Die gehobenen Hardwareansprüche von Windows 11 verdammen eigentlich noch nutzbare PCs älteren Baudatums zum Alteisen. Doch die richtige Linux-Desktop-Distribution erlaubt, diese Maschinen produktiv weiter zu verwenden. Denn insbesondere Büroarbeitsplätze mit alltäglichen Aufgaben lassen sich kostengünstig auf diese Weise ausstatten. Wir schauen auf die Tauglichkeit verschiedener Linux-Abkömmlinge für dieses Jobprofil.
Das populärste Betriebssystem mit einem Marktanteil von bis zu 80 Prozent auf Servern ist Linux. Diese Zahl kann in unterschiedlichen Erhebungen allerdings sehr unterschiedliche Werte annehmen, da viele davon auf Basis von Umsätzen berechnet werden und daher nur die kommerziellen Distributionen wie SLES und RHEL in die Statistik aufnehmen. Den weit größten Teil machen hier aber freie Open-Source-Distributionen aus.
Unabhängig davon, wie populär Linux auf Server- und Cloudsystemen auch sein mag, bei den Desktops und Notebooks sieht die Sache komplett anders aus. Hier dominieren Windows mit rund 80 und macOS mit guten 15 Prozent. Linux schafft es hier vielleicht auf drei Prozent neben den Sonstigen wie beispielsweise Chrome-OS. Das liegt vor allem daran, dass nahezu alle Notebooks und Desktops mit vorinstalliertem Windows oder mac-OS daherkommen und dass viele der beliebten Desktopanwendungen – allen voran Microsoft Office – nicht für Linux zur Verfügung stehen. Nur wenige Nutzer machen sich also die Mühe, einen gut funktionierenden PC mit Garantie einfach mal mit einem neuen OS zu versehen. Zudem scheuen viele Anwender alternative Office-Programme wie Libre oder Only Office.
Dennoch lässt sich die Frage "Warum sollten IT-Organisationen Linux-Desktops in Betracht ziehen?" leicht beantworten: Ältere Computer, die für alltägliche Büroaufgaben völlig ausreichen, versehen damit weiter sehr gute Dienste.
Das populärste Betriebssystem mit einem Marktanteil von bis zu 80 Prozent auf Servern ist Linux. Diese Zahl kann in unterschiedlichen Erhebungen allerdings sehr unterschiedliche Werte annehmen, da viele davon auf Basis von Umsätzen berechnet werden und daher nur die kommerziellen Distributionen wie SLES und RHEL in die Statistik aufnehmen. Den weit größten Teil machen hier aber freie Open-Source-Distributionen aus.
Unabhängig davon, wie populär Linux auf Server- und Cloudsystemen auch sein mag, bei den Desktops und Notebooks sieht die Sache komplett anders aus. Hier dominieren Windows mit rund 80 und macOS mit guten 15 Prozent. Linux schafft es hier vielleicht auf drei Prozent neben den Sonstigen wie beispielsweise Chrome-OS. Das liegt vor allem daran, dass nahezu alle Notebooks und Desktops mit vorinstalliertem Windows oder mac-OS daherkommen und dass viele der beliebten Desktopanwendungen – allen voran Microsoft Office – nicht für Linux zur Verfügung stehen. Nur wenige Nutzer machen sich also die Mühe, einen gut funktionierenden PC mit Garantie einfach mal mit einem neuen OS zu versehen. Zudem scheuen viele Anwender alternative Office-Programme wie Libre oder Only Office.
Dennoch lässt sich die Frage "Warum sollten IT-Organisationen Linux-Desktops in Betracht ziehen?" leicht beantworten: Ältere Computer, die für alltägliche Büroaufgaben völlig ausreichen, versehen damit weiter sehr gute Dienste.
Windows fordert viel
Mit Windows 11 führte Microsoft eine ganze Serie von Anforderungen an die Rechnerhardware ein: Rechner ohne TPM (Trusted Platform Module) und UEFI-Secure Boot werden ebenso wenig unterstützt wie eine ganze Serie alter Prozessoren. Dabei sind es gerade die Prozessoren, bei denen sich in den vergangenen Jahren herzlich wenig weiterentwickelt hat. Während Anwender früher alle zwei Jahre Board und CPU tauschen mussten, können sie heute locker fünf Jahre und mehr mit einem System arbeiten, ohne grobe Performanceeinbußen gegenüber fabrikneuen PCs feststellen zu müssen. Natürlich gilt das nicht für Power-User, die die modernsten Anwendungen einsetzen, 3D-Welten in Blender und Unreal erschaffen oder 4K-Videos produzieren.
