Canonicals Ubuntu 24.04 LTS bietet neben technischen Neuerungen bis zu zwölf Jahre Langzeitunterstützung für besondere Einsatzgebiete. Neben viel Modellpflege erwarten Admins in der Server- wie Desktop-Variante neue Features: Von zentraler Bedeutung bleibt Snap, Ubuntus eigenes Container-Format, aber auch der neue Installer und zahlreiche aktualisierte Serveranwendungen lohnen einen Blick.
In unserer hektischen Gegenwart ist zumindest auf eine Sache felsenfest Verlass: Die Veröffentlichung von Ubuntu mit Long Term Support (LTS), die jeweils im April gerader Jahre ansteht. Wir haben das Jahr 2024 und entsprechend erblickte im April Ubuntu 24.04 LTS ("Noble Numbat") [1] das Licht der Welt. Schon bei der Ankündigung sorgte Hersteller Canonical für Aufsehen: Üblicherweise erhalten LTS-Versionen von Ubuntu nämlich fünf Jahre Support, was dem Standard in der Branche entspricht. Für bestimmte Einsatzzwecke und mit dem Erwerb einer Lizenz im Rahmen von Ubuntu Pro [2] können IT-Verantwortliche für Ubuntu 24.04 aber sogar bis zu zwölf Jahre Support erhalten.
Das kommt gerade jenen Umgebungen zugute, die mit sehr langen Produktzyklen planen und auf Kontinuität so dringend angewiesen sind, dass sie uralte Software in Kauf nehmen. Wer sich zwölf Jahre lang auf dieselbe Distribution auf seinen Systemen einlässt, sollte nicht aus den Augen verlieren, dass solch ein Support im Regelfall eben nur bedeutet, dass der Anbieter kritische Funktionsfehler behebt und Sicherheitslücken stopft, aber keinesfalls neue Versionen zentraler Programme zur Verfügung stellt.
Neues für Desktop und Server
Ubuntu 24.04 besticht an vielen Stellen durch zentrale Neuerungen, die Lust darauf machen, das System genauer zu erkunden. Dabei gilt es wie üblich zu unterscheiden: Gerade die LTS-Versionen erfreuen sich meist dort großer Beliebtheit, wo ein auf "Dpkg" basiertes System erforderlich ist, Debian GNU/Linux, also der Ubuntu-Urahn, aber zu behäbig ist. Entsprechend findet sich Ubuntu auf vielen Servern der Gegenwart, was das Gros der Installationen ausmacht.
In unserer hektischen Gegenwart ist zumindest auf eine Sache felsenfest Verlass: Die Veröffentlichung von Ubuntu mit Long Term Support (LTS), die jeweils im April gerader Jahre ansteht. Wir haben das Jahr 2024 und entsprechend erblickte im April Ubuntu 24.04 LTS ("Noble Numbat") [1] das Licht der Welt. Schon bei der Ankündigung sorgte Hersteller Canonical für Aufsehen: Üblicherweise erhalten LTS-Versionen von Ubuntu nämlich fünf Jahre Support, was dem Standard in der Branche entspricht. Für bestimmte Einsatzzwecke und mit dem Erwerb einer Lizenz im Rahmen von Ubuntu Pro [2] können IT-Verantwortliche für Ubuntu 24.04 aber sogar bis zu zwölf Jahre Support erhalten.
Das kommt gerade jenen Umgebungen zugute, die mit sehr langen Produktzyklen planen und auf Kontinuität so dringend angewiesen sind, dass sie uralte Software in Kauf nehmen. Wer sich zwölf Jahre lang auf dieselbe Distribution auf seinen Systemen einlässt, sollte nicht aus den Augen verlieren, dass solch ein Support im Regelfall eben nur bedeutet, dass der Anbieter kritische Funktionsfehler behebt und Sicherheitslücken stopft, aber keinesfalls neue Versionen zentraler Programme zur Verfügung stellt.
