Die Verlagerung von Diensten und Applikationen auf unterschiedliche Rechenzentren oder in die Public Cloud erschweren Monitoring und Troubleshooting. Zur Sicherstellung der Dienstgüte braucht es die Visibilität aus Anwendersicht. Doch vieles in WAN oder Cloud bleibt häufig unsichtbar für die IT. Ende-zu-Ende-Netzwerkmessungen und Applikationstests für eine effiziente Ursachenanalyse – das verspricht NETCORGeNiEnd2End. Im Testlieferte die Plattform auf einfache Art und Weise die notwendigen DatenausNetzen und Anwendungen.
Die aktive Netzwerktest- und Analyseplattform GeNiEnd2End des deutschen Herstellers NETCOR bot in unserem Test sowohl ein 24x7-Monitoring wie auch Ad-hoc-Messungen für kurzfristige Tests. Zudem brachte die Umgebung neben reinen Netzwerkuntersuchungen auch anpassbare Applikationstests mit. Der aktive Messansatz ermöglichte uns ferner ein Pre-Deployment-Assessment für neu in das Netz zu integrierende Anwendungen. Hierdurch konnten wir beispielsweise prüfen, ob unser Labornetzwerk eine hohe Dienstgüte für SAP ermöglichen würde. Der Ende-zu-Ende Messansatz diente uns im Test dazu, unabhängig von der zugrunde liegenden Netzwerktechnologie die Verbindungsqualität und Verfügbarkeit zu messen.
Die aktiven Netzwerkmessungen erfolgen durch verteilte, sogenannte Endpunkte im Netzwerk. Die Hardware- und Software-Endpunkte nutzen als Basis die Logik des Herstellers IXIA/Keysight. Als Hardware liefert NETCOR für GeNiEnd2End jedoch sogenannte GeNiJacks, die im Netzwerk zu verteilen sind. Diese beinhalten nur den Endpunkt von IXIA/Keysight für die Netzwerkmessung. In Ergänzung liefern Sie einen Agenten von NETCOR für Applikationstests. Zudem pflegt der Hersteller das zugrunde liegende Betriebssystem mit Updates.
Der aktive Messansatz erschien uns im Gegensatz zu passiven Messungen des Produktiv-Traffics und späteren Analysen in Paket-Level-Analysetools wie Wire-shark besonders datenschutzfreundlich, da er die synthetisch generierten Daten misst. Die 24x7-Tests ermöglichen eine strukturierte Fehleranalyse auch bei sporadischen Fehlerbildern. Doch bevor wir zu unseren konkreten Erfahrungen aus dem Test kommen, wollen wir einen Blick hinter die Kulissen des Testkandidaten werfen.
Die aktive Netzwerktest- und Analyseplattform GeNiEnd2End des deutschen Herstellers NETCOR bot in unserem Test sowohl ein 24x7-Monitoring wie auch Ad-hoc-Messungen für kurzfristige Tests. Zudem brachte die Umgebung neben reinen Netzwerkuntersuchungen auch anpassbare Applikationstests mit. Der aktive Messansatz ermöglichte uns ferner ein Pre-Deployment-Assessment für neu in das Netz zu integrierende Anwendungen. Hierdurch konnten wir beispielsweise prüfen, ob unser Labornetzwerk eine hohe Dienstgüte für SAP ermöglichen würde. Der Ende-zu-Ende Messansatz diente uns im Test dazu, unabhängig von der zugrunde liegenden Netzwerktechnologie die Verbindungsqualität und Verfügbarkeit zu messen.
Die aktiven Netzwerkmessungen erfolgen durch verteilte, sogenannte Endpunkte im Netzwerk. Die Hardware- und Software-Endpunkte nutzen als Basis die Logik des Herstellers IXIA/Keysight. Als Hardware liefert NETCOR für GeNiEnd2End jedoch sogenannte GeNiJacks, die im Netzwerk zu verteilen sind. Diese beinhalten nur den Endpunkt von IXIA/Keysight für die Netzwerkmessung. In Ergänzung liefern Sie einen Agenten von NETCOR für Applikationstests. Zudem pflegt der Hersteller das zugrunde liegende Betriebssystem mit Updates.