Aber das Gros der "Normaluser" im Büro, die primär einen Browser, ein Mailprogramm und einige Office-Tools benötigen, kommen heute problemlos mit einem Arbeitsplatz-PC oder -Notebook klar, der zehn Jahre alt ist. Diese Rechner sind mit viel Glück gerade noch tauglich für Windows 10. Aus dem Linux-Lager gibt es hingegen eine ganze Reihe moderner und schlanker Distributionen, die sich einfach bedienen lassen und dennoch auf den alten Maschinen flott ans Werk gehen – oftmals sogar flotter als Windows 11 auf einem modernen PC.
Für diesen Überblick haben wie die vorgestellten Linux-Systeme nicht in virtuelle Maschinen, sondern tatsächlich auf alte Notebook-Hardware gepackt. Die Auswahl des "Altblechs" aus dem Hause Lenovo reicht von einem T400 aus dem Jahr 2008 bis hin zu einem x230 von 2012. Diese alten Notebooks funktionieren im Übrigen nach wie vor tadellos, auch wenn das ein oder andere in der Zwischenzeit über den dritten Akku und den zweiten CPU-Lüfter verfügt. Mit Dockingstation, externem Monitor, Tastatur und Maus lassen sich die Rechner problemlos für simple Office-Aufgaben verwenden – zumindest, wenn Sie die lahmen, ratternden Festplatten gegen SSDs tauschen. Um es vorwegzunehmen: Ja, alle der getesteten Distributionen erkannten problemlos die Notebook-eigene Hardware wie Bluetooth- und Wireless-Adapter, Kamera und Soundkarte sowie die besonderen Tasten für Lautstärkeregelung oder Bildschirmhelligkeit.
Die Schönheit: Elementary OS
Elementary OS [1] ist mehr als nur eine schöne Linux-Desktop-Distribution, die den Look and Feel von macOS übernimmt. Anders als andere Desktop-Distributionen packen die Macher von Elementary nicht nur die üblich verdächtigen Standard-Linux-Apps in eine aufgehübschte Oberfläche. Das Elementary-Team baut für sein OS auch eine Reihe simpler, funktioneller Apps ein, die sich nahtlos in den Desktop einfügen. Einer der Gründe, warum sich viele Benutzer mit macOS so wohl fühlen, sind die simplen Standard-Apps wie das Mailprogramm oder der Kalender. Diese Anwender fühlen sich oft von den vielen Funktionen und langen Menüs eines Thunderbird oder Evolution überwältigt und setzen sich auch nicht mit den gänzlich unterschiedlichen UIs der verschiedenen Apps auseinander. Hier hat das Entwicklerteam ganze Arbeit geleistet und eine Reihe an hübschen und funktionellen Tools für E-Mail, Notizen, Video und Musik zusammengestellt. Es gibt einen Safari nachempfundenen Browser auf Basis von Firefox und sogar einen simplen Codeeditor. Bereits die Installation setzt auf simple Dialoge passend zum Look-and-Feel des späteren Desktops.
Der App-Store basiert auf FlatPak (siehe Kasten) und gibt dem Anwender Zugriff auf eine riesige Auswahl an freien und kostenpflichtigen Apps für Linux. Der Appmanager verwaltet zudem die Updates für Applikationen und Basis-Betriebssystem. Schade ist hierbei allerdings, dass die Standard-Linux-Apps häufig nicht die UI-Settings und das Farbschema des Elementary-Setups übernehmen. Wer sich beispielsweise für den dunklen Desktop entscheidet, bekommt Textverarbeitungen wie OnlyOfficeEditors oder Abiword dennoch mit dem hellen Farbschema angezeigt.
