ADMIN

2025

06

2025-05-28T12:00:00

Mobiles Arbeiten

TESTS

014

Kommunikation

Telekommunikationsplattform

Cisco Webex Calling

Viel Anschluss unter dieser Nummer

von Benjamin Pfister

Veröffentlicht in Ausgabe 06/2025 - TESTS

Hybride Arbeitssituationen, aber auch ausschließlich mobile Mitarbeiter stellen vielfältige Herausforderungen an eine moderne Telekommunikationsplattform. Als cloudbasierte Variante offeriert Cisco Webex Calling, das mobile und stationäre Telefoniewelt unter einer Oberfläche verbinden soll. Das gelang in unserem ausgiebigen Test sehr gut – mit minimalen Schwächen in speziellen Konstellationen.

Cisco Webex Calling stammt aus dem Webex-Ökosystem, das insbesondere durch die Meetingfunktionalität bekannt ist. Die cloudbasierte Software bietet die Möglichkeit zur Integration mobiler Mitarbeiter, sowohl über die zugehörige App als auch über die neue Go-Funktion. Wir testeten mit Windows- und macOS-Notebooks in mobilen Umgebungen, auf Smartphones mit iOS sowie Hardwaretelefonen der aktuellen Cisco-9800-Serie. Dabei simulierten wir auch schlechte Netzwerkumgebungen, wie sie beispielsweise bei Bahn- oder Autofahrten auftreten, um deren Auswirkung auf die Sprachqualität zu testen. Speziell zu deren Verbesserung beschreitet Cisco interessante Wege wie den integrierten KI-Codec.
Cisco Webex Calling
Produkt
Cloudbasierte Telefonieplattform, die Unternehmen ermöglicht, Anrufe über das Internet zu tätigen und zu empfangen.
Hersteller
Cisco
Preis
Die folgenden Listenpreise beziehen sich auf die monatlichen Kosten pro Nutzer: Calling Standard ist ab 10,65 US-Dollar, Calling Professional ab 12,50 US-Dollar erhältlich. Eine Standard-SIP-Trunk-Lizenz schlägt pro Kanal und Monat mit 2,80 US-Dollar zu Buche, eine Enhanced-SIP-Trunk-Lizenz mit 3,65 US-Dollar.
Systemanforderungen
Als Betriebssysteme kommen Windows, macOS, Linux sowie iOS und Android in Frage.
Technische Daten
Schnelle Inbetriebnahme
Cisco Webex Calling kommt mit einer benutzerfreundlichen und recht intuitiven webbasierten Administrationsoberfläche namens Control Hub daher. Als Endnutzer konnten wir auch personalisierte Einstellungen wie beispielsweise Rufumleitungen, Zeitpläne und die Voicemail, in einem sogenannten User Hub vornehmen. Selbst selektive Rufumleitungen oder Ablehnungen bestimmter Rufnummern mit Zeitplänen waren möglich, was wir als sehr flexibel empfanden.
Die Ersteinrichtung bedurfte jedoch einiger initialer Planungsschritte, wie die Vorbereitung der Infrastrukturkomponenten zur Festnetzanbindung und die sicherheits- und datenschutzrelevanten Organisationseinstellungen. Dazu gehörten zunächst auch die Standorte der Datenspeicherung, wobei inzwischen alle innerhalb der EU angesiedelt sind.
Cisco Webex Calling stammt aus dem Webex-Ökosystem, das insbesondere durch die Meetingfunktionalität bekannt ist. Die cloudbasierte Software bietet die Möglichkeit zur Integration mobiler Mitarbeiter, sowohl über die zugehörige App als auch über die neue Go-Funktion. Wir testeten mit Windows- und macOS-Notebooks in mobilen Umgebungen, auf Smartphones mit iOS sowie Hardwaretelefonen der aktuellen Cisco-9800-Serie. Dabei simulierten wir auch schlechte Netzwerkumgebungen, wie sie beispielsweise bei Bahn- oder Autofahrten auftreten, um deren Auswirkung auf die Sprachqualität zu testen. Speziell zu deren Verbesserung beschreitet Cisco interessante Wege wie den integrierten KI-Codec.
Cisco Webex Calling
Produkt
Cloudbasierte Telefonieplattform, die Unternehmen ermöglicht, Anrufe über das Internet zu tätigen und zu empfangen.
Hersteller
Cisco
Preis
