Der Leistungsumfang von Microsofts cloudbasiertem UCC-Client Teams nimmt stetig zu. Dies macht sich nicht zuletzt an immer mehr Telefoniefunktionen bemerkbar. Unser Artikel gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten, öffentliche Telefonie in Microsoft Teams zu integrieren und dabei die Sprachqualität sicherzustellen. Jede Methode bringt jedoch unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich. Außerdem ist die Lizenzierung nicht ganz ohne.
Wenn Mitarbeiter Dokumente gemeinsam bearbeiten und die Abstimmung im Chat zu keiner Lösung führt, kommt es in vielen Fällen zu einem Telefonanruf. Damit der Anwender keinen Medienbruch auf ein Hardwaretelefon vollziehen oder in eine andere Applikation wechseln muss, hat Microsoft die Festnetztelefonie in Teams integriert. Das sogenannte "Teams Phone System" wächst dabei zunehmend zu einer vollständigen TK-Anlage an. Inzwischen lassen sich neben zertifizierten physischen Telefonen sogar einige IP-DECT-Systeme für die Schnurlostelefonie als auch über Mediengateways analoge Devices wie Faxgeräte anflanschen. Und selbst Mitbewerber wie Cisco, Swyx, Placetel oder Zoom verzahnen ihre Telefonieclients inzwischen mit Teams.
Neben klassischen eingehenden und ausgehenden Anrufen – dem sogenannten Basic Call – und einem Adressbuch bringt das Teams Phone System auch Voicemail mit. Ebenso möglich sind weitergehende Features wie Anrufgruppen, Warteschleifen, Auto Attendants und Anrufaufzeichnungen. Merkmale wie Kurzwahl, Anrufweiterschaltung, Anrufparken, Holen und Vermitteln komplettieren den Umfang. Damit rückt Microsofts Angebot immer näher an den Funktionsumfang von klassischen IP-Telefonsystemen, wenn auch nicht vollständig: Vollwertige Chef/Sekretär-Schaltungen etwa versucht Teams mit der Delegation-Funktion zu substituieren, was nur mäßig gelingt.
Dafür lässt sich zur Verwaltung der Telefonie in Teams die PowerShell einsetzen, um etwa Skripte zur Automatisierung anzubinden oder Auto-Provisioning-Prozesse zu gestalten. Grob gesagt gibt es drei Varianten der Anschaltung von Teams an das öffentliche Telefonnetz, die teilweise Untervarianten mit Abweichungen in der Umsetzung beinhalten. Dabei unterscheiden sie sich im jeweiligen Verantwortungsbereich und natürlich in den Kosten.
Wenn Mitarbeiter Dokumente gemeinsam bearbeiten und die Abstimmung im Chat zu keiner Lösung führt, kommt es in vielen Fällen zu einem Telefonanruf. Damit der Anwender keinen Medienbruch auf ein Hardwaretelefon vollziehen oder in eine andere Applikation wechseln muss, hat Microsoft die Festnetztelefonie in Teams integriert. Das sogenannte "Teams Phone System" wächst dabei zunehmend zu einer vollständigen TK-Anlage an. Inzwischen lassen sich neben zertifizierten physischen Telefonen sogar einige IP-DECT-Systeme für die Schnurlostelefonie als auch über Mediengateways analoge Devices wie Faxgeräte anflanschen. Und selbst Mitbewerber wie Cisco, Swyx, Placetel oder Zoom verzahnen ihre Telefonieclients inzwischen mit Teams.
Neben klassischen eingehenden und ausgehenden Anrufen – dem sogenannten Basic Call – und einem Adressbuch bringt das Teams Phone System auch Voicemail mit. Ebenso möglich sind weitergehende Features wie Anrufgruppen, Warteschleifen, Auto Attendants und Anrufaufzeichnungen. Merkmale wie Kurzwahl, Anrufweiterschaltung, Anrufparken, Holen und Vermitteln komplettieren den Umfang. Damit rückt Microsofts Angebot immer näher an den Funktionsumfang von klassischen IP-Telefonsystemen, wenn auch nicht vollständig: Vollwertige Chef/Sekretär-Schaltungen etwa versucht Teams mit der Delegation-Funktion zu substituieren, was nur mäßig gelingt.
