In größeren heterogenen Umgebungen mit lokalen und Cloudressourcen ist eine einheitliche und übergreifende Überwachung aller Komponenten mit nur einem Werkzeug eine besondere Herausforderung. SolarWinds Hybrid Cloud Observability wirbt hier mit einem Full-Stack-Leistungsumfang durch die Kombination diverser Module und Funktionseinheiten, um Transparenz, Analysen und Produktivität in lokalen sowie Multicloud-Umgebungen zu verbessern. Im Test zeigte sich, dass die von SolarWinds vorgenommene Zusammenführung mehrerer seiner Produkte einen echten Mehrwert liefert.
SolarWinds hat sich darauf spezialisiert, von Hardwareherstellern unabhängige Managementwerkzeuge für unterschiedliche Aufgaben zu entwickeln, die einen unternehmensweiten, zentralen Zugriff bieten. So hatten wir in früheren Ausgaben schon Produkte wie den Virtualization Manager (VMAN), den Network Configuration Manager (NCM), den Storage Manager, den Server & Application Monitor (SAM) sowie den Network Performance Monitor (NPM) getestet, die zusammen mit weiteren Bausteinen ein umfassendes Monitoring einer On-Premises-Umgebung ermöglichen.
Indem der Hersteller nun dieses Portfolio funktional mit dem Zugriff auf Cloudressourcen bei Amazon und Microsoft ergänzt hat, ist mit unserem Testkandidaten Hybrid Cloud Observability (HCO) der Rundumblick für eine hybride Netzwerklandschaft komplett. HCO wiederum ist in den Versionen Essentials und Advanced verfügbar, dazu gibt es noch zwei sogenannte Power-ups zum Monitoring der Speicherressourcen und Webperformance, die getrennt zu lizenzieren sind.
SolarWinds Hybrid Cloud Observability 2024.2.1
Produkt
Anwendung zum Monitoring und Management hybrider Umgebungen.
Die Lizenzierung erfolgt anhand der Anzahl der überwachten Knoten und beginnt monatlich je Knoten bei 5,60 US-Dollar für die Essentials- sowie 9,80 US-Dollar für die Advanced-Version. Für größere Mengen gibt es Staffelpreise, ab 500 Knoten ist ein sogenanntes Enterprise Scale-Abonnement verfügbar, ab 1000 Knoten ist dieses erforderlich
Systemvoraussetzungen
Orion-Server: CPU mit Quad-Core-Prozessor, 16 GByte RAM, Festplatte mit mindestens 20 GByte freiem Platz. Betriebssystem Windows Server 2016 oder höher
Orion-Datenbankserver: CPU mit Quad-Core-Prozessor, 8 GByte RAM, Festplatte mit mindestens 20 GByte freiem Platz. Als Datenbank unterstützt sind die Versionen Express (nur Evaluation), Standard und Enterprise von SQL Server 2016 SP1 und höher.
Die Essentials-Version umfasst die Observability von Netzwerk-, Cloud-, Infrastruktur-, Anwendungs- und Datenbankressourcen, das Erkennen von Ab- hängigkeiten zwischen Komponenten und Diensten sowie von Problemen, um die Fehlerbehebung zu beschleunigen. Dazu stellt HCO vorbereitete sowie benutzerdefinierte domänenübergreifende Dashboards mit Warnmeldungen, Analysen und Berichten bereit. Die Advanced-Version ergänzt dies um eine integrierte Netzwerk- und Virtualisierungs- überwachung, ein erweitertes Monitoring der Netzwerk-, Cloud-, Host- und Anwendungsleistung sowie eine Konfigurations- und Kapazitätsverwaltung.
SolarWinds hat sich darauf spezialisiert, von Hardwareherstellern unabhängige Managementwerkzeuge für unterschiedliche Aufgaben zu entwickeln, die einen unternehmensweiten, zentralen Zugriff bieten. So hatten wir in früheren Ausgaben schon Produkte wie den Virtualization Manager (VMAN), den Network Configuration Manager (NCM), den Storage Manager, den Server & Application Monitor (SAM) sowie den Network Performance Monitor (NPM) getestet, die zusammen mit weiteren Bausteinen ein umfassendes Monitoring einer On-Premises-Umgebung ermöglichen.