Der aktive Messansatz erschien uns im Gegensatz zu passiven Messungen des Produktiv-Traffics und späteren Analysen in Paket-Level-Analysetools wie Wire-shark besonders datenschutzfreundlich, da er die synthetisch generierten Daten misst. Die 24x7-Tests ermöglichen eine strukturierte Fehleranalyse auch bei sporadischen Fehlerbildern. Doch bevor wir zu unseren konkreten Erfahrungen aus dem Test kommen, wollen wir einen Blick hinter die Kulissen des Testkandidaten werfen.
NETCOR GeNiEnd2End 6.3.1
Produkt
Hard- und Software zum Überwachen und Verwalten der Leistung von IT-Systemen mit Performancetests an Ende-zu-Ende-Verbindungen und Kennzahlen von Applikationsantwortzeiten aus der Benutzerperspektive.
GeNiEnd2End "Base Server Standard" kostet mit einem Jahr Support rund 5800 Euro, die Essential-Lizenz für fünf GeNiJacks 642 Euro und GeNiEnd2End Network und QoS mit Zehn-Paar-Lizenz (siehe unten) rund 23.800 Euro. GeNiJack 201 schlägt mit 530 Euro zu Buche, die Variante 302 WiFi mit 1185 Euro und für das Modell 402 sind rund 4380 Euro zu veranschlagen. Alle Preise enthalten ein Jahr Support.
Für den Betrieb braucht es zunächst eineBase-Server-Lizenz. Die Endpunkte sind kostenfrei, wobei jedoch die Anzahl der Tests zu lizenzieren ist. Diese definieren sich anhand der Anzahl an Endpunkt-Paaren, wie beispielsweise von Endpunkt A zu B. Zehn Paare sind die kleinste Einheit und fünf bidirektionale Messstrecken zwischen A und B bedeuten dementsprechend zehn Paare.
Systemanforderungen
GeNiEnd2End und GeNiAgent laufen unter Windows Server 2016/2019/2022 sowie Windows 10 und 11. Dabei erfordertGeNiEnd2End (als physische oder virtuelle Maschine) mindestens zwei CPU-Kerne, 8 GByte RAM und 20 GByte freien Plattenplatz (SSD/HDD).
GeNiAgent fordert mindestens zwei CPUKerne mit 2-GHz-Taktrate, 4 GByte RAM und 10 GByte freien Plattenplatz (SSD/HDD).
GeNiEnd2End besteht aus mehreren Komponenten, den Kern bildet ein Windows-Server, der auf einem Apache-Webserver in Version 2.4 fußt. Die Basis für die Datenhaltung bildet eine PostgreSQL-15.6.0-Datenbank. Die eigentliche Logik im Backend deckt die Applikation GeniEnd2End ab. Sowohl Konfiguration als auch Reporting und Troubleshooting finden über das Web-GUI im Frontend statt. Das machte im Test die Installation einer dedizierten Clientkomponente überflüssig. Als Server-OS des zentralen Systems konnten wir zwischen Windows Server 2016, 2019 und 2022 sowie den eigentlich für den Clientbetrieb vorgesehenen Varianten Windows 10 und 11 wählen. Dabei bestand sowohl die Option für physische als auch für virtuelle Server.
Um Messungen im Netzwerk durchführen zu können, nutzt GeNiEnd2End die zuvor erwähnten verteilten Endpunkte. Dazu benötigt der Admin zusätzlich die IxChariot-Komponente. Die Endpunkte gibt es sowohl als reine Softwarekomponente für unterschiedliche Betriebssysteme wie Linux, Windows und macOS als auch auf spezialisierten Hardware-Plattformen, wie den GeNiJacks von NETCOR. Diese bringen für applikationsspezifische Tests noch den GeNiAgent mit, der ebenso wie IxChariot auch rein softwarebasiert betrieben werden kann. Er steht allerdings nicht für macOS, dafür aber für Windows und Linux bereit.
Flexible Sondenerleichtern Inbetriebnahme
Die sogenannten GeNiJacks kommen als Hardware mit Debian Linux. Sie dienen der unabhängigen Traffic-Generierung und bilden folglich die Basis aller Tests. Je nach Leistungsbedarf bietet der Hersteller drei Modelle an: GeNiJack 201, 302 und 402. Bei den Modellen 201 und 302 handelt es sich um kleine portable Endgeräte, wohingegen die Variante 402 mit einer Höheneinheit im 19-Zoll-Format daherkommt.