Die folgenden Listenpreise beziehen sich auf die monatlichen Kosten pro Nutzer: Calling Standard ist ab 10,65 US-Dollar, Calling Professional ab 12,50 US-Dollar erhältlich. Eine Standard-SIP-Trunk-Lizenz schlägt pro Kanal und Monat mit 2,80 US-Dollar zu Buche, eine Enhanced-SIP-Trunk-Lizenz mit 3,65 US-Dollar.
Systemanforderungen
Als Betriebssysteme kommen Windows, macOS, Linux sowie iOS und Android in Frage.
Technische Daten
Schnelle Inbetriebnahme
Cisco Webex Calling kommt mit einer benutzerfreundlichen und recht intuitiven webbasierten Administrationsoberfläche namens Control Hub daher. Als Endnutzer konnten wir auch personalisierte Einstellungen wie beispielsweise Rufumleitungen, Zeitpläne und die Voicemail, in einem sogenannten User Hub vornehmen. Selbst selektive Rufumleitungen oder Ablehnungen bestimmter Rufnummern mit Zeitplänen waren möglich, was wir als sehr flexibel empfanden.
Die Ersteinrichtung bedurfte jedoch einiger initialer Planungsschritte, wie die Vorbereitung der Infrastrukturkomponenten zur Festnetzanbindung und die sicherheits- und datenschutzrelevanten Organisationseinstellungen. Dazu gehörten zunächst auch die Standorte der Datenspeicherung, wobei inzwischen alle innerhalb der EU angesiedelt sind.
Teurer bei mehr Geräten pro User
Die Kosten für Cisco Webex Calling variieren nach Anzahl der Benutzer und der Anzahl der Geräte pro Nutzer. Dabei unterscheidet Cisco zwischen Standard- und Professional-Lizenzen je Nutzer. Standard bietet Unterstützung für entweder ein Hardwareendgerät oder ein Softphone über die Webex-App. Dabei ist unter anderem bereits Voicemail, Aufzeichnung, Telefonkonferenzen, Call Queue, Gruppenschaltungen, Heranholen und Auto Attendant enthalten.
Die Professional-Lizenz unterscheidet sich darin, dass sie pro Nutzer bis zu fünf Geräte unterstützt und somit insbesondere für hybride Arbeitsmodelle interessant erscheint. Der Hersteller verlangt entsprechend dem Nutzungsmodell monatliche Nutzungsgebühren. Die Listenpreise liegen bei Calling Professional bei 12,50 US-Dollar und bei Standard bei 10,65 US-Dollar pro Nutzer und Monat netto.
Alles aus einer Hand: Cisco Calling Plans
Als eine der ersten Überlegungen bei der Konzeption von IP-Telefonie im Unternehmen gilt es, die unterschiedlichen Anbindungsvarianten an das Festnetz zu prüfen. Diese Optionen umfassen sogenanntes Cloud-Connected PSTN (CCP), lokale Gateways (LGW) und Cisco Calling Plans, die jeweils unterschiedliche Anforderungen und Integrationsszenarien abdecken.
Calling Plans erlauben eine direkte PSTN-Integration ohne Drittanbieter wie die Telekom oder Vodafone. Folglich stellt Cisco bei dieser Variante auch die Festnetzrufnummern bereit und kann auch bestehende Rufnummern einzeln migrieren, was flexible Möglichkeiten eröffnet. Diese Option eignet sich besonders für Unternehmen, die alle Dienste aus einer Hand mit einer Gesamtverantwortung mit Fokus auf Einfachheit beziehen möchten und kein eigenes Telefonie-Know-how besitzen.
So sind bei dieser Variante keine multiplen Abrechnungen von Festnetzprovidern, Managed-Service-Partnern und Cisco selbst abzuwickeln – alles läuft über Cisco. Zudem bedarf es keiner – teils komplex einzurichtender – Session Border Controller. Die Verwaltung erfolgt zentral über den Webex Control Hub.
Jedoch lassen sich bei dieser Variante keine lokalen Survivability-Funktionen abdecken und die Einfachheit hat ihren Preis. Es ist nicht einmal möglich, bei Ausfall der Internetanbindung noch intern zu telefonieren. Dies ist aber insbesondere in größeren oder regulierten Organisationen aus Resilienzgründen ein wichtiges Thema. Bestehende lokale Telekommunikationssysteme sind zudem nicht integrierbar.
Bring your own Provider
