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2024

07

2024-06-27T12:00:00

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Datenmanagement

Interview

Interview

»Die Sicherheit darf nicht länger ein nachträglicher Gedanke sein«

Redaktion IT-Administrator

Veröffentlicht in Ausgabe 07/2024 - AKTUELL

Die Welt zwischen IT und OT verschmilzt. Das stellt Firmen vor Herausforderungen, was Sicherheit, Administration und die eingesetzten Netzwerktechnologien angeht. Kim Bybjerg, Vice President and Head Continental Europe bei Tata Communications, wirft einen Blick auf aktuelle und kommende Trends.

IT-Administrator: Herr Bybjerg, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Faktoren, die Industrieunternehmen bei der Auswahl ihres Netzes berücksichtigen sollten?
Kim Bybjerg: Das Netz ist das Rückgrat der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Deshalb sollten Firmen ihr Netzwerk so auswählen, dass es mit ihren Zielen übereinstimmt. Außerdem ist es heutzutage wichtig, dass das Netzwerk die Kommunikation zwischen Standorten und Produktionsstätten in verschiedenen Regionen und Ländern ermöglicht. Es sollte eine nahtlose Zusammenarbeit mit allen Beteiligten seines Ökosystems – Kunden, Partnern, Mitarbeitern, Werken und so weiter – gewährleisten. Beispielsweise sollte es über die erforderliche Latenz und Bandbreite verfügen, um Electronic Data Interchange und API-Transaktionen zu automatisieren. So können Dokumente wie Bestellungen und Rechnungen in Echtzeit ausgetauscht und neue Handelspartner schnell eingebunden werden. Für einen reibungslosen Betrieb ist es zudem wichtig, dass Angestellte immer in Echtzeit auf alle relevanten Daten zugreifen können. So sind sie in der Lage, jederzeit informierte Entscheidungen zu treffen und effizient zu arbeiten. Außerdem sollten proaktive Problemlösungsfunktionen integriert sein, damit es keine Systemausfälle gibt. Zu guter Letzt muss das Netz natürlich sicher sein. Stabile Verschlüsselungsprotokolle, strikte Zugriffskontrollen und regelmäßige Sicherheitsprüfungen schützen das Netz vor potenziellen Schwachstellen und machen es widerstandsfähig gegenüber Cyberbedrohungen.
Wie können Unternehmen bei all den Anforderungen die für sie beste und effizienteste Lösung finden?
IT-Administrator: Herr Bybjerg, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Faktoren, die Industrieunternehmen bei der Auswahl ihres Netzes berücksichtigen sollten?
Kim Bybjerg: Das Netz ist das Rückgrat der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Deshalb sollten Firmen ihr Netzwerk so auswählen, dass es mit ihren Zielen übereinstimmt. Außerdem ist es heutzutage wichtig, dass das Netzwerk die Kommunikation zwischen Standorten und Produktionsstätten in verschiedenen Regionen und Ländern ermöglicht. Es sollte eine nahtlose Zusammenarbeit mit allen Beteiligten seines Ökosystems – Kunden, Partnern, Mitarbeitern, Werken und so weiter – gewährleisten. Beispielsweise sollte es über die erforderliche Latenz und Bandbreite verfügen, um Electronic Data Interchange und API-Transaktionen zu automatisieren. So können Dokumente wie Bestellungen und Rechnungen in Echtzeit ausgetauscht und neue Handelspartner schnell eingebunden werden. Für einen reibungslosen Betrieb ist es zudem wichtig, dass Angestellte immer in Echtzeit auf alle relevanten Daten zugreifen können. So sind sie in der Lage, jederzeit informierte Entscheidungen zu treffen und effizient zu arbeiten. Außerdem sollten proaktive Problemlösungsfunktionen integriert sein, damit es keine Systemausfälle gibt. Zu guter Letzt muss das Netz natürlich sicher sein. Stabile Verschlüsselungsprotokolle, strikte Zugriffskontrollen und regelmäßige Sicherheitsprüfungen schützen das Netz vor potenziellen Schwachstellen und machen es widerstandsfähig gegenüber Cyberbedrohungen.
Wie können Unternehmen bei all den Anforderungen die für sie beste und effizienteste Lösung finden?
