Klassische Monitoringsysteme behalten die eigene Infrastruktur im Auge und melden Ausfälle oder kritische Zustände. Für Webseiten, Internetdienste oder den Router im SOHO braucht es aber keine umfangreiche Plattform. Unser Artikel stellt mehrere kostenfreie Anbieter von Uptime-Monitoring vor, beschreibt deren Einrichtung und wie Sie mit Alarmen umgehen. Zudem gehen wir auf das eigene Hosting eines solchen Überwachungsdienstes ein.
Unter der Bezeichnung "Uptime Monitor" stellen diverse Anbieter gerade für kleinere Umgebungen einen Dienst bereit, der mit den Kommandos ping, curl und telnet ganz klassisch funktioniert. Die Ergebnisse gibt es per Webseite im Ampel-Look, damit ein Ausfall sofort ins Auge springt. Dazu kommt ein Alarm per E-Mail oder eine App meldet sich. Als Monitoring-as-a-Service muss sich der Nutzer nicht mit Betriebssystem, Software, Updates oder Security beschäftigen.
Für den Einstieg haben viele dieser Dienste ein kostenloses Lockangebot im Programm, das meist auf wenige Hosts beschränkt ist und mit vorgefertigten Checks arbeitet. Erst zahlende Kunden dürfen sich im Angebot umsehen und die Überprüfungen so anpassen, dass keine Wünsche offenbleiben. Wem ping, curl und telnet genügen, der kann mit den kostenfreien Optionen die eigene Infrastruktur überwachen. Die Anbieter aus der Tabelle liefern Monitoring-as-a-Service mit einem kostenlosen Angebot. Der Nutzer "bezahlt" mit seiner E-Mail-Adresse, die nicht nur Alarmmeldungen empfängt, sondern auch mit Tipps und Werbung gefüttert wird. Kreditkarte oder Telefonnummer werden nicht abgefragt. Wer mehr Features benötigt, kann auf einen kostenpflichtigen Plan umsteigen oder sich mit wenig Aufwand einen eigenen Uptime-Monitor bauen – mehr dazu am Ende des Artikels.
Für Einsteiger: UptimeRobot und Uptime Monitor
Den Anfang macht UptimeRobot [1], der sich selbst zum Marktführer ernennt. Nach der Anmeldung kann der Nutzer bis zu 50 Checks erstellen. Ein Check besteht aus dem Aufruf einer Webseite, dem Zugriff auf einen beliebigen TCP-Port oder einen einfachen Ping. Das Intervall zwischen zwei Prüfungen darf beim freien Angebot fünf Minuten nicht unterschreiten.
Unter der Bezeichnung "Uptime Monitor" stellen diverse Anbieter gerade für kleinere Umgebungen einen Dienst bereit, der mit den Kommandos ping, curl und telnet ganz klassisch funktioniert. Die Ergebnisse gibt es per Webseite im Ampel-Look, damit ein Ausfall sofort ins Auge springt. Dazu kommt ein Alarm per E-Mail oder eine App meldet sich. Als Monitoring-as-a-Service muss sich der Nutzer nicht mit Betriebssystem, Software, Updates oder Security beschäftigen.
Für den Einstieg haben viele dieser Dienste ein kostenloses Lockangebot im Programm, das meist auf wenige Hosts beschränkt ist und mit vorgefertigten Checks arbeitet. Erst zahlende Kunden dürfen sich im Angebot umsehen und die Überprüfungen so anpassen, dass keine Wünsche offenbleiben. Wem ping, curl und telnet genügen, der kann mit den kostenfreien Optionen die eigene Infrastruktur überwachen. Die Anbieter aus der Tabelle liefern Monitoring-as-a-Service mit einem kostenlosen Angebot. Der Nutzer "bezahlt" mit seiner E-Mail-Adresse, die nicht nur Alarmmeldungen empfängt, sondern auch mit Tipps und Werbung gefüttert wird. Kreditkarte oder Telefonnummer werden nicht abgefragt. Wer mehr Features benötigt, kann auf einen kostenpflichtigen Plan umsteigen oder sich mit wenig Aufwand einen eigenen Uptime-Monitor bauen – mehr dazu am Ende des Artikels.