Neues für Desktop und Server
Ubuntu 24.04 besticht an vielen Stellen durch zentrale Neuerungen, die Lust darauf machen, das System genauer zu erkunden. Dabei gilt es wie üblich zu unterscheiden: Gerade die LTS-Versionen erfreuen sich meist dort großer Beliebtheit, wo ein auf "Dpkg" basiertes System erforderlich ist, Debian GNU/Linux, also der Ubuntu-Urahn, aber zu behäbig ist. Entsprechend findet sich Ubuntu auf vielen Servern der Gegenwart, was das Gros der Installationen ausmacht.
Canonical hat aber auch das Ziel nie aus den Augen verloren, Ubuntu auf Desktops zu etablieren. Weil die Neuerungen dort naturgemäß besser darstellbar und offensichtlicher sind, finden sich in den meisten Texten schwerpunktmäßig Infos dazu. Diese interessieren allerdings viele Admins eher weniger, weil sie eben nur mit Servern auf Basis von Ubuntu zu tun haben. Entsprechend differenzieren wir im Folgenden dezidiert zwischen den beiden Systemen.
Noch eine Herausforderung tut sich bei Ubuntu-LTS-Releases obendrein auf. Zwischen diesen liegen naturgemäß zwei Jahre. Canonical hat aber schon vor etlichen Veröffentlichungen das Ziel ausgegeben, dass das Update von einer LTS-Version auf die nächste ohne Zwischenstation möglich sein soll. Wer sich deshalb nur mit den Neuerungen der LTS-Versionen von Ubuntu beschäftigt, bekommt nun also nicht nur jene Details erstmals mit, die in Ubuntu 22.04 tatsächlich neu sind, sondern auch jene von Ubuntu 22.10, 23.04 und 23.10. Hier kann es je nach lokalem Setup hilfreich sein, sich mit den Neuerungen der einzelnen Releases etwas genauer zu befassen, wobei das Changelog von Ubuntu 24.04 [3] die wichtigsten Änderungen der Vorversionen insbesondere für Server auch nochmal erwähnt. In diesem Artikel spielen Neuerungen, die bereits Bestandteil vorheriger Ubuntu-Versionen waren, aber keine Rolle.
Alter Installer, frische Funktionen
Eine zentrale Neuerung fällt vor allem Desktopnutzern sofort auf, die nicht ein bestehendes System aktualisieren, sondern eine Neuinstallation durchführen: Die Installationsroutine haben die Canonical-Entwickler nämlich deutlich überarbeitet. Wer zuletzt Ubuntu 22.10 oder eine frühere Version auf einem Desktop eingespielt hat, fühlt sich womöglich gar wie im falschen Film. Denn den Subiquity-Installer, der das merklich in die Jahre gekommene Ubiquity auf Basis des Debian-Installers ablöste, feierte erst in Ubuntu 23.04 seinen Einstand auf Desktops. Server-Admins hatten Subiquity in Serverabbildern bereits vorher zu Gesicht bekommen.
Zwischen dem Erstlingswerk von Subi-quity für Desktops und Ubuntu 24.04 hat Canonical die Dialoge, deren Inhalte und Abfolge deutlich angepasst. Auch unter der Haube hat sich einiges getan: Der Hersteller möchte Subiquity nun eher als Werkzeug für das Provisioning denn für die Installation verstanden wissen. Schon klar: Lifecycle-Management ist seit einiger Zeit ein heißes Thema innerhalb der IT und Canonical selbst hat in Form von Landscape ein Werkzeug im Programm, das es nur zu gern auch für das Ausrollen von Desktops unters Volk bringen möchte. Ob das schon mit Ubuntu 24.04 wirklich klappt, muss sich aber erst noch herausstellen. Denn zentrale Provisioning- Funktionen wie die Möglichkeit, unmittelbar nach dem Setup einen Benutzeraccount anzulegen, statt schon währenddessen, unterstützt der Installer in der LTS-Version 24.04 noch nicht.
Eine solche Funktion wäre etwa für Hardwarehersteller interessant, um das Anlegen eines lokalen Benutzerzugangs zu erleichtern. Das Prinzip ist von Windows oder macOS bekannt, wo nach der eigentlichen Installation des Betriebssystems eine Reihe von Dialogen für die genauere Konfiguration sorgen. Subiquity soll das langfristig ganz ähnlich auf Desktops handhaben, kann das in Ubuntu 24.04 aber noch nicht. Auf der Habenseite bleiben damit die deutlichen optischen Verbesserungen sowie viele neue Optionen, etwa jene für barrierefreien Zugang, ein überarbeiteter Konfigurationsdialog für das Netzwerk und eine verbesserte Auswahl der zu installierenden Software.
