Die digitale Transformation erfordert eine schnellere, flexiblere und leichter anpassbare Infrastruktur. Das gilt nicht nur für große Unternehmen, sondern zunehmend auch für kleinere und mittlere Firmen, die sich auf die Suche nach einem passenden und zuverlässigen Partner machen. Wir haben uns das Cloudangebot der mitteldeutschen IT angeschaut und waren besonders von Kostenkontrolle und Sicherheitsfeatures sehr angetan.
Cloudumgebungen gelten als angesagt und die verschiedenen Anbieter dieser Dienste werden nicht müde, den Eindruck zu vermitteln, dass eine selbstbetriebene Serverumgebung im eigenen Rechenzentrum doch eher altmodisch oder gar rückwärtsgewandt ist. Ganz so drastisch ist es im Alltag aber meist nicht, denn eine Vielzahl von Workloads läuft weiterhin auf den eigenen lokalen Systemen mit all den damit verbundenen Vor- und Nachteilen.
Administratoren blicken aber oft mit Sorge auf die erste Stufe der Cloudrealisierung, sprich Infrastructure-as-a-Service (IaaS). Da ist die Angst vor dem Kontrollverlust, weil der direkte physische Kontakt zu den IT-Ressourcen wie Server, Speicher und Netzwerk verloren geht. Sicherheit und Datenschutz sind weitere Sorgentreiber, ebenso etwaige technische Einschränkungen bei einem Anbieterwechsel oder bei einem Parallelbetrieb von IaaS-Umgebungen. Zudem muss der zügige Internetzugriff auf den IaaS-Provider gewährleistet sein, Wartung und das Einspielen von Updates sind weitere Fragezeichen.
Das bietet die mitteldeutsche IT
Eingedenk dieser vermeintlichen Vorbehalte hatten wir im Zuge dieses Tests die Gelegenheit, das Angebot der mitteldeutschen IT zu betrachten – laut eigener Aussage "die deutsche Cloud für IT-Reseller und Softwarehersteller" mit einem zuverlässigen Support speziell für diese beiden Gruppen, einer einfachen und automatisierbaren Einrichtung für eine schnelle Bereitstellung und einem Partnerstatussystem mit einer praktischen Reseller-Plattform mit besonderen Rabattstufen.
Cloudumgebungen gelten als angesagt und die verschiedenen Anbieter dieser Dienste werden nicht müde, den Eindruck zu vermitteln, dass eine selbstbetriebene Serverumgebung im eigenen Rechenzentrum doch eher altmodisch oder gar rückwärtsgewandt ist. Ganz so drastisch ist es im Alltag aber meist nicht, denn eine Vielzahl von Workloads läuft weiterhin auf den eigenen lokalen Systemen mit all den damit verbundenen Vor- und Nachteilen.
Administratoren blicken aber oft mit Sorge auf die erste Stufe der Cloudrealisierung, sprich Infrastructure-as-a-Service (IaaS). Da ist die Angst vor dem Kontrollverlust, weil der direkte physische Kontakt zu den IT-Ressourcen wie Server, Speicher und Netzwerk verloren geht. Sicherheit und Datenschutz sind weitere Sorgentreiber, ebenso etwaige technische Einschränkungen bei einem Anbieterwechsel oder bei einem Parallelbetrieb von IaaS-Umgebungen. Zudem muss der zügige Internetzugriff auf den IaaS-Provider gewährleistet sein, Wartung und das Einspielen von Updates sind weitere Fragezeichen.
Das bietet die mitteldeutsche IT
Eingedenk dieser vermeintlichen Vorbehalte hatten wir im Zuge dieses Tests die Gelegenheit, das Angebot der mitteldeutschen IT zu betrachten – laut eigener Aussage "die deutsche Cloud für IT-Reseller und Softwarehersteller" mit einem zuverlässigen Support speziell für diese beiden Gruppen, einer einfachen und automatisierbaren Einrichtung für eine schnelle Bereitstellung und einem Partnerstatussystem mit einer praktischen Reseller-Plattform mit besonderen Rabattstufen.
