Das DCIM-Werkzeug Sunbird verspricht die umfassende Verwaltung von Assets im Rechen- zentrum mit vielen nützlichen Funktionen, ansprechender Oberfläche und maximalem Komfort. Dies gelingt mit der Software auch in geografisch verteilten Landschaften. Dabei liefert Sunbird wertvolle Daten zum Zustand und Energieverbrauch, und schafft somit einen guten Einblick in das RZ-Geschehen.
IT-Setups der Gegenwart sind regelmäßig auch eine Materialschlacht. Vorbei die Zeiten, in denen eine komplette Infrastruktur bequem in ein Standardrack passte. Stromverteiler (PDUs), Netz und Systeme sind heute redundant ausgelegt und sorgen so dafür, dass ein einzelner Schrank schnell voll ist. Und von einem Rack zu einer kleinen Armee davon, ist der Weg auch nicht weit. Da braucht es kleine und große Helfer, die es erlauben, den Überblick zu bewahren. Entsprechend ist umfassendes DCIM (Datacenter Inventory Management) längst kein exotischer Ansatz mehr, sondern heute eher die Regel. Entsprechende Werkzeuge existieren am Markt mittlerweile haufenweise, eines davon ist Sunbird, das sich in unserem Test beweisen muss.
Ein Manko trübt gelungene Geräteverwaltung
Wichtig ist zunächst, dass Sunbird ausschließlich als lokale Anwendung bereitsteht, die idealerweise in einer virtuellen Instanz läuft. Der Hersteller bietet eine ISO-Datei zum Download an, mit deren Hilfe sich die Software installieren lässt. Obendrein gibt es streng genommen gar kein einzelnes Produkt namens "DCIM". Stattdessen finden IT-Verantwortliche zwei Komponenten vor, nämlich das "Sunbird Power IQ DCIM Monitoring" einerseits und "Sunbird dcTrack DCIM Operations" andererseits. Die Namen der beiden Komponenten lassen bereits gewisse Rückschlüsse auf die mit ihnen verbundene Funktionalität zu. Dabei entspricht dcTrack am ehesten DCIM: Hier legen Admins ihre Geräte an, konstruieren Rechenzentren und Räume darin mit Racks und Servern und verbinden alle diese Elemente miteinander. Das Power IQ Monitoring hingegen bietet die Möglichkeit, spezifische Geräte im Hinblick etwa auf ihre Temperaturen, ihren Stromverbrauch und die Art und Weise der Stromnutzung, Sensoren in der Umgebung und andere Faktoren zu überwachen. In der Theorie lassen sich beide Produkte einzeln beziehen, praktisch zielt das Angebot aber klar darauf ab, beide Dienste kombiniert zu nutzen.
Sunbird DCIM
Produkt
Software zur Überwachung und Verwaltung von Rechenzentren.
Virtuelle Instanz oder physisches System mit aktuellem Windows und mindestens vier CPU-Kernen, 8 GByte RAM und 10 GByte Plattenplatz. Mehr CPU-Kerne, eine leistungsstarke GPU und mehr RAM sind dringend empfohlen.
Nachdem wir uns mit der Sunbird-Oberfläche vertraut gemacht hatten, stand die lästige Aufgabe an, Sunbird mit DCIM-Daten erstmals zu bestücken. Hier schöpften wir aus dem Vollen: Eine Art digitaler Designer für Rechenzentren bietet die Möglichkeit, die eigenen Räumlichkeiten in Sunbird originalgetreu nachzuzeichnen. Das geht bis hinunter auf die Ebene einzelner Geräte, für die die Software zudem eine Modelldatenbank anbietet, um die Realitätsnähe der Ansicht zu verbessern. Wer Standardserver von HP, Lenovo, Dell oder anderen Firmen einsetzt, findet die entsprechenden Abbildungen dafür garantiert in der Datenbank und nutzt sie entsprechend (Bild 1).