Für Einsteiger: UptimeRobot und Uptime Monitor
Den Anfang macht UptimeRobot [1], der sich selbst zum Marktführer ernennt. Nach der Anmeldung kann der Nutzer bis zu 50 Checks erstellen. Ein Check besteht aus dem Aufruf einer Webseite, dem Zugriff auf einen beliebigen TCP-Port oder einen einfachen Ping. Das Intervall zwischen zwei Prüfungen darf beim freien Angebot fünf Minuten nicht unterschreiten.
Während der Einrichtung zeigt die Webseite viele Optionen an, von denen die meisten mit "PRO" oder "PAID" gekennzeichnet sind. Diese Optionen sind nicht wählbar und sollen den Nutzer in das kostenpflichtige Angebot locken.
Der kleine Bruder heißt Uptime Monitor und bietet fast die gleichen Features, allerdings mit stärkeren Limits: Maximal zehn überwachte Ziele dürfen es sein und nach ebenso vielen Alarm-E-Mails pro Tag ist Schluss. Dafür kann der Nutzer das Prüfintervall auf 30 Sekunden reduzieren. Damit sind auch kurze Ausfälle von unter fünf Minuten erkennbar und die Überwachung gestaltet sich genauer.
Neben den vielen Gemeinsamkeiten findet sich bei Uptime Monitor ein Alleinstellungsmerkmal: Der Benutzer kann wählen, aus welcher geografischen Region der Check erfolgen soll. Im freien Modus ist die Auswahl überschaubar: Finnland, Deutschland oder die USA. Durch diese verteilte Sicht kann der Monitor besser entscheiden, ob der Zugriff auf das Ziel gestört ist und früher einen Alarm triggern.
Möchten Sie beispielsweise per UptimeRobot den eigenen Internetzugang überwachen und dazu die FRITZ!Box anpingen, legen Sie über den Button "Add New Monitor" oben links einen neuen Monitor an. Wählen Sie als Typ "Ping" und den DNS-Namen Ihrer Box. Die Angabe einer IP-Adresse ist ebenfalls möglich, aber nur bis zum nächsten Neustart des Routers gültig. Danach überwachen Sie womöglich das Gerät eines anderen DSL-Anschlusses, ohne es zu merken. Wählen Sie unter "Alert Contacts" noch Ihre E-Mail-Adresse aus und speichern Sie den Monitor ab. Danach sendet Uptime Monitor alle fünf Minuten ein Ping-Paket an den Router, der dieses in der Grundeinstellung und bei bestehender Internetverbindung beantwortet. Nach mehreren Intervallen baut sich ein Verfügbarkeitsgraph auf, der genau protokolliert, wann das Gerät offline war und berechnet daraus die Uptime. Bei ausbleibender Antwort vermerkt der Dienst die Uhrzeit, vergibt einen roten Strafpunkt und alarmiert den Nutzer per E-Mail.
Wer mehrere Monitore erstellt, kann diese zu einer Statusseite zusammenfassen und daraus eine Übersicht gestalten. Aber Vorsicht: Diese Webseite liegt zwar hinter einer kryptischen URL, ist aber ohne Kennwort für jeden zugänglich. Jedermann kann also Ihre Monitore und deren Verfügbarkeit einsehen, allerdings nicht ändern. Alternativ zur Webseite bietet UptimeRobot eine Smartphone-App zur Konfiguration und Übersicht (Bild 1).
UptimeRobot und Uptime Monitor eignen sich für den Einstieg in das Thema, da die Konfiguration einfach ist, die Möglichkeiten damit aber auch begrenzt sind. Im kostenlosen Plan lassen die Anbieter mit bis zu 50 Einträgen überraschend viele überwachte Ziele zu.