Was nun die Frage aufwirft, wer die mitteldeutsche IT eigentlich ist. Es handelt sich um eine in Leipzig ansässige Firma, die im Jahr 2012 als Systemhaus gegründet wurde. Die selbstfinanzierte GmbH suchte 2015 nach einer geeigneten Umgebung, um Clouddienste zu nutzen, ohne dabei den richtigen Hyperscaler für sich zu entdecken. Somit geschah, was viele Produktentwicklungen ausmacht: Das passende Werkzeug wurde auf Basis von Open-Source-Komponenten selbst entwickelt. Der Fokus lag laut Geschäftsführung darauf, eine Analogie zum klassischen Serverschrank zu bieten, gepaart mit einer Skalierbarkeit und einem Verbrauch nach Bedarf, kurzum "alles, was ein Systemhaus braucht".
Neben einer kompletten Virtualisierungsumgebung für virtuelle Maschinen und Container mit Snapshots, Vorlagen und Browserzugriff zur Administration gibt es eine eingebaute Next-Generation-Firewall und eine praktische Zuweisung von IP-Adressen. Bei Bedarf kann der Administrator beziehungsweise Kunde auch eigene virtuelle Firewalls aktivieren und sich um die Traffic-Überwachung selbst kümmern.
Was die Preise angebt, hat der Anbieter seine Dienste deutlich in Richtung Partnergeschäft getrimmt und setzt darauf, dass IT-Systemhäuser oder -Berater das IaaS/Cloud/SaaS-Angebot nutzen, um die jeweils eigenen Kundensysteme dort zu hosten. Bereits ab einem monatlichen Umsatz von 100 Euro erreicht der Kunde den Status "Holzpartner" und senkt den Preis um satte 20 Prozent als Rabatt. Bei Erreichen von 15.000 Euro Umsatz pro Monat hat der Kunde als Partner den Maximalstatus "Platin" inne und erhält einen Preisnachlass von 47 Prozent.
Das Partnerportal zur Vorabkalkulation eines Angebots für einen bestehenden oder neuen Kunden soll laut Aussage des Anbieters in Kürze so umgestaltet sein, dass sich die hier getroffene Zusammenstellung als direkte Basis für die spätere Bereitstellung nutzen lässt. Somit spart sich der Admin, falls exakt das Angebot später zum Zuge kommt, etwas Zeit und Aufwand.
mitteldeutsche IT Cloud
Produkt
Diverse Clouddienste mit Fokus auf Reseller und Softwarehersteller.
Der Preis der bereitgestellten Umgebung variiert stark je nach ausgewählten Funktionen und Partnerstatus. Exemplarisch haben wir einen Windows-Server 2022 in der Basisausstattung mit vier CPU-Kernen, 16 GByte RAM, einer 250-GByte-SSD und 2 TByte HDD-Storage mit Zugriff auf eine statische öffentliche IPv4-Adresse durchkalkuliert. Ohne den 35-Prozent-Rabatt als "Reseller (Silber)" kommt diese Konfiguration auf monatlich rund 275 Euro, mit dem Rabatt auf etwa 180 Euro.
Die Kostenrechnung basiert auf der tatsächlichen Laufzeit in Stunden: Festplatten und Lizenzen werden während der gesamten VM-Existenz abgerechnet, selbst im ausgeschalteten Zustand, während CPU und RAM nur während der aktiven Betriebszeit kosten. Traffic schlägt sich, anders als bei der Mehrzahl der Marktbegleiter, nicht gesondert in der Rechnung nieder. Der ermittelte Preis ist somit der tatsächlich zu erwartende Maximalpreis im jeweiligen Leistungsmonat.