Dafür lässt sich zur Verwaltung der Telefonie in Teams die PowerShell einsetzen, um etwa Skripte zur Automatisierung anzubinden oder Auto-Provisioning-Prozesse zu gestalten. Grob gesagt gibt es drei Varianten der Anschaltung von Teams an das öffentliche Telefonnetz, die teilweise Untervarianten mit Abweichungen in der Umsetzung beinhalten. Dabei unterscheiden sie sich im jeweiligen Verantwortungsbereich und natürlich in den Kosten.
Telefonie per Anrufplan
Bei der Telefonie per Anrufplan [1] liefert Microsoft selbst die Anbindung von Teams an das öffentliche Telefonnetz. Der Nutzer hat dann neben seinen bereits vorhandenen Netzwerkkomponenten keinerlei Zusatzhardware für die Telefonie zu verwalten. Diese Variante steht jedoch nicht in allen Ländern zur Verfügung.
Falls ein Unternehmen diese Variante wählt, benötigt es keinen weiteren Festnetzprovider mehr. Diese Rolle übernimmt Microsoft. Es handelt sich also um einen All-in-One-Ansatz – wie bei Teams üblich serverseitig eine reine Cloudvariante. Lokale Komponenten sind nicht vorgesehen. Sie als Administrator müssen sich lediglich um den Rollout der Teams- Clients und die Administration im Teams Admin Center kümmern.
Die Einrichtung gestaltet sich sehr einfach. Zunächst bedarf es zusätzlich zur bestehenden Microsoft-365- einer Phone-System-Lizenz, wahlweise ist eine E5-Lizenz gültig. Im englischsprachigen Microsoft 365 Admin Center klicken Sie dazu auf "Billing / Purchase services / Add-on subscriptions / Buy now". Im Anschluss fügen Sie unter "Billing / Purchase services / Add-on subscriptions / Buy now" den gewünschten "Calling Plan" hinzu.
Nun beantragen Sie auf Basis Ihres Standorts im Teams Admin Center unter dem Punkt "VoIP / Telefonnummern / Hinzufügen" einen Block an Rufnummern. Nachdem Microsoft diese zugeteilt hat, was für unseren Workshop einen Tag dauerte, weisen Sie die Rufnummern den Teams-Nutzern zu – ebenfalls im Teams Admin Center. Dies geschieht dort unter "VoIP / Telefonnummern / Nummern / Telefonnummer auswählen / Bearbeiten / Zugewiesen zu".
Als Nutzer geben Sie in diesem Szenario die gesamte Verantwortung an Microsoft ab. Dies erkaufen Sie sich aber durch einen recht hohen Preis, sowohl im wirtschaftlichen als auch im technischen Sinn: So ist ohne eine Kombination mit Direct Routing – dazu gleich mehr – und einen eigenen oder gemanagten Enterprise Session Border Controller (E-SBC) keine Einbindung von lokalen Telefoniesystemen möglich.
Ein E-SBC dient als applikationsseitige Sicherheitskomponente in SIP-Netzen, also auch zur Anpassung der Signalisierung und Medienströme. Ebenso wenig abbilden in einer Umsetzung per Anrufplan lässt sich – ohne die vorgenannte zusätzliche Integration von Direct Routing mit E-SBC – Legacy-Equipment wie analoge Telefone. Denn diese bedürften der Kombination mit integriertem oder per SIP-Trunk angebundenem SIP-Analog-Gateway zur Schnittstellen- und Protokollwandlung.