Ich würde IT-Verantwortlichen in Industrieunternehmen empfehlen, sich die ganze Wertschöpfungskette entlang der Customer-Journey anzusehen – von der Lieferkette bis zur Fabrikhalle und von der Kundenakquise bis zum Kundendienst. Dazu sollten sie zunächst ihre spezifischen Ziele ermitteln und anschließend eine Strategie entwickeln, wie die Netzwerklösung dazu beitragen kann, diese zu erfüllen. Dann würde ich mir verschiedene Netzwerkprodukte ansehen, die aktuell auf dem Markt erhältlich sind. Wichtig ist, dass es bei der Auswahl einer Netzwerkumgebung keine Einheitslösung gibt. Verschiedene Abteilungen haben vielleicht unterschiedliche Erwartungen an das Netzwerk, daher sollten Unternehmen offen für ein Hybridmodell sein.
»Cloudbasierte Plattformen sind für die Integration von Legacy-Anwendungen hilfreich«
Welche Rolle spielt die Cloud denn konkret bei Aufbau und Verwaltung des Netzwerks?
Um diesen hybriden Ansatz effizient zu verwalten, sollten cloudbasierte Integrationsplattformen, die einen zentralisierten All-in-one-Ansatz bieten, in Betracht gezogen werden. Ebenso Systeme mit Self-Service-Tools und wiederverwendbaren Vorlagen für eine schnellere Integration von Partnern und erforderlichen Anwendungen. Es lohnt sich auch, zugunsten schnellerer Markteinführungszeiten nach Plattformen Ausschau zu halten, die vorgefertigte Integrationsworkflows und Geschäftslogik bieten. Cloudbasierte Plattformen sind zudem für die Integration von Legacy-Anwendungen hilfreich.
Auch die drahtlose Vernetzung hält immer mehr Einzug in der Industrie. Welche Systeme eigenen sich hier für welche Szenarien?
5G-Netze bieten viele Vorteile für die Fertigungsindustrie. So zum Beispiel eine hohe Bandbreite in Echtzeit und eine äußert sichere Kommunikation mit Datenisolierung. Außerdem verfügen 5G-Netze über Time-Sensitive-Network-Funktionen für zeitkritische Anwendungen. Ist die Vernetzung von Standorten eines der übergeordneten Ziele, wäre auch ein verwaltetes SD-WAN geeignet. Dieses bietet einen schnellen Überblick und eine zentrale Kontrolle über alle Anwendungsebenen und kann mehrere verschiedene Underlay-Netzwerktechnologien einsetzen. Außerdem ist es flexibel skalierbar, falls neue Standorte dazu kommen.
Kann und sollte die Produktionsumgebung in die allgemeine IT-Umgebung integriert werden?
In der heutigen hypervernetzten Welt ist es unbedingt erforderlich, dass die Unternehmensarchitektur in die allgemeine IT-Umgebung integriert und mit ihr verbunden wird. Um den Umfang und die zeitliche Abfolge dieser Integration festzusetzen, sollten die eigenen Geschäftsziele und verschiedene Makro- und Mikrofaktoren, die die Branche des Unternehmens beeinflussen, berücksichtigt werden. Mit der zunehmenden Vernetzung steigt auch das Risiko von Cyberangriffen. Deshalb ist der Prozess mit der Integration nicht beendet. Es ist genauso wichtig, in diesem Zug die Sicherheit der vernetzten Produktionsumgebung zu verstärken, sodass die gesamte IT-Architektur gegen potenzielle Angriffe geschützt ist. Mit modernen cloudbasierten Integrationsplattformen ist das sichere Verbinden von Fertigungssystemen mit anderen Geschäfts- und IT-Anwendungen kein Problem.
Vor welchen besonderen Herausforderungen steht die Industrie in Bezug auf Konnektivität?
Nach der Pandemie haben wir beobachtet, dass viele Industrieunternehmen versuchen, die Widerstandsfähigkeit ihrer Betriebe und ihrer Lieferkette zu stärken. Sie diversifizieren häufig ihre Tätigkeiten und Lieferantenportfolios. Dadurch entsteht jedoch auch ein komplexeres Ökosystem, das es ihnen erschwert, den Überblick über ihre verschiedenen Konnektivitätslösungen zu behalten. Weitere Herausforderungen sind neue Anwendungspartner, die schnell eingebunden werden müssen, ein fehlerfreier automatisierter Dokumentenaustausch und eine transparente Lieferkette. Gerade in der Fertigung können zudem bereits kleinere Verzögerungen oft sehr kostspielig sein. Sie müssen sich daher darauf verlassen können, dass alle Abläufe jederzeit problemlos funktionieren. Das gilt noch mehr für globale Teams, bei denen eine nahtlose Kommunikation in Echtzeit essentiell für die Produktivität ist. Daher sollten Unternehmen mit globalen Ambitionen unbedingt eine Netzwerkumgebung wählen, die einen Datenzugriff in Echtzeit bietet und gleichzeitig für Transparenz sorgt. Auch integrierte Funktionen zur Fehlerbehebung sind hier besonders zu empfehlen.