Bild 1: Erheblich verbessert ist die Installationsroutine von Ubuntu 24.04, die nun etwa deutlich einfacher für Menschen zu bedienen ist, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind.
Der neue Desktop: GNOME 46
Die von uns beschriebenen Neuerungen beziehen sich ausschließlich auf das klassische Ubuntu 24.04. Wie bisher wird es von Ubuntu Flavors für verschiedene Desktop-Umgebungen geben, etwa Kubuntu für KDE. Diese jeweils eigenen Neuerungen hier allesamt aufzuzählen, würde den verfügbaren Platz allerdings deutlich sprengen. Der Fokus liegt entsprechend auf Canonicals Hauptprodukt. Und das hat optisch auch nach dem schöneren Installer einiges zu bieten. Eine zentrale Neuerung besonders für Desktopnutzer ist GNOME 46. Nach den ge- scheiterten Desktopausflügen eigener Provenienz in der Vergangenheit setzt Canonical schon lange wieder auf den Klassiker aus der Open-Source-Welt, doch hat dieser sich in den vergangenen Jahren erneuert und erheblich modernisiert.
Erstmals etwa bietet GNOME 46 unter Wayland, der in Ubuntu standardmäßig genutzten grafischen Oberfläche, variable Bildwiederholraten. Im Augenblick ist das Feature allerdings auf AMD-Grafikkarten mit Linux-FreeSync-Treiber beschränkt. Variable Wiederholraten sorgen dafür, dass sich die Frequenz von Grafikkarte und Monitor synchronisiert, sodass keine störenden Effekte entstehen, wenn der Grafikchip weniger Bilder pro Sekunde schickt, als der Monitor erwartet.
Ebenfalls neu ist ein Werkzeug für die Desktopanmeldung aus der Ferne mittels RDP. Zahlreiche Updates hat auch der Dateimanager Nautilus erhalten und kann nun Onlineziele wie Konten in OneDrive ebenso darstellen wie lokale Pfade und darin sogar suchen. Die GNOME-Shell unterstützt obendrein neue Gesten, um Shortcuts einzurichten und durch bestimmte Bewegungen etwa mit der Maus oder auf einem Touchpad zu erreichen.
Was Desktopnutzer in Ubuntu 24.04 obendrein sofort bemerken, betrifft die "Notifications", also die Nachrichten, die das System dem Benutzer zustellt. Diese sind so alt wie grafische Desktops selbst, in GNOME 46 und mithin in Ubuntu 24.04 erhalten sie aber eine deutliche Aufwertung. So zeigt GNOME die eingehenden Meldungen nun deutlich prominenter im System-Tray an und einzelne An- wendungen haben zudem die Fähigkeit erlangt, selbst Benachrichtigungen nach einzelnen Aktionen anzuzeigen. Im Dateimanager Nautilus etwa erscheint nun eine Meldung kurz am unteren Rande eines Fensters, wenn der Benutzer eine Datei per "[Strg]+[C]" kopiert. Ebenfalls endlich Einzug für alle LTS-Desktopnutzer hält mit Ubuntu 24.04 der Schnelleinstellungsdialog von GNOME. Der entpuppt sich im Alltag als deutlich prak- tischer, als im ersten Augenblick zu vermuten wäre, weil er zentrale Einstellungen schnell veränderbar macht.
Bild 2: Der neue Schnelleinstellungsdialog von GNOME 46 erleichtert Desktopnutzern den Alltag, weil sich hier zentrale Optionen flott ändern lassen.
Snaps ersetzen DEB-Pakete
Ebenso wie Subiquity basiert das neue Werkzeug zur Installation von Software in Ubuntu 24.04 nun auf Flutter: Das "App-Center" lag zwar Ubuntu 23.10 bereits bei und ersetzte dort das bisherige "Software-Center", es dürfte bei vielen Anwendern aber jetzt erstmals ankommen. War der alte Installationsdialog für Programme vorrangig auf die Architektur von DEB-Paketen ausgelegt, fokussiert sich das App-Center ganz auf Canonicals bevorzugtes Programmformat Snap.