CCP wiederum ermöglichte eine direkte Anbindung an zertifizierte PSTN-Anbieter über die Cloud, ohne dass der Nutzer selbst eine Hard- oder Softwarekomponente für die PSTN-Anbindung bereitstellen muss. Dazu kommt normalerweise ein Session Border Controller für die Kopplung an Webex zum Einsatz. Diesen betreibt in diesem Fall der PSTN-Anbieter. In Deutschland standen zum Zeitpunkt des Tests hier beispielsweise Colt, Telefonica und Orange Business bereit. Dies spart auch komplexe Funktionstests, wie sie normalerweise nach der Integration üblich sind.
Diese Lösung bietet folglich eine einfache Bereitstellung ohne lokale Telefonieinfrastruktur. Unternehmen profitieren bei dieser Variante von einer schnellen Implementierung, getesteten Schnittstellen und recht hohen Verfügbarkeiten. Zudem bietet sich diese Option für Kunden mit begrenztem Know-how und gegebenenfalls auch bestehenden Verträgen mit dem Telefonieprovider an. Bestehende TK-Systeme sind jedoch auch bei dieser Variante nicht integrierbar.
Flexibel mit lokalen Gateways
Für Organisationen, die bestehende on-premises-Telefonie beibehalten möchten sowie solche, die spezifische lokale Anforderungen abdecken müssen, bietet sich die Webex Calling Option mit lokalen Gateways an. Dabei fungiert ein Enterprise Session Border Controller (E-SBC) als Vermittler zwischen der Webex-Calling-Plattform und dem lokalen PSTN-Anschluss des Unternehmens sowie bei Bedarf auch bestehenden, lokalen Telekommunikationssystemen.
Darüber war es uns möglich, die Rufnummern flexibel zwischen den unterschiedlichen Telefoniewelten zu verteilen. Der E-SBC ließ sich dabei entweder on-premises oder auf einer Cloudplattform wie AWS oder Azure bereitstellen. Sowohl lokal als auch in der Cloud gelang uns dies auf Basis der Anleitungen von Cisco recht einfach. So war es uns möglich, eine hybride Architektur mit Webex Calling, einem E-SBC, einem eigenen Telefonieprovider und einer on-premises-TK-Anlage aufzubauen. Dazu ließen sich neben Ciscos hauseigenem Cisco-Unified-Border-Element-Angebot (CUBE) auch E-SBCs von AudioCodes, Oracle und Ribbon Communications integrieren.
Dabei stellten wir in unserem Test jedoch fest, dass es bei den Drittanbieteransätzen zu Einschränkungen kam. Wir testeten die Festnetzanbindung an Webex Calling mit CUBE und einem Drittanbieter-Produkt namens Mediant des Herstellers Audiocodes. Es gab zwei mögliche Anbindungsvarianten eines Local Gateways: Einen Registrierungsmodus und einen Mutual-TLS-Modus. In produktiven Umgebungen empfiehlt sich der Mutual-TLS-Modus. Dann bedarf es jedoch eines öffentlich gültigen Zertifikats für den Session Border Controller, also ähnlich wie beim Mitbewerber Microsoft Teams und dem darin integrierten Direct-Routing-Feature. Diese Variante funktionierte auf beiden SBCs problemfrei.
Beim Registrierungsmodus, der sowohl initial geringeren Aufwand bei der Konfiguration als auch niedrigere Kosten und wiederkehrende Aufwände bei vergleichsweise etwas geringerer Sicherheit mit sich bringt, unterstützte Webex Calling jedoch nur Cisco CUBEs und keine Drittanbieter. Dies hätte sich insbesondere bei unserem Test jedoch angeboten. Bei diesem Modus war es lediglich nötig, die Credentials zu hinterlegen. Zudem waren die beim Einrichtungsprozess genutzten Bezeichnungen wie OTG/DTG nicht direkt sprechend und folglich etwas verwirrend. Jedoch stellt Cisco eine entsprechende Schritt-für-Schritt-Anleitung zur kommandozeilenbasierenden Konfiguration bereit.
Bild 1: Das Hinzufügen eines Local Gateways zu Webex Calling über das Webex Control Hub. Die Begrifflichkeiten OTG und DTG haben uns im Test etwas verwirrt.
Redundanz durch doppelte SBCs