Einmal eingerichtet, zeigen die Dienste die aktuelle Verfügbarkeit im Dashboard an und protokollieren jeden erkannten Ausfall. Als Bonus gibt es eine öffentliche Statusseite und für mobile Nutzer eine gelungene Smartphone-App.
Für Fortgeschrittene: Better Stack und StatusCake
Better Stack und StatusCake beherrschen die Basics genauso gut wie die bisherigen Kandidaten. Die Arbeitsweise unterscheidet sich nur visuell: Monitore anlegen, Zielhosts eintragen und Statusseite mit allen Monitoren zusammenstellen. Der HTTP-Check ist etwas komplexer: Neben der reinen Verfügbarkeitsprüfung bietet Better Stack zusätzlich die Bedingung, ob ein bestimmter Begriff in der abgefragten Webseite vorkommt oder nicht. Diese Checks sind hilfreich, wenn die Zielseite zwar erreichbar ist, aber inhaltlich nur über ausgefallene Dienste informiert.
Bei der Gestaltung der Statusseite bietet der Dienst eine gewisse Flexibilität, denn der Anwender kann zwischen verschiedenen Designs und Themes wählen, ein Logo hinterlegen und sogar einen DNS-Namen aus der eigenen Domain verwenden. Wer seine Kunden über die Verfügbarkeit informieren möchte, kann dies beispielsweise über "https://status.meinefirma.de" erledigen.
Ein wirklich interessantes Feature verbirgt sich im Webmenü hinter den Einträgen "Heartbeat" (Better Stack) und "Push Test" (StatusCake). Der Heartbeat ist eine Webadresse, die ein Skript oder Cronjob regelmäßig aufrufen muss. Erst wenn dieser Aufruf ausbleibt, geht ein Alarm los. Dieses Feature eignet sich für "stumme" Backupjobs, bei denen es oft viel zu spät auffällt, wenn sie nicht mehr funktionieren. Ein bestehendes Backupskript lässt sich mit einer curl-Anweisung leicht um einen Heartbeat erweitern:
Beide Dienste informieren über alle Heartbeat/Push-Tests und ob diese rechtzeitig erfolgt sind. Bleibt der Heartbeat länger aus, folgt ein Alarm als E-Mail an den hinterlegten Kontakt. StatusCake legt dabei noch einen drauf und bietet einen Monitor, der die Gültigkeit von TLS-Zertifikaten überprüft. Die erste Warnung erfolgt 30 Tage vor dem Ablauf – genug Zeit, um beim Anbieter für ein neues Zertifikat vorzusprechen.
Better Stack und StatusCake repräsentieren die fortgeschrittene Klasse des Uptime-Monitorings. Die Werkzeuge bieten mehr Möglichkeiten und mehr Freiheiten bei der Konfiguration. Dafür reduziert sich die Anzahl der Ziele meist auf zehn, aber diese haben es in sich: Web- und E-Mail-Dienste lassen sich von mehreren geografischen Regionen prüfen und die Heartbeat-Funktion hebt Cronjobs auf ein neues Level der Zuverlässigkeit. Diese Funktionsvielfalt erhöht aber gleichzeitig die Komplexität und kann bei einfachen Setups verwirren, wenn es nur um die Erreichbarkeit der eigenen WordPress-Seite geht.