Das blieb innerhalb der Ubuntu-Community wie üblich nicht ohne Kommentar, denn Snap erfreut sich nämlich keiner großen Beliebtheit. Da hebt Canonicals Ansatz, immer mehr Programme des Systems nicht länger als DEB-Paket auszuliefern, sondern nur noch als Snap-Container, die Stimmung der Nutzerschaft eher nicht. Ubuntu 24.04 selbst bringt in Sachen Snap gar nicht mehr so viele Neuerungen mit, abgesehen von Thunderbird. Denn alle anderen zentralen Werkzeuge liegen bereits im Snap-Format vor und nunmehr auch Thunderbird. Eine Abkehr von der Snap-Liebe ist bei Canonical also nicht zu erkennen. Ubuntu-Nutzer werden sich mit Snap nolens volens anfreunden müssen – oder ihr Glück woanders suchen, etwa in Mint. Eine wichtige Neuerung im Hinblick auf Snaps gibt es insofern, als dass diese sich nun auch in Serie über ein einzelnes Kommando installieren lassen. Eine ursprünglich geplante "Immutable"-Version von Ubuntu 24.04, die ausschließlich auf Snaps basiert und als Alternative zum normalen System zur Verfügung stehen sollte, wird entgegen der Planung der Entwickler jedoch nicht erscheinen. Technische Probleme im Hintergrund haben das verhindert.
Parallel zur aufgemöbelten Softwareauswahl setzt Ubuntu 22.04 bei den Standardpaketen übrigens den Rotstift an. Installieren Nutzer künftig einen neuen Ubuntu-Desktop, ist "minimal" die voreingestellte Paketoption. Dies umfasst also nur die basalen Komponente für einen grafischen Desktop, den Rest spielt der User bei Bedarf selbst ein. Das kann er dann immerhin auf einem System tun, dessen Festplatte sich in Ubuntu 24.04 erstmals in einem LTS-Release vollständig auf Basis eines vorhandenen TPM-Chips verschlüsseln lässt. Anwendern muss allerdings klar sein, dass das im Alltag einige Implikationen mit sich bringt, etwa dahingehend, dass sich keine externen Kernel-Module mehr nachladen lassen. Wer eine potente Nvidia-GPU im Rechner stecken hat, schaut dann in Sachen 3D-Support in die Röhre.
Last but not least streckt Canonical einmal mehr die Fühler in Richtung jener Unternehmen aus, die intern ein komplettes Gerätemanagement implementiert haben und etwa ein zentrales Verzeichnis auf Basis des Active Directory nutzen. Darin lassen sich Standardinstallationen von Ubuntu 24.04 nämlich dank einer neuen Komponente namens "ADSys Active Directory Certificates" deutlich leichter einfügen. Die meist recht komplizierte Handhabung der dafür benötigten Kerberos-Zertifikate wickeln Domänencontroller und System dank der neuen Komponente weitgehend automatisch ab. Den Administratoren größerer Desktopflotten erleichtert das die Arbeit erheblich.
Wichtige Modellpflege
Gerade für LTS-Nutzer ist das meist unter "Modellpflege" zusammengefasste Update fast aller zentralen Komponenten eines Systems nicht selten die wichtigste Neuerung überhaupt. So kommt Ubuntu 24.04 schon mit einem Kernel daher, der dem Standardkernel von Ubuntu 22.04 in praktisch jeder Hinsicht überlegen ist. Denn dort werkelt unmittelbar nach der Installation Linux 5.15, das in etwa so alt ist wie Ubuntu 22.04 selbst. Es stellt zugleich den letzten unterstützten Kernel der 5er-Reihe des Linux-Kernels dar.