Indem der Hersteller nun dieses Portfolio funktional mit dem Zugriff auf Cloudressourcen bei Amazon und Microsoft ergänzt hat, ist mit unserem Testkandidaten Hybrid Cloud Observability (HCO) der Rundumblick für eine hybride Netzwerklandschaft komplett. HCO wiederum ist in den Versionen Essentials und Advanced verfügbar, dazu gibt es noch zwei sogenannte Power-ups zum Monitoring der Speicherressourcen und Webperformance, die getrennt zu lizenzieren sind.
SolarWinds Hybrid Cloud Observability 2024.2.1
Produkt
Anwendung zum Monitoring und Management hybrider Umgebungen.
Die Lizenzierung erfolgt anhand der Anzahl der überwachten Knoten und beginnt monatlich je Knoten bei 5,60 US-Dollar für die Essentials- sowie 9,80 US-Dollar für die Advanced-Version. Für größere Mengen gibt es Staffelpreise, ab 500 Knoten ist ein sogenanntes Enterprise Scale-Abonnement verfügbar, ab 1000 Knoten ist dieses erforderlich
Systemvoraussetzungen
Orion-Server: CPU mit Quad-Core-Prozessor, 16 GByte RAM, Festplatte mit mindestens 20 GByte freiem Platz. Betriebssystem Windows Server 2016 oder höher
Orion-Datenbankserver: CPU mit Quad-Core-Prozessor, 8 GByte RAM, Festplatte mit mindestens 20 GByte freiem Platz. Als Datenbank unterstützt sind die Versionen Express (nur Evaluation), Standard und Enterprise von SQL Server 2016 SP1 und höher.
Die Essentials-Version umfasst die Observability von Netzwerk-, Cloud-, Infrastruktur-, Anwendungs- und Datenbankressourcen, das Erkennen von Ab- hängigkeiten zwischen Komponenten und Diensten sowie von Problemen, um die Fehlerbehebung zu beschleunigen. Dazu stellt HCO vorbereitete sowie benutzerdefinierte domänenübergreifende Dashboards mit Warnmeldungen, Analysen und Berichten bereit. Die Advanced-Version ergänzt dies um eine integrierte Netzwerk- und Virtualisierungs- überwachung, ein erweitertes Monitoring der Netzwerk-, Cloud-, Host- und Anwendungsleistung sowie eine Konfigurations- und Kapazitätsverwaltung.
Neben der Virtualisierung mit VMware vSphere und Microsoft Hyper-V unterstützt HCO auch das sich zunehmender Beliebtheit erfreuende Nutanix AHV. Bei genauer Betrachtung dieser Abstufung dürfte für die meisten Unternehmen primär die Advanced-Version infrage kommen, da der Einsatz einer Virtualisierungsplattform fast überall zum Standard gehören dürfte, bei der Essentials-Version aber außen vor bleibt.
Die Installation von HCO erfolgt idealerweise auf einem Windows Server 2016 oder aktueller. Wir nutzten dementsprechend als Basis einen Windows Server 2016 und luden uns dazu das rund 150 MByte große Setup herunter. Während dieses bei Bedarf Teile nachlädt, ist auch ein 4,1 GByte großer Offline-Installer verfügbar. Das Setup richtet die grundlegende Orion-Plattform ein sowie die zu HCO gehörenden Module. Bei einer kompletten Neuinstallation muss der Administrator sich bei der ersten Abfrage für die Standardplattform entscheiden, die zweite Option "Skalierbarkeits-Add-ons" ergänzt in einer vorhandenen Umgebung eine weitere Polling-Engine, einen zusätzlichen Webserver oder einen Hochverfügbarkeitsserver.