Systemanforderungen
Das Angebot selbst hat, außer dem Browserzugriff, keine besonderen Systemvoraussetzungen. Dem Administrator stehen gängige Betriebssysteme in unterschiedlichen Ausprägungen zur Auswahl: Windows 10, 11, 2016, 2019 und 2022 Server mit Exchange-Option, SQL-Standard-Instanz mit Core/User-Lizenzierung, Office-2021-Lizenzen oder die typischen Linux-Distributionen. Hardwareseitig kann der Nutzer die typischen Parameter wie CPU, HDD, SDD und NICs beeinflussen, aber auch spezielle GPUs für den KI- oder Cloudworkload-Einsatz, etwa AMD W7500 oder W6400, NVIDIA TRX8000 oder TELSA T4/L4.
Der Einstieg beginnt mit dem Login per Browser in die Verwaltungsoberfläche. Nach der Anmeldung mit Benutzernamen und Passwort, gefolgt von einer Absicherung durch einen zweiten Faktor, steht zunächst im Dashboard die Auswahl von drei Menüpunkten an: "SaaS-Manager", "Cloud öffnen" oder "Partner Portal öffnen". Im Partnerportal finden sich die Zugriffe auf Cloudangebote für eigene Kunden, das Erstellen von Angeboten sowie das Einsehen von Preisen. Der "SaaS Manager" ist eine gesonderte Variante des Clouddiensts für die Bereitstellung von Anwendungen als SaaS-Dienst. Das Hauptaugenmerk unserer Betrachtung liegt jedoch auf dem Clouddienst.
Nach der Anmeldung begrüßt ein informatives, aber dennoch aufgeräumtes Dashboard den Administrator. Je nach gewähltem Account – es ist durchaus möglich, in der Rolle eines Resellers unterschiedliche Konten zu betreuen – wird die Gesamtzahl der definierten VMs, die Zahl der laufenden und gestoppten virtuellen Maschinen sowie die Menge an Datenträgern, Netzwerken und öffentlichen IP-Adressen angezeigt.
Daneben findet sich eine detaillierte Kostenübersicht mit einer Zusammenfassung der geschätzten monatlichen Ausgaben für das aktuelle Setup aller Hardwarekomponenten. Die Auflistung basiert auf den gelisteten Preisen mit annäherungsweise voll ausgelasteten Ressourcen. Daher dürfte der monatliche Gesamtpreis tendenziell eher geringer ausfallen, sofern der Nutzer nicht im Vollbetrieb arbeitet.
Hier und da wird das Dashboard durch grafische Auswertungselemente ergänzt, was der Übersicht durchaus dienlich ist. Die stets präsentierte Kostenübersicht gefiel uns jedoch gut, da eine große Sorge der IT-Verantwortlichen ja nun einmal darin besteht, dass die Kosten durch angemietete Ressourcen unkontrolliert nach oben gehen. Selbst die Ausgaben, die exakt bis zum jetzigen Zeitpunkt in diesem Abrechnungsmonat entstanden sind, thronen als "Kosten aktiver Ressourcen von / bis" am oberen Fensterrand.
Selbsterklärende Menüs mit kleinen Bugs
Auf der linken Seite entdeckt der Nutzer die Hauptmenüpunkte "Berechnen", "Speicher", "Netzwerk", "Images", "Events", "Benutzerkonten", "Domain", "Werkzeuge", "Cyber Cloud Endpoint", "Cyber Cloud Login" und "Rechnungen". Viele Menüpunkte öffnen bei Bedarf ein Untermenü. Beispielsweise findet sich unter "Berechnen" der Verweis auf Instanzen, Deployments, Instanzgruppen, SSH-Schlüsselpaare und Affinitätsgruppen. Hinter "Instanzen" verbergen sich die eigentlichen virtuellen Maschinen. Unter dem Stichwort "Deployments" sind Container zu finden, wobei es für Cloudbeaver, Firebird, MS-SQL 2022 und MySQL 5.7 Debian öffentliche Vorlagen zur Auswahl gibt. Auf die Menüpunkte "Speicher", "Images" und "Netzwerk" kommen wir im Verlauf des Artikels noch zu sprechen, ebenso auf die integrierte Acronis Cyber Cloud.