Zudem unterscheiden sie sich in Sachen Schnittstellen: GeNiJack 201 bietet zwei 1000BaseT- und einen 1G-SFP-Slot. Variante 302 hat ebenfalls zwei 1000BaseT- und zusätzlich noch einen 1000BaseT-Port mit PoE nach IEEE 802.3af, wodurch sich das Gerät von einem PoE-Injektor oder Switch mit Spannung versorgen lässt. Dies gelang in unserem Test problemlos. Zudem liefert dieses Modell einen IEEE-802.11ac-Adapter für WLAN-Zugriffe mit. Für Performancemessungen bietet sich die 402-Plattform an, die zwei 1000BaseT- und zwei 10G-SFP+-Slots für die Anbindung an Lichtwellenleiter an Bord hat. Zudem stehen zwei 1000BaseT-Management-Ports bereit. Die bidirektionalen Durchsätze in TCP reichen von 1, 5 GBit/s (GeNiJack 201) bis 40 GBit/s beim Modell 402. Alle Detailspezifikationen dieser wichtigen Elemente liefert [1].
Die GeNiJacks ließen sich in unserem Test ohne Schwierigkeiten konfigurieren. Dazu diente eine Wizard-geführte SSH-CLI. Darin ließ sich beispielsweise die IP-Adresszuteilung, DNS- und NTP-Server und die Ziel-IP des GeNiEnd2End-Servers hinterlegen.
Zielführendes Dashboard, löchrige Hilfe
Nach dem Login gelangten wir direkt auf die Measurement-Seite. Unser Testobjekt fokussierte sich also sofort auf den Kern seiner Tätigkeit – die Messergebnisse. Gleichzeitig wirkte die Oberfläche jedoch etwas aus der Zeit gefallen und der Hersteller teilte uns mit, dass es diesbezüglich bereits Planungen für ein Re-Design gibt. Die Messdaten erschienen jedoch in sinnvoller Form, um ein effektives und effizientes Troubleshooting und Monitoring durchzuführen. Wir erhielten direkt einen Überblick der Messungen mit Zeitachse und farblicher Kennzeichnung des Status. Ein Klick auf den Endpunkt zeigte den Check mit den zugehörigen Ergebnissen an.
Die auszuwertende und angezeigte Zeitspanne ließ sich eingrenzen und wurde alle fünf Minuten aufgefrischt. Eine Einschränkung des Zeitbereichs über den grafischen Auswertungsbereich wäre jedoch wünschenswert. Der Hersteller nahm dies als sinnvolle Anregung auf. Um die Anzeige auf die relevanten Werte einzuschränken, boten sich uns Filter auf einzelne Agenten, Testtypen, Protokolle oder Messpaare. Wichtig war es dabei jedoch, nach Anlegen und Speichern eines Filters auf den "Refresh"-Button zu klicken, da erst dann der neu erstellte Filter wirkt.
Gut gefielen uns zudem die Favoriten für vorbereitete Filter, um individuelle Favoriteneinstellungen aufrufen zu können. Des Weiteren waren Einfärbungen anpassbar. Das Handbuch war erfreulicherweise in die Umgebung integriert über einen Browser erreichbar, doch leider in einigen Teilen unvollständig und nicht ganz aktuell. Verwirrend empfanden wir in GeNiEnd2End zudem, dass sich neben vielen Feldern ein "Fragezeichen" zeigte, ein Klick darauf jedoch keine Hilfe zum Vorschein brachte.
Leistungsstarke Messungen im Netz
Abhängig davon, ob die Variante "Netzwerk" oder "Applikation" von GeNiEnd2End zum Einsatz kam, konnten wir unterschiedliche Testtypen parametrisieren. Wir erhielten für den Test beide Lizenzen und über die Network-Lizenz waren aktive Netzwerkmessungen auf Basis synthetischer Daten sowohl ad hoc als auch 24x7 machbar. Für unsere Untersuchung standen zudem Vorlagen (Templates) bereit, was die Messungen sehr flexibel gestaltete. Von diesen Templates waren in der Grundinstallation bereits 20 Stück vorbereitet. Darunter befinden sich beispielsweise unidirektionale und bidirektionale UDP- und TCP-Bandbreitentests, sowohl als Single-Stream oder mit multiplen Streams. Die Messendpunkte ließen sich dann beim Zuweisen der Vorlage an einen Test oder bei Start des Ad-hoc-Tests auswählen.