Im nächsten Schritt geht es dann um die Größe der zu überwachenden Umgebung in Form einer "Lightweight"- oder "Standard"-Installation. Erstere nutzt den kostenlosen SQL Server Express mit maximaler Datenbankgröße von 10 GByte und bietet sich wie in unserem Fall für Evaluierungen oder für sehr kleine Umgebungen an. In den meisten Produktionsumgebungen ist jedoch die Standardinstallation angebracht, mit vollwertigem SQL-Server, der dann eine eigene Lizenz benötigt.
Sehr gut gefallen hat uns, dass das Setup eine umfassende Analyse durchführt, wie das Vorhandensein der notwendigen Ressourcen. Es empfahl in unserem Fall eine Erweiterung unserer virtuellen Maschine von vier auf acht GByte, außerdem die Bereitstellung von vier CPUs, was wir entsprechend befolgten und das Setup neu starteten. Komfortabel war weiterhin, dass die Routine auf unserem standardmäßig installierten Server alle notwendigen Features wie unter anderem .NET 4.8 einrichtete, ebenso den bereits erwähnten SQL Server Express. Das Einrichtungsprogramm führt auch notwendige Neustarts durch und wir mussten uns nur ein wenig in Geduld üben, bis die Installation fertig war. Nach einem abschließenden Neustart des Systems dauerte es einige Zeit, bis alle Prozesse gestartet waren, dann konnten wir auf die auch in deutscher Sprache verfügbare WebGUI zugreifen. Bei der ersten Anmeldung war ein Passwort für den Admin anzugeben, dann öffnete sich die Oberfläche.
Kontinuierlich verbesserte GUI
Trotz der vielen zu HCO gehörenden Module macht die Kopfzeile der GUI einen sehr aufgeräumten Eindruck und enthält nach wie vor nur die vier Einträge "Meine Dashboards", "Warnungen & Aktivität", "Berichte" sowie "Einstellungen". Die Einträge sind als Pull-down-Menü konzipiert und es klappen jeweils weitere Auswahlpunkte in überschaubarer Anzahl auf.
Jedoch ist die verfügbare Auswahl unter "Meine Dashboards" gewaltig und anfangs unübersichtlich. Dazu kommen wir weiter unten noch im Detail. Die noch in früheren Versionen vorhandene Mischung aus deutschen und englischen Begriffen wurde zwischenzeitlich weitgehend bereinigt. Nur noch selten sind englische Bezeichnungen zu finden, gelegentlich ist die deutsche Übersetzung allerdings nicht sehr treffend.
Komfortabler Assistent erleichtert den Einstieg
Der breite Leistungsumfang von HCO lässt bereits erahnen, dass es eine Zeit lang dauern dürfte, alle Überwachungsfunktionen ins Leben zu rufen, sämtliche lokalen Netzwerkkomponenten samt Virtualisierung anzubinden sowie die Cloudressourcen zu integrieren. Eine sehr gute Unterstützung bietet hier der sogenannte Netzwerk-Sonar-Assistent, der schrittweise durch die unterschiedlichen Bereiche führt. Allerdings beschränkt er sich auf die lokalen Ressourcen, die Cloudanbindung bedarf dann zusätzlicher Schritte.
Der Sonar-Assistent startet mit einer Abfrage der zu scannenden IP-Bereiche und Subnetze. Hier sind auch vorhandene Domänencontroller anzugeben, um deren Informationen auszulesen und beim Scannen mitzunutzen. Die Anmeldeinformationen werden für alle möglichen Zugriffe nach Rubriken geordnet zentral gespeichert und sind innerhalb der Haupteinstellungen unter Anmeldeinformationen sowie Benutzerkonten erreichbar. Hier können sie ergänzt und angepasst werden.