Die Portierung von bestehenden Rufnummern zu Microsoft stellt hingegen kein Problem dar. Jedoch erfolgt dann eine harte Migration – eine weiche Variante ist in diesem Fall keine Option. Aufgrund der vorgenannten Eigenschaften empfiehlt sich dieser Ansatz insbesondere für kleine Standorte und Unternehmen ohne eigenes Voice-Know-how.
Bild 1: Für das Anschalten von Microsoft Teams an das öffentliche Telefonnetz existieren drei Varianten.
Architekturvariante Operator Connect
Die zweite Architekturvariante Operator Connect lässt sich auch als "Bring your own Provider" bezeichnen. Dieses Modell bietet sich beispielsweise an, wenn ein Anrufplan im gewünschten Land nicht verfügbar ist. Beim "mitgebrachten" Dienstleister muss es sich jedoch um einen von Microsoft zertifizierten Provider [2] handeln. In Deutschland gibt es Stand April 2023 insgesamt 22 Provider zur Auswahl.
Auch bei dieser Variante ist wie beim Anrufplan kein eigener E-SBC erforderlich. Jedoch lässt sich die eigene Infrastruktur nicht bei allen Providern problemlos integrieren. Das Verwalten und Bestellen von Rufnummern und Nutzern erfolgt jedoch vereinheitlicht im Teams Admin Center. Somit muss kein geteiltes Management im Portal des jeweiligen Providers, des E-SBC und in Teams erfolgen. Dieses Konzept erscheint insbesondere bei Bestandsverträgen mit Telefonieprovidern und bei kleinen bis mittleren Standortgrößen interessant. Jedoch ist diese Variante nicht so flexibel wie das nachfolgend erklärte Direct Routing. Sie erzeugt aber einen reduzierten Managementaufwand und macht ein Deployment vergleichsweise schneller als bei Direct Routing.
Bild 2: Variante Anrufplan – die Anbindung von Endgeräten an das Teams Phone System und das öffentliche Festnetz übernimmt Microsoft.
Integration mit Direct Routing
Falls nun ein Unternehmen den bestehenden Provider beibehalten möchte oder eigene Voice-Infrastruktur wie klassische Telefonanlagen, Faxgeräte, Faxserver, Aufzugnotrufe, Türsprechstellen oder aber CRM- oder ACD-Werkzeuge einbinden möchte, stellt Direct Routing die Variante der Wahl dar. Ein E-SBC übernimmt dann die Kopplung zwischen dem eigenen Provider, der lokalen Infrastruktur und dem Teams Phone System. Nicht alle E-SBCs sind aber einsetzbar – Microsoft hat bestimmte Modelle und Versionen von Herstellern wie beispielsweise AudioCodes, Oracle, TE-Systems, Cisco, Avaya, Nokia, Patton oder Ribbon zertifiziert.
Erfreulicherweise erzwingt Microsoft eine Verschlüsselung der SIP-Signalisierung auf Basis von SIP-TLS, um die Metadaten zu schützen, Manipulationen zu vermeiden und das Risiko von DoS-Attacken zu verringern. Es bedarf sogar Transport Layer Security in Version 1.2 und ECDHE-Algorithmen – das ist im Providerumfeld auf SIP-Trunks noch selten. Im Gegensatz zu einigen klassischen SIP-Trunk-Providern benennt Microsoft mit den IP-Adressblöcken 52.112.0.0/14 und 52.120.0.0/14 auch die Adressinformationen der Signalisierungsserver. Somit kann der Systemintegrator Einschränkungen in der Firewall auf Kundenseite vornehmen. Um die Sprachinhalte zu schützen, kommt eine Verschlüsselung per Secure Real-Time Transport Protocol zur Anwendung.