Der Unterbau von Elementary 7 basiert auf Ubuntu 22.04 LTS (Jammy), erweitert mit den Elementary Repositories. Unser Test auf einem Thinkpads x230 funktioniert vorzüglich und lässt den Anwender vergessen, dass er vor einem zwölf Jahre alten Notebook sitzt. Allerdings patzt Elementary bei der Grafikausgabe nach einem Systemupdate. Es kommt auf einigen Geräten und in einer VM zu Rendering-Problemen im Browser und dem Mailprogramm, sodass einige Fenster einfach leer bleiben oder nur Fragmente des Inhalts darstellen. Grund sind hier wohl Probleme mit der Grafikausgabe und Zugriffsrechten von Flatpak-Anwendungen. Bis zum Erscheinen dieses Artikels könnte jedoch bereits die Nachfolgeversion Elementary OS 8 zur Verfügung stehen, die mit einem neuen OS-Unterbau dann hoffentlich keine Probleme bei der Grafikausgabe mehr hat.
Wer bereits über einen Linux-Desktop verfügt, kann sich – je nach Distribution – das Elementrary-Lock-and-Feel samt Anwendungen eventuell nachinstallieren. Der Elementary-Desktop heißt "Pantheon" und ist auch für Fedora-Distributionen wie Ultramarine Linux oder Sodalite verfügbar. Da die Applikationen via Flatpak auf das System gelangen, funktionieren sie damit ohnehin auf allen Distributionen.
Zusammenfassend stellen wir fest: Elementary gehört sicher zu den schönsten Linux-Distributionen und dürfte einige Anwender besser ansprechen als ein Windows-Desktop. Sehr gut gefällt, dass das Elementary-Team auch die Basis-Apps im passenden Look zum Desktop offeriert.
Bild 1: Elementary OS liefert mit Pantheon einen der schönsten Linux-Desktops aus, der den Look-and-Feel von macOS nachahmt.
Die Nachmacher: Wubuntu und LinuxFX
Es gibt eine ganze Reihe von Linux-Distributionen, die sich an Windows-Anwender richten und demzufolge auch wie Windows aussehen. Aus Brasilien stammt die Distributionen LinuxFX, die einmal WindowsFX hieß und nun wohl als Wubuntu [2] weiterentwickelt wird. Der Hersteller eckt mit seiner Namenswahl und wohl auch dem Aussehen seiner Distribution gerne mal bei den Copyrights von Microsoft oder Canonical an. Die aktuelle Distribution 11.4.4 (sowohl Wubuntu als auch LinuxFX) basiert auf einem Kubuntu-Unterbau mit einem KDE-Plasma-Desktop. Die Wubuntu-Icons, Wallpaper und Desktop-Themes imitieren Windows 11 so gut, dass der Nutzer erst nach dem zweiten oder dritten Hinsehen überhaupt bemerkt, dass er gar nicht vor einem echten Windows-Desktop sitzt. Der Standard-Desktop der technisch sonst identischen LinuxFX-Variante [3] verzichtet auf die geklonten Icons und kommt in schreiend bunten Farben daher.
Bei der Software-Zusammenstellung richten beide Distributionen von Haus aus Wine, den Edge-Browser, Steam und Tools wie OnlyOfficeEditors ein. Im Applikationsmenü listen beide Distributionen sogar Microsoft Office auf. Dahinter verbirgt sich jedoch nur der Link zu Office365, den der Linux-Desktop im Edge-Browser öffnet. Wer über ein passendes Office-Abo verfügt und online ist, kann damit aber problemlos die Office365-Suite via Browser benutzen.
Eine Besonderheit der brasilianischen Windows-Klone sind die "Powertoys", die dem Einstellungsdialog von Windows nachempfunden sind. Dieses praktische Kontrollzentrum zeigt dem Anwender die Konfigurationsoption der Hard- und Software. In unserem Setup verweisen die Powertoys allerdings darauf, dass es sich nur um eine zeitliche begrenzte Testversion handelt und man für den dauerhaften Einsatz der Tools eine kommerzielle Lizenz für Wubuntu/LinuxFX zum Preis von 35 US-Dollar benötigt. Das ist grundsätzlich ein legitimes Geschäftsmodell des Herstellers. Allerdings gab es bei dem Macher der Distribution letztes Jahr ein massives Datenleck, bei dem die komplette Datenbank mit den Angaben der zahlenden Kunden wochenweise offen im Internet stand.