Im nächsten Schritt geht es um die Virtualisierung, um VMware-, Hyper-V sowie Nutanix-Entitäten hinzuzufügen. Dann werden SSH-/Telnet-, SNMP- sowie Windows-Anmeldeinformationen abgefragt. Anschließend kann der Administrator als bevorzugte Abrufmethode WMI oder SNMP wählen und nachfolgend noch einige Timeout-Parameter anpassen. Den Abschluss bildet ein Zeitplaner, um schließlich einen Erkennungsauftrag zu definieren. Einen vollständigen Scan kann der Administrator auf mehrere Jobs verteilen, sollte aber dabei möglichst Überlappungen vermeiden. Sind nun ein oder mehrere Erkennungsaufträge eingerichtet und abgearbeitet, sollten sich die diversen Ansichten und Fenster mit Inhalten füllen. Danach ist es an der Zeit, sich mit den einzelnen Dashboards zu beschäftigen.
Dashboards in Hülle und Fülle
Wie eingangs erwähnt, setzt sich HCO aus mehreren Modulen zusammen, teils auch mit überlappenden Inhalten, was spätestens beim Durcharbeiten der diversen Dashboards offensichtlich wird. Hierzu ist zu erwähnen, dass es auch möglich ist, je nach Bedarf nur einzelne der oben genannten Module wie NPM, NCM oder SAM zu erwerben und zu nutzen. SolarWinds bietet diese auch entsprechend getrennt als Dauer- oder jährliche Subskriptionslizenzen an. Die Orion-Plattform als übergreifendes Element macht die Kombination und einheitliche Bedienung erfreulich einfach und sorgt für die Verzahnung der beschafften Module. HCO ist dann je nach genutzter Version die Kombination dieser Module, ergänzt um die Cloudintegration. Eine reine Cloudüberwachung gibt es nicht, diese ergibt auch wenig Sinn, wie die nachfolgende Beschreibung deutlich macht.
Beim Klick auf den Eintrag "Meine Dashboards" in der Kopfzeile öffnet sich ein Pull-down-Fenster mit einer Vielzahl an Einträgen aufgeteilt in mehrere Bereiche. Dass dabei die Hauptkategorie links oben mit "Haushalt" bezeichnet ist, beruht auf einer unpassenden Übersetzung des Begriffes "Home". Ein Dashboard besteht in der Regel aus diversen kleinen Fenstern, auch Widgets genannt. Der oberste Eintrag der Hauptkategorie ist ein als Startseite beschriftetes Dashboard. Es enthält die wichtigsten Inhalte wie Fehlermeldungen, Warnungen, Ereignisse sowie eine Weltkartenansicht zur Abbildung der Standorte eines Unternehmens. Weiterhin finden sich hier Links zum NCM sowie zum Virtualization Manager, weil diese beiden Module anhand der Angaben im Sonar-Assistent die Inventarisierung der physischen und virtuellen Netzwerk- und Serverinstanzen übernehmen. Angeboten wird hier auch der Einstieg zur Gruppenbildung, um eine logische Organisation der überwachten Objekte aufzubauen.
Fast ein wenig versteckt befindet sich rechts unten auf der Dashboard-Übersicht der Eintrag "Cloud", um hier den Zugriff auf Amazon AWS sowie Microsoft Azure einzurichten. Andere Cloudanbieter sind aktuell nicht unterstützt. Für unseren Test haben wir eine Anbindung an AWS realisiert, dort einige Instanzen eingerichtet und untersucht, wie sich diese in HCO zeigen und welche Möglichkeiten zum Monitoring sowie zur Administration es gibt.
Doppelter Blick auf Cloudinstanzen
Der Zugriff von HCO auf AWS erfolgt durch einen sogenannten IAM-Benutzer. Der Administrator muss einen solchen in der AWS Console anlegen und Rechte zur AWS-Verwaltung geben, in unserem Fall über die Richtlinie "Administrator-Access". Je nach dem in AWS verfolgten Berechtigungskonzept kann die Rechtevergabe über eine Gruppemitgliedschaft erfolgen, durch das direkte Anfügen von Richtlinien oder indem die Rechte von einem bereits angelegten Benutzer kopiert werden.