IT-Setups der Gegenwart sind regelmäßig auch eine Materialschlacht. Vorbei die Zeiten, in denen eine komplette Infrastruktur bequem in ein Standardrack passte. Stromverteiler (PDUs), Netz und Systeme sind heute redundant ausgelegt und sorgen so dafür, dass ein einzelner Schrank schnell voll ist. Und von einem Rack zu einer kleinen Armee davon, ist der Weg auch nicht weit. Da braucht es kleine und große Helfer, die es erlauben, den Überblick zu bewahren. Entsprechend ist umfassendes DCIM (Datacenter Inventory Management) längst kein exotischer Ansatz mehr, sondern heute eher die Regel. Entsprechende Werkzeuge existieren am Markt mittlerweile haufenweise, eines davon ist Sunbird, das sich in unserem Test beweisen muss.
Ein Manko trübt gelungene Geräteverwaltung
Wichtig ist zunächst, dass Sunbird ausschließlich als lokale Anwendung bereitsteht, die idealerweise in einer virtuellen Instanz läuft. Der Hersteller bietet eine ISO-Datei zum Download an, mit deren Hilfe sich die Software installieren lässt. Obendrein gibt es streng genommen gar kein einzelnes Produkt namens "DCIM". Stattdessen finden IT-Verantwortliche zwei Komponenten vor, nämlich das "Sunbird Power IQ DCIM Monitoring" einerseits und "Sunbird dcTrack DCIM Operations" andererseits. Die Namen der beiden Komponenten lassen bereits gewisse Rückschlüsse auf die mit ihnen verbundene Funktionalität zu. Dabei entspricht dcTrack am ehesten DCIM: Hier legen Admins ihre Geräte an, konstruieren Rechenzentren und Räume darin mit Racks und Servern und verbinden alle diese Elemente miteinander. Das Power IQ Monitoring hingegen bietet die Möglichkeit, spezifische Geräte im Hinblick etwa auf ihre Temperaturen, ihren Stromverbrauch und die Art und Weise der Stromnutzung, Sensoren in der Umgebung und andere Faktoren zu überwachen. In der Theorie lassen sich beide Produkte einzeln beziehen, praktisch zielt das Angebot aber klar darauf ab, beide Dienste kombiniert zu nutzen.
Sunbird DCIM
Produkt
Software zur Überwachung und Verwaltung von Rechenzentren.
Virtuelle Instanz oder physisches System mit aktuellem Windows und mindestens vier CPU-Kernen, 8 GByte RAM und 10 GByte Plattenplatz. Mehr CPU-Kerne, eine leistungsstarke GPU und mehr RAM sind dringend empfohlen.
Nachdem wir uns mit der Sunbird-Oberfläche vertraut gemacht hatten, stand die lästige Aufgabe an, Sunbird mit DCIM-Daten erstmals zu bestücken. Hier schöpften wir aus dem Vollen: Eine Art digitaler Designer für Rechenzentren bietet die Möglichkeit, die eigenen Räumlichkeiten in Sunbird originalgetreu nachzuzeichnen. Das geht bis hinunter auf die Ebene einzelner Geräte, für die die Software zudem eine Modelldatenbank anbietet, um die Realitätsnähe der Ansicht zu verbessern. Wer Standardserver von HP, Lenovo, Dell oder anderen Firmen einsetzt, findet die entsprechenden Abbildungen dafür garantiert in der Datenbank und nutzt sie entsprechend (Bild 1).
Die Detailtiefe der Eintragungen ist sehr hoch: Für einzelne Geräte lassen sich etwa Informationen wie Seriennummern, Inventarnummern und weitere Parameter bei Kabeln wie die einzelnen Nummern bis hinunter auf die Ebene von Kabeln angeben. Implizit unterstützt das Werkzeug dadurch auch Cable-Management bis auf die Ebene der Port-zu-Port-Darstellung. Wer sich die Mühe macht, seine Netzwerkdaten so genau wie möglich einzupflegen, wird zudem mit umfangreichen Möglichkeiten zur Ansicht der Netzwerktopologie belohnt. Ersatzteile verwaltet Sunbird auf Wunsch ebenso wie Stromkreisläufe, falls davon wie üblich im Rechenzentrum mehrere vorhanden sind.