Die Gateways ließen sich auch redundant einrichten. Damit soll beim Ausfall eines E-SBCs der zweite übernehmen, die Gespräche liefen in unserem Test weiter. Es kam allerdings zu zwei bis drei Sekunden Stille, erst danach ließ sich das Gespräch bidirektional weiterführen. Zudem ermöglichte ein SIP-Trunk-Failover die automatische Umschaltung auf eine alternative PSTN-Route, sollte die primäre Verbindung wegbrechen.
Zusätzlich bietet Cisco ein weiteres Resilienz-Feature namens "Site Survivability" an. Dieses dient dazu, ein Gateway im lokalen Netzwerk des Unternehmens für einen Fallback-Calling-Dienst für Endpunkte für Situationen bereitzustellen, in denen die Netzwerkverbindung zu Webex abbricht. Dieses Feature ist jedoch wieder einmal den Cisco CUBEs vorbehalten. SBCs von anderen Herstellern waren außen vor. Beim Abbruch der Internetanbindung schwenkten die Telefone ohne manuellen Eingriff auf dieses Gateway um und es konnte weiter telefoniert werden.
Letztendlich hängt die Entscheidung für die passende PSTN-Option von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem Budget, der bestehenden Telefonieinfrastruktur, den Verfügbarkeitsanforderungen, den regulatorischen Anforderungen, der geografischen Abdeckung, betrieblichen Präferenzen und bestehenden Verträgen mit dem Telefonie-Serviceprovider. Cisco Webex Calling bietet hier insgesamt eine große Flexibilität im Vergleich zu Mitbewerbern, da es etwa bei Microsoft Teams Telefon überhaupt keinen Registrierungsmodus gibt.
Endgerätevarianten breit abgedeckt
Webex arbeitet grundsätzlich nutzerzentriert. Einem Anwender werden folglich Rufnummern und Endgeräte zugewiesen. Mobile Kollegen lassen sich so mit der gleichen Rufnummer auf einem Hardwaretelefon, der Webex-App auf dem Notebook und einem Smartphone versorgen. Es gibt Clients für Windows, macOS, iOS und Android. Zudem lassen sich auch klassische Hardwaretelefone von Cisco sowie Third-Party-Endgeräte per SIP anbinden. Sicherheitstechnisch arbeitet Cisco hierbei auf dem neuesten Stand der Technik und verlangt erfreulicherweise eine Verschlüsselung mit SIP-TLS für die Signalisierung und SRTP für die Sprachdaten.
Die Oberfläche der unterschiedlichen Clients wirkt wie aus einem Guss. Das erleichterte uns das nahtlose Wechseln zwischen den Geräten. Auch der Präsenzstatus der unterschiedlichen Clients synchronisierte sich problemfrei und schnell nach Wechsel. Teils waren aber nicht alle Features auf sämtlichen Oberflächen vorhanden. Ein Beispiel ist der Abwesenheitsstatus, den wir in der iOS-App setzen, in der Windows-App aber nicht rückgängig machen konnten. Diese Option wurde erst nach unserem Test in einer neuen Version des Produkts nachgeliefert.
Die Hardwaretelefone von Cisco ließen sich problemfrei einbinden. Das war entweder individuell oder per CSV-Import möglich. Auch Vorlagen zur Konfiguration sind einfach integrierbar. Negativ empfanden wir an dieser Stelle, dass wir nicht erkennen konnten, welche Tasten der Anwender individuell am Gerät hinterlegt hatte. Somit könnte es passieren, dass der Administrator die Einstellungen der User überschreibt.
Positiv empfanden wir im Bereich der Endgeräte, dass wir Standard SIP-Endgeräte einbinden konnten, ohne wie bei Mitbewerbern große Kompatibilitätsmatrizen wälzen zu müssen. Die Endgeräte mussten lediglich SIP-TLS und SRTP unterstützen. So ließ sich sowohl ein Hardwaretelefon von Snom als auch eine IP-DECT-Basis von Gigaset für die Schnurlostelefonie problemfrei integrieren. Bei Teams ist die Auswahl der Endgeräte im Vergleich sehr eingeschränkt und es bedarf häufig einer angepassten Firmware.
Bild 2: Der Webex-Client auf macOS (links) sowie der für iOS (rechts) wirken wie aus einem Guss.
Automatisiertes Nutzermanagement