Wie können sich Unternehmen bei all der Vernetzung zuverlässig vor Angriffen schützen?
Die Sicherheit von Daten und Netzen darf nicht länger ein nachträglicher Gedanke sein. Es ist zwingend erforderlich, dass Unternehmen einen proaktiven Ansatz zum Schutz ihrer Vermögenswerte und ihres Ökosystems verfolgen. Für einen umfassenden Schutz sollten Firmen Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls, Antivirensoftware und Systeme zur Erkennung und Verhinderung von Eindringlingen implementieren. Diese Tools helfen dabei, unbefugten Zugriff zu verhindern, bösartige Aktivitäten zu erkennen und sensible Daten zu schützen. Außerdem sollten Organisationen Prozesse für das Attack Surface Management implementieren. Dieses bietet einen umfassenden Einblick in die Assets des Unternehmens, deren Nutzung und potenzielle Schwachstellen sowie Sicherheitsprobleme aus Benutzer- und Angreiferperspektive. Dadurch können die Teams Sicherheitsprobleme identifizieren und priorisieren, um potenziellen Angreifern stets einen Schritt voraus zu sein. Andererseits kann ein Security Operations Center dabei helfen, das digitale Ökosystem kontinuierlich zu überwachen und auffällige Vorfälle zu melden. Dadurch wird die Reaktionszeit auf Angriffe verkürzt. Unternehmen brauchen hierbei einen Partner, der über das Fachwissen verfügt, die Art von Sicherheit zu ermitteln, die zum Schutz ihrer Abläufe und Assets benötigt wird.
Wie wird sich die Industrielandschaft der Netzwerke in den nächsten Jahren entwickeln?
Bei Tata Communications beobachten wir Trends bei der Einführung der sicheren Netzumstellung genau. Systeme und Prozesse werden in den kommenden Jahren immer stärker vernetzt sein. Außerdem sehen wir eine steigende Nachfrage nach einer vereinfachten und ganzheitlichen Perspektive, mit der Unternehmen einen umfassenden Einblick in alle Aspekte ihrer IT-Architektur erhalten. Mit der Ende-zu-Ende-Integration rücken Flexibilität, Interoperabilität, Skalierbarkeit und durchgehende Transparenz der Abläufe zweifellos stärker in den Fokus. Industrieunternehmen werden sich in einer solchen vernetzten Architektur, deren Kernstück Intelligenz ist, verstärkt auf Automatisierung, Kontrolle und Sicherheit konzentrieren. Die Transformation der Netze erfolgt dann durch abonnementbasierte Modelle anstelle von servicebasierten Ansätzen, zugunsten höherer Kosten- und Betriebseffizienz. Anstelle von Produkten kommt bevorzugt ein plattformbasierter Ansatz zum Tragen, um die Skalierbarkeit dem Geschäftswachstum anzupassen. Die Unternehmen werden ihre Cloudstrategie neu überdenken, weshalb das hybride Cloudmodell an Bedeutung gewinnt.
Gibt es bestimmte Technologien, die in dem Umfeld von besonderer Bedeutung sein werden?
Neue Technologien, die auf KI und IoT basieren, spielen in der Industrie-4.0-Landschaft eine zunehmende Rolle. Mit digitalen Zwillingen können Fertigungsunternehmen beispielsweise verschiedene Netzwerkkonfigurationen testen, Ausfallszenarien vorhersagen und die Leistung optimieren, ohne den Betrieb zu unterbrechen. Auf ähnliche Art und Weise können Unternehmen mit OpenRAN die Netzwerkkonfigurationen und -funktionen anpassen und eine Reihe verschiedener Lösungen entsprechend ihren Geschäftsanforderungen auswählen. Obwohl es viele Trends gibt, sollten Industrieunternehmen diese nicht überstürzt implementieren. Es empfiehlt sich, mit Experten für Netzwerk und Konnektivität zusammenzuarbeiten und die Anwendungen und Prozesse zu ermitteln, die am besten zu den individuellen Geschäftszielen passen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Kim Bybjerg, Vice President and Head Continental Europe bei Tata Communications