In Sachen Darstellung geben sich sowohl dcTrack als auch Power iQ Monitoring flexibel. Am linken Rand des Bildschirms fanden wir jeweils zwei Menüs für dcTrack: Eines enthält vom Anbieter vorgefertigte Ansichten und Dashboards ("Standard"), darunter waren wir in der Lage, spezifische Dashboards anzulegen. Eine dritte Kategorie erlaubt es auch, eigene Dashboards mit anderen Benutzern innerhalb der Anwendergruppe von dcTrack zu teilen. Power iQ hat kein eigenes Dashboard, die Informationen sind jedoch nahtlos in dcTrack eingebunden und somit per Mausklick abrufbar. Neben den Dashboards stehen wie bereits beschrieben 3D-Darstellungen (Bild 2) der eigenen Infrastruktur zur Verfügung. Nicht zu vergessen ist zudem der obere Rand von dcTrack, der unmittelbaren Zugriff auf die Kapazitätsplanung und die Verwaltung von Assets ermöglicht.
Bei den speicherbaren Geräten gibt dcTrack sich zudem vielseitig: Server, Netzwerkgeräte, USVs sowie spezielle Devices wie Firewalls oder Router finden sich in der Gerätedatenbank ebenso wie etliche Unterkategorien von Räumlichkeiten, in denen diese Geräte stehen. Wer also nicht nur zwischen Racks und Schränken, sondern auch Räumen, Abteilungen, Abschnitten und ähnlichen Details unterscheiden will, ist hier richtig. Apropos unterscheiden: In jeder Ansicht bietet dcTrack ganz oben beim Anzeigen einer Liste auch die Möglichkeit zur Texteingabe. Hier getippter Text definiert implizit einen Filter für die aktuelle Ansicht. Wer also beispielsweise sämtliche Geräte des Typs "SN2400" anschauen möchte, gibt dies bei "Model" ein und erhält sofort die gewünschte Darstellung.
Bereits seit einigen Jahren bietet Sunbird zudem die Möglichkeit, auch virtuelle Instanzen im Rechenzentrum als ein Asset zu verwalten. Das ist nur folgerichtig, denn Virtualisierung ist heute ein zentraler Aspekt des Betriebs von IT-Infrastruktur. Längst ist nicht mehr jeder zentrale Dienst im Rechenzentrum auf eigener Hardware beheimatet. Solche Dienste sind im DCIM aber nur sinnvoll zu erfassen, wenn die Entität "virtuelle Instanz" existiert, wie es bei Sunbird der Fall ist. Die Software befindet sich hier letztlich in guter Gesellschaft, denn auch andere DCIM-Werkzeuge bieten virtuelle Instanzen längst als eigene Einheit an. Das ist auch deshalb praktisch, weil sich unter diesem Label natürlich auch die aktuell beliebten Container verwalten lassen. Dank der beschriebenen Funktion in Sunbird wird eine tatsächlich vollständige Ansicht sämtlicher Assets im Rechenzentrum möglich, eben auch der virtuellen.
Insgesamt ist die Arbeit mit dcTrack angenehm. Das Werkzeug bietet einen hohen Komfort beim Anlegen von Sites und Geräten und unterstützt über die eigene Datenbank zahllose Geräte als Ziel eines Eintrags. Die grafische Oberfläche, zu der auch der 3D-Designer für Umgebungen gehört, reagiert angenehm flott und ist leicht zu bedienen. Ergänzt um das Power iQ-Monitoring bekommt der IT-Verantwortliche umfassende Übersichten und Auswertungen der genutzten Ressourcen wie Strom und Netz. Positiv schlägt auch zu Buche, dass sich die heute so weit verbreiteten virtuellen Instanzen als virtuelles Asset in Sunbird ebenfalls nutzen lassen. Obendrein besticht das Tool, weil es komplett lokal zu betreiben ist, statt als Clouddienst daherzukommen. Die Bereitschaft, detaillierte Daten über die eigene genutzte Hardware beispielsweise komplett in die Hände eines US-amerikanischen Unternehmens zu legen, dürfte vielerorts jedenfalls eher nicht sonderlich ausgeprägt sein.