Mit "Benutzerkonten" kann der Admin zusätzliche Accounts anlegen und unter "Events" findet sich die Protokollierung aller relevanten Ereignisse wie Anmeldung, Benutzererstellung oder Änderungen, jeweils mit den wichtigsten Zusatzinformationen wie Zeitpunkt oder IP-Adresse. Durch einen Klick auf das Ereignis öffnet sich eine detailliertere Darstellung mit Benutzername, Identifikation, Beschreibung, Ressourcentyp, Ressourcenkennung oder Status. Wir entdeckten eine Möglichkeit, Ereignisse zu löschen – hierzu entsteht ein zusätzlicher Warndialog – und Ereignisse zu archivieren. Einen Export, etwa als CSV-Datei oder Ähnliches, konnten wir nicht finden.
Glücklicherweise ist es den Entwicklern gelungen, eine insgesamt selbsterklärende Oberfläche zu erstellen. Einen typischen Wizard, der den Benutzer in der richtigen Reihenfolge durch die Dialoge führt, gibt es bei der mitteldeutschen IT nicht. Er ist aber auch nicht erforderlich, da für den IT-Profi eine derartige Führung kaum von Interesse sein dürfte. Wer einen Server direkt "per virtuellem Kabel" mit einer öffentlichen IP-Adresse versehen will, dem ist schon klar, dass er diese zuvor netzwerkseitig angelegt haben muss, sonst erscheint sie auch nicht in der Auswahlliste.
Wenn sich denn einmal eine Begrifflichkeit nicht sofort von selbst ergibt oder ein paar erläuternde Worte erforderlich sein sollten, findet der Administrator in den Dialogen einen kleinen Kreis mit einem Ausrufezeichen oder einem Fragezeichen. Durch Anklicken beziehungsweise ein "Mouseover" erscheint oder öffnet sich ein Hinweistext. Leider gab es, zumindest in der Zeit unserer Testbetrachtung, wohl ein Problem mit der Hilfedokumentation: Während die kleinen Mouseover-Texte problemlos erschienen, erhielten wir bei klassischen Hilfeseiten eine Fehlermeldung. Der hinterlegte Link ließ sich auch nicht manuell öffnen – unabhängig davon, ob die verwendete Dialogsprache Deutsch oder Englisch war.
Einen weiteren kleinen Bug konnten wir in der Auflistung der "Gestoppten VMs" finden. Klickten wir hier auf den Namen der VM, um in die Detailansicht zu wechseln, erschien eine 404-Warnung. Als praktisch empfanden wir die symbolisierte Alarmglocke am oberen Fensterrand, die mit einem Notification-Zähler aktuelle Ereignisse während der Sitzung anzeigt. Startet beispielweise eine VM neu, wird dies hier protokolliert, bis der Admin die Ereignisliste löscht.
Bild 1: Die zweisprachige Oberfläche des Clouddiensts der mitteldeutschen IT ist stets darauf bedacht, die aktuellen Preisinformationen auszugeben.
Der schnelle Weg zur eigenen VM
Die Einrichtung einer neuen Instanz ist denkbar einfach umgesetzt. Im Abschnitt "Compute" klickt der Administrator auf "Instances". In der Tabellenansicht weist die Umgebung nun alle derzeit angelegten Instanzen aus, zeigt im "State" an, ob diese in Betrieb sind oder nicht und gibt die Info über CPU-Core-Zahl, RAM, Disk-Size in GByte und die IP-Adresse an. Oberhalb dieser tabellarischen Gesamtsicht findet der Nutzer neben einer Suchmaske einen schwarzen "Plus"-Button.