Es gibt bei Cisco Webex Calling unterschiedliche Varianten der Nutzerverwaltung. Dies erledigten wir zunächst klassisch manuell im Control Hub – Nutzer für Nutzer. Die zweite Variante bestand in unserem Test aus einem CSV-Import. Auch dies gelang problemfrei. Eine wesentlich elegantere Art stellt hingegen der Verzeichnisdienst-Konnektor dar. Dieser ist auf einem lokalen Active-Directory-Member-Server installierbar.
In dieser Applikation nahmen wir entsprechende Gruppen- und Attributsmappings vor und synchronisierten diese mit dem Webex Control Hub. Somit konnte die Verwaltung über den Verzeichnisdienst erfolgen und selbst Lizenz- und Rufnummernzuweisungen über das Active Directory waren möglich. Somit bedurfte es zur initialen Einrichtung eines neuen Nutzers mit Rufnummern keines Logins in den Control Hub. Nach Aktivierung des Directory Connectors besteht jedoch keine Möglichkeit mehr, Nutzer zusätzlich manuell zu pflegen.
Damit aber die Lizenz- und Rufnummernzuweisung korrekt funktioniert, muss die Rufnummer zuvor im Control Hub zur Verfügung stehen und im Active Directory im internationalen E164-Format vorliegen, also beispielsweise +49 69900091 für eine Rufnummer in Frankfurt. Nur wenn beide Voraussetzungen erfüllt waren, wurde im Test eine Calling-Lizenz auch korrekt zugeordnet. Allerdings ließen sich interne Durchwahlen nicht zuweisen. Hierzu müsste der Administrator separat die API bemühen oder manuell nacharbeiten.
Umfangreiche Telefoniefunktionen
Alle Telefoniefunktionen lassen sich durch den Admin über den Webex Control Hub zentral verwalten. Anwender haben selbst noch die Option, nutzerbezogene Einstellungen webbasiert vorzunehmen. Cisco Webex Calling bietet eine breite Palette von Funktionen, die eine große Bandbreite der Geschäftskommunikation abdecken. Diese müssen selbst einen Vergleich mit klassischen lokalen Telekommunikationslösungen nicht scheuen. Dazu gehören Anrufweiterleitungen, Gruppenanrufe, Anrufparken, Anrufwarteschlangen, Voicemail, Paging, Aufzeichnungen, Auto Attendants und die Verzahnung mit anderen Collaboration-Tools wie Webex Meetings oder auch eine Integration als App in Teams. Selbst klassische Leistungsmerkmale wie Halten, Vorzimmerschaltungen oder Gruppenschaltungen sind abgedeckt.
Das Look&Feel der unterschiedlichen Soft- und Hardwarekomponenten wirkte vereinheitlicht und ein Wechsel zwischen den unterschiedlichen Clients gestaltete sich wie bereits erwähnt problemfrei. Durch die hohe Funktionsvielfalt war allerdings nicht jedes Leistungsmerkmal intuitiv nutzbar. Die Einrichtung von Rufumleitungen erschienen beispielsweise für deutsche Gewohnheiten etwas ungewöhnlich. Wir mussten zunächst mögliche Rufumleitungsziele definieren, bevor wir diese auswählen konnten. Dies wirkte unnötig umständlich.
Um den Anrufer individuell zu begrüßen, stand ein Auto Attendant bereit, der eine flexible Steuerung eingehender Anrufe durch anpassbare Menüs ermöglicht. Wir konnten Geschäftszeiten definieren, Weiterleitungen zu Vermittlungsstellen, Voicemail oder internen Durchwahlen einrichten und eigene Begrüßungsansagen als WAV-Dateien hochladen.
Wir testeten zudem Gruppenschaltungen, die für die Verteilung von einer zentralen Rufnummer an unterschiedliche Nutzer bereitstanden. Sie ermöglichten zudem flexible Weiterleitungsregeln, die wir basiert auf der Zeit oder Quellrufnummer einstellen konnten. Auch ausgehende Anrufe über die Gruppenrufnummer waren möglich – dies ist in klassischen TK-Systemen oft nicht der Fall. Anrufe ließen sich nach unterschiedlichen Verteilungsalgorithmen organisieren. Allerdings konnten wir uns im Test nicht manuell in eine Gruppe ein- oder ausloggen. Das machte die Gruppen für unser Empfinden nur bedingt nutzbar.