Wie schon erwähnt erfolgt die Kopplung zwischen PSTN-Provider und der Telefonieplattform von Teams über einen E-SBC. Dieser kann je nach eingesetztem Modell und Hersteller on-premises oder in der Cloud stehen, etwa bei Azure oder AWS. Jedoch braucht es dafür qualifiziertes Personal. Für Organisationen, die kein eigenes Know-how im Bereich E-SBC haben oder keines aufbauen möchten, gibt es die Option eines gemanagten SBC durch einen Managed-Service-Provider. Dabei stellt dieser den E-SBC entweder dediziert oder in einer Multimandanten-Umgebung bereit.
Grundsätzlich erlaubt Direct Routing eine hohe Flexibilität durch freie Providerwahl, da der E-SBC die Anschaltung und Anpassung an das Teams Phone System vornimmt. Die Integration von lokalen TK-Anlagen, Voice-Applikationsservern oder Legacy-Komponenten wie Türsprecheinrichtungen ist möglich. Einen weiteren Vorteil von Direct Routing stellt die Möglichkeit einer weichen Migration dar. Der Administrator kann Benutzer sukzessive zu Teams migrieren. Insbesondere E-SBCs mit LDAP-Anbindung erlauben eine Migration ohne wiederkehrende Konfigurationsanpassungen auf dem E-SBC. Somit eignet sich dieser Ansatz gerade für große Standorte beziehungsweise Unternehmen.
Bild 3: Bei Operator Connect erfolgt die Kopplung zwischen Provider und Teams Phone System über den Microsoft Azure Peering Service.
Voraussetzungen für Direct Routing
Neben einem von Microsoft zertifizierten E-SBC bedarf es noch weiterer Bestandteile zur Implementierung von Direct Routing. So muss der SBC über eine öffentliche IP-Adresse und DNS erreichbar sein. Für den entsprechend vollqualifizierten DNS-Namen des SBC muss ein Zertifikat von einer Zertifizierungsstelle signiert sein, die Teil des Microsoft-Programms für vertrauenswürdige Stammzertifikate ist. Ein selbstsigniertes Zertifikat ist nicht einsetzbar. Zudem muss es die erweiterte Schlüsselverwendung "Serverauthentifizierung" beinhalten und Attribute Common Name und Subject Alternative Name müssen zum FQDN passen, der im Teams Admin Center hinterlegt ist.
Weiterhin muss auf dem E-SBC für die SIP-TLS-Verbindung das DigiCert-Global-Root-G2-Zertifikat, sowie beim Einsatz von bidirektionaler TLS-Authentifizierung das Baltimore-CyberTrust-Root-Zertifikat vorhanden sein. Als Gegenstellen kommen die SIP-Server sip.pstnhub.microsoft.com, sip2.pstnhub.microsoft.com und sip3. pstnhub.microsoft.com zum Einsatz. Bevor der E-SBC jedoch eine Verbindung aufbauen kann, müssen Sie ihn im Teams Admin Center mit seinem FQDN und einigen Zusatzparametern eintragen. Zuvor müssen Sie noch die zugrundeliegende Domain für den jeweiligen Tenant auch im Microsoft 365 Admin Center hinterlegen. Im Teams Admin Center definieren Sie den SBC unter "VoIP / Direct Routing / Hinzufügen".
Auch für den Ausfall des Teams Phone System gibt es eine Vorkehrung: Das Feature "Survivable Branch Appliance" (SBA) ist eine Softwareoption für E-SBC-Hersteller. Sie beinhaltet die Funktion, dass Teams-Clients beim Ausfall oder fehlender Erreichbarkeit des Phone Systems automatisiert auf die SBA schwenken. Dies soll gemäß Angaben von Microsoft ohne Unterbrechung eines bestehenden Telefonats funktionieren. Ist Teams wieder erreichbar, schwenken die Clients zurück. Dies hilft jedoch nur beim Ausfall des Teams Phone System. Wenn der E-SBC lokal verortet ist und die WAN-Anbindung ausfällt, lässt sich meist auch keine Verbindung zum PSTN-Provider aufbauen, es sei denn, diese ist dediziert und funktionsfähig.