Ist ein IAM-Benutzer angelegt, muss sich dieser anmelden und einen Zugriffsschlüssel erstellen, bestehend aus einem öffentlichen und einem geheimen Schlüssel. Beides ist nun in HCO für die Cloudanbindung einzugeben. Gut hat uns hier gefallen, dass wir den Zugriff auf der Eingabeseite sofort testen konnten. Auch kann der IT-Verantwortliche den Umfang der Überwachung festlegen, wahlweise alle Ressourcen aufgrund vergebener Tags oder durch manuelle Auswahl.
Ist die Verbindung hergestellt, lässt sich ein Abruf der Inhalte starten, um die Cloudinstanz-Verwaltung zu füllen. Diese Zugriffe erfolgen über das API des Cloud-anbieters, und HCO zeigt dann für jede Cloudinstanz Detailinformationen inklusive der grundlegenden Metriken an. Hier waren wir in der Lage, eine Instanz zu stoppen, neu zu starten, zu löschen oder die Verwaltung aufzuheben. Nicht vorgesehen ist die Anlage einer neuen Instanz, dies funktioniert nur über die Konsole des Cloudanbieters.
Mehr Informationen zu einer Cloudinstanz erhält der Administrator, wenn er diese auch als Knoten verwaltet. Vergleichbar ist dies mit der Vorgehensweise bei virtuellen Instanzen, wo HCO beispielsweise das vCenter ausliest und dessen API nutzt sowie direkt auf die VMs zugreift und über das jeweilige Betriebssystem verwaltet. Der Zugriff erfolgt wahlweise über die öffentliche oder private IP-Adresse der Cloudinstanz, wozu der Administrator die gewünschte Zugriffsmethode auswählen muss. Benötigt er nur einen Status, reicht eine Abfrage per ICMP. Für Netzwerkgeräte sowie Linux- und Unix-Instanzen bietet sich die Kombination aus SNMP und ICMP an. Für Windows-Systeme ist die Kombination aus WMI und ICMP geeignet. Die umfassendsten Informationen bei Windows- sowie Unix/Linux-Servern liefert der optional installierbare Agent von SolarWinds.
Schlussendlich spielt es bei dieser Verwaltung als Knoten keine Rolle, ob es sich um eine Cloud- oder lokal laufende physische oder virtuelle Instanz handelt. Bei Bedarf kann der IT-Verantwortliche vorbereitete Anwendungsmonitore ergänzen, um gezielte Detailinformationen zu überwachen.
Insgesamt gut gefallen hat uns hier, dass wir nach der erfolgreichen Anbindung einer Cloud, dem Einlesen der Ressourcen und der Integration als Knoten in HCO beim weiteren Vorgehen nicht mehr zwischen dem Typ unterscheiden mussten, sondern alles gemeinsam überwachen konnten. Für die Cloudinstanzen ist damit die reine Cloudüberwachung nur ein kleiner Teil des gesamten Monitorings, das sich dann über die Vielzahl der in HCO integrierten Module erstreckt.
Herausfordernde Bedienungsvielfalt
Die einzelnen Dashboards bestehen überwiegend aus mehreren Fenstern untereinander und bis zu sechs Spalten wählbarer Breite nebeneinander. Die Installation legt ein Basisdesign mit verschiedenen Ansichten an. Dies erleichtert den Einstieg, denn dadurch ist es nicht erforderlich, bereits zu Beginn Seiten anzupassen, um die wichtigsten Inhalte zu sehen. Vielmehr kann der Administrator ein entsprechendes Tuning auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn er die Möglichkeiten genauer kennt. Die vorbereiteten Seiten nutzen zwei der sechs möglichen Spalten.