Anbieter von kostenlosem Uptime-Monitoring-as-a-Service
UptimeRobot
Uptime Monitor
Better Stack
StatusCake
Netdata
Uptime Kuma
Live-Demo
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—
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—
✓
✓
Agent
—
—
—
—
✓ 1)
—
API
✓
—
✓
✓
✓
—
Alarm per E-Mail
✓
✓
✓
✓
✓
✓
Öffentliche Statusseite
✓
✓
✓
—
✓
✓
History
30 Tage
90 Tage
30 Tage
7 Tage
2 Jahre
unbegrenzt
Dokumentation
+
o
++
++
++
+
Smartphone-App
✓
✓ 3)
✓
✓
✓ 2)
✓
IPv6
✓
—
✓
✓
—
✓
Kostenlose Checks
50
10
10
10
5
alle
Wartungsmodus
—
—
—
—
—
✓
Zielgruppe
Einsteiger
Einsteiger
Fortgeschrittene
Fortgeschrittene
Experte
Fortgeschrittene
1) zwingend; 2) inoffiziell; 3) kostenpflichtig
Agenten im Einsatz: Netdata
Damit verlassen wir das agentenlose Monitoring und betreten die Welt von Netdata [5]. Dieser Service erwartet einen Agenten auf dem Zielsystem, der die Messdaten erfasst und diese an die Zentrale meldet. Die Webseite stellt daraus hübsche Diagramme zusammen und ermittelt die Verfügbarkeit. Die Frage, ob das Monitoring mit oder ohne Agenten der bessere Ansatz ist, bleibt in diesem Artikel unbeantwortet. Beide Ansätze haben ihre Vorteile, und wer Agenten auf seinen Servern akzeptiert, kann in den kostenlosen Plan des Anbieters einsteigen.
Die anfängliche Registrierung erfragt lediglich die E-Mail-Adresse und benötigt kein Passwort. Es erscheint ein Dashboard mit vielen Informationen, die leider von dem unscheinbaren Link in der Mitte ablenken: "Connect a node". Das auf den dortigen Klick folgende Fenster zeigt die Installationsschritte für die unterschiedlichen Betriebssysteme. Neben den üblichen Verdächtigen sind auch Docker und FreeBSD dabei.
Kopieren Sie den dort angezeigten Befehl unverändert in eine Kommandozeile Ihres Servers und warten Sie, bis dieser auf der Webseite von Netdata auftaucht. Nach und nach füllen sich die Graphen mit Werten und zeigen die Auslastung von CPU, I/O, Load, Arbeitsspeicher und Plattenzugriffen (Bild 2). Die Schwellenwerte legt Netdata fest, sodass die eine oder andere Warn-E-Mail unbegründet sein könnte.
Die Webmenüs unter "Home" und "Overview" zeigen eine Übersicht der überwachten Systeme und welche Maschinen offline sind. Unter "Dashboard" legen Sie eine eigene Ansicht an, die nur die interessanten Charts enthält. Beim Stöbern durch die Graphen stoßen Sie unwillkürlich auf den Wert "AR%". Damit zeigt Netdata die "Anomaly Rate" in Prozent an, wobei ein Wert von null ideal ist. Alles oberhalb von null wertet die Plattform als auffällig und empfiehlt eine genauere Betrachtung. Damit verfügt Netdata im Prinzip über alle Informationen der überwachten Server. Die Fleißarbeit besteht nun darin, mit eigenen Dashboards die interessanten Charts abzubilden und Alarme zu definieren.
Netdata und vergleichbare Anbieter gehen in die Vollen und können etwa 200 verschiedene "Metric Collectors" aus den überwachten Servern saugen. Im Gegenzug muss auf jedem dieser Hosts ein kleiner Softwareagent laufen, der die Metriken erfasst und liefert. Anders als bei Icinga & Co. gibt es einen "Anomaly Advisor", der mit Machine Learning ungewöhnliche Zustände erkennt. Das Ergebnis ist ein gelungenes Cockpit für die eigene IT-Infrastruktur, das weit über das ursprüngliche Uptime-Monitoring hinausgeht.
Apropos Agent: Der Installer holt zwar ein fertiges Binary auf das lokale System, aber der Agent ist Open Source und lässt sich auf GitHub im Quellcode bestaunen. Netdata bietet den Agenten für erstaunlich viele Betriebssysteme an, aber proprietäre Appliances, Hardwarefirewalls und Storage-Systeme bleiben außen vor.