Dass die offizielle Kernel-Entwicklung mittlerweile bei Linux 6.8 angekommen ist, spricht Bände, auch wenn bekannt ist, dass Linux-Chef Linus Torvalds Versionsnummern nicht unbedingt die gleiche Relevanz zuordnet, wie es andernorts der Fall ist. Linux 6.0 etwa war kein riesiges Update im Gegensatz zur Vorversion 5.19. Trotzdem: Zwischen 5.15 und 6.8 hat sich enorm viel im Linux-Kernel verändert, und Nutzer profitieren davon auf Servern wie auch auf Desktops insbesondere durch verbesserte Hardwareunterstützung. So machen sich Laptops eine deutlich ausgefuchstere Unterstützung für Energiemanagement moderner Mobilprozessoren zunutze und das System läuft also deutlich länger, ohne an die Steckdose zu müssen, als es in Ubuntu 22.04 der Fall war.
Die Unterstützung gängiger Desktop- wie Serverchipsätze ist in Linux 6.8 obendrein deutlich besser als im bisherigen Kernel. Gerade die Tatsache, dass Kernel 6.8 es in Ubuntu 24.04 geschafft hat, ist bemerkenswert, denn dessen Vorgänger ist laut Linus Torvalds selbst eines der "größten Kernel-Releases", das es jemals gab. Es bietet bessere Unterstützung für AMD- und Nvidia-Grafikchips sowie für Bcachefs. Davon profitieren auf Servern vor allem jene Admins, die ein flottes Dateisystem benötigen, das Funktionen wie integrierte Kompression bietet. Bcachefs tritt damit auch in direkte Konkurrenz zu ZFS oder Btrfs.
Die Crux mit ZFS
Weil es mittlerweile Teil des Linux-Kernels ist, hat es ZFS gegenüber aber einen großen Vorteil. Zwar liefert Ubuntu 24.04 "ZFS on Linux" wie gehabt weiter mit, viele Administratoren trauen dem Braten aber bis heute nicht, weil die ZFS-Lizenz noch immer inkompatibel zu jener des Linux-Kernels ist. Btrfs scheint darüber hinaus nicht mehr viele Fürsprecher zu haben, Red Hat hat das Betriebssystem etwa nie als produktionsreif in RHEL übernommen.
Unter Ubuntu 24.04 liefert entsprechend eher ZFS ein Enterprise-fähiges Dateisystem auf der Höhe der Zeit. Das immerhin macht Canonical etwas leichter als zuvor und bietet die Option, bei einem Desktopsetup mit Subiquity ZFS als Dateisystem für Laufwerke zu verwenden. Das Ganze ist deshalb schwierig, weil ZFS eben kein integraler Bestandteil des Linux-Kernels ist, sodass Canonical den Ubuntu-Installer entsprechend anpassen muss, um alle nötigen Komponenten für ZFS zu umfassen.
In der Vergangenheit war das bereits der Fall, dann strich der Hersteller die Funktionen, um sie nun in Ubuntu 24.04 wieder einzuführen. In die Röhre schauen weiterhin Admins, die Systeme mit der der Serverversion von Subiquity installieren. Über die Gründe für die unterschiedliche Handhabung von Servern und Desktops lässt sich allerdings nur spekulieren.
Bild 3: Was eigentlich schon für Ubuntu 23.10 vorgesehen war, kommt in Version 24.04 für Desktops tatsächlich: Die Möglichkeit, direkt aus der Installationsroutine heraus ZFS zu verwenden.
Viel Neues für den Server
Fernab vom Kernel und etwaigen Dateisystemen liefert Ubuntu 24.04 auf Desktops wie auf Servern weitere, sehr wichtige Modellpflege. Zentrale Anwendungen wie Firefox oder LibreOffice liegen der Desktopvariante ebenso bei wie zentrale Skript- und Programmiersprachen sowie Entwicklungsumgebungen den Servern. GCC 14.1 hätten sich manche Entwickler als zentralen C-Compiler zwar gewünscht, geschafft hat es in die neue Ubuntu-Version aber nur die aktuell stabile Version 13.2. Die ist nichtsdestoweniger ein zentrales Update gegenüber GCC 11, das in Ubuntu 22.04 den Ton angibt. Python erhält ein Update von Version 3.10 auf 3.12, ebenfalls in renovierten Varianten kommen Ruby und Rust sowie LLVM daher.