Störend fiel uns hierbei auf, dass die vorgefertigten Seiten in der Regel so lang sind, dass sie bei Weitem nicht auf den Bildschirm passen und häufig zu scrollen ist. Sehr gut gefallen hat uns aber die Möglichkeit, sowohl die Inhalte der Menüleisten als auch die Inhalte der Registerblätter individuell anzupassen. So sollte der Administrator die für ihn wichtigen Fenster nach oben schieben, um den Scroll-Aufwand zu reduzieren. Weiterhin kann er nicht nur die Fenster nach Wunsch anordnen, sondern auch die Inhalte innerhalb eines Fensters anpassen, indem er die Gruppierung ändert oder auch den Titel editiert. Weiterhin ist es möglich, abhängig vom Benutzer der GUI die Ansichten und Inhalte anzupassen, sodass der IT-Verantwortliche mehr Register sieht als beispielsweise ein Gast oder ein Supportmitarbeiter. Ein integriertes Rechtekonzept erlaubt eine individuelle Anpassung für unterschiedliche Benutzergruppen.
Die Bedienung der Oberfläche ist durch eine durchgängige Drill-down-Möglichkeit erfreulich intuitiv. Der Nutzer klickt einfach auf den Eintrag, der ihn interessiert, und schon werden dazu weitere Details angezeigt, die bei Bedarf wieder weiterführen. Dass das manchmal auch zu einer Navigation im Kreis führt, lässt sich verständlicherweise nicht vermeiden.
Allerdings mussten wir im Gegensatz zu früheren Tests der einzelnen SolarWinds-Produkte diesmal feststellen, dass durch die Vielzahl der kombinierten Produkte trotz der Integration durch die gemeinsame Orion-Plattform eine umfassende Einarbeitung eine herausfordernde Aufgabe darstellt. Es gibt wahnsinnig viele Ansichten, die immer wieder unterschiedlich aufgebaut sind, und die gesamte Bedienung in die Hand einer Person zu legen, dürfte diese überfordern. Vielmehr bietet es sich an, dass sich in Unternehmen mit größeren Umgebungen, wo HCO dann auch vollumfänglich genutzt wird, einzelne Spezialisten auf ihre Kernaufgaben und damit nur auf einen Teil der Ansichten konzentrieren und diese bedarfsgerecht optimieren. Durch die übergreifende GUI sprechen aber alle Administratoren die gleiche "Sprache" und können bei übergreifenden Problemen und Ereignissen einfacher zusammenarbeiten.
Insgesamt hat die Bedienung von HCO im Test einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. In Teilen sehr intuitiv bedienbar, wirkt die Komplexität aller Funktionen eher erschlagend und verlangt nach Aufgabenteilung durch mehrere Benutzer.
Beeindruckender Monitoringumfang
Abgesehen von der beschriebenen Cloudintegration überzeugt HCO über die Module hinweg durch einen immensen Umfang beim Monitoring samt diverser Managementmöglichkeiten. Nachdem in diesem Test die Cloudintegration im Vordergrund steht, würde es den Rahmen sprengen, alle übrigen Funktionen ebenso eingehend zu beschreiben. Wir wollen sie aber kurz erwähnen, um einen Eindruck vom HCO-Umfang zu vermitteln.
Der NCM unterstützt den Administrator beim Management diverser Netzwerkgeräte inklusive Cisco, Palo Alto Networks, Juniper, HP, Huawei, F5, Avaya, Ruckus und andere. Er prüft die Systeme auf Betriebssystem-Updates und ermöglicht die Verteilung standardisierter Gerätekonfigurationen. Der NPM ist ein Monitoringwerkzeug für das Netzwerk, um Performanceprobleme oder auch Ausfälle aufzudecken sowie Pfadanalysen durchzuführen. Es erstellt automatisch Netzwerkpläne, Performance-Metriken, Auslastungen von Links und ermittelt die WLAN-Abdeckung. Eine Ergänzung zum NPM ist der Network Traffic Analyser (NTA), um den Netzwerkverkehr im Detail zu analysieren und Datenflüsse darzustellen sowie bei plötzlichen Änderungen zu alarmieren.