APIs einbinden
Jedes moderne Tool kann heutzutage mit einer Programmierschnittstelle punkten. Die Uptime-Kontrolleure bilden da keine Ausnahme und bieten ihre APIs auch im kostenlosen Modus an. Doch was ist der Vorteil eines API? Wer neue Dienste automatisiert ausrollt, möchte anschließend nicht die notwendigen Einträge im Monitoringsystem von Hand erstellen müssen. Also erhält das Deployment-Tool (oder ein einfaches Skript) eine weitere Zeile mit dem entsprechenden curl-Aufruf.
Um auf die API-Funktionen zugreifen zu können, spendiert die Webseite einen API-Schlüssel, der in jedem Aufruf enthalten sein muss. Über die genaue Syntax und den Funktionsumfang informiert die Hilfe. Am Beispiel von StatusCake liefert der folgende Aufruf von curl eine Liste der konfigurierten Monitore und die erreichte Uptime. Die Kommandoverkettung mit "jq" stellt die Ausgabe in lesbarer Form auf der Konsole dar:
Das API kann nicht nur Informationen liefern, sondern auch Checks modifizieren und neue Monitore erstellen. Bei UptimeRobot entsteht ein neues Monitoringziel mit einem ähnlichen Befehl, wobei alle Informationen dazu im Aufruf enthalten sein müssen:
Der neue Check erscheint anschließend auf der Webseite und beginnt sogleich mit seiner Arbeit.
Richtige Reaktion triggern
Unter dem Fachbegriff "Incidence and Response" ist nun zu klären, was im Alarmfall passieren soll. Die E-Mail an den Administrator klingt nach den 90er-Jahren und ist im Einmannbetrieb häufig der einzige Eskalationsweg. Für größere Teams mit Homeoffice und automatisierten Abläufen haben die Anbieter ausgefeiltere Methoden auf Lager.
Neben der klassischen E-Mail gibt es die bekannten Messenger-Dienste als Alarm-Pfad. Je nach Anbieter lässt sich hier ein Team anlegen, sodass jeder Admin die Meldung in seiner Lieblings-App erhält. Weitere Integrationen gibt es für Slack und Discord, weiterhin sind Microsoft Teams und Google Calendar vertreten. Better Stack kann zudem direkt ein Ticket in Zendesk eröffnen. Viele dieser Integrationen sind jedoch nur im kostenpflichtigen Plan verfügbar.
Wer sich gar nicht entscheiden kann oder nichts Passendes findet, greift auf Webhooks zurück. Dabei ruft der Monitor bei jeder Zustandsänderung eine frei definierbare Webadresse auf, etwa "https:// example.net/webhook.html", und übergibt die Details als Parameter. Was sich hinter dem Webhook verbirgt, ist beliebig programmierbar und dem Monitor letztlich egal. Es muss nicht einmal ein "200-OK" zurückkommen. Hier sind dem Programmierer praktisch keine Grenzen gesetzt, solange es sich mit den Möglichkeiten eines Webservers realisieren lässt. Aber Vorsicht: Die vorgestellten Anbieter verwenden Webhooks ohne Authentifizierung. Das bedeutet, dass jeder, der die URL kennt, den Webhook ausführen kann.
Uptime-Monitoringselbst hosten
Wer mit dem kostenlosen Angebot an seine Grenzen stößt, kann entweder auf ein kostenpflichtiges Angebot umsteigen oder seinen eigenen Uptime-Dienst aufsetzen. Mithilfe von Docker und einem gemieteten Root-Server ist das erstaunlich einfach. Die Nutzung der Heartbeat/Push-Funktion benötigt noch einen passenden DNS-Namen plus Zertifikat. Dann gibt es keine Warnungen im Browser und in den Skripten stehen später keine IP-Adressen.