Eine deutlich bessere und flexiblere Alternative steht aber bereit: Die sogenannten Anrufwarteschlangen. Sie ermöglichen eine flexible Steuerung von eingehenden Anrufen. So konnten wir festlegen, wie viele Anrufe gleichzeitig in der Warteschlange gehalten werden dürfen und wir nutzten skill- oder prioritätsbasierte Verteilungsmechanismen. Zudem ließen sich Wartezeitansagen oder Positionsmeldungen individuell anpassen, ebenso die Wartemusik über hochladbare WAV-Dateien. Für Vorgesetzte stand in der erweiterten Variante namens "Webex Customer Experience Essentials" sogar eine Überwachungsfunktion von Warteschlangen und Agenten in Callcentern bereit. Selbst multiple Anrufwarteschlangen ließen sich einem Nutzer zuweisen. Zudem konnten wir uns im Gegensatz zur klassischen Gruppenschaltung ein- und ausloggen.
Schwächen beim Faxen und Präsenzmanagement
Weitere nützliche Funktionen sind das gezielte Parken und Gruppenparken von Anrufen. Anrufübernahmegruppen ermöglichen es zudem, Gespräche von definierten Nutzern entgegenzunehmen. Zudem bot Webex Calling eine Paging-Funktion, die eine Durchsagefunktion ermöglichte.
Für Telefonkonferenzen unterstützte Webex Calling in unserem Test sechs Teilnehmer. Anrufaufzeichnungen konnten wir entweder über Webex selbst oder über Drittanbieter einrichten. Die Variante über Webex funktionierte problemfrei. Parametrisierbare Löschfristen standen aktuell noch nicht zur Verfügung. Sie sollen im zweiten Quartal 2025 kommen. Die Aufzeichnungen ließen sich als MP3-Datei exportieren, jedoch war die Einbindung eigener Recording-Server nicht vorgesehen.
Wo Licht ist, gibt es jedoch auch Schatten, was sich insbesondere in der Faxunterstützung niederschlug. Eingehende Faxe wurden lediglich als Voicemail in der App angezeigt, waren dort aber nicht abrufbar, während ausgehender Faxversand gar nicht unterstützt wird. Die eingehenden Faxe konnten wir dann nur im User Hub abrufen, der einen separaten Login erforderte. Hierbei bieten sich Drittanbieter-Plug-ins an, die als Apps bereitstehen.
Etwas gewöhnungsbedürftig empfanden wir zudem das Präsenzmanagement. So konnten wir den Status, wie beispielsweise "Beschäftigt" oder "Bitte nicht stören" nur für festgelegte Zeitintervalle, wie 30 Minuten oder eine Stunde aktivieren, anstatt ihn einfach manuell zu setzen. Das Feature "Ruhige Stunden" bot eine automatisierte Steuerung nach Zeit, was insbesondere hilfreich war, wenn wir die Webex-App unter iOS mobil nutzten und geschäftlich nicht erreichbar sein wollten. Hier fehlten uns aber automatisierte Status, wie beispielsweise nach Bildschirmsperrung am Notebook.
Native Integration in Mobilfunknetze
Insbesondere für die mobile Nutzung auf Smartphones bietet sich Webex Go an. Davon gibt es zwei Varianten: BYOD und Mobile Operator. Bei BYOD kommt die Webex-Rufnummer auf einer eSIM als zweite Rufnummer direkt in das Mobiltelefon und Anwender können diese mit der nativen Anruf-App nutzen. Es bedurfte folglich keiner dedizierten Webex-App. Die Verwaltung erfolgt über den Webex Control Hub.
Webex Go Mobile Operator ist eine der spannendsten Neuerungen für mobile Anwender, die in Kürze verfügbar sein soll. Bei dieser Variante, die voraussichtlich ab August 2025 in Kooperation mit der Deutschen Telekom bereitsteht, wird die Mobilrufnummer zu einer nativen Nebenstelle in Webex Calling. Bei BYOD war es bisher nur möglich, die Webex-Rufnummer als zusätzliche eSIM einzubinden.
Gute Sprachqualität selbst bei schlechtem Netzwerk