Alternative Drittanbieter
Wer ein bestehendes Telefoniesystem hat und trotzdem innerhalb der Teams-Applikation alle Kommunikations- und Kollaborationsvorgänge bündeln möchte, der kann auf eine Drittanbieter-Integration für die Telefonie zurückgreifen. Drittanbieter-Werkzeuge integrieren sich dann als App über eine gesonderte Registerkarte in Teams und bieten je nach Anbieter unterschiedliche Features.Damit ist ein derartiges Tool allerdings vom Teams Phone System entkoppelt – die eigentliche Signalisierung und Sprachübertragung laufen über die Sprachvermittlungssysteme des Drittanbieters, wie beispielsweise Cisco WebEx Calling. Die Graph-API für Teams von Microsoft bietet jedoch auch die Möglichkeit, tiefere Integrationen beispielsweise für Präsenz vorzunehmen.Jedoch kommt es bei dieser Variante zwangsläufig zu einer geteilten Administration. Einige Produkte bieten zudem keine vollwertige Integration. So kommt es in einigen Fällen vor, das Besetztstatus und Präsenzinformationen nicht synchronisiert sind. Dann kann es passieren, dass während eines Teams-Meetings ein zusätzlicher eingehender Anruf in der Drittanbieterlösung eintrifft.
Zusätzlich benötigen Sie für den Einsatz des SBA-Features eine Richtlinie und die Zuweisung an die Benutzer, damit der Teams-Client auf dieser Basis Informationen darüber hat, welche SBAs bereitstehen. Und damit die Sprachdatenströme nicht immer über Microsoft laufen, selbst wenn E-SBC und Client am selben Standort verortet sind, kann "Media Bypass" zur Anwendung kommen. Der Teams-Client sendet den RTP-Stream dann direkt über den E-SBC zum Provider, ohne den Umweg über Microsoft zu nehmen.
Bild 4: Beim Direct Routing muss der Nutzer einen E-SBC und einen SIP-Trunk bereitstellen. Damit kann er dann eigene Infrastruktur einbinden.
Sprachqualität sicherstellen
Anwender wundern sich oft, dass die Sprachqualität bei internen Teams-Telefonaten besser ist als bei Anrufen über das Festnetz – selbst wenn Microsoft als Telefonieprovider fungiert. Dies liegt daran, dass Redmond einen eigenen optimierten Sprach-Codec namens Satin (mit)entwickelt hat. Sein Vorgänger Silk wurde bereits für Skype konzipiert. Sprach-Codecs tasten Sprache in definierten Zeitintervallen ab und codieren diese an der Quelle für die Übertragung über Datennetze und dekodieren diese dann wieder.
Silk und Satin stellen adaptive Codecs dar, die sich an die jeweilige Netzwerkumgebung anpassen können und variable Bitraten verwenden. Silk nutzte zwischen mindestens 6 KBit/s für Anbindungen mit niedriger Bandbreite und ab 14 KBit/s für Breitband-Audio mit bis zu 12 kHz Spektrum. Der Nachfolger Satin soll AI-basiert bereits ab 6 KBit/s Breitband-Audio und ab 17 KBit/s volle Stereoqualität liefern. Er beherrscht bis zu 16 kHz Frequenzspektrum, also nahe an das maximal Mögliche mit menschlichem Gehör von etwa 20 kHz.
Zudem stellen diese Codecs Redundanzmechanismen zur Verfügung, die selbst in Umgebungen mit temporär größeren Paketverlusten wie Mobilfunknetzen eine hohe Qualität liefern. Jedoch muss das eingesetzte Audio-Equipment diese Qualität auch unterstützen.