Besorgen Sie sich bei einem Hoster wie AWS oder Hetzner einen virtuellen Server in der kleinsten Ausbaustufe. Als Betriebssystem eignet sich jedes aktuelle Linux, das Docker-Container hosten kann. Ein empfehlenswertes Docker-Image ist "Uptime Kuma" [6], da es alle besprochenen Funktionen ohne Limit mitbringt. Holen Sie sich das Image und starten Sie mit zwei Befehlen den Container:
docker pull elestio/uptime-kuma
docker run --name uptime-kuma \
--restart=always --publish 3001:3001 \
--volume uptime-kuma:/app/data \
elestio/uptime-kuma
Anschließend ist der Zugriff über die IP-Adresse des Root-Servers mit Port 3001 möglich. Falls der Hoster eine Firewall verwendet, müssen Sie den Port 3001 noch erlauben. Die IP verrät der Hosting-Anbieter in der Webkonsole oder per Aufruf von curl ifconfig.co in der Kommandozeile der Linux-Maschine. Beim ersten Zugriff auf die Beispieladresse http://192.0.2.1:3001 fragt Uptime Kuma nach dem Admin-Passwort und stellt dann seine Weboberfläche bereit.
Die Bedienung von Uptime Kuma unterscheidet sich nicht von den anderen Kandidaten: Legen Sie einen Monitor an, wählen als Typ ein passendes Protokoll und bestimmen Sie die Zieladresse (Bild 3). Das Intervall lässt sich bis auf 20 Sekunden reduzieren. Bei den Benachrichtigungen steht Ihnen die Welt offen: Hier ist nahezu jeder Messenger vertreten. Die Liste reicht von bekannten Größen wie Telegram, Signal und Teams bis hin zu (in Europa) unbekannten Apps. Der fertige Monitor steht anschließend in der linken Spalte in Rot oder Grün – je nach Erreichbarkeit.
Neben den allgemeinen Checks kann Uptime Kuma spezifische Anwendungen untersuchen. Beispielsweise ist der MySQL/ MariaDB-Monitor auf die gleichnamige Datenbank spezialisiert. Der Check verbindet sich als MySQL-Client mit der Datenbankinstanz und führt die hinterlegten SQL-Befehle aus. Ist dies erfolgreich, stuft der Dienst die Datenbank als in Ordnung ein und versieht den Monitor mit dem grünen Label.
Listing: Gemeinsamer Start von Uptime Kuma und Caddy
services:
caddy:
image: caddy:latest
container_name: caddy
ports:
- 80:80
- 443:443
volumes:
- ./Caddyfile:/etc/caddy/Caddyfile
- ./caddy-data/certs:/data
restart: always
uptime-kuma:
image: elestio/uptime-kuma
container_name: uptime-kuma
volumes:
- ./uptime-kuma:/app/data
ports:
- 3001/tcp
Mehr Security, bitte
Zugegeben: Der unverschlüsselte Zugriff auf Port 3001 über das Internet ist keine gute Idee. Ein vorgeschalteter Webserver mit gültigem TLS-Zertifikat bietet hier ein Sicherheitsplus. Nginx und Apache HTTPD sind hervorragende Kandidaten, aber fast schon überqualifiziert. Wer möglichst wenig konfigurieren möchte, nimmt Caddy – am besten als Container. Caddy lauscht als Webserver auf HTTPS-Anfragen und leitet diese über Port 3001 an Uptime Kuma weiter.
Der gemeinsame Start von Uptime Kuma und Caddy erfolgt über Docker-Compose. Platzieren Sie den YAML-Text aus dem Listing-Kasten als compose.yml-Datei in Ihrer virtuellen Maschine.
Vor dem ersten Start erwartet Caddy seine Konfiguration in der Datei "Caddyfile" im selben Verzeichnis wie compose.yml. Ersetzen Sie die erste Zeile durch den DNS-Namen Ihres Servers. Caddy bezieht dann automatisch gültige TLS-Zertifikate von Let's Encrypt für den in der ersten Zeile gewählten Namen. Wenn Sie das Setup im lokalen Netz ausprobieren oder keine öffentliche Domain haben, entfernen Sie das Kommentarzeichen in Zeile 3. Caddy erstellt dann selbstsignierte Zertifikate:
https://uptime-kuma.example.net {
reverse_proxy uptime-kuma:3001
# tls internal
}
In der Firewall schließen Sie den Port 3001 und öffnen die Ports 80 und 443. Das Validierungstool von Let's Encrypt benötigt Port 80, um die Zertifikate für Ihre Domäne anzufragen. Schließlich starten Sie die beiden Container mit docker-compose up -d. Wenn alles funktioniert, können Sie und Ihre Skripte nach wenigen Sekunden den Uptime Kuma-Server unter "https://uptime-kuma.example.net" erreichen. Bei Problemen liefert docker-compose logs -f die Logmeldungen beider Container für die Fehlersuche.
