
Mithilfe des MSI Configurators aus dem Umfang des Deployment-Tools konnten wir nach unseren Wünschen modifizierte MSI-Pakete zur Installation von Viewer und Server erstellen. Der MSI Configurator führt mittels eines Assistenten zum angepassten Paket. Dazu wählten wir im ersten Schritt das MSI-Paket des Radmin-Servers. Daraufhin präsentierte uns der Assistent den Dialog der Einstellungen mit dem zusätzlichen Bereich "Activation Server", sodass wir der Installation die Koordinaten des Lizenzservers implantieren konnten. Das Setup verwendet dabei einen Lizenzschlüssel vom Activation Server oder einen direkt im Paket fest hinterlegten Schlüssel.
Die übrigen Einstellungen erwiesen sich als identisch zum lokalen Dialog. So konnten wir etwa unseren Serverinstanzen bereits bei der Installation mitgeben, dass sie den lokalen Benutzer vor Aufbau einer Remotesitzung um Zustimmung bitten sollen. Im nächsten Schritt bot uns der MSI Configurator auch sämtliche Optionen zu den Berechtigungen, sodass wir unsere Installationen vorkonfiguriert mit den von uns gewünschten AD-Gruppen ausliefern konnten. Zu guter Letzt speicherte der Assistent das modifizierte MSI-Paket.
Das Paket verteilten wir anschließend mithilfe des Deployment-Tools an unsere Zielsysteme. Dazu gaben wir wahlweise einen einzelnen Computer mit Hostnamen oder IP-Adresse oder aber einen IP-Adressbereich an, um den Zielsystemen unsere MSI-Pakete zur Installation oder Deinstallation zuzuweisen. In Umgebungen ohne anderweitige Lösung zur automatischen Verteilung von Software kümmert sich Radmin somit umfassend darum, die Software zu konfigurieren und auszubringen.
Bild 2: Neben der eigentlichen Fernwartung bietet Radmin Viewer zahlreiche Zusatzfunktionen, darunter Dateitransfer und Chat.
Fernwartung mit vielfältigen Optionen
Damit konnten wir uns schließlich der Fernadministration unserer Systeme widmen. Im Viewer legten wir eine Ordnerstruktur mit Verbindungen zu unseren Zielsystemen an. Der Viewer exportiert die Struktur mit den Zielen darin als Telefonbuch zum Import in anderen Instanzen des Viewers. Famatech beschreibt zudem in der Onlinedokumentation, wie sich das Telefonbuch mittels eines AutoIt-Skripts automatisch füllt.
Bei der folgenden Arbeit mit den Remotesitzungen konnte Radmin mit den vielfältigen Möglichkeiten vollauf überzeugen. Der Viewer bot uns die Vollsteuerung einer entfernten Maschine mit den Optionen, die oft benötigte Tastenkombination Strg+Alt+Entf an das Ziel zu schicken sowie weiterhin bidirektional Daten in der Zwischenablage auszutauschen. Der Viewer skaliert die Darstellung entfernter Sitzungen und weiß mit mehreren Bildschirmen auf der Gegenseite umzugehen. Aus der Vollsteuerung heraus konnten wir direkt die übrigen Optionen aufrufen oder diese jeweils auch einzeln verwenden.
Abseits der Vollsteuerung kennt der Viewer den Modus "Nur Ansicht". Wie der Name vermuten lässt, zeigt dieser den Bildschirm der Gegenseite nur an, ohne die Möglichkeit, das Ziel zu steuern. Die Funktion "Telnet" öffnet eine Kommandozeile, die "Dateiübertragung" einen Dialog mit einer zweigeteilten Ansicht zum Austausch von Daten zwischen den lokalen Festplatten und denen des Ziels. Die Option "Herunterfahren" hat das Naheliegende zur Folge, kann das Ziel aber auch neu starten.