Den Vorlagen gaben wir einen sprechenden Namen und legten fest, ob es sich um einen Ad-hoc- oder einen 24x7-Test handelt. Spannend fanden wir die QoS-Verifikation, um zu prüfen, dass der an der Quelle gesetzte DSCP-Wert auch am Ziel ankommt. Es handelt sich also um eine Ende-zu-Ende QoS-Messung. Ohne ein Tool wie GeNiEnd2End bedarf dies einer aufwendigen Prüfung auf multiplen Routern und Switches. Im Fall von Ad-hoc-Tests ließ sich auch deren Dauer festlegen. Im Standard definiert NETCOR hier 30 Sekunden. Über die 24x7-Tests waren Langzeitmessungen der Netzwerkqualität mit Reportings verfügbar. Dazu ließen sich auch Schwellenwerte für Benachrichtigungen anhand von Netzwerkeigenschaften, wie hohe Paketverluste oder Unterschreitungen von MTU-Werten, festlegen. So erreichten wir eine schnelle Fehlerzuordnung bei Antwortzeitproblemen ohne aufwendige Paketanalyse an multiplen Punkten.
Die Ergebnisse von Ad-hoc-Untersuchen zeigten sich unter dem Menüpunkt "AdHoc / Network / History" inklusive des Status. GeNiEnd2End stellte sowohl Messungen vom Durchsatz als auch der MOS-Werte (Mean Opinion Score), Jitter, Paketverlust und Latenzzeiten mit Richtungs-Awareness dar. Letzteres bot uns die Möglichkeit zu erkennen, aus welcher Richtung welche Verzögerungen oder Paketverluste stattfanden. Bei Letzterem ließ sich auch der "consecutive loss", also der zusammenhängende Paketverlust erkennen, der insbesondere für Echtzeit-Sprach- und Videodatenverkehr besonders kritisch ist. Dies bieten Tools wie das ansonsten sehr vielseitig nutzbare Wireshark nicht.
Die Ergebnisse der 24x7-Mitschnitte konnten wir hingegen über das Measurement-Menü einsehen. Sie gliederten sich in Endpunkte. Ein Ausklappen des Agenten für den zugeordneten Test lieferte eine Zeitachse mit farblicher Aufbereitung der Daten. Das Einfärben erfolgt nach Ampelfarbensystem. So ließen sich Dienste und Prozesse überwachen und folglich auch ein SLA-Monitoring durchführen. Durch kontinuierliche Messungen alle 20 Millisekunden mit niedrigen Datenraten gab es auch die Möglichkeit, Microbursts, also kurzfristige Spitzenlasten im Netzwerk, zu erkennen. SNMP und Schnittstellen-Counter auf Switches und Routern sind hierzu meist zu grob. Die synthetischen Netzwerktests fanden wir auch sehr hilfreich, wenn es darum geht, vor einer Implementierung von neuen Applikationen eine Vorprüfung durchzuführen.
Ein weiteres interessantes Feature stellten nutzergetriggerte Tests dar. Welcher Admin kennt nicht den Fall, dass Anwender Fehler melden, die aber im Nachgang nicht mehr nachstellbar sind. Für diesen Fall konnten wir sogenannte "User Self Service Tests" (USS) und "First Aid Tests" durchführen. Diese ließen sich zentral auf dem GeNi-Server vorbereiten. Im Nachgang konnten wir die Tools über das Web-GUI herunterladen. Sie standen jedoch nur für Windows-Clients bereit. Den USS-Test führen Nutzer über einen einfachen Aufruf einer EXE-Datei im Hintergrund aus, ohne dass dazu spezifisches Wissen oder eine Anleitung erforderlich ist. Die Ergebnisse sendete dann das Windows-Tool an GeNiEnd2End zur Auswertung. Somit ist eine zeitlich zum Fehlerzustand korrelierende Messung direkt vom Endgerät der Nutzer möglich – also eine Messung aus Anwendersicht. Der First-Aid-Test ließ auch eine Auswahl der durchzuführenden Tests zu, was den First-Level-Support unterstützt. Da keine Nutzdaten aufgezeichnet wurden, sondern nur eine Auswertung eigens generierter Daten wie beispielsweise eines Test-RTP-Datenstroms stattfand, erschien NETCOR auch als sehr datenschutzfreundlich im Vergleich zur Aufzeichnung und Auswertung von realen Nutzdaten.