Beim Anklicken erscheint das Dialogfenster "New Instance", aufgeteilt in mehrere Segmente. Der erste Abschnitt erlaubt die Auswahl der Zone, in unserem Fall findet sich nur der Eintrag "Leipzig01" als Rechenzentrum. Laut Auskunft des Anbieters existiert ein zweites Rechenzentrum in Frankfurt am Main.
Unter "Compute offering" gibt es diverse Leistungsvorlagen für Maschinen, beispielsweise "Demo-8C-8GB-150SSD" oder "Benutzerdefiniert 1-32 CPU, 1-512 GB". Wir wählten im Test den erstgenannten Eintrag. Auf der rechten Fensterseite gibt der Clouddienst stets die aktuelle Preisgestaltung für das gewählte System aus, zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch ein "Ubuntu 20.04 LTS" als KVM-Variante.
Wir ließen die Option für eine "Datadisk", hier stehen SSD oder HDD mit freier GByte-Eingabe zur Auswahl, ungenutzt und wechselten zum Segment "Template/ ISO". Hier stellten wir das Betriebssystem auf "Windows Server 2019" aus der Auswahl "Featured" um, entdeckten aber viele andere Variationen unter "Community" mit Titeln wie "Nextfarming 10 User DE / Windows Server 2019 / TSPlus 10 User", "Windows Server 2022 mit MS Remotedesktopservice" oder "Alpine Linux", aber auch "Windows 11". Unter "My templates" kann der Administrator für sich selbst vorgefertigte Vorlagen ablegen, für den flexiblen Einsatzfall ISO-Images hochladen und alle Einrichtungsschritte händisch erledigen.
Im Segment "Networks" konnten wir schon beim Erstellen festlegen, in welcher Netzwerkumgebung der neue Server entstehen soll. Je nach Auswahl erscheint der resultierende IPv4-Adressbereich und die Eingabe einer MAC/IPv4-Adresse ist möglich. Bleiben diese Felder ohne Eingabe, kommt eine dynamische Adresse aus dem Adressbereich zum Einsatz.
Bedingt durch die Verwendung der bereits konfigurierten Demoumgebung, die wir für unseren Test nutzten, waren die Netzwerke bereits eingerichtet. Typischerweise würde ein Administrator zunächst mit den Festlegungen des Netzwerks beginnen.
Solide VM- und Netzwerkverwaltung
Während unseres Tests bemerkten wir, dass Vorlagen aus dem Bereich "Featured" quasi sofort einsatzbereit waren und "Community"-Templates nach einem Start, zumindest bei Windows-Servern, einige finale Installationsschritte automatisiert durchführten. Es kann hier ein paar Minuten dauern, bis der Administrator mit der eigentlichen Arbeit auf der Konsole des Servers beginnen kann. Diese erreicht er über SSH/RDP und die jeweiligen Anpassungen in den Firewalleinstellung oder über einen Konsolenzugriff auf dem Browser-Dialog heraus. In den meisten Dialogfenstern findet sich im Kopfbereich des Fensters ein stilisiertes ">_"-Logo, das auf das Konsolenfenster verweist, während das "..."-Menü weitere Befehle wie Neustart oder Herunterfahren oder auch das Erzeugen eines Snapshots ermöglichen.
Im laufenden Betrieb einer VM sind die Anpassungsmöglichkeiten begrenzt – da macht das Angebot der mitteldeutschen IT keine Ausnahme. Im ausgeschalteten Zustand kann der Administrator die VM komplett neu installieren, die Instanz löschen, Affinitätsgruppenänderungen oder SSH-Schlüsselpaar-Änderungen vornehmen. Seltsamerweise fanden wir einen Befehl, um einen neu erstellten Datenspeicher einer VM zuzuweisen, jedoch keinen Befehl unter "Instanz", um eine bereits bestehende virtuelle Festplatte zuzuordnen. Das ist etwas unlogisch, denn im Hauptmenü "Speicher" findet sich im Abschnitt "Datenträger" die Möglichkeit, solche hoch- und herunterzuladen. Zumindest in unserer Testbetrachtung konnten wir diese Möglichkeit aber nicht entdecken. Ganz anders verhält es sich bei den ISO-Images. Diese ließen sich auch problemlos einer VM zuweisen und bei Bedarf mit eigens hochgeladenen ISOs ausstatten.