SAM übernimmt das Monitoring von Applikationen sowie der für den Betrieb genutzten Serverinfrastruktur, sowohl lokal physisch und virtuell als auch in der Cloud. Über 1200 vorbereitete Templates zum Monitoring der Applikationen, der Infrastruktur und Systeme sorgen für eine einfache Implementierung. Besonders detailliert ist das Monitoring für die sehr verbreiteten Applikationen Exchange, IIS, SQL Server sowie Active Directory.
Der VMAN ist die sinnvolle Ergänzung zum SAM, um virtuelle Umgebungen inklusive der Hypervisor-Plattformen VMware vSphere, Microsoft Hyper-V und Nutanix AHV zu überwachen. Schließlich automatisiert und zentralisiert der IP Address Manager (IPAM) das IP-Adress-Management mit einer Integration von DNS und DHCP. Damit lassen sich IP-Adressen scannen, nachverfolgen und planen sowie IP-Konflikte schneller beseitigen.
SolarWinds Observability als SaaS
Neben der von uns getesteten On-Premises-Variante von HCO gibt es mittweilerweile auch ein SaaS-Angebot mit vergleichbaren Leistungen, das wir allerdings nicht weiter betrachtet haben. Auch hier umfasst das Angebot eine Überwachung von Netzwerkgeräten, SDWAN, Servern, VMs und Cloudinfrastrukturen und damit verbundenen Diensten. Das Tool überwacht die (Java)-Anwendungs- und Datenbankleistung, CPU- und Speicherauslastungen, Websites, Kubernetes sowie das Netzwerk. AWS- und Azure-Cloudinfrastrukturen lassen sich ebenso integrieren wie bei HCO. Als SaaS werden seitens des Unternehmens keine Compute-Ressourcen benötigt. Im Gegensatz zu HCO ist die Preisgestaltung hier modular anhand des Nutzungsumfangs aufgebaut.
Fazit
SolarWinds Hybrid Cloud Observability ermöglicht durch die Kombination verschiedener Monitoring- und Verwaltungsmodule einen umfassenden Rundumblick über die gesamte IT-Infrastruktur eines Unternehmens inklusive genutzter Cloudressourcen. Dies umfasst sowohl die unterschiedlichen Serverinstanzen inklusive der Virtualisierung als auch die sonstigen Netzwerkkomponenten, um Abhängigkeiten zu erkennen, Leistungsprobleme zu beheben und den zukünftigen Bedarf zu planen. Bei diversen Tests einzelner Module, die von SolarWinds auch als getrennte Produkte vermarktet werden, hatten wir immer wieder erwähnt, dass ein richtiger Mehrwert erst durch eine kombinierte Nutzung entsteht, jetzt hat der Hersteller genau diese Kombination als kaufbares Produkt zusammengestellt.
Mit Fokus auf die Cloudintegration von Amazon AWS und Microsoft Azure konnten wir beobachten, dass sich die Cloudinstanzen gut an HCO anbinden lassen und der Einsatz der unterschiedlichen Module eine umfassende Kontrolle ermöglicht. Der Zugriff über das API des Cloudanbieters liefert den Blick von außen auf die Instanzen. Weitere Zugriffe via SNMP, WMI und so weiter sowie über den SolarWinds-Agenten gewähren einen umfassenden Einblick in die Instanzen. Dies umfasst auch eine Anwendungsüberwachung, zu der viele vorbereitete Templates bereitgestellt werden.
Bei der Nutzung der diversen Funktionen und Möglichkeiten sowie der Vielzahl an vorbereiteten Dashboards fiel uns allerdings auf, dass es trotz gemeinsamer GUI doch sehr unterschiedliche und abweichende Darstellungen der ermittelten Informationen gibt, was für einen einzelnen Administrator sehr herausfordernd sein dürfte. Sobald allerdings die Umgebung etwas größer ist und die Betreuung mehrere Administratoren erfordert, können sich diese auf unterschiedliche Themen konzentrieren und dann ergänzen. Dann sollte sich HCO vollumfänglich und effizient nutzen lassen, sodass die Stärken des breiten Monitorings zur Geltung kommen. In jedem Fall ist für die Einarbeitung einiges an Zeit einzuplanen.