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2023

09

2023-08-30T12:00:00

Hochverfügbarkeit und Monitoring

EDITORIAL

003

Editorial

Ich sehe was, was du nicht siehst

Vorwort zur Ausgabe

Redaktion IT-Administrator

Veröffentlicht in Ausgabe 09/2023 - EDITORIAL

Jeder von uns ist gewiss schon einmal den halbseidenen Gestalten begegnet, die in Großstädten oder Urlaubsmetropolen auf einem kleinen Tisch drei Hütchen bereithalten, wobei sich unter einem davon eine Kugel befindet. Nach einigen rasend schnellen Handbewegungen fordern die Gauner die Passanten auf, Geld zu setzen und das Hütchen zu nennen, unter dem sich der gesuchte Gegenstand nunmehr befindet. Wir brauchen nicht zu erwähnen, dass der unbedarfte Spieler immer verliert, denn sein augenbasiertes Monitoring wird ausgetrickst.
Doch in der Quantenphysik gibt es ein erstaunliches Phänomen, das dem Spieler erlauben würde, stets zu gewinnen. Es geht hier zu weit, alle Details der sogenannten wechselwirkungsfreien Quantenmessung darzulegen. Doch im Kern ermöglicht sie zu wissen, unter welchem Hütchen die Kugel liegt ohne darunterzuschauen. Auch wenn sich Quanteneffekte nicht auf die makroskopische Welt übertragen lassen, ist dieses Gedankenexperiment faszinierend und wäre zweifellos auch für zahlreiche andere Lebenssituationen von großem Nutzen. Dazu zählt auch das Monitoring komplexer IT-Landschaften: Warum rufen heute mal wieder Dutzende Anwender im Support an, obwohl alle Monitoring-Dashboards nur grün zeigen?
Wenn es darum geht, IT-Probleme zu identifizieren, hilft die Statusmeldung eines einzelnen Diensts oft nicht weiter. Das Monitoring sagt, dass Server A keine Probleme hat. Bedeutet "keine Probleme" jedoch, dass das Gerät irgendwo zwischen 80 und 100 Prozent arbeitet, kann es vorkommen, dass 81 Prozent an dieser Stelle für Probleme mit einem nachgelagerten Dienst sorgen. Das ist die Krux des klassischen Monitorings: es betrachtet isolierte Werte. Was früher, als ein Server in der Firma lief, keine Auswirkungen hatte, ist in hybriden ITLandschaften mit Datenbanken, virtuellen Maschinen, Netzwerk und Cloud kaum noch aussagekräftig. Abhilfe schaffen will hier das Konzept der Observability, das wir im Interview mit Oliver Oehlenberg ab Seite 10 diskutieren. Fast so wie die wechselwirkungsfreie Quantenmessung kann es Zustände in der IT aufzeigen, die das klassische Monitoring nicht erfasst.
Jeder von uns ist gewiss schon einmal den halbseidenen Gestalten begegnet, die in Großstädten oder Urlaubsmetropolen auf einem kleinen Tisch drei Hütchen bereithalten, wobei sich unter einem davon eine Kugel befindet. Nach einigen rasend schnellen Handbewegungen fordern die Gauner die Passanten auf, Geld zu setzen und das Hütchen zu nennen, unter dem sich der gesuchte Gegenstand nunmehr befindet. Wir brauchen nicht zu erwähnen, dass der unbedarfte Spieler immer verliert, denn sein augenbasiertes Monitoring wird ausgetrickst.
Doch in der Quantenphysik gibt es ein erstaunliches Phänomen, das dem Spieler erlauben würde, stets zu gewinnen. Es geht hier zu weit, alle Details der sogenannten wechselwirkungsfreien Quantenmessung darzulegen. Doch im Kern ermöglicht sie zu wissen, unter welchem Hütchen die Kugel liegt ohne darunterzuschauen. Auch wenn sich Quanteneffekte nicht auf die makroskopische Welt übertragen lassen, ist dieses Gedankenexperiment faszinierend und wäre zweifellos auch für zahlreiche andere Lebenssituationen von großem Nutzen. Dazu zählt auch das Monitoring komplexer IT-Landschaften: Warum rufen heute mal wieder Dutzende Anwender im Support an, obwohl alle Monitoring-Dashboards nur grün zeigen?
Wenn es darum geht, IT-Probleme zu identifizieren, hilft die Statusmeldung eines einzelnen Diensts oft nicht weiter. Das Monitoring sagt, dass Server A keine Probleme hat. Bedeutet "keine Probleme" jedoch, dass das Gerät irgendwo zwischen 80 und 100 Prozent arbeitet, kann es vorkommen, dass 81 Prozent an dieser Stelle für Probleme mit einem nachgelagerten Dienst sorgen. Das ist die Krux des klassischen Monitorings: es betrachtet isolierte Werte. Was früher, als ein Server in der Firma lief, keine Auswirkungen hatte, ist in hybriden ITLandschaften mit Datenbanken, virtuellen Maschinen, Netzwerk und Cloud kaum noch aussagekräftig. Abhilfe schaffen will hier das Konzept der Observability, das wir im Interview mit Oliver Oehlenberg ab Seite 10 diskutieren. Fast so wie die wechselwirkungsfreie Quantenmessung kann es Zustände in der IT aufzeigen, die das klassische Monitoring nicht erfasst.
Wobei die Informationen, die die Observability analysiert, nach wie vor aus klassischen Überwachungsanwendungen kommen. Davon stellen wir in dieser Ausgabe etwas das freie LibreNMS (Seite 66) vor und testen Adrems NetCrunch 13 (Seite 26). Daneben kommt natürlich auch die Hochverfügbarkeit nicht zu kurz und wir schauen ab Seite 71, zu was beispielsweise der Open-Source- Loadbalancer Seesaw aus dem Hause Google imstande ist.
Viele interessante Einsichten wünscht
John Pardey
Chefredakteur