Energie und Verschleiß gut im Griff
Die Abgrenzung zwischen Standardfunktionen eines DCIM und der Frage, was die "Special Sauce" eines Anbieters ausmacht, ist nicht einfach und etwas willkürlich. Das liegt vor allem daran, dass es keine allgemein akzeptierte Definition dessen gibt, was ein DCIM eigentlich leisten muss und was nicht. Die zuvor erwähnte Möglichkeit, VMs und virtuelle Dienste ebenfalls als Teil des eigenen DCIM zu verwalten, ist dafür ein gutes Beispiel. Trotzdem bietet auch Sunbird Funktionen, für die der Hersteller ein Alleinstellungsmerkmal beansprucht, wie etwa die zuvor beschriebenen Datenbanken für Abbildungen von Geräten und Diensten. In der Tat ermöglicht Sunbird die realistischere Darstellung von Racks und Geräten, als die Konkurrenz etwa bei Netbox es beherrscht. Ob und inwiefern es für den Administrator wichtig oder hilfreich ist, im DCIM seine Racks so zu sehen, als stünde er direkt davor, sei dahingestellt. Fans originalgetreuer Darstellungen kommen hier jedenfalls auf ihre Kosten.
Deutlich wichtiger sind dem Hersteller ohnehin andere Optionen. Ein wichtiger Aspekt ist aus Sicht von Sunbird DCIM etwa die Möglichkeit, Verbrauchswerte wie Strom und Hitze aufzuzeichnen, grafisch für den Administrator sinnvoll aufzubereiten, sodass sich damit idealerweise Geld sparen lässt. Grafisch zeigt das Werkzeug etwa die Temperatur von Geräten in der Übersicht farblich an. Sind die Devices in einem Rack besonders warm, sieht der Administrator dies in der Raumansicht und kann nötigenfalls gegensteuern. Das kann Ausfälle verhindern und lässt sich etwa sinnvoll auch mit Nutzdaten aus dem Monitoring der Systeme korrelieren. Ist ein Rack besonders warm, obwohl es laut Überwachung wenig bis gar nichts zu tun hat, ist das weder in Sachen Energierechnung noch in Sachen Verschleiß sinnvoll (Bild 3). Hier ist das gezielte Ausschalten einzelner Systeme dann ein guter und sinnvoller Schritt, den der Administrator ohne Sunbird nur wesentlich komplizierter erreicht.
Zusätzlich ermöglicht Sunbird es durch seine Vorhersagefähigkeiten auch, benötigte Kapazitäten zu projizieren, und versetzt den Administrator so in die Lage, sich frühzeitig zu kümmern. Platz im RZ ist schließlich nicht beliebig verfügbar und wenn das Skalieren in die Breite ansteht, braucht es aber neben zusätzlicher Hardware genau diesen. Hier geht Sunbird gewissermaßen ein Bündnis mit dem Trending-System der Infrastruktur ein, das skalierbare Plattformen im Regelfall vorhalten. PowerIQ hat zudem einen eigenen Agenten, den der IT-Verantwortliche auf seiner Plattform auf jedem System ausrollen kann, um etliche Verbrauchswerte zu erheben und direkt an Sunbird weiterzuleiten.
Integration anderer Dienste mit wichtiger Lücke
Besonders hervorhebt der Anbieter auch die API-Fähigkeiten seiner Software. Die allermeisten Änderungen in Sunbird lassen sich "programmatisch" durchführen, also aus anderen Programmen heraus mittels einer fest definierten API. Das bietet zahllose Möglichkeiten, die Daten aus Sunbird mit anderen Diensten zu korrelieren. Der Hersteller selbst bietet den "dcTrack Connector", mittels dessen sich die Software beispielsweise an Ticketsysteme anschließen lässt. So lassen sich Automatismen bauen, die beispielsweise automatisch ein Support-Ticket öffnen, wenn der Stromverbrauch eines Racks einen definierten Schwellenwert übersteigt. Der Administrator muss dann nicht warten, bis die umfangreichen Reportingfähigkeiten von PowerIQ zum Tragen kommen, sondern kann die Daten gleich in der gewohnten Umgebung weiterverarbeiten.
Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle zudem dcTracks Plug-in-Schnittstelle. Mittels derer lässt sich einiges an Funktionalität nachrüsten, und der Anbieter selbst macht davon Gebrauch, indem er die Hardwareintegrationen für verschiedene Infrastrukturkomponenten per Plug-in implementiert. Wer etwa eine Kühlung mit API zum Auslesen der Verbrauchswerte hat, findet in den Plug-ins von dcTrack mit einiger Wahrscheinlichkeit die passenden Funktionen dafür.
Hier findet sich allerdings ein Haar in der Suppe: So erlaubt Sunbird zwar, einzelnen Maschinen in der Ansicht IP-Adressen zuzuweisen. Ein echtes IP-Address-Management ist das aber nicht, denn es fehlt die Möglichkeit, (virtuelle) Netze in Sunbird zu erfassen und als festen Bestandteil des alltäglichen Betriebs zu verwalten. Der Anbieter stellt sich freilich auf die Position, dass das gar nicht nötig sei, weil sich über Sunbirds integrierte API-Schnittstelle die Software mit einem bestehenden IPAM verbinden lässt.
Das ist allerdings etwas zu kurz gesprungen, denn einerseits werden die meisten Unternehmen die Zeit und das Geld nicht investieren wollen, um diese Integration zu bauen. Und andererseits kann die Kombination aus zwei Diensten nie so eng sein wie sinnvoll verwobene Funktionalität innerhalb einer Anwendung. Ein DCIM mit sinnvoll integriertem IPAM kann in einem automatisierten RZ der Gegenwart entscheidend sein, gerade in Sachen Automation. Sunbird bietet zwar viele Automationen und Integrationen zu anderen Diensten, dass jedoch IPAM fehlt, muss als herber Rückschlag gelten.
Hausmannskost bei der Security
Der Themenbereich Security ist im Kontext von Sunbird schnell abgefrühstückt. Das Programm liefert großteils Hausmannskost: Eine Integration in ein bestehendes Benutzerverzeichnis wie LDAP oder Active Directory ist inklusive der Übernahme von Rollenberechtigungen möglich. Die Anwendung selbst kann hinter einer Firewall laufen, entsprechende Freischaltungen für die abzufragenden Dienste sind dann aber natürlich nötig.
Obendrein bietet Sunbird in seinen beiden Komponenten auch auf Programmebene viele Möglichkeiten. So lassen sich beispielsweise fernsteuerbare Schlösser für Racks direkt aus der Software heraus steuern, auch die Rechteverwaltung war damit möglich. Fliegt ein Kollege also nach einem Streit aus der Firma, lassen sich etwaige Zugangskarten schnell deaktivieren. Lediglich der Umstand, dass Sunbird klar auf den US-amerikanischen Markt ausgerichtet ist, kann hier die Freude über die Funktionen des Werkzeugs etwas trüben. Ist im hiesigen Rechenzentrum ein Schloss oder ein Zugangssystem verbaut, das in den USA unüblich ist, kann es durchaus sein, dass die notwendige Integration in Sunbird fehlt. Feature-technisch schaut der Admin dann in die Röhre. Es empfiehlt sich also, zuvor genau zu prüfen, ob Sunbird für die Arbeit mit der gewünschten Lösung brauchbar ist.
Kompetenter Blick über das RZ hinaus
Moderne Rechenzentren sind regelmäßig nicht mehr auf einen einzelnen Standort limitiert, sondern umfassen Komponenten in Außenstellen. Die einfachste Spielart einer solchen Umgebung sind klassische Disaster-Recovery-Szenarien, bei denen der Administrator nicht nur Assets an zwei Orten verwalten, sondern auch in Relation zueinander setzen muss. Das ist mit Sunbird über eine Art globaler Ansicht mit Weltkarte möglich, die es leicht macht, den Überblick zu bewahren (Bild 4).