Geplante Downtime berücksichtigen
Wenn Wartungsarbeiten anstehen, sind die angebotenen Dienste währenddessen nicht erreichbar. Kurze Zeit später löst die Uptime-Überwachung einen E-Mail-Alarm aus. Das muss nicht sein, denn die untersuchten Anbieter können mit geplanter Maintenance umgehen. Dazu gibt es entweder die Möglichkeit, ein Wartungsfenster anzugeben oder die Checks per Button zu pausieren. In Uptime Kuma etwa definieren Sie eine Auszeit oben rechts bei "Maintenance". Hier hinterlegen Sie, welche Monitore betroffen sind und in welchem Zeitraum das Wartungsfenster liegt. Währenddessen setzen die Checks dann aus, triggern keinen Alarm und reduzieren nicht die berechnete Verfügbarkeit.
Erweitertes Monitoring per SNMP
Netdata und vergleichbare Anbieter können ihre Agenten einsetzen, um sich im lokalen Netzwerk des Nutzers umzuschauen und weitere Geräte zu überwachen. Dies geschieht keinesfalls heimlich, sondern nur, wenn der IT-Verantwortliche seinen Agenten entsprechend autorisiert. Der Agent wird damit zu einem Monitoring-Proxy, der die eigene Infrastruktur überprüft, Zustandswerte sammelt und diese zurück an die Cloud sendet.
Standardmäßig überwacht der Netdata-Agent ausschließlich den Server, auf dem er installiert ist. Soll der Agent beispielsweise regelmäßig einen Blick auf den benachbarten Ethernet-Switch werfen, so kann dieser per SNMP Metriken sammeln und an Netdata melden. Die notwendige Konfiguration entsteht leider nicht komfortabel über die Webseite, sondern findet Linux-typisch in Textdateien statt. Nach einem Neustart der Agentensoftware fungiert diese als SNMP-Client, holt sich die Metriken vom Switch und liefert sie an den Dienstleister. Auf dessen Webseite sind die Informationen ohne weitere Anpassungen als neues Diagramm sichtbar.
Der neu gewonnene Einblick funktioniert nicht nur für Switches und SNMP-fähige Geräte. Netdata verspricht mit dem Konzept "Monitor Anything" eine große Bandbreite an Zielplattformen. Dazu gehören die üblichen Windows- und Linux-Dienste, Cloudanbieter, aber auch Solaranlagen, Siemens S7-SPS, Tankerkönig und der Ladezustand des Tesla. Und was nicht auf der Liste auftaucht, lässt sich über das Plug-in "Shell Command" selbst implementieren. Für die händische Konfiguration des Agenten spendiert Netdata zwar viele Beispiele, aber es ist und bleibt viel Tüftelei auf der Kommandozeile. Erst die Aufarbeitung erfolgt in der Cloud, sodass dieser Ansatz in die Rubrik As-a-Service fällt.
Fazit
Ist der eigene DSL-Anschluss wieder ausgefallen? Hält der WordPress-Hoster sein Versprechen bezüglich der Verfügbarkeit? Die Antworten liefern die Anbieter von Uptime-Monitoring, die mit ping, telnet und curl die Erreichbarkeit der gewünschten Dienste prüfen. Die Ergebnisse liegen dann als rot-grünes Verfügbarkeitsdiagramm auf einer Statusseite. Wer mehr Dienste prüfen möchte, als es die Anbieter im kostenlosen Plan erlauben, kann einen eigenen Monitor hosten und seine Schäfchen ohne Limit überwachen.