Im öffentlichen Telefonnetz kommen jedoch klassische statische Codecs mit fester Nutzdatenrate wie G.711 mit 64 KBit/s für den Frequenzbereich zwischen 300 und 3400 Hz zum Einsatz. Immer mehr Geräte beherrschen auch den häufig als HD-Voice bezeichneten Codec G.722 mit festen 64 KBit/s für ein Sprachband von 50 bis 7000 Hz. Jedoch können sich diese Codecs nicht an die Gegebenheiten des Netzwerks anpassen und sie bieten keine Redundanzmechanismen.
Beim Übergang in das öffentliche Telefonnetz muss ein E-SBC deshalb eine Anpassung an die kompatiblen Codecs für die jeweilige Gegenstelle vollziehen. Zwischen den Teams-Clients und dem Medienservern von Microsoft kommt beim Einsatz von Anrufplänen Silk zum Einsatz. Zur Gegenstelle erfolgt dann ein Transcoding auf einen kompatiblen Codec zur Gegenstelle im öffentlichen Telefonnetz, etwa G.722 oder G.711a-Law. Dies erfolgt auf Basis des sogenannten Session Description Protocols in der Signalisierung über das heutzutage übliche Session Initiation Protocol. Diese Anpassung erklärt, warum es im Festnetz zu einer geringeren Sprachqualität als bei Teams-zu-Teams-Anrufen kommt.
Optimieren der Datenströme
Da Sprache hohe Anforderungen an Latenz, Jitter und die maximalen Paketverluste stellt, bedarf es einer Pfadoptimierung durch das Netzwerk. Microsoft setzt für Teams wie auch andere Microsoft-365-Dienste eine verteilte Infrastruktur ein. So gibt es die Empfehlung von Microsoft, die Datenströme möglichst direkt ins Internet zu routen, also sogenannte Local Breakouts zu nutzen.
Klassische zentralisierte Netzwerkdesigns eignen sich nur bedingt für Teams, da der Administrator Datenflüsse von Außenstellen oder bei Remote-Access-VPNs zunächst über einen zentralen Standort leitet. Somit entsteht zwangsläufig eine höhere Latenz und eine höhere Wahrscheinlichkeit für Jitter und Paketverluste. Daher bieten sich lokale Breakouts und Split-Tunnel-VPNs mit direkter Verbindung für die Microsoft-IP-Adressen an. Bei Teams-zu-Teams- und Teams-zu-Festnetz-Anrufen ergeben insbesondere aus technischen Gründen somit auch netzwerkseitige Umleitungen der Sprachdatenströme über Server von Microsoft keinen Sinn.
Um bei nativen Teams-Telefonaten einen optimierten Datenfluss zu ermöglichen, kommt das Protokoll Internet Connectivity Establishment (ICE) Lite zum Einsatz. Es überträgt in der Signalisierung sogenannte Kandidaten von IP- und Portpaaren: zum einen die direkte IP-Adresse des Clients im lokalen Netz, und zusätzlich das über einen STUN-Server (Session Traversal Utilities for NAT) ermittelte IP- und Portpaar, wie der Client im öffentlichen Netz erreichbar ist. Darüber versuchen die Clients direkt miteinander zu kommunizieren.
Zusätzlich bietet ICE Lite noch eine Option über einen TURN-Server (Traversal Using Relays around NAT) als Relay in der Signalisierung an, falls eine direkte Kommunikation zwischen den Clients nicht möglich ist. Als Präferenz nutzt der Client die direkte Kommunikation, als zweite Option die direkte Kommunikation auf Basis der öffentlichen IP- und Port-Informationen aus den STUN-Daten. Erst wenn dies nicht funktioniert, erfolgt ein Rückgriff über die Relay-Server von Microsoft.