Die Linux-Distributionen im Windows-Look sind zwar schön gemacht, adressieren mit Wine und Steam aber eher den Heimanwender als den professionellen User. Der KDE-Plasma-Desktop sieht zwar hübsch aus, braucht aber zu viele Ressourcen, als dass er flüssig auf älteren Rechnern laufen würde. Gegen einen kommerziellen Einsatz spricht zudem, dass die Ein-Mann-Firma hinter der Distribution offensichtlich zu viele Copyrights verletzt.
Bild 2: Erst nach dem zweiten oder dritten Hinsehen fällt dem Anwender überhaupt auf, dass Wubuntu gar kein Windows ist.
Die Professionelle: Zorin OS
Einen professionelleren Ansatz verfolgt Zorin OS [4]. Diese Distribution existiert bereits seit 2008 und dahinter steht ein kleines Softwareunternehmen aus Dublin. Wie viele andere Distributionen setzt Zorin auf Ubuntu, hier aber mit dem sparsamen Gnome-Desktop statt Plasma. Viel Arbeit investiert Zorin in die Gestaltung seines Desktops. Der Anwender kann zwischen einer ganzen Reihe verschiedener Basis-Layouts auswählen, die den Look-and-Feel diverser Windows-Versionen nachahmen. Im Gegenzug zu LinuxFX lehnt sich Zorin jedoch nur an den Windows-Desktops und Icons an, klaut aber nicht gleich die Themen und Wallpaper.
Unter der Haube werkelt jedoch ein reguläres Ubuntu, mit den üblich verdächtigen Linux-Applikationen wie Evolution oder Linux-Office. Als App-Stores unterstützt Zorin sowohl Snappy als auch Flatpak. Zudem bringt die Distribution ein vorinstalliertes Wine mit, damit sich Windows-Applikationen auf dem Linux-Desktop ausführen lassen. Das funktioniert sicher nicht mit allen Applikationen. Aber für eine Vielzahl von simplen Branchenanwendungen, wie sie häufig bei mittelständischen Betrieben zum Einsatz kommen, reicht Wine meistens aus.
Zorin ist das bessere Linux mit Windows-Optik, auch wenn es nicht so gut wie Wubuntu aussieht. Zorin wird von einem etablierten Unternehmen statt eines einzelnen Entwicklers betreut und supportet. Um ein grundlegendes Windows-Feeling unter Linux zu erhalten, muss der Anwender aber nicht gleich eine spezielle Distribution mit diesem Designziel einsetzen, auch wenn das den Konfigurationsaufwand vereinfacht. Es gibt zum einen eine Reihe von Themes, die einen normalen Gnome-Desktop im Windows-Look erscheinen lassen. Zum anderen existieren neue, simple Desktops auf Basis von Gnome, die die Windows-Optik nachahmen. Dazu gehören unter anderem Cinamon, Budgie oder auch der chinesische Deepin-Desktop. Diese Desktops laufen zum einen auf einem Ubuntu-Unterbau oder sind als Fedora-Spin erhältlich.
Die Avantgarde: Fedora Silverblue
Bei der letzten Distribution geht es um mehr als nur die Optik. Hier entsteht eine potenzielle neue Zukunft für Desktop-Betriebssysteme, besonders im kommerziellen Umfeld – die Rede ist von Fedora Silverblue [5]. Bei dieser Distribution gibt es keinen Paketmanager im klassischen Sinn mehr. Das Basis-OS kommt in Form eines OSTree-Images, so wie es auch bei Edge-Devices zum Einsatz kommt. Das heißt, dass die Grund-OS-Installation aus einem Git-ähnlich versionierten Basispaket besteht, an dem der Anwender nichts ändern kann oder darf. Dateisysteme wie "/sysroot" oder "/usr" bindet OSTree beispielsweise nur lesend ein.
Das Basis-OS lässt sich somit aber komplett unabhängig von den darauf laufenden Applikationen am Stück austauschen. Dazu gibt es dann auch zwei "OS Slots". Funktioniert das OS nach einem Update nicht mehr so, wie es der Anwender wünscht, schaltet er einfach auf die vorhergehende Version zurück. Gefällt dem User die OS-Version mit Gnome-Optik nicht, schaltet er auf ein Image mit Pantheon-Desktop um. Neben den zwei Basis-OS-Slots für das aktive und das Rollback-OS lassen sich aber auch weitere Trees per "pin" anheften und stehen dann zur Auswahl bereit. Die installierten Applikationen und die dazugehörigen Nutzerdaten bleiben davon unberührt. In Verbindung mit Flatpack kann ein Unternehmen die komplette Verwaltung der verfügbaren Applikationen und OS-Images auf einem hauseigenen Server zentralisieren. OSTree-Branches brauchen dabei nicht mehr als einen simplen Webserver.