Bild 1: Die Konnektivitätsprüfungen über das Webinterface führt der GeNi-Server selbst aus.
Umfangreiche Applikationstests
Die Applikationstests gingen noch einen Schritt weiter, um nicht nur das Netzwerk zu validieren, sondern auch das Anwendungsverhalten zu prüfen. Dazu hatten wir in unserem Test die Möglichkeit, geskriptete Tests von Applikationen durchzuführen. Davon standen bereits 34 nach der Installation bereit, darunter beispielsweise SMB-Zugriffe, Webserver-Zugriffszeiten, TLS-Zertifikatschecks, Teams-Assessments, SQL-Datenbankprüfungen, DNS-Antwortzeiten oder E-Mail-Round-Trip-Zeiten. Über AutoIt- und Python-Skripte lassen sich synthetische Anwendertransaktionen nachstellen, zum Beispiel Logintests bei Webapplikationen und Durchführung beispielhafter Transaktionen. Möglich sind zudem eigene Skripte, was uns als echter Mehrwert erschien, um auch im Fehlerfall zwischen Problemen im Netzwerk und auf Applikationsseite differenzieren zu können.
Für einfachere Konnektivitätsprüfungen bot GeNiEnd2End im Web-GUI im unteren linken Bereich einen Punkt namens "Tools". Über diesen stehen Checks wie Ping oder Traceroute und TCP-Socket-Prüfungen zur Verfügung. In einigen Fällen reicht aber bereits der TCP-Socket-Test aus, um beispielsweise Fehler in Firewall-Freigaben zu erkennen. Als Quelle dieser Prüfungen diente der GeNi-Server selbst.
Paketmitschnitte erleichtern Detailuntersuchungen
Neben den aktiven Messungen bot sich uns zusätzlich die Option eines Paketmittschnitts auf den Agenten. So können beispielsweise Messergebnisse validiert oder spezifische Details wie Fragmentierungen oder Ähnliches in Paketanalyse-Tools wie Wireshark oder dem CLI-Pendant tshark analysiert werden. Je Agent ließen sich Kontingente für unterschiedliche Testmittschnitte (Ad-hoc, 24/7, QoS-Verifikation oder Applikationstests) definieren.
Der Datenabruf der Mittschnitte erfolgte entweder manuell oder automatisch. Bei der Variante "auf Abruf" schneidet der ausgewählte GeNiJack die Daten mit und legt sie zunächst lokal ab. Das Bereitstellen in GeNiEnd2End erfolgt jedoch erst nach einem entsprechenden Kommando. Beim "Auto Upload" schneidet der ausgewählte GeNiJack den gewünschten Datenverkehr zunächst mit und lädt ihn automatisch zum GeNiServer hoch. Im Anschluss erscheint der Mittschnitt automatisch unter dem Menüpunkt "Traces" im Web-GUI des GeNi-Servers.
Unkomplizierte Alarmierung
Ein permanentes Monitoring ist wichtig, jedoch haben Systemadministratoren vielfältige anderweitige Aufgaben und sind folglich kaum in der Lage, die "Measurement"-Übersicht permanent im Blick zu behalten. Daher ist es umso wichtiger, Alarme in die richtigen Kommunikationskanäle zu lenken. Dafür stellte uns GeNiEnd2End SNMP-Traps und E-Mail-Benachrichtigungen zur Verfügung.
Im E-Mail-Modul gab es in der getesteten Beta-Version noch einen Bug, der jedoch auf Basis unserer Meldung zügig gefixt wurde. Es ließen sich auch entsprechende Schwellenwerte definieren, ab denen Benachrichtigungen erfolgen. Des Weiteren konnten wir E-Mail-Templates nach eigenen Wünschen mit Logo und den gewünschten Werten anpassen. Neben E-Mail bei Fehlerzuständen war es auch möglich, wiederkehrende Status-E-Mails einzurichten. Für die SNMP-Traps standen eigens kreierte OIDs bereit.