Bei der klassischen Serversoftware findet Apache in Version 2.4.58 seinen Weg in die Distribution und bringt etliche komplett neu geschriebene Module mit, etwa "mod_http2". Damit beweist Apache, dass es längst nicht zum alten Eisen gehört, auch wenn Nginx mittlerweile bei vielen Neuinstallationen a priori als Mittel der Wahl gilt. Der Virenscanner ClamAV, der etwa im Gespann mit Rspamd und Postfix zum Einsatz kommt, um gefährliche E-Mails noch vor der Zustellung zu löschen, ist in der runderneuerten Version 1.0 an Bord. Containerd, Docker, Chrony, Exim 4, der IMAP-Dienst Dovecot, der Emulator Qemu, HAProxy und OpenLDAP liegen ebenfalls in den jeweils aktuellsten verfügbaren stabilen Versionen bei.
PHP bekommt ein Update auf 8.3, was potenziell zu einigen Inkompatibilitäten mit bestehender Software auf Servern führt. Administratoren etwaiger Webserver sollten hier vor einem Update sorgfältig prüfen, ob alle installierten Webanwendungen mit dem neuen PHP zurechtkommen oder gegebenenfalls selbst ein Update benötigen. Nach den Aktualisierungen kann es ansonsten nämlich zu unschönen Überraschungen in Form nicht funktionierender Webapps kommen. Frisch renoviert kommen zudem die Datenbanken daher, etwa PostgreSQL in Version 16.2.
Besonders interessant für die Administratoren von Clustern mit dem Linux-HA-Stack auf Grundlage von Ubuntu sind Updates bei Corosync sowie Pacemaker. Letzteres liegt nun in der aktuellen Version 2.1.6 bei und bringt damit einige sehnsüchtig erwartete Updates, zumal der Linux-HA-Stack in Ubuntu 22.04 insgesamt ohnehin in einem eher traurigen Zustand ist. Ebenfalls erneuert haben die Entwickler die für Pacemaker benötigten "Resource Agents".
Das verteilte Dateisystem GlusterFS, das oft im Bundle mit Linux-HA werkelt, erhält ebenso eine umfassende Modernisierung wie der verteilte Speicher Ceph. Wer Ubuntu für den Einsatz in der Cloud nutzen möchte, bekommt OpenStack in der gerade erst frisch veröffentlichten Version 2024.1 alias Caral. Bei Updates ist hier aber Vorsicht angesagt, denn zahlreiche Komponenten sind aus OpenStack zwischenzeitlich mangels aktiver Entwickler rausgeflogen. Das umfasst etwa den Anwendungskatalog Murano, der upstream-seitig ebenfalls als verwaist gilt.
Wer noch TLS 1.0 oder 1.1 nutzt, hat in Ubuntu 24.04 übrigens auch dann ein Problem, wenn GNU TLS statt OpenSSL zum Einsatz kommt. Denn die veralteten TLS-Standards deaktiviert Ubuntu 24.04 erzwungenermaßen. Software mit Uraltverschlüsselung funktioniert also unter Ubuntu 24.04 nicht.
Fazit
Ubuntu 24.04 ist ein solides Wartungsupdate mit vielen Neuerungen bei Systemteilen, die Benutzer nur selten zu Gesicht bekommen – vor allem der Installationsroutine. Der deutlich aufgehübschte Installer ist dabei komfortabel zu benutzen und funktioniert gut. Er ist zudem deutlich besser für Menschen zu benutzen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Desktopanwender freuen sich über den neuen Kernel mit deutlich besserem Hardwaresupport und GNOME 46 mit vielen hilfreichen Neuerungen.
Serveradministratoren dürfen sich auf einen rundum aktualisierten Softwarestack freuen, der viele neue Funktionen enthält und bestehende Systeme verhältnismäßig leicht aktualisieren lässt. Wer also keinen wichtigen Grund hat, weiterhin auf der angestammten Ubuntu-Version zu bleiben, tut sich mit dem Update auf Ubuntu 24.04 jedenfalls einen Gefallen. Erste Tests zeigen keinerlei Auffälligkeiten und versprechen stabile und weiterhin sichere Funktionalität.