Flatpak
Jede Linux-Distribution verwendet einen Paketmanager, um Applikationen zu installieren. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Pakete nicht nur von ihrem Manager, sondern auch von der darunter liegenden Betriebssystemversion und weiteren Bibliotheken abhängen. So lässt sich beispielsweise ein RHEL-7-RPM einer Anwendung nicht zwingend auch auf einem Fedora 39 installieren. Einen OS-unabhängigen Ansatz versuchen Paketverwaltungen wie Snappy oder Appimage, doch Flatpak geht hier noch einen Schritt weiter. Es verwendet ein ähnliches Versionierungssystem wie Git und betreibt Anwendungen in abgeschirmten Sandbox-Umgebungen. Theoretisch könnten damit auf einem System parallel zwei verschiedene Versionen derselben Anwendung laufen. Flatpack verwaltet ausschließlich Desktop-Anwendungen und bezieht seine Applikationen aus Repositories im Internet wie beispielsweise Flathub.
Nahezu alle modernen Desktop-Distributionen beherrschen Flatpak oder implementieren es von Haus aus über einen grafischen App-Store, beispielsweise mit dem Flatpak-Plug-in für den Gnome Software Manager. Unternehmen können in ihrem LAN einen eigenen Flatpak-Server hosten und ihre Clients so konfigurieren, dass diese nur Applikationen von dieser Maschine beziehen dürfen. Damit hat das Unternehmen die Kontrolle darüber, welche Pakete auf den Firmen-PCs zum Einsatz kommen.
Für OSTree-Images spricht zudem, dass sie sicher und stabil arbeiten. Die Anwender können keine unerwünschte Software installieren, da das System schreibgeschützt werkelt. Das verhindert auch das Eindringen von Schadsoftware in das OS-Image. Selbst wenn der Strom einmal während eines Updates ausfällt, kümmert das ein Immutable-OS nicht. Es rollt zurück auf den vorherigen Stand und fängt das Update einfach nochmal an.
Will oder muss ein Anwender trotzdem mit variablen Applikationen, verschiedenen Bibliotheken oder Programmiersprachen arbeiten, liefert ihm Fedora dazu die "Toolbox". Dabei handelt es sich um Fedora-Podman-Container mit den üblichen Paketmanagern, die Zugriff auf das Home-Directory des Nutzers haben. In den Containern kann sich der Nutzer mit und ähnlichen Kommandos austoben, ohne dabei am eigentlichen Basis-OS Änderungen vorzunehmen. Jeder Anwender kann natürlich mehrere Toolboxen mit gänzlich unterschiedlichen Paketen und Bibliotheken betreiben.
Für den echten Power-User mag Silverblue vielleicht noch nicht in Frage kommen. Für die angesprochene ältere Hardware jedoch schon. Zumal – und hier schließt sich der Kreis – es mit dem Projekt "Sodalite" einen Pantheon-Desktop (siehe Elementary OS) für Silverblue gibt. Damit vereint die Distribution die Stabilität eines Immutable-OS mit der Grazie des Pantheon-Desktops, und diese Kombination dürfte Administratoren und Anwender gleichermaßen ansprechen.
Bild 3: Die Powertoys ahmen bei Wubuntu und LinuxFX den Einstellungsdialog von Windows-Systemen nach.
Fazit
Moderne Linux-Desktops sind nicht nur etwas für Nerds, angepasste Umgebungen mit Gnome, Budgie oder Pantheon sprechen auch Windows- und macOS-Benutzer an. Vor allem der Pantheon-Desktop der Elementary- und Sodalite-Distribution gefällt uns hierbei besonders gut. Gemein ist allen Distributionen, dass sie auch perfekt mit älterer Hardware klarkommen und dort oft sogar flotter arbeiten als eine zeitgemäße Windows-11-Installation auf einem aktuellen Billig-PC. Gerade im Büroeinsatz mit remote gemanagten Systemen bieten sich Setups mit einem Immutable-OS-Unterbau (OSTree) wie Fedora Silverblue mit modularen Paketmanagern (Flatpak) an.