Rechtekonzept mit Licht und Schatten
GeNiEnd2End bot in unserem Test eine sehr ausgefeilte rollenbasierte Zugriffskontrolle. Es gab eine hierarchische Multimandantenfähigkeit über Gruppen und Endpoint-Einschränkungen. Zur Authentifizierung sind "Lokal", "LDAP" und "Active Directory" verfügbar. Für LDAP bot sich erfreulicherweise auch eine Option für TLS. Gruppen mussten wir jedoch trotzdem lokal anlegen. Zudem sendete GeNi den Nutzer immer mit dem CN-Attribut anstatt dem uid-Attribut, wodurch unser Test zunächst fehlschlug. Hier gab es noch einen Bug, den der Hersteller inzwischen bereits gefixt hat.
Die Parametrisierung der Rollenzuweisung gestaltete sich im GUI zudem teilweise unübersichtlich: Rollen wurden nicht direkt dem Userobjekt beim Anlegen zugewiesen, sondern beim Zuweisen zu einer Organisation. Modernere Authentifizierungen über Entra ID, Okta beziehungsweise allgemein SAML oder OAuth2.0 standen nicht zur Verfügung. Auch eine applikationsspezifische Multifaktor-Authentifizierung sieht GeNi-End2End nicht vor. Hierzu verweist NETCOR auf den jeweiligen Authentifizierungsprovider.
Bild 2: In den Ergebnissen einer 24x7-Messung zeigen sich einige DNS- und TCP-Socket-Fehler.
Problemlose Anbindungan Drittsysteme
Um externe Managementsysteme an GeNiEnd2End anzubinden, standen unsunterschiedliche Schnittstellen zur Verfügung. So sind beispielsweise Anbindungen an Helpdesk-Systeme bei Überschreiten von Schwellenwerten wie etwa längerfristig erhöhten Paketverlusten denkbar. Dazu boten sich uns eine REST-API, eine direkte ODBC-Schnittstelle auf die Postgre-SQL-Datenbank sowie ein CSV-Export.
Per REST-API ließen sich Ergebnisse von Netzwerkmessungen abfragen. Als Format lieferte das API JSON-Daten aus. Zur Authentifizierung kam ein API-Token je Nutzer zum Einsatz, der in der URL übergeben wurde. Jedoch gab es keinerlei Möglichkeit zum Anlegen von neuen Messungen über das API, was beispielsweise bei automatisierten Checks auf Basis von Tickets im Helpdesk interessant sein kann. In der Dokumentation fanden sich zudem noch Links zu unverschlüsselten HTTP-Requests, die jedoch nicht mehr funktionierten. Der Hersteller hatte die Schnittstelle sinnvollerweise auf das TLS-verschlüsselte HTTPS angepasst, nicht aber die Dokumentation. Er gelobte diesbezüglich Nachbesserung. Ansonsten funktionierten API-Anfragen problemlos.
Holpriges Backup
Für Sicherungen sah NETCOR eine EXE-Datei vor, die ein Datenbank-Backup anlegt. Jedoch passten die Pfade in der Anleitung nicht, sodass wir diese für die Dump-Skripte der PostgreSQL-Datenbank manuell heraussuchen mussten. Zur Automatisierung der Backups diente der Windows Taskplaner.
Die Dokumentation dazu stand nur auf Englisch zur Verfügung, was aber für die meisten Administratoren keine besondere Hürde darstellen dürfte. Löschfristen sind an dieser Stelle nicht besonders relevant, da es sich um synthetisch generierten Datenverkehr handelt.
Fazit
NETCOR GeNiEnd2End bietet eine unabhängige Messmöglichkeit zur Netzwerkperformance und auch für Applikationstests. Da dabei kein Produktivtraffic analysiert wird, ist sie besonders datenschutzfreundlich. Dies unterstreicht auch die Möglichkeit zur lokalen Bereitstellung, was bei Mitbewerbern oft nicht gegeben ist. Das GUI wirkt jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß und oftmals nicht intuitiv, woran der Hersteller jedoch bereits arbeitet.
Besonders hilfreich ist die Plattform für Organisationen, die mit vielen verteilten Standorten über (SD)-WAN-Links arbeiten und Visibilität in ihr Netzwerk und die Applikationsperformance bringen möchten. Zu beachten ist dabei jedoch stets, dass das Werkzeug zwar sehr gut die Probleme aufzeigt, zum Ermitteln der Ursachen jedoch weitere Arbeit notwendig ist. Dennoch können sich die Ergebnisse sehen lassen und unterstützen ein effizientes und effektives Troubleshooting und Monitoring des Netzwerks sowie der eingesetzten Anwendungen.