Chat und Voicechat erlauben die bilaterale Kommunikation zweier Teilnehmer und können auch mit mehreren Teilnehmern umgehen. Sie beherrschen unterschiedliche Kanäle sowie die private Kommunikation von Teilnehmern. Die Chatfunktionen haben damit unsere Erwartungen übertroffen und eignen sich für die gemeinsame Arbeit mehrerer Nutzer in Teams. Die Funktion "Nachricht senden" schickt alternativ dazu lediglich ein Popup an das Zielsystem, ohne die Möglichkeit zu antworten.
Sofern ein Zielsystem dies unterstützt, kann Radmin Viewer die Intel Active Management Technology als die Lights-Out-Management-Schnittstelle ansteuern. Darüber startet der Viewer ein Ziel, veranlasst einen kalten Neustart oder kaltes Ausschalten, steuert ein Ziel also unabhängig vom Betriebssystem.
VPN als Zugabe
Umauf unsere Server in einem entfernten Netz zuzugreifen, hatten wir die Optionen, entweder den Server direkt per Portweiterleitung auf den TCP-Port 4899 nach extern zu öffnen, eine beliebige VPN-Technologie aus dritter Hand zu verwenden oder aber Radmin VPN einzurichten. Letzteres nutzt unter der Haube den Onlinedienst Discord für Instant Messaging, Chat, Sprach- sowie Videokonferenzen. Der richtete sich ursprünglich vor allem an die Gaming Community, hat sich zwischenzeitlich aber auch für andere Anwendungsfälle als geeignet erwiesen. VPN-Verbindungen laufen mittelbar über den Discord-Server des Herstellers. Famatech verspricht einen sicheren Tunnel für das Durchleiten von Remotesitzungen mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach dem aktuellen Stand der Technik.
Zunächst installierten wir Radmin VPN auf unserem Clientcomputer mit dem Viewer, woraufhin sich der Rechner automatisch am Discord-Server des Radmin-VPNs registrierte und eine öffentliche IP-Adresse erhielt. Gleichermaßen installierten wir das VPN auf dem entfernten Radmin-Server, der sich ebenfalls am Discord-Server anmeldete.
Nun erstellten wir auf dem Rechner mit dem Viewer ein privates Netzwerk innerhalb von Radmin VPN. Dazu mussten wir lediglich einen eindeutigen Namen für unser Netzwerk und ein Passwort festlegen. Auf der Gegenseite traten wir dann mit diesem Namen und dem Passwort dem Netzwerk bei. Daraufhin zeigten die VPN-Clients wechselseitig den jeweils entfernten Endpunkt als innerhalb unseres Netzes erreichbar an und wir konnten mittels Viewer komplikationslos eine Remote-Sitzung herstellen.
In den Eigenschaften des Netzwerks fanden wir zudem die Optionen, den Beitritt neuer Mitglieder zum Netzwerk zu blockieren sowie das Passwort nachträglich zu ändern (Bild 3). Unabhängig vom VPN kann ein Radmin Server als Vermittler für weitere Serverinstanzen agieren, sodass ein Viewer nicht zu allen Zielen direkte Netzwerkverbindungen benötigt.
Bild 3: Das kostenlose Radmin VPN stellt auch Remotesitzungen zu Zielen in entfernten Netzen her.
Fazit
Radmin 3.5 erwies sich als leistungsfähige Fernwartungssoftware, die eine Vielzahl von Anwendungsfällen abdeckt. Über die reine Steuerung von Zielsystemen hinaus haben uns dabei vor allem die Berechtigungen und die Zusatzfunktionen wie Dateitransfer und Chat überzeugt. Mit den Deployment Tools erleichtert der Hersteller den Einsatz in größeren Umgebungen und ebnet mithilfe des VPNs auch den Weg zu Clients, die nicht im direkten Zugriff sind.
(ln)
So urteilt IT-Administrator
Bewertung
Remote-Features8
Berechtigungen8
Verteilungswerkzeuge7
Text- und Voicechat8
VPN-Funktion7
Dieses Produkt eignet sich
optimal
für Fernwartung und Support in kleinen wie großen Windows-Infrastrukturen.
bedingt
für heterogene Landschaften, da Radmin nur Windows unterstützt.
nicht
für Clients und Server unter Apple macOS oder Linux.