Besonders hübsch und praktisch ist der Bereich der Netzwerkverwaltung gestaltet. Unter "VPC" wird eine visualisierte Firewall grafisch dargestellt, mit Einstellungsmöglichkeiten zu VPN-Zugängen und der Fähigkeit, ein "VPN Customer Gateway" hinzuzufügen und Firewallregeln anzupassen. Die integrierte Next-Generation-Firewall lässt sich bei Bedarf deaktivieren und durch eine eigene virtuelle Firewall ersetzen.
Bild 2: Visuell äußerst gelungen ist die Verwaltung der virtuellen Netzwerke und die Zuordnung der virtuellen Maschinen oder Container.
Sicherheitsmodul gegen Aufpreis
Die mitteldeutsche IT hat ihrem Cloudangebot eine besonders tiefe Integration von Acronis Cyber Cloud mit auf den Weg gegeben. Das Verwenden der Sicherheitssoftware ist kostenpflichtig. Wie alle anderen Erweiterungen lässt sich auch das Acronis-Paket per Mausklick hinzufügen und der Preiskalkulator zeigt im Webdialog sofort die monatliche Belastung an. Insgesamt ist die Integration hervorragend gelöst und die Aktivierung schön umgesetzt. Zudem bekommt der Nutzer beziehungsweise der Reseller einen ganzen Schwung administrativer Tätigkeiten mit Blick auf die Betriebssicherheit vollautomatisch geliefert – das ist schon recht elegant.
Für unseren Windows-Testserver aktivierten wir im Eigenschaftenmenü der Maschine im Unterpunkt "Cyber Cloud" den Schieberegler und aktivierten den Schutz. Kurze Zeit später wurde ein "Link zum Installationsvideo" angezeigt und ein Hinweistext machte darauf aufmerksam, dass zunächst noch das ISO mit dem "Cyber-Cloud Installer" einzulegen ist und eine Agentenkomponente installiert werden muss. Das Installationsvideo ist auf YouTube abgelegt und stammt aus dem Jahr 2022. Leider sind einige Schaltflächen in der Zwischenzeit umbenannt worden, sodass "Advanced PBS" nun nicht mehr als Button zu finden ist.
Nach dem Einlegen der ISO ist das Installationsmedium in der Konsole des Servers sichtbar und glücklicherweise erklärt eine "Readme"-Datei, dass wir "setup" und nicht "setup_client" auszuwählen haben. Ein Konsolendialog fragt nach, ob es sich bei der VM mit der angezeigten UUID um einen DC handelt. Diese Frage konnten wir verneinen, anschließend begann der Installationsprozess für Token "58D5-D804-490A". Der Vorgang endet mit dem Hinweis, dass ein Neustart erforderlich ist und die Maschine in rund 30 Minuten im Dialog von Acronis Cyber Protect sichtbar sein wird. Welche VMs grundsätzlich mit dem Sicherheitstool ausgestattet sind, erkennt der Administrator an der Auflistung "Cyber Cloud Endpoint".
Rundumpaket für Backup und Patching
Mit einem Klick auf "Cyber Cloud Login" wechselt der IT-Profi in die "Cyber Protect Console", die mit dem Branding der mitteldeutschen IT erscheint. Auch hier findet sich das obligatorische Dashboard mit der grafischen Zusammenfassung, aus der hervorgeht, wie viele Maschinen überhaupt verwaltet werden und wie viele geschützt oder ungeschützt sind. In der Summe geht es um ein ganzes Füllhorn an Funktionen, etwa automatische Endpunktgefahrenerkennung und Reaktion, Schutz vor Viren und Malware mit proaktivem Schutz vor Cyberangriffen mit Echtzeitschutz oder KI-gestützte verhaltensorientierte heuristische Technologie zur Abwehr von Viren, Malware, Ransomware und Krypto-Jacking.