Bei Direct Routing fließen die Sprachdaten im Normalfall vom Client zum Teams Phone System, dann wieder zum nutzereigenen E-SBC und erst dann über einen externen SIP-Trunk zum Provider des Kunden. Somit müssen die Sprachdaten einmal in die Cloud zu Microsoft und zurück, was hohe Latenz nach sich ziehen kann. Um einen optimierten Datenfluss für die Sprachdaten zu erreichen, kann Media Bypass zum Einsatz kommen. Somit erfolgt nur die Signalisierung über Microsoft, die Sprachdaten fließen jedoch den direkten Weg vom Client über den kundeneigenen E-SBC zum Provider.
Mobilfunkintegration
Eine noch recht neue Option der Integration stellt "Mobile für Microsoft Teams" dar. Dieser Dienst koppelt Mobilfunkdienste mit Teams. Somit kann der Nutzer bei fehlender Datenverbindung direkt über das Mobilfunknetz mit Teams telefonieren. Der Nutzer kann einen klassischen Mobilfunkanruf zu einem Teams-Anruf erweitern, um beispielsweise eine Präsentation darzustellen. All dies geschieht auf Basis einer einheitlichen Rufnummer. Anrufhistorie, Voicemail und Präsenzstatus sind zwischen Mobiltelefon und Teams vereinheitlicht. Gerade das Thema "verteilter Präsenzstatus" ist ein wichtiger Aspekt. Denn wer kennt nicht den Fall, dass parallel zum Teams-Meeting ein Anruf auf dem Mobiltelefon eintrifft? Dies kann der verteilte Präsenzstatus lösen. Die Verwaltung erfolgt über das Teams Admin Center. In Deutschland steht für diesen Dienst aktuell nur die Deutsche Telekom als Anbieter zur Verfügung.
Lizenzierung nicht selbsterklärend
Die Lizenzierung der Festnetztelefonie in Teams ist nicht ganz trivial. So differenziert sich das Lizenzmodell je nach Nutzungsszenario, das wir zuvor dargestellt hatten. Als Basis braucht es eine Office-365- oder Microsoft-365-Lizenz wie F3, E1, E3 oder E5 oder Business Basic/Standard/Premium. Die E5-Variante bringt die Lizenz für Teams Phone bereits mit, um Teams als interne Telefonanlage zu verwenden.
Bei F3, E1 und E3 sowie Business Basic/ Standard/Premium sind noch Add-on-Lizenzen für Teams Phone (manchmal auch noch Phone System genannt) vonnöten. Damit bestünde dann die Möglichkeit, über Direct Routing einen eigenen E-SBC mit eigens bereitgestelltem SIP-Trunk zum Festnetzprovider anzubinden. Soll ein Provider dies gemeinsam bereitstellen, könnte das Unternehmen Operator Connect als Add-on buchen.
Möchte eine Organisation Microsoft als Festnetzprovider nutzen, kommt neben der F3-, E1-, E3- oder Business-Basic/ Standard/Premium-Lizenz und der Add-on-Lizenz für Teams Phone noch der erwähnte Anrufplan (Calling Plan) hinzu, wahlweise für national oder international. Da die E5-Lizenz wiederum bereits Teams Phone mitbringt, kann sie direkt mit Operator Connect oder mit eigenem SIP-Trunk und SBC auf Basis Direct Routing zur Anwendung kommen. Möchte ein Unternehmen mit E5-Lizenz als Festnetzprovider Microsoft nutzen, braucht es aber auch dort einen Anrufplan.
Fazit
In allen Varianten der Festnetzanbindung bleibt schlussendlich die Abhängigkeit vom cloudbasierten Teams. Legacy-Komponenten wie Faxgeräte lassen sich nur über Umwege anflanschen. Zwar erweitert Microsoft die Integrationsmöglichkeiten stetig, wie an der neuen Mobilfunk-Funktion und der Unterstützung von IP-DECT-Systemen erkennbar ist. Es bleibt allerdings ein Ökosystem von Microsofts Gnaden, da sich bei Direct Routing nur zertifizierte E-SBCs und bei Operator Connect nur erlaubte Provider anbinden lassen.