Darüber hinaus beherrscht die Anwendung aber auch Funktionen für die Verwaltung spezieller externer Sites wie Edge-Standorte. Das sind kleine, manchmal mobile Umgebungen, die auf spezielle Art mit der zentralen IT verbunden sind. Die gute Nachricht in diesem Hinblick ist, dass die Software diese Standorte regulär abbilden kann, analog zu normalen Rechenzentren. Container etwa lassen sich als Asset in DCIM abbilden, inklusive einer möglicherweise gegebenen, sehr komplexen Stromversorgung vor Ort. Gerade im Edge-Usecase ist das Thema Strom manchmal eine Herausforderung, weil auf der grünen Wiese, auf der ein DC-Container landet, eigentlich kein entsprechender Anschluss für Strom vorhanden ist. Sunbird jedoch integriert diese Standorte mit sämtlichen ohnehin unterstützten Parametern nahtlos in seine Darstellung.
Kostenpflichtige Unterstützung bei der Migration
Zuletzt stellt sich die Frage, wie kompliziert es ist, Sunbird im eigenen Unternehmen einzuführen. Die Installation der ausschließlich für Windows verfügbaren Software stellt kaum vor Herausforderungen. Der viel wichtigere Punkt ist bei DCIM das Einpflegen der Daten der zu überwachenden Assets. Hier eilt die Software dem Administrator mit einer Funktion für das automatische Erkennen von Infrastruktur zur Hilfe. Die funktioniert aber erst, wenn die grundsätzliche Struktur des eigenen IT-Setups adäquat in Sunbird abgebildet ist. Und das wiederum kann durchaus mühsame Arbeit sein. Zwar bietet Sunbird an, dem Administrator hierbei zu helfen, etwa im Rahmen eines Workshops zu Beginn der Nutzung. Der allerdings kostet nicht nur 3000 US-Dollar, sondern dauert dann auch nur einen Tag.
Wer sich das eigene Setup in Sunbird also seitens des Herstellers komplett anbieten lassen möchte, muss dafür tief in die Tasche greifen. Es sei allerdings erwähnt, dass dies nicht Sunbird spezifisch anzukreiden ist. Gerade Unternehmen, die noch gar kein DCIM nutzen, haben eine mühsame Reise vor sich, wenn sie es einführen möchten. Mit seinen Funktionen zum Anlegen initialer Daten jedenfalls greift die Software dem Administrator so weit unter die Arme, wie vergleichbare Produkte es auch tun.
Fazit
Sunbird präsentiert sich mit seinen Komponenten Power IQ und dcTrack als umfassendes DCIM mit vielen praktischen Features und ein paar unschönen Eigenschaften. Dass Sunbird nur für Windows zur Verfügung steht, dürfte zumindest manchem sattelfesten Linux-Admin Schweißperlen auf die Stirn treiben. Die seitens des Anbieters angepriesenen Funktionen wie der grafische Editor, umfangreiche Features zur Erfassung von Stromverbrauch und Wärmeentwicklung, die Plug-in-Schnittstelle und die nahtlose Integration von Edge-Standorten stehen klar auf der Haben-Seite.
Unschön ist, dass Sunbird kein echtes IPAM bietet. Wer ein DCIM mit vollständiger Verzahnung in das lokale IPAM benötigt, muss sich bei der Konkurrenz umschauen. Einzigartig sind die Monitoring- und Trending-Funktionen, die es in dieser Art und Weise am Markt so sonst nicht gibt. Problematisch ist möglicherweise aber, dass Sunbird ein US-Produkt mit starkem Fokus auf Kunden in den USA ist. Deutschsprachiger Support ist über Partner verfügbar, wie weit der einen Sunbird-Kunden trägt, ist im Einzelfall allerdings zu prüfen.