Das ausfallsichere Patching über Acronis soll die Gefahr, die durch fehlende Updates ausgeht, minimieren. Cyber Protect erstellt automatisch ein Backup vor der Installation einer Aktualisierung. Beim Patchmanagement zeigte die vorkonfigurierte Testumgebung, die wir für unsere Betrachtung nutzen konnten, dass es bei Patches nicht nur um die klassischen Microsoft-Updates geht, sondern auch Programme wie WinSCP oder Firefox aktualisierbar sind. Durch das Aktivieren der automatischen Patchgenehmigung lässt sich der Vorgang beschleunigen. Bei Bedarf kann der Administrator ein Zeitfenster in Tagen einplanen, die vergehen sollen, ehe die Patches dann letztendlich zur Anwendung kommen.
Zum Schutz vor Ransomware bietet das Werkzeug eine gesonderte Funktion, die eine Reinfektion während der Wiederherstellung verhindern soll. Eine kontinuierliche Datensicherung und die Integration in das "Acronis Cyber Protection Operation Center" (CPOC) sollen für noch mehr Sicherheit sorgen. Ein "CyberFit"-Score gibt farblich abgestimmt ein Gefühl dafür, wie es um seine VMs steht.
Neben dem Sicherheits- und Patchmanagement bietet Cyber Protect einen integrierten Backup-Storage-Service, der die Maschinen auf verschiedene Speicherbereiche, beispielsweise Netzwerkordner, lokale Platten der Server, die im Verwaltungsraum auswählbar sind, oder Public-Cloud-Speicher sichert.
Letztendlich erstellt der Admin in der Acronis-Software Schutzpläne mit Backupeinstellungen, Vorhalteplänen, Festlegungen, welche Elemente kontinuierlich zu schützen sind, Zeitplänen, Patchmanagement, Schwachstellenbewertung und AV-Schutz und weist diese den Maschinen zu. Alles, was Administratoren von anderen Sicherungswerkzeugen kennen, etwa die ISO-Boot-Image-Erstellung oder das Verschlüsseln des Backups, ist auch hier integriert.
Fazit
Das von der mitteldeutschen IT angebotene Gesamtsystem überzeugte in unserem Test in vollem Umfang. In der Vergangenheit hatten wir schon die Gelegenheit, Konzepte der Marktbegleiter zu betrachten und können diesem Angebot im Vergleich bescheinigen, dass es sich besonders einfach verwalten lässt und eine umfangreiche Einarbeitung nicht erforderlich ist. Wer sein IT-Handwerk als Administrator beherrscht, wird sich in den Dialogfenstern und im Zusammenspiel des Produkts problemlos zurechtfinden. Dieser Satz ist exakt so zu verstehen, wie er geschrieben wurde – ohne eigene Erfahrungen im Umgang mit IT-Infrastruktur ist eine Bauchlandung wahrscheinlich.
Das Angebot ist von IT-Administratoren für IT-Administratoren entwickelt worden, die sich um die infrastrukturellen Anforderungen weniger intensiv kümmern möchten, sondern ihren Nutzern eine leistungsstarke und stabile Arbeitsumgebung bereitstellen wollen. Der eigentliche Kunde des Anbieters ist somit ein Softwareanbieter, ein Systemhaus, ein IT-Berater oder ein mittleres oder großes Unternehmen, das seine Cloudaktivitäten gesichert in Deutschland betreiben möchte. Die Besonderheit – quasi die Veredelung des Angebots – ist die einfache Möglichkeit der Einbindung der Acronis-Funktionen.