Zunächst prüften wir in puncto Zuverlässigkeit einige Szenarien mit Softwareclients, bei denen wir bei Produkten von Mitbewerbern häufig Probleme identifiziert hatten. So gelang selbst im laufenden Telefonat ein Netzwerkwechsel. Andere Anbieter hingen sich bei diesen Tests auf. Nach zwei bis drei Sekunden Stille im Gespräch konnten wir das Gespräch aber nahtlos über WLAN weiterführen. Auch ein Headset-Wechsel gelang sowohl im normalen Betrieb als auch während eines laufenden Gesprächs problemfrei.
Im Bereich der Qualität prüften wir in unterschiedlichen Konstellationen die Sprachqualität bei internen als auch bei externen Anrufen. Diese war in beiden Fällen sehr gut. Auch an mobilen Endgeräten empfanden wir es genauso. Ebenso waren die Gesprächsaufbauzeiten in unserer Wahrnehmung recht gut. Zudem entfernte Webex bei internen Anrufen Hintergrundgeräusche der Gegenstelle zuverlässig. Auch die direkte Peer-to-Peer Sprachübertragung gelang ohne Umweg über die Cloud.
Bei schlechter Netzwerkqualität mit einem Paketverlust von über 30 Prozent schaltete sich bei der Webex-App auf dem Desktop oder Mobiltelefon automatisch und nahtlos der Webex-AI-Codec zu, um die Qualität zu erhöhen, was wir mit 40 Prozent Paketverlust validierten. Dieses Feature fanden wir sehr bemerkenswert und halten es insbesondere in mobilen Szenarien für optimal, es steht jedoch nur bei Anrufen von Webex zu Webex zur Verfügung.
Bild 3: Die Statistiken eines Anrufs unter sehr schlechten Netzwerkbedingungen mit über 40 Prozent Paketverlust – der Webex-Client hat automatisch auf den KI-Codec gewechselt.
Sicherheit konsequent umgesetzt
Sicherheit ist ein zentraler Aspekt von Cisco Webex Calling. Die Plattform bietet umfassende Security-Funktionen, einschließlich der bereits zuvor benannten Verschlüsselung der Telefoniesignalisierung über Session Initiation Protocol (SIP)-TLS und der Sprache über Secure Real-Time Transport Protocol (SRTP).
Das gesamte Management erfolgt HTTPS-verschlüsselt. Zur Absicherung der Authentifizierung von Benutzern und Administratoren steht entweder eine integrierte Multifaktor-Authentifizierung mit Time-Based-OTP oder eine Option zur Anbindung an Third-Party-SAML oder Open-ID-Connect-Identity-Provider bereit.
Bei Hardwaretelefonen war es uns jedoch nicht möglich, die IP- und Zertifikatseinstellungen der Endgeräte für die Nutzer zu sperren, was gegen die Basisanforderungen des IT-Grundschutz des BSI verstößt. Nach Angaben von Cisco wird daran aber bereits gearbeitet. Aktuell kann eine Beschränkung nur über das Technical Assist Center von Cisco erfolgen. Dafür ließen sich problemfrei eigene Zertifikate auf die Geräte verteilen.
Fazit
Cisco Webex Calling ist eine flexible und stabile Telefonieplattform für alle Unternehmensgrößen. Sie eignet sich besonders durch die Nutzung unterschiedlicher Endgeräte von Hardware über die Webex-App auf Windows, macOS und Linux bis hin zu iOS und Android sowie Webex Go für hybride Arbeitsumgebungen. Besonders gut gefallen hat uns die einheitliche Oberfläche über alle Gerätearten hinweg. Auch die Anrufwarteschlangen boten interessante Möglichkeiten.
Bei den Festnetzintegrationen bietet Webex viele Optionen, wenn auch mit leichten Einschränkungen in der Kombination von Redundanzfunktionen. Zudem suchten wir eine Option zur registrierten Anbindung der Local Gateways von Drittanbietern vergebens. Auf Basis der konsequenten Verschlüsselung sowie dem integrierten Rechtemodell und MFA bemerkten wir ein konsequentes "Security by Design", was bei klassischen Telekommunikationsprodukten nicht immer gegeben ist.
(ln)
So urteilt IT-Administrator
Telefonie-Leistungsmerkmale
8
Gesprächsqualität
10
OS- und Hardwareunterstützung
9
Festnetzintegration
9
Redundanzfähigkeit
8
Die Details unserer Testmethodik finden Sie unter https://www.it-administrator.de/testmethodik/